Zukunftsängste und Planlosigkeit

Hallo lieber Leser und Leserinnen

Ich muss das einfach mal los werden weil ich mir seit Wochen, sogar Monaten oder gar Jahren extrem viele Gedanken darüber mache und einfach nicht weiß wie ich weitermachen soll.
Ich bin nun 10. Klasse einer Realschule und gerade erst 15. Ich weiß das leben wird nicht einfacher, man muss sich viel Verantwortung aneignen u.s.w
Jeder weiß das man sich gegen Ende der Schullaufbahn vor allem mit dem Thema Jobs, Bewerbungen e.t.c befasst.
Man schreibt Bewerbungen als Arbeiten, rattert tausende male den Lebenslauf auf die Tastatur im Computer Raum nieder und macht sich endlose Notizen zum Verhalten während eines Bewerbungsgespräches. Neulich fand in unserer Schule ein sogenanntes Speed-Dating statt welches dazu dient sich in Gesprächen mit Geschäftsführern zu üben oder generell zu lernen sich passend während eines Bewerbungsgespräches zu verhalten. Vertreter von "bekannten" Firmen, z.B Volksbank, Wallach waren dort anwesend und jeder von uns konnte Übungs oder ernste Gespräche führen. Die 10. Jahrgangsstufe hatte die Chance vorher bei der Volksbank Übungsgespräche mit später auftretenden Feedback zu üben. Ich war aber, wie so oft, krank.
Jedenfalls habe ich das Gefühl es vollkommen versaut zu haben, ich habe viel gestottert, mir fehlten oft die Worte und ich habe bei der Firma auch um ein Praktikum angefragt was ich eigentlich gar nicht machen will. Mein Talent liegt im kreativen Gestalten, ich zeichne gerne Manga wenn auch erst seit 2 Jahren. Mich interessieren Büro Jobs null, ich möchte wenig oder möglich gar keinen Kundenkontakt weil ich immer glaube das der Kunde etwas fragt was ich nicht weiß was im Endeffekt in eine peinliche Situation ausarten kann. Ich würde gerne im Hintergrund arbeiten, auch wenn ich nicht schüchtern bin, im Gegenteil, doch trotzdem habe ich Scheu vor Menschen die mich etwas fragen was ich nicht wissen könnte. z.B habe ich mich entschlossen Englisch Nachhilfe zu geben ,da ich eigentlich sehr gut fließend Englisch sprechen und schreiben kann, um etwas Geld dazu zu verdienen. Diese Nachhilfe ist von meiner Schule organisiert, aber ich habe panische Angst davor das ich den Kindern (es werden nur 5-7 Klässler sein) etwas falsche beibringe, die Lehrer dann zu mir kommen und fragen was ich denen denn beigebracht hätte. Aber da ich das Geld gut gebrauchen kann, vor allem weil mein Hobby ( ich bin ein Otaku.; sprich großer Anime/Manga Gaming und Japan Fan) sehr teuer ist und auch die speziellen Marker fürs zeichnen (Copics, wer den Namen kennt, kennt auch wahrscheinlich den Preis, bis zu 6-7 Euro pro Stück und über 200 Farben) einen höheren Preis haben.

Aber beiseite damit.
Ich habe mir, weil jeder Beruf mit dem ich mich bis jetzt befasst habe, mir nicht wirklich zusagt oder am aussterben oder extrem unterbezahlt ist, einen sehr speziellen Beruf ausgesucht wegen welchem ich 400 km von Zuhause wegziehen müsste. Wir waren im besagten Ort und haben uns auch verschiedene Betriebe zu dem Beruf angeschaut und uns auch entschieden. Jedoch wäre ich erst 16 wenn ich wegziehen würde, was mir und meinen Eltern noch zu früh ist. Denn ich brauche einen Führerschein und etwas mehr Lebenserfahrung. Außerdem habe ich das Gefühl ich würde meine ganze Jugend verpassen. Ich müsste meine besten Freunde und Familie verlassen, kann nicht mal eben rüber fahren oder mal meine Mutter rufen wenn ich eine Frage habe. Deshalb haben wir entschieden das ich ein Jahr an einer Berufsbildenden Schule ein Einjähriges Berufsjahr machen soll damit ich ein Gefühl für das Material in dem Beruf bekomme und nicht ganz so jung bin sollte ich wirklich wegziehen.
Aber das... genau das wurmt mich jeden Tag, manchmal freue ich mich auf eigenen Beinen stehen zu können, doch manchmal glaube ich das ich wenn ich dort bin, alleine das ich einfach nur weinen und total zusammenbrechen würde. Ich würde wahrscheinlich schreckliches Heimweh bekommen, mir fehlt doch noch so viel Erfahrung im Leben
Trotzdem möchte ich auch einen Beruf der mich sehr glücklich macht. Ich möchte mich echt nicht jeden Tag zur Arbeit hinzwingen müssen und gestresst zurück kommen, auch wenn das Gehalt stimmt. Ich habe einfach das Gefühl das es das richtige wäre, aber ich habe dennoch Angst. Ich werde nächstes jahr dort Praktikum machen und habe auch davor riesige Angst...
Was wenn alles schief läuft ? Auch wenn ich mein 3 Wöchiges Schulpraktikum beim zahnarzt schon ganz gut überlebt habe. habe ich schreckliche Bedenken. Mit jeden tag kommt mein Abschluss und auch die Prüfungen näher.... ich könnte noch Seiten weise weiterschreiben... mein Kopf ist ziemlich voll momentan und eigentlich müsste ich für eine Mathe Arbeit üben die ich am Mittwoch schreibe... doch gerade kann ich mich, wie so oft auch nicht konzentrieren...

Ich würde gerne wissen wie ihr das seht...und ob ihr Tipps gegen diese Ängste habt ?

lg mystery

Liebe Mysteryheart,

man sagt, dass ca. 80% der Menschen tun was sie tun, um irgendwelche Nachteile zu vermeiden. Sie handeln also aus Angst. Sie gehen nicht arbeiten, weil ihnen der Beruf so viel Freude macht, sondern nur, weil sie das Geld brauchen. Das ist schon in der Schule so. Viele Schüler lernen, weil sie keinen Stress mit den Eltern haben wollen oder weil sie nicht in die peinliche Situation Sitzenbleiber geraten wollen.

Und 20% der Menschen, so sagt man, haben schöne Ziele vor Augen und vor einem neuen Schritt freuen sie sich schon darauf, weil dieser neue Schritt ihnen die Möglichkeit einer schönen Zukunft öffnet.

Zu welcher Gruppe man gehört, ist frei wählbar. Alles eine Frage der Entscheidung.

Ist es für den nächsten Schritt noch zu früh, bist Du noch nicht reif für den Schritt, dann ist ein Zwischenschritt ganz prima. Auch hier ist die Vorfreude auf das, was danach kommt, echt hilfreich.

LG, Nordrheiner