Bergsteigerin
Aktives Mitglied
Hallo ihr Lieben,
ich wollte mich mal wieder in diesem Thread melden, für diejenigen, die es interessiert, wie es uns so geht.
Auch wenn dieser Bereich des Forums ja "Lichtblicke" heißt, möchte ich mit den eher negativen Dingen beginnen. (Die, bei genauerem Hinsehen, nicht nur negativ sind, weil ich sehr viel draus lernen kann...)
Seit etwa zwei Wochen plagen mich immer wieder Schmerzen in der Hüfte. Sowohl Hebamme als auch Frauenärztin meinten, dass das vermutlich der Ischiasnerv ist. Ich hab jetzt einen Termin beim Orthopäden. Ich versuche jetzt, so gut es im (Arbeits-)alltag geht, eine gute Mischung aus Ruhe und Bewegung zu finden.
Im Beruf trete ich sowieso schon seit ein paar Wochen kürzer, das fällt mir auch erstaunlich leicht. Ich hatte erst befürchtet, dass ich bestimmt ein schlechtes Gewissen meinen Kollegen gegenüber hab, wenn ich früher gehe. Aber das trifft nun gar nicht zu und meine Kollegen reagieren auch total verständnisvoll.
Viel schwerer fällt es mir momentan, daheim bei der Hausarbeit etc. kürzer zu treten und meinen Mann mehr einzuspannen. Ich bin ja jetzt auch meistens recht früh daheim und hab deshalb eigentlich noch mehr Zeit als vorher, die paar Dinge, die so anfallen, schon zu erledigen, bevor mein Mann überhaupt nach Hause kommt. Meistens gelingt das auch noch ganz gut, aber es gibt auch Tage, da bin ich zu nichts mehr in der Lage und leg mich direkt nach Feierabend ins Bett. Ich hab dann zwar kein schlechtes Gewissen ö. ä. aber es fällt mir auch schwer, meinen Mann später zu bitten, das Liegengebliebene noch zu erledigen. Lieber verschieb ich das soweit es geht auf den nächsten Tag. Manche Dinge macht er zwar ganz selbstverständlich, wenn er sieht, dass ich es nicht geschafft hab, aber andere "sieht" er einfach nicht. (Wie Männer halt oft so sind... 😉)
Den Wochenendputz erledigen wir normalerweise eh gemeinsam. Aber letztes Wochenende hatte ich so starke Schmerzen, dass er deutlich mehr erledigen musste, als sonst. Ich merkte wieder, wie schwer es mir fällt, ihn darum zu bitten und wie schwer es ist, selber auf der faulen Haut zu liegen, während er putzt... Aber ich glaube auch, dass das eine sehr gute Lektion für mich ist.
Auch wenn ich weiß, (und er sogar sagt!) dass er nicht grad große Lust drauf hat, auch noch das Bad zu putzen, oder das Bett frisch zu beziehen und wenn ich noch dazu weiß, dass die eine oder andere Putzaktion, seinem persönlichen Sauberkeitsempfinden nach (noch) gar nicht nötig wäre... ich darf trotzdem darauf vertrauen, dass er das für mich selbstverständlich macht. Ich darf ihn darum bitten, ich darf ihm das zumuten und ich muss kein schlechtes Gewissen haben, dass er das jetzt nur für mich macht. Bei meinem Ex-Freund hatte ich große Probleme, wenn ich wusste oder ahnte, dass er etwas nur mir zuliebe machte. Ich konnte es dann entweder gar nicht annehmen, oder ich hab es mit hintergründigem Ärger angenommen. Ärger darüber, dass es ihm nicht so wichtig ist wie mir.
Ich dachte, bei meinem Mann fällt mir das inzwischen viel leichter, aber ich glaube, ich muss mir eingestehen, dass ich mich da ein wenig getäuscht habe. Es schien nur so, weil ich bei ihm eben viel seltener das Gefühl habe, er macht etwas nur mir zuliebe. Ihm sind viel öfter die gleichen Dinge wichtig... Und genau deshalb sind meine Schmerzen und meine dadurch bedingte Hilfsbedürftigkeit eine tolle Chance, das besser zu lernen. Ich muss nicht enttäuscht sein, wenn er nicht von selber auf die Idee kommt, dieses oder jenes zu tun. Und ich darf ihn darum bitten, auch dann, wenn es nur mir persönlich wichtig ist. Und ich darf das annehmen, dass er es dann mir zuliebe macht. Und vor allen Dingen muss ich lernen, dass es in so einem Fall nicht ohne Bitte geht...
Es ist aber auch noch eine andere Art von Hilfe, die ich grad besser lerne anzunehmen. Ich war eigentlich immer ein Mensch, der nur selten zum Arzt gegangen ist. Meistens hab ich abgewartet, bis es von selber wieder besser wird. Schon am Anfang der Schwangerschaft ist mir bewusst geworden, dass ich solche Dinge jetzt nicht mehr so auf die leichte Schulter nehmen darf. Schließlich hab ich jetzt nicht mehr nur für mich und mein Wohlergehen die Verantwortung. Es kostet mich Überwindung, meine Hebamme oder Frauenärztin anzurufen, wenn ich Beschwerden habe o. ä. Vielleicht kann ich jetzt lernen, da nicht so zurückhaltend zu sein. Vielleicht kann ich lernen, mir das zu erlauben, um Hilfe und Rat zu bitten. Anfangs ging es mir nur darum, dass ich sicher sein kann, dass dem Baby nichts fehlt. Inzwischen versuch ich aber auch, mir mehr ins Bewusstsein zu rufen, dass ich auch auf mich achten muss und auch für mein persönliches Wohlbefinden zum Arzt, zur Hebamme etc. gehen darf...
So, zum Schluss jetzt noch die wirklich erfreulichen Dinge. 🙂 Die Kindsbewegungen sind inzwischen natürlich sehr deutlich zu spüren. Mit ein bisschen Glück, spürt man den ein oder anderen Tritt auch von außen, wenn die Hand auf dem Bauch liegt. Am meisten freut sich darüber natürlich mein Mann. 🙂 Wenn ich ihm sage, dass es grad wieder strampelt und der dann seine Hand auf meinen Bauch legt, ist es zwar meistens schon wieder vorbei, aber mit ein bisschen Geduld, spürt man ihn ein paar Minuten nochmal was. Mein Mann spricht dann meistens mit unserem Kind: "Hey, mach doch noch mal! Der Papa ist da!" oder sowas ähnliches. 🙂 Ich muss dann immer übers ganze Gesicht grinsen...
Soweit für heute. Wenn ihr mögt, lass ich mal wieder was von "uns" hören.
Liebe Grüße
M.
ich wollte mich mal wieder in diesem Thread melden, für diejenigen, die es interessiert, wie es uns so geht.
Auch wenn dieser Bereich des Forums ja "Lichtblicke" heißt, möchte ich mit den eher negativen Dingen beginnen. (Die, bei genauerem Hinsehen, nicht nur negativ sind, weil ich sehr viel draus lernen kann...)
Seit etwa zwei Wochen plagen mich immer wieder Schmerzen in der Hüfte. Sowohl Hebamme als auch Frauenärztin meinten, dass das vermutlich der Ischiasnerv ist. Ich hab jetzt einen Termin beim Orthopäden. Ich versuche jetzt, so gut es im (Arbeits-)alltag geht, eine gute Mischung aus Ruhe und Bewegung zu finden.
Im Beruf trete ich sowieso schon seit ein paar Wochen kürzer, das fällt mir auch erstaunlich leicht. Ich hatte erst befürchtet, dass ich bestimmt ein schlechtes Gewissen meinen Kollegen gegenüber hab, wenn ich früher gehe. Aber das trifft nun gar nicht zu und meine Kollegen reagieren auch total verständnisvoll.
Viel schwerer fällt es mir momentan, daheim bei der Hausarbeit etc. kürzer zu treten und meinen Mann mehr einzuspannen. Ich bin ja jetzt auch meistens recht früh daheim und hab deshalb eigentlich noch mehr Zeit als vorher, die paar Dinge, die so anfallen, schon zu erledigen, bevor mein Mann überhaupt nach Hause kommt. Meistens gelingt das auch noch ganz gut, aber es gibt auch Tage, da bin ich zu nichts mehr in der Lage und leg mich direkt nach Feierabend ins Bett. Ich hab dann zwar kein schlechtes Gewissen ö. ä. aber es fällt mir auch schwer, meinen Mann später zu bitten, das Liegengebliebene noch zu erledigen. Lieber verschieb ich das soweit es geht auf den nächsten Tag. Manche Dinge macht er zwar ganz selbstverständlich, wenn er sieht, dass ich es nicht geschafft hab, aber andere "sieht" er einfach nicht. (Wie Männer halt oft so sind... 😉)
Den Wochenendputz erledigen wir normalerweise eh gemeinsam. Aber letztes Wochenende hatte ich so starke Schmerzen, dass er deutlich mehr erledigen musste, als sonst. Ich merkte wieder, wie schwer es mir fällt, ihn darum zu bitten und wie schwer es ist, selber auf der faulen Haut zu liegen, während er putzt... Aber ich glaube auch, dass das eine sehr gute Lektion für mich ist.
Auch wenn ich weiß, (und er sogar sagt!) dass er nicht grad große Lust drauf hat, auch noch das Bad zu putzen, oder das Bett frisch zu beziehen und wenn ich noch dazu weiß, dass die eine oder andere Putzaktion, seinem persönlichen Sauberkeitsempfinden nach (noch) gar nicht nötig wäre... ich darf trotzdem darauf vertrauen, dass er das für mich selbstverständlich macht. Ich darf ihn darum bitten, ich darf ihm das zumuten und ich muss kein schlechtes Gewissen haben, dass er das jetzt nur für mich macht. Bei meinem Ex-Freund hatte ich große Probleme, wenn ich wusste oder ahnte, dass er etwas nur mir zuliebe machte. Ich konnte es dann entweder gar nicht annehmen, oder ich hab es mit hintergründigem Ärger angenommen. Ärger darüber, dass es ihm nicht so wichtig ist wie mir.
Ich dachte, bei meinem Mann fällt mir das inzwischen viel leichter, aber ich glaube, ich muss mir eingestehen, dass ich mich da ein wenig getäuscht habe. Es schien nur so, weil ich bei ihm eben viel seltener das Gefühl habe, er macht etwas nur mir zuliebe. Ihm sind viel öfter die gleichen Dinge wichtig... Und genau deshalb sind meine Schmerzen und meine dadurch bedingte Hilfsbedürftigkeit eine tolle Chance, das besser zu lernen. Ich muss nicht enttäuscht sein, wenn er nicht von selber auf die Idee kommt, dieses oder jenes zu tun. Und ich darf ihn darum bitten, auch dann, wenn es nur mir persönlich wichtig ist. Und ich darf das annehmen, dass er es dann mir zuliebe macht. Und vor allen Dingen muss ich lernen, dass es in so einem Fall nicht ohne Bitte geht...
Es ist aber auch noch eine andere Art von Hilfe, die ich grad besser lerne anzunehmen. Ich war eigentlich immer ein Mensch, der nur selten zum Arzt gegangen ist. Meistens hab ich abgewartet, bis es von selber wieder besser wird. Schon am Anfang der Schwangerschaft ist mir bewusst geworden, dass ich solche Dinge jetzt nicht mehr so auf die leichte Schulter nehmen darf. Schließlich hab ich jetzt nicht mehr nur für mich und mein Wohlergehen die Verantwortung. Es kostet mich Überwindung, meine Hebamme oder Frauenärztin anzurufen, wenn ich Beschwerden habe o. ä. Vielleicht kann ich jetzt lernen, da nicht so zurückhaltend zu sein. Vielleicht kann ich lernen, mir das zu erlauben, um Hilfe und Rat zu bitten. Anfangs ging es mir nur darum, dass ich sicher sein kann, dass dem Baby nichts fehlt. Inzwischen versuch ich aber auch, mir mehr ins Bewusstsein zu rufen, dass ich auch auf mich achten muss und auch für mein persönliches Wohlbefinden zum Arzt, zur Hebamme etc. gehen darf...
So, zum Schluss jetzt noch die wirklich erfreulichen Dinge. 🙂 Die Kindsbewegungen sind inzwischen natürlich sehr deutlich zu spüren. Mit ein bisschen Glück, spürt man den ein oder anderen Tritt auch von außen, wenn die Hand auf dem Bauch liegt. Am meisten freut sich darüber natürlich mein Mann. 🙂 Wenn ich ihm sage, dass es grad wieder strampelt und der dann seine Hand auf meinen Bauch legt, ist es zwar meistens schon wieder vorbei, aber mit ein bisschen Geduld, spürt man ihn ein paar Minuten nochmal was. Mein Mann spricht dann meistens mit unserem Kind: "Hey, mach doch noch mal! Der Papa ist da!" oder sowas ähnliches. 🙂 Ich muss dann immer übers ganze Gesicht grinsen...
Soweit für heute. Wenn ihr mögt, lass ich mal wieder was von "uns" hören.
Liebe Grüße
M.