Grüß Euch ihr Beiden,
vorneweg: Ich habe jahrelang in verschiedenen Wohngruppen mit Jugendlichen in eurem Alter gearbeitet und die gleichen Bescherden sehr oft gehört.
Ich hoffe, ihr lest dennoch weiter.....😉
Grundsätzlich habt ihr das Recht euch an Eure Kontaktpersonen im Jugendamt/Sozialbürgerhaus/Allgemeinen Sozialdienst zu wenden. Hattet/Habt ihre Hilfeplangespräche oder Hilfeprozessgespräche? Da ist jemand von den genannten Ämtern dabei. Den oder dienjenige könnt ihr um einen Hausbesuch bitten.
Die Hilfeplangespräche sollten zwei mal im Jahr stattfinden. Dazwischen könnt ihr jederzeit um ein Gespräch bitten, eventuell müsst ihr aber darauf warten.
Ihr könnt euch auch an die Heimaufsicht wenden, wer für euch zuständig ist, müsst ihr googeln. Heimaufsicht + Name der Region/Stadt.
Vorher solltet ihr aber mit euren Beziugsbetreuern und der Leitung reden.
Bestimmt habt ihr auch Gruppentreffen/abende/Bewohnermeetings oder etwas in der Art. Da könnt ihr das auch ansprechen.
Aus meiner Sicht als Betreuerin:
Ja, es ist wirklich extrem schwierig in solchen Wohngruppen alles sauber zu halten. Du hast mehrere Jugendliche im gleichen Alter, die teilweise oder manchmal auch alle, sich nicht an die Putzpläne halten, diese boykottieren oder Ähnliches. Es ist Teil des pädagogischen Konzepts, nicht hinter her zu putzen sondern die Jugendlichen gegebenenfalls auch mal im Schmutz leben zu lassen, wenn sie ihn nicht wegputzen. Diverse Seuchen- und Hygieneschutzgesetze müssen dennoch eingehalten werden.
Ihr sagt jetzt bestimmt, dass ihr euch an eure Putzdienste haltet. Sorry. Sagen alle. 😉 . Nur - woher kommt dann der Schmutz?
Und in der Tat sind die Wohngruppen auch mal schnell verwohnt und abgenutzt. Eben weil viele Jugendliche da teilweise nur vorübergehend wohnen und dann zieht schon wieder jemand neues ein.
Für einige Jugendliche heisst das auch, ist ja nicht meins, wird vom Jugendamt gezahlt, und entsprechend achten sie weniger auf die Gegenstände.
Essen:
Wann genau gibt es zu wenig zu essen?
Manchmal sind die Küchen und Lebensmittel außerhalb der Essenzeiten abgesperrt, weil sonst die Küche innerhalb kürzester Zeit wie ein Schlachtfeld aussehen würden.
Oft gibt es zu festen Zeiten Essen, wer unentschuldigt fehlt oder unabgesprochen zu spät kommt, bekommt nur noch eine Banane.
Wenn du 6, 8, 12 Jugendliche hast, die alle zu unterschiedlichen Zeiten Abendessen wollen, stehst du von 17:00 Uhr bis 23:00 Uhr in der Küche. Und meist gehört das gemeinsame Essen zum Konzept.
Goodies wie Süßigkeiten, Chips, etc, werden oft nicht wirklich großzügig verteilt, sondern rationalisiert. Weil es eben Goodies sind.
Und zugegeben, ja, es kommt auch vor, dass die Betreuer übersehen haben, dass der Reis/die Nudeln/das Brot zu Neige gehen und nicht rechtzeitig /nicht genügend nachgekauft haben. Und derjenige, der es merkt, ist allein im Dienst und darf nicht weg um nachzukaufen.
Wie ist das alles bei euch geregelt?
Habt ihr Putzdienste? Putzt ihr gemeinsam? Mit den Betreuern? Gibts noch ne extra Reinigungkraft, die unterstützend mithilft?
Gibt es Konsequenzen, wenn sich jemand nicht an den Putzplan hält?
Wer kauft Lebensmittel? Wie viele gemeinsame Mahlzeiten habt ihr? wer kocht?
Auch wenn ihr das nicht gern hört, denkt mal kurz drüber nach, woran es scheitert, ok?
Sowohl die Kontaktpersonen aus dem Jugendamt, als auch die Heimaufsicht waren in den Einrichtungen, in denen ich gearbeitet habe und sie haben den Jugendlichen immer zurück gemeldet, dass die Betreuer nicht dafür da sind, hinter her zu putzen und allein zu kochen und einzukaufen.
Aber ich weiß auch, dass es selten stimmt. Dass Betreuer und Leitung schlicht überfordert oder unprofessionell sind und ihren Aufgaben nicht hinreichend nachkommen.
Deswegen sind die Hausbesuche durch Jugenamt und Heimaufsicht sehr sinnvoll.
Ich hoffe, ihr findet einen guten Weg für euch!
Liebe Grüße
moonlife