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Wieso haben so viele junge Menschen ein Problem 30 zu werden?

  • Starter*in Starter*in Fabs2405
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Also wenn ich die Beiträge von Euch "Jungspunden" so lese, kann ich nur schmunzeln.

Ich habe meine 40. überlebt, den 50. auch, sogar den 60. und werde nächstes Jahr den 70. überleben. Mal sehen, was noch so kommt.

Dann kannst du dich ja glücklich schätzen, dass du so gesund bis jetzt gelebt hast, alles Gute weiterhin 😉


Ich glaube einfach die Zahl 30 bedeutet den meisten soviel ( auch mir),weil sie damit ihr bisheriges Leben Revaeu passsieren und sich mit anderen vergleichen und merken, dass sie nicht soviel erreicht haben!
 
Ich kann jetzt nur von mir sprechen: ich bin aktuell 28 Jahre alt und einerseits ist es total beschissen Ende 20 zu sein und andererseits ist es die beste Zeit meines Lebens im Moment.

Ich bin so hübsch und weiblich wie noch nie zuvor. Ich habe keine nennenswerten Fältchen und Falten schon mal gar nicht, werde immer noch für 20 gehalten und habe mittlerweile eine Gelassenheit, die ich noch nicht mit 20 hatte. Ich fühle mich sehr viel befreiter und fitter. Früher habe ich mir sehr viele Sorgen und Gedanken gemacht, was andere von irgendwas halten, was mich ausmacht - angefangen von Klamotten, bishin zu meinem Stil oder Entscheidungen - heute interessiert es mich nicht. Ich gehe meinen Weg, ziehe mein Ding durch und stehe über den Dingen, die mich früher runtergezogen haben, was das angeht. Ich bin auch sehr viel experementierfreudiger geworden als noch vor ein paar Jahren und traue mich um einiges mehr. Mache mir weniger Gedanken.

Ich kaufe mir bald ein knallgelbes Kleid mit total bunten Blumen drauf. Alles ganz krass leuchtende Farben. Früher hätte ich mich gefragt, ob andere das zu krass finden, heute denke ich mir, dass nur wichtig ist, dass ich Farbe in mein eigenes Leben bringe. 😉

Ich gehe auf Partys, Konzerte und wenn ich um 5 Uhr Morgens heim komme und am nächsten Morgen um 9 aufstehe, weil ich mit einer Freundin für Sonnenbaden verabredet bin, fühle ich mich entgegen der Prognosen "Aber Ende 20 geht es bergab" überhaupt nicht komplett zerstört. Ein bisschen müde halt, aber das hatte ich auch mit sweet 16.

Ich habe mich vor zwei Jahren selbständig gemacht, auch wenn es phasenweise sehr hart ist, war es eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Ich stehe jetzt ganz anders im Leben, habe so viel dazugelernt wie noch bisher in keinem anderen Job und vertrete mich ganz anders. Ich liebe meine Arbeit und habe festgestellt, wie viel das ausmachen kann. Ich bin sehr mutig geworden. Ich habe so das Gefühl: das ist meine Zeit. Ich starte gerade so richtig durch.

Ich weiß auch mehr, was ich will. Bin sehr viel geradliniger geworden und weiß, wo ich stehe und wo ich stehen will. Das schlägt sich auch in meinem Denken und Fühlen als Frau nieder und was ich mir von Beziehungen wünsche.

Das ist das Gute. Aber das miese ist: Ich bin in einer Familie aufgewachsen, da war nach der 30 alles "alt" und vorbei. Bis dahin sollte man unter der Haube sein und die Kinderplanung abgeschlossen. Weil ab der 30 wird man total schwer bis gar nicht schwanger und man ist dann eh zu "alt" und unspontan für Kinder. So haben die ständig geplappert. Meine Mutter hat mich mit 32 bekommen. Sie sagt, es war der beste Zeitpunkt, davor wäre sie nicht bereit gewesen Mutter zu werden. Aber bis heute hängt sich durchgehend meine Verwandtschaft daran auf, dass meine Mutter "so alt" ihr erstes Kind bekommen hat. 🙄

Der Druck, der von dieser Familie ausgeht, ist ganz krass: als jemand aus meiner Familie zum zweiten Mal mit 30 schwanger war, hatte sie eine Fehlgeburt. Und das zu einem ganz fortgeschrittendem Stadium der Schwangerschaft. Der Frauenarzt hat geraten, dem Körper jetzt dringend eine Pause zu gönnen und nicht sofort weiterzumachen mit dem Kinderkriegen. Was hat die Person aus meiner Familie gemacht? Mit Biegen und Brechen alles getan, damit sie sofort wieder schwanger wird und ständig gesagt, sie MUSS bis 30 das zweite Kind haben, damit alles erledigt ist, nach 30 ist das nicht mehr machbar, weil man viel zu alt ist. Das hat mich sehr entsetzt. Eine Woche nach der Ausschabung hat die Dame aus meiner Verwandtschaft also sofort wieder losgelegt.

Ja, jetzt wo ich mich der 30 immer mehr annähere, merke ich, wie diese Prägung in mir erwacht und mir immer wieder ein Bein stellt.

Mein Körper hat sich nicht verändert, seit ich 20 bin. Wenn ich aber dann lese "Ohhh, es geht so arg viel bergab ab 30 blabla", als würde es plötzlich "puff" machen und man sitzt faltig und bucklig und fett dran, bekomme ich manchmal das Kotzen. Manchmal Angst. Ich weiß, dass das Panikmache ist, bzw. oft Übertreibung, aber es kann ganz schön fertig machen in Zeiten, wo man sich schwach und sensibel fühlt.

Ich erlebe auch, dass die Gesundheits- und Kosmetikindustrie und auch die Medien mit Absicht in diese Kerbe hauen - ich denke, der Wirtschaftszweig von Leuten mit Ende 20, Anfang 30, die in Mittelchen und Untersuchungen investieren, ist enorm und da lässt sich sehr viel Geld abgreifen. Also muss die Angst und der Druck geschürt werden.

Und in Zeiten von Photoshop und wo so gut wie jedes Bild in Hochglanzmagazinen bearbeitet wird UND auch Filme UND auch Serien nicht von der Bildbearbeitung und Aufhübschung verschont bleiben, fühlt man sich einfach scheiße.

Beschissen empfinde ich die Altersgruppe ab Mitte 20, ganz besonders jetzt Ende 20, weil ich natürlich jetzt die ersten Leute im Freundes- und Bekanntenkreis habe, die heiraten oder anfangen, sesshafter zu werden und anfangen, die Kinderplanung zu starten oder dies konkreter in den nächsten Jahren in Betracht ziehen. Super für die, schlecht für die, die in dem Alter einfach noch single sind und vielleicht sogar dauer-single.

Da fühle ich mich noch überhaupt nicht angekommen: den Mann, mit dem ich alt werden möchte, habe ich noch nicht gefunden (oder den ich zumindest langfristiger als "Lebensabschnittsgefährte" bezeichnen könnte 😛) und ja, so langsam klopft - ach was hämmert! - die Angst an der Tür, dass ich "zu spät" dran sein könnte. Und mir sowieso immer weniger Zeit bleibt, wenn ich denn mal Mutter werden sollte, was ich mir eigentlich sehr wünsche. Nur eben nicht jetzt und auch nicht in den nächsten Jahren.

Da haben wir Frauen oft noch einfach eine ganz eigene Art von Druck, nicht nur beim Kinderthema: ich dachte mir auch unbedarft, ich gucke mich mal so in der Datingwelt um und bin extrem erschrocken, wie krass manche Leute denken und nach welchen Kriterien sie bewerten. Und auch so, wenn man hier im Forum liest, werden Frauen ab 30 als "unbrachbarer" abgestempelt. Ich denke aber auch, dass sehr viele dieser Männer Angst vor Frauen haben, die mit Anfang 30 einfach sehr viel erwachsener und fester im Leben stehend sind, als 20-jährige. Ist einfach so. Und häufig stellt eine Frau mit Anfang 30 ganz andere Forderungen an einen Mann und eine Beziehung, als mit 20.

Aaaaber, ich suche auch einen Mann auf Augenhöhe, einen Lebensgefährten und keinen Versorger! 😀

Eigentlich denke ich mir oft, es ist so ein riesen Schwachsinn: Heute werden wir Menschen gut und gerne 80, 90 Jahre alt, Tendenz steigend. Es wäre extrem schade, wenn da schon ab Anfang 30 gelten würde: "Klappe zu, Affe tot". Und jedes Alter hat seine Vorteile, seine Bereicherungen, aber auch seine Nachteile. Egal, ob man nun 10, 20, 30, 40 oder 50 ist.

Ich persönlich glaube, dass man mit 30 sich langsam wirklich bewusst wird, dass das Leben endlich ist. Und dass man einige verpasste Chancen hatte oder Fehlentscheidungen. Das kann sehr weh tun. Bedeutet aber nicht, dass man keine neuen Chancen hat und Möglichkeiten. Mit 30 hat man schon oft einige Jahre hinter sich, wo man verletzt wurde, gescheitert ist und vielleicht schon mehrere gebrochene Herzen durchgemacht hat. Auch das tut weh. Und da kann man sich schon mal "alt" fühlen. Mir geht es oft so, wenn ich überlege, wie viel hoffnungsvoller und unbedarfter ich mit 20 war, als heute. Ich bin schon in einigen Punkten viel verwundbarer geworden, als noch vor einigen Jahren, einfach weil es mir zu oft passiert ist. Ich zu oft hingefallen bin. Andererseits bin ich auch stärker geworden. Manchmal erschreckt es mich aber, wie hart das Leben mich in einigen Punkten gemacht hat. Es gibt Momente, da wünsche ich mir zurück, noch unbedarfter zu sein. Weniger "vernarbt" und gezeichnet. Und ich glaube, das ist eben oft die Härte, die die 30 auch mit sich bringen kann: man hat mehr Narben und wurde mehr gezeichnet, als noch mit 18, 19 oder 20.

Trotzdem bin ich ganz fest davon überzeugt, dass man immer heilen kann. Und aus diesen Verletzungen, Narben und harten Erfahrungen habe ich auch wertvolle Lektionen gezogen, die wertvoll für mich sind. Dass die Welt nicht untergeht, wenn es mal nicht geklappt hat. Dass ein gebrochenes Herz oft wehtut, es aber auch wieder vergeht. Dass einen nach vorne blicken immer weiter bringt, als sich ständig nach der Vergangenheit umzudrehen. Dass Hinfallen nicht schlimm ist - nur nicht mehr aufzustehen. Dass man nur das im Leben von anderen fordern sollte, was man selbst geben kann. Und dass das Leben manchmal fucking beschissen ist, hässlich und sadistisch. Aber auch wunderschön, wunderbar und wertvoll.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich werde bald 27 endspurt Richtung 30😀.
Ich finde auch nicht das das leben dann vorbei ist. Klar viele schieben Torschlusspanik, weil viele ja jetzt schon langsam anfangen Kinder, Hochzeit und weiß ich was noch zu planen. Ich merke auch das man da langsam etwas reifer wird. Man macht sich keine Gedanken (ich zumindest) wegen Torschlusspanik oder sonst was.

Auch banale Dinge wo man früher geguckt hat ob das oder das cool ist fällt auch weg. Stattdessen macht man sich langsam einen Plan wie man leben will, was man will etc. Das sieht ja bei jedem anderes aus. Ich sehe das relaxt: beweisen muss ich niemanden etwas, höchstens mir.

Ich bin auch der Meinung mit 30 geht das leben erst richtig los. Man ist wiegesagt etwas reifer, sieht vieles entspannter, hat zumindest etwas Lebenserfahrung. Alles Kriterien um das Leben mit 30 voll zu genießen und das Zutun worauf man Bock hat und nicht das machen was viele machen.
 
Ohne alle Posts gelesen zu haben:

Meiner Meinung nach geht es darum, was man bis zu diesem Alter erreicht hat.
Hätte ich mit 30 viel im Leben erreicht, würde es mich nicht stören, 30 zu werden - warum auch?
Ich würde das Leben einfach auf mich zukommen lassen.

Hätte ich mit 30 aber das Gefühl, meinen Zielen nicht nachgekommen zu sein oder den falschen Weg eingeschlagen zu haben, sei es im beruflichen oder im privaten , würde ich die Zeit meiner Jugend nachtrauern - denn man wird nicht jünger. Mit 30 zieht man schon mal ein Resumé.

Und klar, mit 20 sieht man eben jünger aus als mit 30, der äußerliche Aspekt.
Manchen ist ihr junges Aussehen sehr wichtig.

Wenn man noch kein Kind hat, kommt mit 30 langsam die Frage, wann es kommen sollte.
Ich finde, zwischen 25 und 30 sein erstes Kind zu bekommen wäre ideal.

Außerdem, wenn man 30 ist, bedeutet das, die Eltern werden älter, vielleicht 60/ 70 und man sieht wie schnell das doch gehen kann. Ab 30 hat man dann eventuell viel Verantwortung, weil man sich um die Eltern, um den Beruf und um die Kinder kümmern muss.
 
Älter zu werden ist für mich der Horror, weil jeder weitere Geburtstag nicht ein Jahr mehr, sondern ein Jahr weniger bedeutet.
30 ist für mein Empfinden nichts anderes als der 3/8 (also 37,5%) Meilenstein bis in die Kiste und damit (mit großer Wahrscheinlichkeit) Hölle. Wie man sich über Geburtstage und das Älterwerden freuen kann weiß ich wirklich nicht. Mittlerweile wünsche ich mir manchmal nie geboren worden zu sein um nicht ständig den Countdown für den Beginn ewig andauernder Folter vor Augen haben zu müssen.
 
Ich sehe das so: wenn man die 80 anpeilt, hat jemand, der 30 wird, noch 50 Jahre vor sich - also nochmal die 30 Jahre, die er bereits gelebt hat PLUS noch 20 Jahre drauf. Man spricht ja davon, dass die Tendenz zum Älterwerden immer weiter steigt und die Generation der heutigen Mitte 20er bis 30 die 100 knacken. Das wären dann nochmal 20 Jahre drauf, wenn man das so sieht.

Die ersten 20 Jahre ist man sehr damit beschäftigt, seine Erfahrungen zu machen. Zu lernen, man macht sein Studium, Ausbildung etc. Ich glaube, wenn man später dann mehr im Leben angekommen ist, vieles erreicht hat, mehr Erfahrung besitzt, einiges gelassener sieht, ABER eben noch nicht die Gebrechen hat, die das richtige Alter mit sich bringt, kann man durchaus qualitativ toll leben - wenn man sich nicht an den Jugendwahn klammert und die 20er als das absolute einzig Wahre ansieht.

Wenn man 80, 90 oder 100 werden kann, wäre es wirklich verdammt schade, da schon bei der 30 zu sagen "Tja, jetzt ist man alt, das wars."

Man weiß auch nicht, was kommt. Man kann in ein paar Jahren schon tot sein. Kann auch sein, dass Krieg ausbricht und wir dann alle tot sind. Vielleicht wird ein Mittel gegen das Altern (nicht gegen das Sterben) gefunden und irgendwann lebt man seine 90 Jahre in einem jung gebliebenen Körper, bis dann das Ende des Lebens erreicht wird.

Es würde schon reichen, dass man gesellschaftlich umdenkt und die gesamte heutige Lebensspanne sieht. Damals war nämlich 30 zwar schon irgendwo "alt" und die Hälfte war geknackt, aber da konnte man froh sein, überhaupt 50 oder 60 zu werden.

Es gibt sterbenskranke Menschen, die wären unsagbar froh, wenn sie überhaupt 40 werden dürften. Ich kenne Leute (zu denen ich mich auch zähle), für die war die Jugend total beschissen. Für die kommen dann die besseren Jahre mit Mitte, Ende 20 oder in den 30ern - soll man da sagen "Tja, Pech gehabt, jetzt bist du nicht mehr jung. Das wars." Das wäre schon sehr missgünstig.

Ich fand Männer in den 30ern schon immer sehr attraktiv und männlich, Frauen in den 30ern sehr fraulich und ebenfalls attraktiv. Die haben etwas, was Leuten mit 20 häufig noch fehlt. Ich denke, wenn wir gesellschaftlich betrachtet liebevoller mit dem wachsenden Alter umgehen würden und Attraktivität und Chancen oft NICHT nur davon abhängig machen, welche Zahl vornedran steht, würde es allen besser gehen.
 
Bei manchen Menschen ist das wohl auch so, dass sie gedacht haben, man hätte mit dreißig alles Mögliche in Bezug auf Beruf und Familie erreicht. Und dann steht jener Geburtstag vor der Tür, man ist beruflich noch lange nicht angekommen, von dem passenden Partner kann nicht die Rede sein, geschweige denn von Familie, und dann kommt da einfach so eine Art Panik in einem auf, das Gefühl, nicht wirklich im Leben angekommen zu sein, und die Zeit rennt einem davon.
 
Ich glaub, das "Problem" hat auch (nicht nur!) etwas mit Selbsttäuschung der banalsten Sorte zu tun. Wir haben nun mal das Zehnersystem, und man baut sich da so eine hübsche Grenze rein - wir hier bis 29 sind die Jungen, dann kommt ne fette Mauer, und dahinter geht es mit dem "Alter" weiter. Weiter wie bis 30 wird nicht gedacht und schon gar nicht gefühlt. Und die 40er, die sind ja schon fast über den Jordan. Ich glaub, man redet sich diese vielen Zehner-Mauern ein, um sich möglichst wenig mit Vergänglichkeit, Alter und Tod beschäftigen zu müssen.
Das ist ein Aspekt.

Dann steht 30 sicher symbolisch für die ersten Alterserscheinungen, Falten und Geheimratsecken, die manchmal bei 30ern schon da sind, andere werden, wie hier schon geschrieben, mit 30 für 18 gehalten. Bei mir kamen die ersten Falten etwa mit 28. Aber mein heutiges Alter sieht mir niemand an - war immer schon so. Hab eben Glück!

Mit 30 sind viele Leute schon verheiratet oder leben in langjährigen Partnerschaften, haben meist zu viel Arbeit, Kinder, evtl. ein Haus, also viel Verantwortung, wenig Freiheit, aus Sicht der Jungen. Also viel weniger Spaß. Dass die Jungen selbst mal die Gebundenheit der Freiheit vorziehen werden, können die Jungen oft noch nicht nachvollziehen. Klaro, das ist u. a. ein Kennzeichen der Jugend. Nur, ganz so viel Arbeit, wie die meisten von uns in diesen Zeiten haben, haben wir uns tatsächlich nicht gewünscht ...

Und wie auch schon geschrieben, dann kommen von der Seite der Älteren noch viele allgemeine und spezielle Normen dazu, wie man zu sein hat, was man bis wann erledigt haben sollte. Aber außer der tickenden Uhr beim Kinderkriegen sehe ich da kein echtes Problem. Es ist eben der Herdentrieb bzw. die Angst, aus der Norm zu fallen. Erwachsen werden bedeutet u. a., selber zu entscheiden, was mir jetzt gerade gut tut und was grad dran ist. Dazu ist altern gut 😉.

Und es ist noch was: Die Generation derer, die jetzt alt wird, 70 aufwärts, von denen sind viele sehr steif und nicht wirklich glücklich gewesen, was unter anderem daran liegt, dass sie sich zu wenig um ihre Seele gekümmert haben. Klar hab ich mir gesagt, auf die Art "erwachsen" wie meine Eltern sind, will ich nicht werden. Hab also etliche ganz und gar unverzichtbare Normen ziemlich früh über Bord gekippt 😀.

Vielleicht hab ich etwas zu viel Pippi Langstrumpf gelesen 😀 ... kann schon sein. Ich hab jedenfalls schon lang keinen wirklichen Bezug mehr zu meinem biologischen Alter. Ich lerne dazu, wie alle. Ich verändere mich langsam. Mit "jung" assoziiere ich Leichtigkeit, Fröhlichkeit, körperliche Ausdauer, und wenns mir gut geht, fühle ich mich genauso "jung" wie mit 20 oder mit 12. Nur dass ich heute stärker bin als damals. Und das schließt ein, dass ich oft ans Alter und meinen Tod denke, das gehört dazu. Die Falten sind da, aber sie interessieren mich ziemlich wenig.

Ich glaub, die wirklichen Probleme fangen an, wenn man dann so richtig abbaut, körperlich und geistig.
 
Kaela, du schreibst sehr viel wahres: ich denke, die oft ziemlich anderen Lebensumstände mit 30, die man mit 20 noch nicht so hat, sind dann auch nochmal zusätzlich so ein heftiger "Cut" für viele.

Ich denke, einige sehen nur die Zahl, nicht die Umstände: früher konnte ich Party machen bis zum Abwinken. Aber ich hatte auch Ferien, habe noch bei Hotel Mama gewohnt und weniger Verpflichtungen. Wenn man dann eine 40-50 Stunden-Woche hat, einen eigenen Haushalt und weniger Urlaubstage, dann fällt es schon schwerer, ständig abzufeiern. Wenn ich meinen Kühlschrank nicht auffülle, tut es keiner. Weil ich nicht mehr zuhause wohne. Und wenn meine Wohnung nicht aufgeräumt und geputzt wird von mir, macht das auch niemand sonst. Der Wäscheberg erledigt sich auch nicht von selbst. Das alles kommt dazu.

Viele sehen dann oft nicht, dass sie "müder" sind, weil sie mehr zu tun haben und mehr Verpflichtungen, als mit 16. Die sehen dann nur "Hilfe, ich bin schon 30" und sagen, es liegt am "körperlichen Zerfall".

Genauso wie das Thema Falten: wenn ich 20 bin, habe ich eben mitunter noch nicht so viel Schaden an meiner Haut anrichten können, bzw. an meinem Körper. Wenn ich dann Anfang 30 sind, sind es halt doch unter Umständen über 10 Jahre, wo ich schon Schindluder damit treibe: viel Rauchen, Solarstudio, viel Feiern und Alkohol, Stress, Sorgen, schlechte Pflege ... Das rächt sich dann halt auch, wenn ich das nicht erst seit einem Jahr so mache, sondern seit 10.

Ich mit meinen 28 Jahren sehe einige Leute mit 20, die zum Teil mehr Fältchen haben als ich. Ich werde sogar noch oft nach dem Ausweis gefragt. Zum Teil ist das bei uns Veranlagungssache in der Familie: meine Mutter hat auch kaum Falten und meine Großmutter hatte auch noch mit 80 eine sehr viel jünger wirkende Haut. Ich habe da einfach Glück gehabt. Ich kenne aber auch Leute mit Mitte 30, die Fältchen haben und sie wirken trotzdem frisch, jung und motiviert und haben eine tolle Ausstrahlung. So ein paar Linien zerstören kein Gesicht und lassen einen nur "alt" wirken, wenn man es zulässt.

Ich merke auch langsam, dass ich mir wirklich sehr mehr Ruhe in meinem Leben wünsche: es muss nicht mehr jedes Wochenende "Open End" sein. Ich mag es auch mal einfach einen ruhigen Abend zu machen. Oder mit Freunden nur was essen zu gehen oder einen Film zu gucken. Ich habe beruflich jetzt sehr viel mehr erreicht. Das bringt mehr Verpflichtungen mit sich und ich muss sowieso als Selbständige sehr eigenständig denken und handeln. Aber ich mag es so. Ein vollkommen freies, sorgloses Leben wäre auch nichts für mich.

Ich war mal am Freitag Abend einkaufen und habe mich schon echt total aufs Sofa gefreut, nach einem anstrengenden Arbeitstag. Da war eine Gruppe Jugendlicher, vielleicht so 15, 16 und einer von ihnen meinte "Wir müssen aber was an einem Freitag Abend machen. Jetzt ist Party! Wollen wir uncool und öde herumhocken? Wer am Freitag Abend alleine ist, ist total unbeliebt und einsam."

Darüber musste ich schmunzeln. Ich habe viele Freunde und Bekannte und gehe auch gerne weg. Aber dieser Junge hat es mit so einer Überzeugung gesagt und seine Freunde haben zugestimmt, dass ich mich richtig alt gefühlt habe. Weil ich mir dachte "Jaja, fang erstmal richtig zu arbeiten an, hab eine eigene Wohnung und einen eigenen Haushalt und dann reden wir nochmal über Freitag Abende." 😀

Ich habe Nachbarn, die sind Mitte, Ende 80. Mit denen verstehe ich mich super. Für die bin ich mit meinen 28 ein absolutes Küken. Für die ist jemand mit 40 auch noch sehr jung, wie sie erst vor kurzem erklärt haben. Ist also alles relativ.

Ich habe mit mehreren Leuten, die 40, 50, 60 oder älter sind darüber geredet, welches Alter sie am besten fanden. Und total verschiedene Antworten erhalten: einer meinte, die 40er wären am besten gewesen. Da hätte er sich sehr viel aufgebaut, seine Karriere ging steil nach oben und er war im Leben richtig gut angekommen, jemand anderes hat hingegen von den 30ern gesprochen: weil die Person sich da so richtig erwachsen gefühlt hat, entspannter war, fitter und sich so attraktiv wie nie gefühlt hat, weil sie ganz anders im Leben stand und nun wirklich im positiven Sinne gereift war. Und sie mit Anfang 30 aber noch immer jung genug war für alles mögliche. Und dann gab es jemanden, der hat gesagt, jedes Jahrzehnt hatte seine Vor- und Nachteile. Aber wenn er sich aussuchen könnte, von welchem Alter er nochmal durchstartet, würde er sich Anfang 30 aussuchen: da hatte er schon mehr Erfahrung, mehr geschafft und sich was aufgebaut und war nicht mehr so völlig grün hinter den Ohren, wie mit 20, war aber mit Anfang 30 noch jung genug, noch Chancen zu nutzen und was Neues anzufangen. Ich glaube, das drückt aus, dass es wirklich ganz individuell darauf ankommt, was man aus seinem Leben und Alter macht und was man bisher erlebt hat.
 
Ich bin jetzt fast 27 und freue mich sogar auf das Älter werden, was aber nicht immer so war.

Ich sehe mich in 2 Jahren spätestens mit meinem eigenen kleinen Altbauhäuschen und einen Garten, den ich hegen und pflegen kann. Darauf freue ich mich sehr. Alles andere lasse ich auf mich zukommen. Ich setze mir auch keine Grenzen, ab welchem Alter ich dies und das erreichen muss oder ab wann ich nicht mehr Party machen kann oder Playstation spielen darf :-D wär ja noch schöner!
 

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