Kleiner Bruder wird gemobbt

Hallo,
Ich bräuchte einen Rat. Letztens habe ich mitbekommen während mein Kleiner Bruder der 12 Jahre alt ist mit seinen „Freunden“ von der Schule Zockt , dass Sie sich über Ihn Lustig machen. Nicht übers Aussehen sondern über seinem Herkunftsland. Er hat daraufhin aufgelegt. Jetzt habe ich nochmals mitbekommen, dass Sie Ihn mittlerweile in der Schule auch deswegen fertig machen. Er bat die Kinder sowas zu unterlassen aber sowie ich es mitbekomme hört es nicht auf. Das Problem ist, es sind die Kinder die selbst ein Migrationshintergrund haben die Ihn fertig machen. Mein Bruder ist sehr lebensfreudig aber in letzter Zeit ist er so still. Selbst meine Mutter hat es bemerkt und gefragt was los sei aber er hat nichts erzählt. Ich bekomme einen Wutanfall wenn ich daran denke das Sie meinen kleinen Bruder fertig machen und ich Ihn so Traurig sehe. Was soll ich jetzt machen?

Kam661 meinte:

Das Problem ist, es sind die Kinder die selbst ein Migrationshintergrund haben die Ihn fertig machen.

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Das ist eine wichtige Lebensschule. Bei uns hat das jetzt eine tolle Wendung genommen, meine Enkelin wurde irrsinnig gemobbt und sie hat sehr gelitten.
Es muss bewusst gemacht werden, was geht da vor sich? Man versucht- schafft man das? Schafft man DICH zu ärgern, dich zu Boden zu bringen? DICH? Nee...
Heute habe ich mein Mädel wieder getroffen und mit ihr geredet, sie ist wie ausgewechselt- sieht endlich richtig hin. Wie bei der Gleichung mit dem Fünfzig-Euro-Schein- man zerknüllt den, man zerwutzelt den, man wirft ihn auf den Boden, was solls... er ist und bleibt Fuffzig Euro wert.
Ich habe der Kleinen ( als ich erfahren habe, wie es ihr ging in der Klasse) Fragen gestellt- letztendlich sah sie ein, das kann SIE nicht beeinträchtigen, sie lässt diese paar "Wonneproppen" jetzt wurscht sein, sie ist nicht so, wird nie so werden und geht ihren Weg.

Bei deinem Bruder wird geübt und erprobt, wie mächtig man ist. Er kann ja statt "völlig fertig zu sein" stehen bleiben- dann versuchen sie es bei wem anderen, dann ist er ein "Spaßverderber" und wertlos für sie Mobbing-Lustige. Das ist eigentlich zu üben, sich NICHT zu ärgern, egal, wie man es versucht. Je früher er das kann, umso besser, hier gibts Übungspartner, da kann er das üben- cool drüber zu stehen.

Die Lehrer bitten, aufzupassen.
Eventuell um Kontakt zu den Eltern der betreffenden Kinder bitten - und mit denen reden.

Kennt man die Kinder, sie vielleicht einmal zu einem kleinen Fest einladen.

Ich erzähl, was heute war- ich habe ihr eine super-über-drüber-Kuscheldecke heute geschenkt, falls ihr mal kalt sein sollte. Sie lachte und vermeldete, danke Oma, das wird mein Montagsdecke! Wieso Montag, wieder lachte sie, ( die Trauer war weg!!! Sie nahms mit Humor, das ist DER Weg, der hilft, alles andere ist doof) ja weißt eh... erster Schultag in der Woche. Man integriert nicht gern Mitkameraden, die "unklug" reagieren, das ist nun mal niedersacken, wenn man stichelt. Es hört sich schlimm an, in Wahrheit ist es Kräftemessen, gar nicht echt bös gemeint. Dein Bruder soll sich einfach nicht mehr "kränken", dann hört man doch automatisch damit auf.

Weißt Du, Mobbing ist so alt wie die Menschheit. Früher waren es die Klamotten, die Turnschuhe, der Ranzen, wenn die Kids bestimmte Marken nicht hatten, heute ist es die Frisur, die Farbe, die Religion, weiß der Geier was. Man kann bei Lehrkräfte gehen, den Direktor sprechen usw., dann wird 1x ne Ansage gemacht und dann geht das Mobbing weiter. Ich bin früher auch gemobbt worden. Da hilft nur eins auf die 12. Schickt das Kind in einen Selbstverteidigungskurs, Karate, Yudo usw., dass es sich wehren kann. Mit Assis und deren Eltern kann man nicht reden. Es heisst immer, Gespräche führen. Früher als Kind war ich 1x im Jahr in einem Araber Viertel bei meiner Stiefoma in Urlaub. Wenn man dort als deutsche Kids bei die anderen auf den Spielplatz wollte, wurde man einfach von denen verprügelt. Entweder lief man weg, heulte sich bei Oma aus, die dann das Gespräch suchte. Ende vom Lied war, daß die Eltern der Terrorkids völlig kirre waren und es normal fanden, daß eine Horde über andere Kinder herfällt.

Vermutlich hilft nur ein Schulwechsel in ein besseres Viertel, wo keine Assis auf die Schule gehen. Ich war früher mal auf einer teuren Privatschule, da war es ehrlich gesagt noch schlimmer, da Rich Kids noch bekloppter sind.

Du kannst natürlich auch als großer Bruder Dir die Mobber zeigen lassen und Dir mal einen von denen schnappen und zurechtstutzen. Hat mein Bruder früher auch mal gemacht, so einen gut durchgeschüttelt, anschließend war Ruhe im Karton.

Kam661 meinte:

Was soll ich jetzt machen?

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Ich hätte da so einige Ideen, aber die wären in einer mehr oder weniger juristischen "Grauzone".
Geht so in die Richtung, jeden einzeln schnappen und Angst machen....

Du könntest auch, falls du jemanden in deinem Freundeskreis hast, der bisschen Mukkis hat, oder cooles auftreten und dazu noch ein geiles Auto fährt, bitten deinen kleinen Bruder von der Schule abzuholen. So etwas beeindruckt so kleine halbstarke Bengel und am nächsten Tag könnte dein Bruder schon der Coolste aus der Klasse sein.

Hey @Kam661
ich würde auch sagen, ihr solltet erst mit ihm und wenn er sich Hilfe wünscht, dann mal mit den Lehrern sprechen. Und hoffen, dass die da kompetent sind. Im Freundeskreis hatten wir einen Fall und da wurde das besser, nachdem der Lehrer eine deutliche Ansage gemacht hat. Der hat echt gesagt, ich falte euch zusammen, wenn das nicht aufhört.

Ansonsten haben die Lehrer auch die Möglichkeit, sich mit der ganzen Klasse hinzusetzen und mal ein Sozialtraining zu machen, ohne die Betroffenen direkt anzusprechen. Meist sind die anderen Kinder doch beteiligt, schauen zu, lachen mit.

Was ich auf jeden Fall machen würde, ist zu versuchen mit ihm zu sprechen! Mit so einer Sache als Kind alleine zu sein, das kann sehr hilflos machen. Wenn er sich nicht selbst wehren kann, müsst ihr ihm Mittel an die Hand geben, dass er sich wehren kann. Ich wurde als Kind in so einer Situation alleine gelassen und habe doch deutliche Schäden davongetragen.

Liebe/r TE, bist du weiblich oder männlich und wie alt? Die älteren Geschwister, insbesondere die Jungs, hatten in meiner Jugend eine Aufpasser-Rolle. Da gab es dann klare Ansagen, wenn jemand angegriffen wurde und dann war meist Ruhe. Am besten noch einzeln zur Seite genommen, das fluppte dann schon. Leider hatte ich selber statt des starken großen Bruders nur ne kleine Schwester. Daher funktionierte das bei mir nicht und ich musste mich selber wehren.

Du kannst deinen kleinen Bruder auch mental stark machen, das geht dann ein bisschen in die Richtung wie von Holunderzweig beschrieben. Ist zwar etwas arg lenorweich dargestellt, wie ich finde, aber womöglich empfindet dein Bruder das Gerede ja noch nicht einmal so. Oft wächst sich das dann von selber aus - und Idioten um einen herum gibt es immer. Da muss man sich dann ein gesundes Selbstbewusstsein zulegen und sich mit den echten Freunden verbünden. Gibt es unter den Jungs so einen echten Freund?

Wenn das alles nichts nützt kann man sich auch noch selber stärken. Da gefällt mir der Tipp mit Kampfsportarten wie z. B. Karate, Taekwondo oder was es noch so alles gibt. Zum einen finden viele Jungs so etwas ohnehin cool, ganz nebenbei stärken sie aber auch noch das Selbstbewusstsein und versetzen deinen Bruder in die Lage, sich im Bedarfsfall wehren zu können. Weihnachten steht vor der Tür. Sprich doch mal mit deinen Eltern. Vielleicht wäre so ein Schnupperkurs ja ein tolles Geschenk für den Bruder?! Ihr müsstet ihm noch nicht mal sagen, wie der Gedanke entstanden ist. 😉

Und ja, du könntest auch an den Lehrer herantreten. Das würde ich aber wirklich nur machen, wenn das Gerede in Richtung Mobbing geht. Mobbing bedeutet gezielte Attacken mit einer regelmäßigen Systematik, nicht nur wenn maaaal blöd geredet wird.

Ich finde gut, dass du dich schlau machst. Du kannst deinen Bruder auch zur Seite nehmen und ihn bitten, dir zu sagen, wenn es überhand nimm. Er muss wissen, dass er in dir jemanden hat, dem er vertrauen kann und dass du nichts tust ohne dich mit ihm abzustimmen. Seinen Kummer in sich hereinzufressen machen nämlich viele. Dass er in dir da eine echte Hilfe hat - zum Kummerablassen, aber auch gegebenenfalls für mehr - ist eine tolle Sache! Ich finde gut, dass du dich so um ihn sorgst.

Gegen Mobbing kann man nichts tun, das ist leider so. Da muss er ganz alleine durch. Jeder hat früher oder später Situationen in denen er ganz alleine dasteht und entweder daran wächst oder daran zerbricht. Bei deinem Bruder ist es jetzt einfach früher so weit als bei anderen. Sich an Lehrer zu wenden würde ich übrigens lassen, das macht es nur schlimmer. Eventuell kommt ein Klassen- oder Schulwechsel in betracht. Für den Klassenwechsel ist sitzenbleiben das effektivste Mittel, da dadurch auch direkt der Jahrgang und damit das Umfeld gewechselt wird.

Woher ich das weiß? Ich wurde selbst jahrelang gemobbt und weiß daher ganz genau was hilft und was nicht. Bei Mobbing kann man sich nur selbst helfen.

Ich bin als Kind auch gemobbt worden, obwohl ich im Karate war.
Ich denke, dass Karate keine Lösung für verbales Mobbing ist.

Gründe:
1. Bei Karate geht es um KampfKUNST und um in geringerem Maße auch um SelbstVERTEIDIGUNG. Es geht nicht um Angriff. Es geht nicht darum, sich gegen verbale Angriffe körperlich zu wehren. Ein Karatetrainer wird dem in der Regel beibringen, dass ein körperlicher Angriff als Reaktion auf eine verbale Provokation unangemessen ist. Wer das bei uns gemacht hat, musste zur Strafe Liegestützen machen.
Ausserdem könnte ein körperlicher Angriff oder wie vorgeschlagen ein körperlicher Angriff der großen Bruders zur Eskalation beitragen. Wer sagt, dass die Mobber keine großen Brüder haben?

2. Wie man sich schlagfertig verbal gegen verbale Angriffe wehrt ist kein Teil des Karatetrainings. Vielleicht Rhetoriktraining?
3. Karate kann zwar das Selbstbewusstsein steigern, doch diesen Vorteil bieten alle Sportarten, für die das Kind Talent hat, bei denen es freundlichen Kontakte zu anderen Kindern hat und bei denen es sich im Körper wohlfühlt.

Was ich tun würde?
Ich würde mit mehreren Personen zu der Familie der Mobber hingehen und ihnen höflich sagen, dass ihre Kinder mobben und ihr das nicht gut findet.

Ich habe das ähnlich schon mal gemacht, beispielshalber als mein Neffe beim Spielplatz von mehreren geärgert wurde. Wir gingen zu mehreren hin und beschwerten uns, aber höflich. Sie sagten „Oh, tut uns Leid. Das wussten wir nicht. Wird nicht wieder vorkommen“. Sie saßen nämlich da und essen und hatten es nicht bemerkt.

Man muss das nicht so direkt machen. Wir haben eher uns an das Thema herangetastet, wie „Hey, habt ihr einen schönen Tag? Schön hier für Kinder, stimmt’s? Und man kann hier so schön sitzen und essen… bla bla, ach übrigens eure Kinder haben geärgert“.

Ich würde es nicht allein machen. Man weiß nicht wie sie drauf sind. Es gibt auch Leute, die sehr aggressiv sind und wegen dieser Minderheit muss man sich natürlich schützen.

Die meisten Leute jedoch sind verständig und wollen nicht, dass ihre Kinder mobben. Es ist nur eine Minderheit, die das gutheißt.

Gleichzeitig würde ich versuchen sein Selbstbewusstsein zu stärken. Wenn es um das Heimatland geht vielleicht die guten Seiten des Heimatlandes loben.
Jedoch würde ich auch seine “Angepasstheit“ steigern. Kann er gut deutsch? Guckt er zum Beispiel Fernsehen, YouTube, Tiktok auf deutsch oder eurer Muttersprache?