G
Gast
Gast
Hallo Ihr alle,
glücklicherweise bin ich auf dieses Forum gestoßen... Ich brauche Rat.
Ich habe nach einem Realschulabschluss Erzieherin gelernt. Was ich zuerst für meinen Traumberuf hielt, hat sich nach und nach als alles andere als traumhaft herausgestellt. Dabei hatte ich nie Probleme mit den süssen Kiddis, sondern mehr mit den Erwachsenen in diesem Feld. Ich habe Erzieherinnen kennengelernt, die alles andere als professionell waren, und auch Eltern die wirklich viel zu hohe Ansprüche setzen und einen damit zur Verzweiflung treiben können (Bsp.: Mutter eines 3-Jährigen: "Ja, ist mein Kind nun teamfähig oder nicht?). Der erste Abbruch kam bei meinem Anerkennungsjahr (letztes Ausbildungsjahr). Ich habe mit einem Kind geschimpft (ich weiß nicht mal mehr warum) und der Kommentar einer Kollegin: "Na endlich Susi, ich glaube wir haben doch die Richtige eingestellt." Das war das Tüpfelchen auf dem I, und ich hab schneller abgebrochen, als man gucken konnte. Ich hab das Gefühl gehabt, persönlich nicht in der Lage zu sein, diesen Beruf korrekt auszuüben, wobei ich immer ein tolles und vertrauensvolles Verhältnis zu den Kindern hatte. Mein Vater hatte zu Hause dann ein Machtwort gesprochen: "Abgebrochen wird in dieser Familie nicht." Ein halbes Jahr später hab ich also weitergemacht und bin vom Regen in die Traufe gekommen. Natürlich war in der Einrichtung nicht alles schlecht, aber nur so zum Beispiel: Ich komme am Morgen zur Frühschicht und da sitzt ein weinendes Kind von der anderen Gruppe in der Gardarobe. Dann frag ich was los ist, und sie weint weil sie ihre Jacke nicht aufbekommt und ihre Gruppenleiterin nicht fragen will, bzw. sich nicht traut (von der auch ich nichts gehalten habe, da sie zuviel geschriehen hat, und ewig lang zu defizitorientiert war: "du kannst dies nicht, du kannst das nicht"). Nur, dass ihr mich nicht falsch versteht: ich bin nicht zu weich, sondern sehr konsequent, aber eben vertrauensvoll und einfühlsam! Das Anerkennungsjahr hab ich mit ner 3 beendet. Was dann? Arbeiten wollte ich auf keinen Fall mehr im Kiga - ich hatte die Schnauze voll, ein ganzes Jahr hab ich mich zur Arbeit gequält, aber was hätte ich meinem Vater erzählen sollen? Also nochmal drei Jahre Frühpädagogik studiert, das passt so schön dazu und befreit mich von der Praxis... Das Studium habe ich jetzt mit 25 Jahren abgebrochen, und es war ein Befreiungschlag. 8 1/2 Jahre im falschen Beruf gelernt und nun stehe ich sehr befreit da, habe aber keine Ahnung was ich machen kann. Meine Freiheit hört nämlich dann wieder auf, wenn ich meinen Schuldenberg von fast 15.000€ durchs Studium betrachte, und eigentlich 2000€ brutto verdienen muss, um DAS fristgerecht zu bezahlen UND um über die Runden zu kommen. Nur in welchem Job bekommt man schon ungelernt 2000€ brutto? Mit 25 Jahren und einem Kinderwunsch traue ich mich auch nicht mehr in eine andere Ausbildung.
Vielen Dank fürs Lesen!
glücklicherweise bin ich auf dieses Forum gestoßen... Ich brauche Rat.
Ich habe nach einem Realschulabschluss Erzieherin gelernt. Was ich zuerst für meinen Traumberuf hielt, hat sich nach und nach als alles andere als traumhaft herausgestellt. Dabei hatte ich nie Probleme mit den süssen Kiddis, sondern mehr mit den Erwachsenen in diesem Feld. Ich habe Erzieherinnen kennengelernt, die alles andere als professionell waren, und auch Eltern die wirklich viel zu hohe Ansprüche setzen und einen damit zur Verzweiflung treiben können (Bsp.: Mutter eines 3-Jährigen: "Ja, ist mein Kind nun teamfähig oder nicht?). Der erste Abbruch kam bei meinem Anerkennungsjahr (letztes Ausbildungsjahr). Ich habe mit einem Kind geschimpft (ich weiß nicht mal mehr warum) und der Kommentar einer Kollegin: "Na endlich Susi, ich glaube wir haben doch die Richtige eingestellt." Das war das Tüpfelchen auf dem I, und ich hab schneller abgebrochen, als man gucken konnte. Ich hab das Gefühl gehabt, persönlich nicht in der Lage zu sein, diesen Beruf korrekt auszuüben, wobei ich immer ein tolles und vertrauensvolles Verhältnis zu den Kindern hatte. Mein Vater hatte zu Hause dann ein Machtwort gesprochen: "Abgebrochen wird in dieser Familie nicht." Ein halbes Jahr später hab ich also weitergemacht und bin vom Regen in die Traufe gekommen. Natürlich war in der Einrichtung nicht alles schlecht, aber nur so zum Beispiel: Ich komme am Morgen zur Frühschicht und da sitzt ein weinendes Kind von der anderen Gruppe in der Gardarobe. Dann frag ich was los ist, und sie weint weil sie ihre Jacke nicht aufbekommt und ihre Gruppenleiterin nicht fragen will, bzw. sich nicht traut (von der auch ich nichts gehalten habe, da sie zuviel geschriehen hat, und ewig lang zu defizitorientiert war: "du kannst dies nicht, du kannst das nicht"). Nur, dass ihr mich nicht falsch versteht: ich bin nicht zu weich, sondern sehr konsequent, aber eben vertrauensvoll und einfühlsam! Das Anerkennungsjahr hab ich mit ner 3 beendet. Was dann? Arbeiten wollte ich auf keinen Fall mehr im Kiga - ich hatte die Schnauze voll, ein ganzes Jahr hab ich mich zur Arbeit gequält, aber was hätte ich meinem Vater erzählen sollen? Also nochmal drei Jahre Frühpädagogik studiert, das passt so schön dazu und befreit mich von der Praxis... Das Studium habe ich jetzt mit 25 Jahren abgebrochen, und es war ein Befreiungschlag. 8 1/2 Jahre im falschen Beruf gelernt und nun stehe ich sehr befreit da, habe aber keine Ahnung was ich machen kann. Meine Freiheit hört nämlich dann wieder auf, wenn ich meinen Schuldenberg von fast 15.000€ durchs Studium betrachte, und eigentlich 2000€ brutto verdienen muss, um DAS fristgerecht zu bezahlen UND um über die Runden zu kommen. Nur in welchem Job bekommt man schon ungelernt 2000€ brutto? Mit 25 Jahren und einem Kinderwunsch traue ich mich auch nicht mehr in eine andere Ausbildung.
Vielen Dank fürs Lesen!