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Zweifel und Versagensängste am Ende vom Studium

Lena_15.

Neues Mitglied
Hallo, ich weiß gerade gar nicht genau, wie ich anfangen soll, das ist das erste Mal, dass ich in einem Forum um Rat frage. Ich werde in zwei Monaten 26 stehe gerade am Anfang der Masterarbeit, vorher müssen noch die letzten Klausuren geschrieben werden und dann geht das Studium wohl im Sommer zu Ende. Und nun stehe ich das erste Mal in meinem Leben an einem Punkt, wo ich nicht sicher bin, wie es weitergehen soll. Ich studiere Lehramt, müsste mich dann also im Sommer für das Referendariat bewerben, aber bin überhaupt nicht mehr sicher, ob ich diesen Berufsweg gehen will. Die negativen Aspekte, die sich über die Zeit angesammelt haben, waren mir einfach nicht klar, als ich mit 19 angefangen habe. Im Sommer stehe ich dann mit einem Abschluss da, der eigentlich keinen anderen Berufsweg zulässt. Inzwischen kann ich nachts nicht mehr schlafen, weil ich große Angst habe, es in 10 Jahren enorm zu bereuen, wenn ich jetzt nicht noch etwas ändere. Aber irgendwie fühle ich mich dafür auch viel zu alt. Ich weiß gerade einfach nicht mehr weiter. Ich traue mich auch nicht, es irgendwem zu sagen, gerade meinen Eltern nicht. Zusätzlich habe ich aus irgendeinem unbestimmten Grund riesige Angst, bei der Masterarbeit zu versagen. Wahrscheinlich, weil ich anders als bei anderen Studiengängen mit meinem Bachelor nichts Sinnvolles tun kann, wenn ich jetzt versage. Und dann würde ich nach 6 Jahren wieder nur mit meinem Abi dastehen. Jedes Mal, wenn ich daran denke oder etwas für diese Arbeit tue, bekomme ich Bauchkrämpfe und Übelkeit. Momentan mache ich noch weiter und versuche alles, also Uni und meinen Nebenjob, weiter durchzuziehen, aber ich erschrecke mich inzwischen vor meinem Spiegelbild. Meine Haut ist viel schlechter geworden, ich habe Augenringe, total zugenommen, obwohl ich eher weniger esse als vorher, ich weine bei totalen Kleinigkeiten im Alltag, die mich vorher nie aus der Ruhe gebracht haben … ich weiß nicht mehr weiter. Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
 
Zuletzt bearbeitet:

Pfefferminzdrops

Aktives Mitglied
Ungeachtet dessen, was ich später beruflich tun würde, würde ich das Studium zunächst auch zu Ende bringen. Es ist keine Schande, wenn du nach dem Abschluss noch einmal die Richtung änderst, vielleicht wirklich etwas ganz Neues beginnst. Diese Zeit des ersten Studiums wird aber immer Bestandteil deines Lebenslaufes bleiben und du wirst deine Entscheidungen noch oft erklären müssen. Wenn du dann sagen kannst, es sei dir ein Anliegen gewesen, Begonnenes zu Ende zu führen, zeugt das zum einen von Durchhaltevermögen, zum anderen von Verlässlichkeit. Beides sind Attritbute, die für potenzielle Arbeitgeber wichtig sind. Ein Defizit zu erklären ist deutlich schwieriger und es bleibt immer ein Restzweifel auf der anderen Seite, ob der Grund nicht doch schöngeredet wurde und du einfach der Sache nicht gewachsen warst.

Mit 26 noch einmal neu durchzustarten kommt heutzutage viel häufiger vor als noch vor einigen Jahren. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht ganz einfach ist, den Eltern das zu verklickern. Lehrerin zu sein gilt ja immer noch als angesehener Beruf und wer wünscht sich das nicht für sein Kind?! Dein Lebensweg war straight und bilderbuch-like; so etwas mögen Eltern. Dass der Motor dann plötzlich ruckelt ist für sie schwer nachzuvollziehen. Auch das musst du akzeptieren, es sollte dich aber nicht davon abhalten, deinen Weg zu gehen. Deine Eltern mögen vielleicht ein bisschen hadern, aber das ist nur eine Frage der Zeit. Frag sie, ob sie wollen, dass du glücklich bist. Sie werden es kaum verneinen. Dann bitte sie, deine Entscheidung zu akzeptieren - du hast sie dir ja nicht leicht gemacht.

Ein Job hatte früher (und eben auch zu Zeiten deiner Eltern) eine andere Bedeutung als heutzutage. Er war damals eher reiner Broterwerb, nach Erfüllung fragte da keiner. Heute erfüllt er eine ganz andere Funktion, ist Quell von Lebenszufriedenheit. Und dass du die erreichen möchtest, sollten sie akzeptieren. Am besten erklärst du dich ihnen gegenüber, wenn du dir über dein neues Berufsziel und deinen Weg im Klaren bist. Das wird auch ihnen Sicherheit geben.

Früher gab es übrigens in ganz vielen Ausbildungsbetrieben eine Altersbegrenzung. Die ist mittlerweile fast überall Geschichte. Auch bei dualen Studiengängen findest du das kaum noch. Vielleicht wäre das ja ein Weg für dich, um zeitnah in Lohn und Brot zu kommen, aber dennoch - sofern vorhanden - (d)einem akademischen Anspruch zu genügen.
 
G

Gelöscht 128502

Gast
Und nun stehe ich das erste Mal in meinem Leben an einem Punkt, wo ich nicht sicher bin, wie es weitergehen soll. Ich studiere Lehramt, müsste mich dann also im Sommer für das Referendariat bewerben, aber bin überhaupt nicht mehr sicher, ob ich diesen Berufsweg gehen will.
Stehst du zum ersten Mal an diesem Punkt, oder wäre es schön wenn es sich so einfach sagen lässt? Was wärst du bitte für ein Mensch, wenn es das erste mal so wäre, dass du nicht weiter weißt. Sorry, aber da finde ich deine Bemittleidung gegenüber dir selber zu viel. Aber du bist jetzt knapp mitte Zwanzig und wirst das sicher lernen. Und zwar tragen diese Situationen, wie du sie gerade erlebst sehr viel in sich. Ich möchte dir gerne sagen was.

Hier kommt es auf dich an und das du dir selber vertraust.
Du wirst die Lösung irgendwann sehen, aber... sicher nicht sofort und auch nicht dann, wenn du es gerne hättest. Dafür bist du, wie ich schätze, einfach zu gut ;-) Da traut dir das Universum einfach mehr zu, verstehst du?

Außerdem... ganz ehrlich...
Willst du einen Job für immer, oder haben wir mitlerweile 2024 und nicht mehr DEN einen Job? Meint ihr alle, in 10 Jahren gibt es noch die Jobs die wir heute machen? Mal wieder sehen wir worauf es ankommt. Eben nicht zu sagen, dass man heutzutage ALLES klarhaben muss.
Nein das war noch nie so und das wird auch morgen nicht so sein.
Wir müssen nicht genau wissen, wohin.
Ein Schritt reicht im Prinzip für alles.
Der eine Schritt sozusagen.
Darauf kommt's an.
 

Ausnahmsweise

Aktives Mitglied
bin überhaupt nicht mehr sicher, ob ich diesen Berufsweg gehen will.
Gut, diesen Punkt wirst du dir noch anschauen müssen, doch vorerst gilt es Prioritäten zu setzen.

Wieso es besser ist abzuschließen wurde hier schon erklärt. Also sollte das für dich einerseits oberste Prio haben, andererseits nicht mit dieser übemäßigen Gewichtung versehen werden.
Davon hängt nicht dein Leben ab, es ist nur ein zu erledigender Punkt auf deiner Liste.

Die negativen Aspekte, die sich über die Zeit angesammelt haben, waren mir einfach nicht klar, als ich mit 19 angefangen habe
Völlig normal.

Im Sommer stehe ich dann mit einem Abschluss da, der eigentlich keinen anderen Berufsweg zulässt.
Ach, es gibt immer Möglichkeiten und wer sagt, dass dein beruflicher Weg zwingend auf diesem Studium aufgebaut werden muss?
Du hast dir Wissen angeeignet, das ist auch wertvoll, wenn du es nicht beruflich nutzen würdest.

studiere Lehramt, müsste mich dann also im Sommer für das Referendariat bewerben
Zusätzlich habe ich aus irgendeinem unbestimmten Grund riesige Angst, bei der Masterarbeit zu versagen.
Kann es sein, dass dir das Ende der vertrauten Studienzeit, der Einstieg in eine neue Lebensphase, Angst macht?

wenn ich jetzt nicht noch etwas ändere.
Das geht jetzt und an vielen weiteren Punkten deines Lebens. Einen Beruf lebenslang auszuüben ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Wieso solltest du für dich wegen eines Abschlusses nur noch geschlossene Türen und einen einzigen gehbaren Weg sehen?

dann würde ich nach 6 Jahren wieder nur mit meinem Abi dastehen. Jedes Mal, wenn ich daran denke oder etwas für diese Arbeit tue, bekomme ich Bauchkrämpfe und Übelkeit.
Mit deinem Abi.
Mit ganz viel zusätzlichem Wissen.
Mit mehr Lebenserfahrung.

Doch ich glaube, du hast gerade Angst vor dem unbekannten Leben, das auf dich wartet nach einem Abschluss. Du packst das schon, den Abschluss und die neue Lebensphase! Hör nur auf dich selbst zu blockieren.

ich weine bei totalen Kleinigkeiten im Alltag, die mich vorher nie aus der Ruhe gebracht haben …
Meine Haut ist viel schlechter geworden, ich habe Augenringe,
Hast du mal mit deinem Arzt gesprochen?
Eine Winterdepression?
Mangel bzw. erhöhter Bedarf an Vit. D, B-Vitaminen, Zink?

Unterstützung mit einem verschreibungspflichtigen Johanniskraut-Produkt, Laif900?

Wieviel gehst du raus an die Luft?
Gehst du einem Hobby nach?
Triffst du Freunde?



Und dieser eine Punkt am Ende:
Gibt's da eine Vorstellung, wenn dudie tausend 'Aber' mal ausblendest, was du beruflich gerne tun würdest?
 
Z

Zollstock

Gast
Zustimmung von mir zu allem, was bisher geschrieben wurde. Das Studium abzuschließen ist wohl der wichtigste Rat, den man dir geben kann.
Ich rate einfach mal, vielleicht liege ich total daneben: Kann es auch sein, dass du ein bisschen kalte Füße bekommst? Das Studium geht dem Ende zu und jetzt wird es langsam ernst. Viele Fragen tauchen auf. War es die richtige Entscheidung? Wie geht es weiter? Bin ich gut genug auf meinen Beruf vorbereitet? Ich glaube viele kennen dieses Gefühl zum Ende der Studienzeit. Vielleicht hilft es dir, dich daran zu erinnern, warum du ein Lehramtsstudium begonnen hast?
Wäre es eine Option für dich, einfach ins Referendariat zu starten? Da kannst du den Alltag als Lehrerin wirklich erleben und für dich entscheiden, ob nicht vielleicht die positiven Seiten des Berufes überwiegen. Vielleicht sind die negativen Aspekte in der Praxis gar nicht so relevant, wie du sie dir vorstellst. Solltest du dann merken, dass der Schulbetrieb so gar nichts für dich ist, kannst du dich immer noch um berufliche Alternativen mit deinem Abschluss kümmern.
 
A

Anna D

Gast
Ich kann dir leider nicht helfen, aber ich bin gerade ungelogen 1: 1 in der gleichen Situation. Ich sitze hier gerade und sollte eigentlich lernen, aber ich habe keine Motivation, weil mir klar geworden ist, dass das Ref für mich wahrscheinlich nicht das Richtige ist. Ich habe auch keine richtigen Plan B und bei Google werden mir nur Berufe angezeigt, die leider nicht zu mir passen. Auf eine neue Ausbildung habe ich nach 5 Jahren auch keine große Lust.:/

Wahrscheinlich hat die meine Antwort nicht besonders geholfen, aber seitdem ich deinen Post gelesen habe, fühle ich mich nicht mehr so alleine und ich hoffe du auch nicht mehr. <3
 

Pappenheimer

Aktives Mitglied
Liebe Lena,

du machst dich unnötig verrückt. Betrachten wir einmal die Fakten.

Du hast nicht Krebs, bist drogensüchtig oder wirst von der Mafia bedroht. Du lebst in einem wohlhabenden, friedlichen Land. Du bist auf dem Weg, einen Beruf zu ergreifen, der in Bezug auf Gehalt, Ansehen, Sicherheit und Work-Life-Balance sicherlich nicht zu den schlechtesten zählt. Du kannst damit definitiv ein gutes Leben führen. Jetzt denkst du, du könntest es noch besser haben. Ok, denk darüber nach. Aber es gibt keinen Grund zur Panik.

Die Entscheidung ist nicht ganz unwichtig für dein Leben, das stimmt. Aber sie ist nicht so wichtig wie die Frage, ob du gesund bleibst oder krank wirst, ob du Kinder bekommst oder nicht, oder ob bzw. wen du mal heiratest.

Und du hast noch Zeit, dich zu entscheiden. Ob du mit 27 oder 29 oder mit 31 anfängst zu arbeiten - du wirst so oder so noch mehr als 30 Jahre arbeiten.

Jetzt mach erst mal dein Studium fertig, wie es dir hier geraten wurde. Bis dahin recherchiere jede Woche eine festgelegte Anzahl von Stunden zu Alternativen. Nutze Bücher, das Internet und Berater, um dir über deine Wünsche klar zu werden. Aber dann leg das Thema auch wieder zur Seite und leb dein Leben. Wenn du im Sommer noch nicht weißt, was du machen willst, dann mach ein Gap Year. Praktika plus eine lange Reise. Diese Zeit solltest du dir nehmen, wenn du sie für eine gute Entscheidung brauchst. Und du kannst sie dir auch nehmen.

Du bist jung und intelligent. Wir haben Fachkräftemangel und Lehrermangel. Du hast der Gesellschaft etwas zu bieten, und zwar unabhängig davon, ob das ein Jahr früher oder später beginnt und ob es in Bereich A oder B ist.

Natürlich verdienst du dann erst später Geld. Aber die Erfahrungen von einer langen Reise nimmt dir niemand mehr, und das kann wichtiger sein als Geld.

Nochmal: Es gibt keinen Grund zur Panik. Die Entscheidung wird nicht ganz einfach, aber du kannst dir noch viele Informationen besorgen, du hast noch Zeit dafür und so ganz viel kannst du nicht falsch machen. Egal wie du entscheidest, du kannst später immer noch was anderes machen. Und jetzt machst du erst mal dein Studium fertig, so wie du es bisher geschafft hast. Und bist dann auch mal ein bisschen stolz auf dich.

Wenn du schreiben würdest, was du studierst und was du stattdessen machen willst (so grob), könnte man dir konkretere Anregungen geben. Ich kann mir z.B. schwer vorstellen, dass von dem bisherigen Studium rein gar nichts irgendwie zu gebrauchen ist.
 

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