• Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Wünschte, du wärst hier

WastedYears

Mitglied
Vor sechs Wochen ist mein lieber Papa gestorben, der Schmerz sitzt immer noch so tief. Man gewöhnt sich wieder an den Alltag und an das Leben, aber es wird nie wieder so sein wie früher.

Manchmal, da bin ich ihm sehr nah. Wenn ich in unserem Café sitze, da wo wir immer gemeinsam saßen und gute Gespräche führten, stelle ich mir vor, er käme jeden Moment wieder. Ich warte, doch er kommt einfach nicht.

Dann gehe ich in unser Restaurant, bestelle sein Lieblingsessen und trinke seinen Wein, warte noch immer, doch wieder vergebens.

Die Unruhe treibt mich durch die Straßen, gehe unsere alten Wege, doch ich weiß nicht, wohin sie mich führen.

Später am Tag sitze ich dann in unserer Bar, bestelle seinen Drink, jeder Schluck ein Kampf mit den Tränen und der Hoffnung, dass vielleicht alles gut wird. Wird es nicht.

An jedem verdammten Sonntag verlässt Du mich aufs Neue, es quält mich und doch kann ich nicht anders. Am Ende der Tränen finde schließlich die Kraft für die kommenden Tage. Morgen ist wieder Sonntag, ich freue mich auf unser Treffen, auch wenn ich weiß, dass wieder ein Platz leer bleibt.

Du fehlst mir.


Wie geht ihr mit eurer Trauer um? Pflegt ihr auch bestimmte Rituale? Wie kommt man langfristig mit dem Verlust klar?
 
Hallo,

wie gehe ich mit meiner Trauer um? Ich habe zum Glück eine Arbeitsstelle mit lieben Kollegen. Ich bin abgelenkt durch Beruf, war auch gerade eine Woche zum Wandern....hole mir Kraft in der Natur. Und dennoch....was du erlebst kann dir kein Mensch abnehmen. Ich denke dass das Weinen dazugehört, dass es dafür auch keine Zeitbegrenzung gibt.

Eine Freundin von mir sagte erst heute zu mir: lass es zu dass du weinst, schließlich hast du den Menschen geliebt.
Und es ist ja noch nicht lange her. Das ist auch in deinem Fall so.

Ich versuche es mir gut gehen zu lassen und das hätte dein Papa auch so gewollt. Aber ja, es braucht seine Zeit.
Ich hoffe du hast Menschen an deiner Seite, Kollegen, Freunde, die dir helfen.


Ich habe am 22.2. meinen Lebenspartner verloren. Ja, das denke ich auch, wünschte du wärst hier. Allerdings hatte er Krebs und am Ende hatte ich mir gewünscht dass er friedlich einschlafen kann.

Lass deine Tränen, den Schmerz zu. Aber zwinge dich dich auch dazu dir selbst Gutes zu tun.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft

Liebe Grüße Hilla
 
Ich danke Dir für die netten Worte und möchte Dir auch mein aufrichtiges Mitgefühl aussprechen. Mein Beruf spannt mich schon gut ein, sodass nicht soviel Zeit bleibt "sich hängen zu lassen", aber so insgesamt habe ich schon das Gefühl irgendwie alleine dazustehen. Ich habe zwar Freunde, die mir die letzten Wochen auch beigestanden haben und die schwersten Schritte mit mir mitgingen, bloß merke ich auch, dass ich derzeit keine gute Gesellschaft bin. Mir kommt es fast so vor, wenn auch nur unterschwellig, dass die Menschen um einen herum erwarten, dass man schnell wieder normal funktioniert, aber so einfach ist das nicht. Das kann vielleicht auch nur jemand nachvollziehen, der auch schon einmal einen geliebten Menschen verloren hat, so wie Du.

Leider habe ich auch keine eigentliche Familie mehr, die mir halt geben könnte. Meine Mutter starb fast exakt zwölf Jahre vor meinem Vater, die Großeltern leben schon viel länger nicht mehr und meine Halbschwester ist ebenfalls fort. Ich lerne derzeit die Familie meiner Stiefmutter etwas besser kennen, aufgrund einiger Geschehnisse in der Vergangenheit, habe ich den Kontakt die letzten Jahre gemieden, traf meinen Vater stets alleine. Ein Fehler, wie sich nun herausstellt, die Zeit gibt einem keiner wieder. Schade, dass es unter solchen Umständen geschehen muss. Ich mache mir große Vorwürfe, dass ich nicht zu Papas Geburtstagsfeier am zweiten Weihnachtstage ging, aber dazu war ich zu stolz, suchte einen Vorwand und blieb daheim. Dankbar hingegen bin ich, dass ich mich noch einmal am Silvestertage mit ihm treffen durfte. Wir hatten einen wirklich schönen Tag. Ich lud ihn ein, wir unterhielten uns sehr gut, so wie sonst auch, schenkte ihm Karten für ein Konzert, welches ich nächsten Monat mit ihm gemeinsam besuchen wollte, er freute sich so. Ich umarmte ihn zum Abschied, ahnte nicht, dass es das letzte mal sein würde. Hätte ihm sagen sollen, wie lieb ich ihn habe.

Ich kann nur jedem Raten, die gemeinsame Zeit nicht zu vergeuden, egal wie viel man davon zu haben glaubt, es ist am Ende einfach zu wenig.
 

Anzeige (6)

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

      Du bist keinem Raum beigetreten.
      Oben