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Ziemlich aussichtslos...

DerAussortierte

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich (M/18) bin neu hier im Forum und muss mir einfach mal den Frust von der Seele schreiben.

Ich fang einfach mal am Anfang meiner Odyssee an : Meine Eltern sind getrennt seit ich 7 bin. Ich habe von da an bei meiner Mutter gewohnt, welche mir immer eingeredet hat dass mein Vater mich nie wollte, versucht hat Sie (meine Mutter) umzubringen usw.

Ich bin meinem Vater als Kind ein paar Mal zusammen mit meiner Mutter zufällig begegnet. Das hat sich für mich jedesmal wie eine gefahrensituation angefühlt. So nach dem Motto: "der böse Mann kommt und holt uns, schnell Weg."

Für mich stand zum damaligen Zeitpunkt fest, dass meine Mutter Recht hatte und ich Angst vor meinem Vater haben müsse. Meine Mutter hat vor Gericht das alleinige Sorgerecht erwirkt, da ich auch befragt wurde, und meine Mutter mir vor dem Termin vorgesagt hat, was ich zum Richter sagen soll.

Ich und meine Mutter sind oft umgezogen, mal weil sie einen neuen Freund hatte, mal einfach so. Warum weiß ich nicht mehr genau. Als ich so ca. 12 Jahre alt war hat meine Mutter ein Haus gekauft und renoviert. Die "bedrohung" durch meinen Vater ließ während dieser ganzen Zeit nicht nach, mal hat er mit bekannten von ihrem Freund geredet, mal stand sein Auto in der Nähe vom Haus obwohl er ein Annäherungsverbot hatte.

Meine Mutter arbeitet als Krankenschwester und hat oft Nachtdienst gehabt ,in dieser Zeit war ich dann allein zuhause. Mir war anfangs schon unwohl, aber irgendwann wurde ich regelrecht paranoid. Bei jedem Geräusch dachte ich, jetzt kommt er und bringt mich um. Als ich meiner Mutter das erzählt habe, hat sie mir eine Schreckschusspistole gekauft, mit der ich mich sicherer fühlen sollte.

Leider war das nicht der Fall und irgendwann habe ich den Entschluss gefasst etwas zu tun. Entweder muss er sterben oder ich. Ich habe im Internet recherchiert wo er wohnt und mir überlegt wie ich an eine (echte) Waffe komme. Da kam mir die grandiose Idee bei der Polizei anzurufen, Und zu behaupten ich hätte Drogen gefunden. Dann hätte ich mit der Schreckschusswaffe auf die Polizisten gezielt, woraufhin sie mir ihre echten Waffen gegeben hätten. Soweit der Plan. Hat natürlich nicht funktioniert,ich wurde überwältigt und für 6wochen auf richterlichen Beschluss in die KJP gebracht.

Das wär kurz vor meinem 14. Geburtstag, d.h. ich war noch nicht strafmündig. In der Kjp gings mir eigentlich ganz gut, ich kam mit allen gut klar, hab viel Sport gemacht und war nach 6 Wochen wieder zuhause. Aber ab da war alles anders. Ich war früher jemand der über alles Lachen konnte, immer einen Spruch auf den Lippen hatte und allgemein relativ sozial verträglich war. Irgendwann bin ich dann von der Schule geflogen auf der ich bis dato 4jahre war und bin auf eine Gesamtschule gekommen.

Da ging der spaß dann erst richtig los. Ich hatte fast jeden tag eine Schlägerei mit einer Gruppe von älteren (ich 14/die waren 17) Und das hat mir psychisch so zugesetzt das ich irgendwann gesagt habe, ich geh da nicht mehr hin. Erst war es ein tag , dann zwei, dann eine Woche und irgendwann bin ich garnicht mehr hingegangen. Und desto länger ich nicht da war, desto schwieriger war es mich aufzuraffen und doch hinzugehen. Aus einem "ich will da nicht mehr hin" würde ein "ich kann da nicht mehr hin".

Irgendwann war es so schlimm dass ich auf dem Weg zur Schule Schweißausbrüche, Panikattacken und stechende Bauchschmerzen bekommen habe. Hab mich total isoliert, war nur zuhause in meinem Zimmer, hab gezockt und gekifft. Zu allen Freunden nach und nach den Kontakt abgebrochen, kein Hobby gehabt. Dadurch hat es natürlich auch zuhause immer mehr gefunkt, und als das erste Bußgeld vom Schulamt kam, hat meine Mutter, zu der ich immer gehalten habe, für die ich alles getan hätte, mich rausgeworfen.

Dann wurde ich vom Jugendamt abholt und zu einer pflegefamilie 300km weit weg gebracht. Dort blieb ich aber nur zwei Wochen, dann kam ich ins Heim (Jugendhilfeeinrichtung) wo ich mit 6 Flüchtlingen in meinem Alter zusammen gelebt habe. Die haben mich dann auf eine Schule für berufsvorbereitung geschickt, wo ich wieder mit den anderen aneinander geraten bin. Und ab da war wieder dieses erdrückende Angstgefühl da, wenn ich nur an die Schule dachte. Also, das auch wieder beendet und so ging das bis heute.

Mittlerweile hab ich meinen Schulabschluss über die Schulfremdenprüfung nachgeholt und mache momentan einen bfd an einer Uniklinik. Da ist es kein Problem mit den Leuten klarzukommen. Und auch im Heim kam ich mit den anderen immer gut klar. Mit meinem Vater habe ich seit drei Jahren wieder Kontakt, nur kommen wir auch mehr schlecht als Recht miteinander klar. Seit drei Wochen habe ich meine eigene Wohnung.

So, soweit mein Werdegang (viele Details habe ich ausgelassen, hab eh schon genug geschrieben)

Mein Problem ist hauptsächlich, dass ich weder Familie, noch Freunde noch sonst irgendetwas habe was mir halt gibt im Leben. Ich bin stark depressiv(nehme auch Medikamente dagegen) , leide unter starken Selbstzweifeln ,Und neige dazu meine Probleme mit Drogen zu vergessen. Nur mit Opioiden (in meinem Fall Tilidin und Codein) kann ich glücklich sein. Ansonsten schwebt ständig ein schwarzer Nebel aus negativen Gedanken über mir, der mir komplett die freude am Leben raubt. Ich kann an nichts mehr spaß oder Zufriedenheit finden. Und das seit 4 Jahren.
Es macht langsam keinen Spaß mehr.

Ich weiß selber nicht so genau, was ich mir von dem Text hier erhoffe, aber vielleicht war ja jemand in einer ähnlichen Lage und hat den ein oder anderen Tipp parat.
Falls jemand bis hier gelesen hat, danke schonmal für deine Zeit :)


Gruß
DerAussortierte
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
S

Sarinna

Gast
Bist Du in (fach-)ärztlicher Betreuung?

Ich werde erst noch einmal in Ruhe Deinen Text gründlich lesen und dann darauf zurückkommen.

Deinen Nick finde ich unberechtigt: Du BIST NICHT "aussortiert"!
 
G

GrayBear

Gast
Hallo,

ein schwieriger Lebensweg bisher. Es tut mir leid für Dich, dass Du manche Dinge auf die harte Tour lernen musstest. Mach einfach weiter. Setze einen Fuß vor den anderen und geh Deinen Weg. Du hast schon einige "Dämonen" hinter Dir gelassen. Das kannst Du auch weiterhin.

Ich wünsche Dir alles Gute dazu.
 

DerAussortierte

Neues Mitglied
Danke euch beiden fürs Antworten. Allein zu wissen dass es jemanden auch nur ansatzweise kümmert hilft mir schon enorm :)
Die letzten Tage waren ziemlich hektisch, deshalb konnte ich hier nicht schreiben.
Ja, Ich bin in Fachärztlicher Bahndlung. Hab neulich Tavor für die Angst und Seroquel zum schlafen bekommen. Wirkt auch soweit ganz gut. Nur ist die Ärztin jetzt zwei Wochen im Urlaub. D.h. sollte in dieser Zeit was sein kann ich mich höchstens in die Psysomatik einweisen lassen.
Doof, weil es mir gerade echt nicht gut geht.

Ich bin gerade zu Besuch bei meinem Vater und durfte mir anhören ich würde ja nur simulieren und bin einfach nur faul. (Hab 8Monate aufm Bau gearbeitet, und da war selten um 16uhr Feierabend -nur mal so nebenbei)Wenn ich dann versuche ihm die Situation zu erklären lacht er nur. Würde ich ihm sagen Wer an meiner Situation mitschuld ist würde ihm das Lachen vergehen. Aber das will ich ihm nicht antun, weil er hat's auch nicht leicht gehabt im Leben. Aber er sieht sich halt als Ritter in strahlender Rüstung, der sich ehrenhaft für seinen Sohn aufopfert, was aber halt Objektiv betrachtet nicht der Fall ist/war.
Dann fragt er mich zum hundertsten mal wie das den alles weitergehen soll usw... Was soll ich denn dann sagen? Das ich mich selbst schon längst aufgegeben habe und vom Leben nichts mehr erwarte?
Durch diese ganzen Vorwürfe und Streitereien bin ich kurz davor ihm 5000€ auf den Tisch zu legen und zu sagen :"tut mir Leid dass ich so ein schlimmer Mensch bin" und den Kontakt für immer zu beenden. Dann weiß ich wenigstens woran ich bin.
Wo soll das alles nur hinführen?
 

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