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Wie verbindlich sind meine Aussagen im Vorstellungsgespräch?

Pillow_Talk

Mitglied
Guten Morgen! 🙂 Ich erzähle euch kurz ein paar Worte zu mir, damit man das Ganze besser nachvollziehen kann. Ich bin 34 und habe seit meiner betriebsbedingten Kündigung letztes Jahr gewusst, dass ich ab sofort erstmal nur noch Teilzeit arbeiten möchte. Das liegt nicht etwa daran, dass ich Kinder habe oder plane, ich möchte / brauche einfach mehr Zeit für mich und kann finanziell auch gut etwas kürzer treten, sodass Teilzeit kein Problem wäre. Auch mein Partner unterstützt das, da er sich dann nicht mehr mit um den Haushalt kümmern muss. 😀

Jedenfalls hatte ich Ende 2018 dann ein Vorstellungsgespräch für eine Stelle in einer Steuerkanzlei, die mit "Voll- oder Teilzeit, sprechen Sie uns einfach an!" ausgeschrieben war. Ich habe in meinem Anschreiben dann meine Gehaltsvorstellungen für eine 20-Stunden-Woche erwähnt und der Chef fragte, ob diese 20 Stunden denn in Stein gemeißelt wären, oder ob ich auch mehr arbeiten würde. Ich sagte ihm, dass ich auch kein Problem hätte, ca. 30 Stunden zu arbeiten.

Letzten Endes bekam ich die Stelle dann angeboten und der Chef meinte am Telefon zu mir, "Ich würde sagen wir fangen erstmal mit 20 Wochenstunden an, die sind dann auch im Arbeitsvertrag vermerkt." Ich sagte zu und arbeite jetzt seit knapp einem halben Jahr in der Kanzlei. Ende Mai habe ich nun mein Gespräch zum Ende der Probezeit und mein Chef sagte mir bereits, wir müssten uns bei diesem Gespräch dann nochmal über meine Stundenanzahl unterhalten, es wäre für mich ja kein Problem, aufzustocken, da ich ja keine Kinder habe, im Gegensatz zu meinen Kolleginnen..

Diese Aussage hat mich nicht nur aufgeregt, bei mir hat sich auch im letzten halben Jahr einiges verändert (neue Wohnung, längerer Fahrtweg und wir haben uns inzwischen einen Hund geholt 🙂 ), sodass ich ehrlich gesagt kein Interesse daran habe, meine 20 Wochenstunden aufzustocken, da mir diese völlig ausreichen.

Die Frage ist nur, kann mein Chef mich darauf festnageln, dass ich im Vorstellungsgespräch damals gesagt habe, dass ich bereit wäre, auch mehr als die 20 Stunden zu arbeiten? Es war wie gesagt nur eine mündliche "Absprache" und im Arbeitsvertrag stehen 20 Stunden und sonst nix. Ich denke aber mal, dass er mich nach der Probezeit evtl. nicht übernehmen wird, wenn ich mich weigere, mehr zu arbeiten ab sofort. Kann mir jemand von euch weiterhelfen? War meine Aussage im Vorstellungsgespräch bindend, oder kann ich das im Nachhinein noch revidieren?
 
Sehe ich nicht so. Wie ich das verstanden habe, war damals (Ende 2018) davon die Rede, dass du generell bereit wärst, aufzustocken. Und da ging es um ca. 30 Stunden. Die Aussage vom Chef von wegen Kinderlosigkeit ist natürlich nicht besonders angemessen. Es waren dann 20 Stunden ausgemacht, die sind im Arbeitsvertrag festgeschrieben.

Ich würde bei dem Gespräch ehrlich sein. Die wären weiterhin 20 Stunden lieber. Und wenn sonst alles passt, muss man eben darüber reden, ob du ein bisschen aufstocken könntest. Du solltest ehrlich zu dir sein: sind die 20 Stunden in Stein gemeißelt? Wo liegt deine absolute Schmerzgrenze?
 
Sehe ich nicht so. Wie ich das verstanden habe, war damals (Ende 2018) davon die Rede, dass du generell bereit wärst, aufzustocken. Und da ging es um ca. 30 Stunden. Die Aussage vom Chef von wegen Kinderlosigkeit ist natürlich nicht besonders angemessen. Es waren dann 20 Stunden ausgemacht, die sind im Arbeitsvertrag festgeschrieben.

Ich würde bei dem Gespräch ehrlich sein. Die wären weiterhin 20 Stunden lieber. Und wenn sonst alles passt, muss man eben darüber reden, ob du ein bisschen aufstocken könntest. Du solltest ehrlich zu dir sein: sind die 20 Stunden in Stein gemeißelt? Wo liegt deine absolute Schmerzgrenze?

Es ist halt so, dass die 20 Stunden auf 2 Arbeitstage à 10 Stunden verteilt sind. An diesen Tagen bin ich abends natürlich komplett platt und bin froh, dass mir die restlichen 3 Wochentage für Haushalt, Hund, Hobbys und Freundschaften pflegen bleiben, was natürlich ziemlicher Luxus für mich ist.

Wären es 30 Stunden, müsste ich diese an 3 Tagen ableisten und hätte dann halt noch einen Tag mehr in der Woche, an dem ich locker 13-14 Stunden außer Haus bin. Für manche mag das Jammern auf hohem Niveau sein, aber mir wäre es grundsätzlich einfach zuviel, da ich bei der Einteilung meiner Arbeitszeit kein Mitspracherecht habe.

Statt 2 Tage so lang zu arbeiten und dann immer erst um 20:30 zuhause zu sein, würde ich z.B. lieber 5x die Woche vormittags / nachmittags arbeiten. Aber ich muss immer komplette Tage da sein und das auch sehr lang (11 Stunden, davon 10 Stunden Arbeit und eine Stunde Pause). Daher würde mich ein Aufstocken der Stunden schon ziemlich abschrecken, ja. 🙄
 
Es ist halt so, dass die 20 Stunden auf 2 Arbeitstage à 10 Stunden verteilt sind. An diesen Tagen bin ich abends natürlich komplett platt und bin froh, dass mir die restlichen 3 Wochentage für Haushalt, Hund, Hobbys und Freundschaften pflegen bleiben, was natürlich ziemlicher Luxus für mich ist.

Wären es 30 Stunden, müsste ich diese an 3 Tagen ableisten und hätte dann halt noch einen Tag mehr in der Woche, an dem ich locker 13-14 Stunden außer Haus bin. Für manche mag das Jammern auf hohem Niveau sein, aber mir wäre es grundsätzlich einfach zuviel, da ich bei der Einteilung meiner Arbeitszeit kein Mitspracherecht habe.

Statt 2 Tage so lang zu arbeiten und dann immer erst um 20:30 zuhause zu sein, würde ich z.B. lieber 5x die Woche vormittags / nachmittags arbeiten. Aber ich muss immer komplette Tage da sein und das auch sehr lang (11 Stunden, davon 10 Stunden Arbeit und eine Stunde Pause). Daher würde mich ein Aufstocken der Stunden schon ziemlich abschrecken, ja. 🙄


Mir wäre diese Einteilung der 20 Stunden zu stressig, ehrlich gesagt. Klar, dann hast du es für die Woche erledigt, aber auf Dauer wäre das für mich nichts. Ich arbeite 39 Stunden an 5 Tagen, also faktisch bin ich knapp 10 Stunden jeden Tag ausser Haus. Das geht gut. Wir haben allerdings Gleitzeit ohne Kernzeit. Fahrzeit zur Arbeit 15 Minuten. Wie ist das bei dir?

Was du machen solltest: überlege dir vor dem Gespräch, wie du gerne arbeiten würdest. Und dann erarbeitet zusammen etwas, womit du leben kannst. Wir haben bei uns mehrere Kolleginnen, die haben 3 kurze Tage und 2 lange Tage (vormittags und nachmittags), allerdings 30 Stunden, beide verheiratet mit Familie. Frag den Chef, was möglich wäre und was er sich vorstellt. Ich finde das Arbeitszeitmodell, was du im Moment hast, definitiv stressiger als an 5 Tagen zu arbeiten.
 
Die Frage ist nur, kann mein Chef mich darauf festnageln, dass ich im Vorstellungsgespräch damals gesagt habe, dass ich bereit wäre, auch mehr als die 20 Stunden zu arbeiten? Es war wie gesagt nur eine mündliche "Absprache" und im Arbeitsvertrag stehen 20 Stunden und sonst nix. Ich denke aber mal, dass er mich nach der Probezeit evtl. nicht übernehmen wird, wenn ich mich weigere, mehr zu arbeiten ab sofort. Kann mir jemand von euch weiterhelfen? War meine Aussage im Vorstellungsgespräch bindend, oder kann ich das im Nachhinein noch revidieren?

Möchtest du eine juristische oder pauschale Aussage?

Auch mündliche Abreden sind für Arbeitnehmer und Arbeitgeber grundsätzlich bindend und können notfalls vor dem Arbeitsgericht durchgesetzt werden. Allerdings ist eure Absprache "irgendwann mal 30 Stunden" vage und müsste auch erstmal juristisch bewiesen werden. Ich glaube nicht, dass dein Arbeitgeber das durchsetzen kann/wird.

Allerdings musst du dir ja ehrlich an die eigenen Nase fassen. Dein Arbeitgeber hat direkt gesagt "ich möchte jemanden, der später aufstockt" und du hast gesagt "ja kann ich". Wenn du jetzt ankommt und sagst "ne doch nicht, weil Hund, Hobbys und Freundschaften sind mir wichtiger" kommt das natürlich nicht gut beim Chef an.

Vielleicht lässt sich ja ein Kompromiss finden? Freundin von mir arbeitet 6 Stunden am Tag. So lange kann sie ihren Hund alleine lassen und 5x6 Stunden sind ja noch ganz gut vereinbar mit Privatleben. Die meisten meiner Freunde haben während der Woche eh (wenn) nur Abends zeit. 10 Stunden am Tag schlaucht dagegen.
 
Guten Morgen! 🙂 Ich erzähle euch kurz ein paar Worte zu mir, damit man das Ganze besser nachvollziehen kann. Ich bin 34 und habe seit meiner betriebsbedingten Kündigung letztes Jahr gewusst, dass ich ab sofort erstmal nur noch Teilzeit arbeiten möchte. Das liegt nicht etwa daran, dass ich Kinder habe oder plane, ich möchte / brauche einfach mehr Zeit für mich und kann finanziell auch gut etwas kürzer treten, sodass Teilzeit kein Problem wäre. Auch mein Partner unterstützt das, da er sich dann nicht mehr mit um den Haushalt kümmern muss. 😀

Jedenfalls hatte ich Ende 2018 dann ein Vorstellungsgespräch für eine Stelle in einer Steuerkanzlei, die mit "Voll- oder Teilzeit, sprechen Sie uns einfach an!" ausgeschrieben war. Ich habe in meinem Anschreiben dann meine Gehaltsvorstellungen für eine 20-Stunden-Woche erwähnt und der Chef fragte, ob diese 20 Stunden denn in Stein gemeißelt wären, oder ob ich auch mehr arbeiten würde. Ich sagte ihm, dass ich auch kein Problem hätte, ca. 30 Stunden zu arbeiten.

Letzten Endes bekam ich die Stelle dann angeboten und der Chef meinte am Telefon zu mir, "Ich würde sagen wir fangen erstmal mit 20 Wochenstunden an, die sind dann auch im Arbeitsvertrag vermerkt." Ich sagte zu und arbeite jetzt seit knapp einem halben Jahr in der Kanzlei. Ende Mai habe ich nun mein Gespräch zum Ende der Probezeit und mein Chef sagte mir bereits, wir müssten uns bei diesem Gespräch dann nochmal über meine Stundenanzahl unterhalten, es wäre für mich ja kein Problem, aufzustocken, da ich ja keine Kinder habe, im Gegensatz zu meinen Kolleginnen..

Diese Aussage hat mich nicht nur aufgeregt, bei mir hat sich auch im letzten halben Jahr einiges verändert (neue Wohnung, längerer Fahrtweg und wir haben uns inzwischen einen Hund geholt 🙂 ), sodass ich ehrlich gesagt kein Interesse daran habe, meine 20 Wochenstunden aufzustocken, da mir diese völlig ausreichen.

Die Frage ist nur, kann mein Chef mich darauf festnageln, dass ich im Vorstellungsgespräch damals gesagt habe, dass ich bereit wäre, auch mehr als die 20 Stunden zu arbeiten? Es war wie gesagt nur eine mündliche "Absprache" und im Arbeitsvertrag stehen 20 Stunden und sonst nix. Ich denke aber mal, dass er mich nach der Probezeit evtl. nicht übernehmen wird, wenn ich mich weigere, mehr zu arbeiten ab sofort. Kann mir jemand von euch weiterhelfen? War meine Aussage im Vorstellungsgespräch bindend, oder kann ich das im Nachhinein noch revidieren?

Er kann Dich nicht darauf " festnageln ", aber was hast Du nach der relativ kurzen Betriebszugehörigkeit gewonnen, wenn Du nun auf die 20 Stunden bestehst?
Der Chef sitzt am längeren Hebel und kann auch jemand mit Bereitschaft zur Vollzeitarbeit einstellen. Zudem hast Du ja auch eine mögliche Aufstockung auf 30 Stunden in Aussicht gestellt. Der Chef hätte Dich bei einem klaren " Nein" gar nicht erst eingestellt.

Allerdings kannst Du nun argumentieren, dass Du Dir Dein Leben mit 20 Stunden eingerichtet hast, den Hund ja nicht wieder abgeben kannst etc.

Vielleicht suchst Du Dir einfach noch Argumente ( kümmerst Dich um ein Familienmitglied etc.) , bietest eine kleine Aufstockung an ( an zwei Tagen länger ) und erwähnst, dass auch bei Dir die Familienplanung ansteht( falls das halbwegs zutreffend ist ).

In solchen kleinen Klitschen wird man meist ausgenutzt ( Kollegen haben Kinder ) und muss als " Neue " den Mund halten und für alles einspringen.

Bei mir war meine Reduzierung auf 15 Stunden kein Problem, da ich mir die Arbeit frei einteilen kann.
Allerdings ist das in einem größeren Konzern auch kein Problem.

Maya
 
Zuletzt bearbeitet:
Welches Rechtmittel kann ein Arbeitgeber einlegen, wenn ein Arbeitnehmer nicht mehr als 20 Stunden pro Woche arbeiten will? Daumenschrauben? Fussfesseln? Du arbeitest schon an er maximalen Grenze, die im Arbeitszeitgesetz pro Tag erlaubt ist. Deine mündliche Zusage ist eines, Deine veränderten Lebensumstände wieder etwas anderes. Allerdings kann es auf eine Kündigung hinaus laufen, wenn ihr euch nicht einigen könnt. An Deiner Qualifikation scheint es nicht zu scheitern, wenn Du "mehr" davon in die Firma einbringen sollst. Rede mit ihm und suche nach Kompromissen. Und wenn das nicht möglich ist, wird eben betriebsbedingt gekündigt, weil Deine Arbeitszeiten mit den Notwendigkeiten der Firma nicht in Einklang zu bringen sind.
 
Möchtest du eine juristische oder pauschale Aussage?

Auch mündliche Abreden sind für Arbeitnehmer und Arbeitgeber grundsätzlich bindend und können notfalls vor dem Arbeitsgericht durchgesetzt werden. Allerdings ist eure Absprache "irgendwann mal 30 Stunden" vage und müsste auch erstmal juristisch bewiesen werden. Ich glaube nicht, dass dein Arbeitgeber das durchsetzen kann/wird.

Allerdings musst du dir ja ehrlich an die eigenen Nase fassen. Dein Arbeitgeber hat direkt gesagt "ich möchte jemanden, der später aufstockt" und du hast gesagt "ja kann ich". Wenn du jetzt ankommt und sagst "ne doch nicht, weil Hund, Hobbys und Freundschaften sind mir wichtiger" kommt das natürlich nicht gut beim Chef an.

Vielleicht lässt sich ja ein Kompromiss finden? Freundin von mir arbeitet 6 Stunden am Tag. So lange kann sie ihren Hund alleine lassen und 5x6 Stunden sind ja noch ganz gut vereinbar mit Privatleben. Die meisten meiner Freunde haben während der Woche eh (wenn) nur Abends zeit. 10 Stunden am Tag schlaucht dagegen.

Also streng genommen war im Vorstellungsgespräch nicht die Rede davon, dass jemand gesucht wird der später aufstockt.Es war einfach eine allgemeine Frage ob die 20h für mich "fest" sind oder ob ich da flexibel bin. Und als dann der Arbeitsvertrag kam mit 20h war mir das natürlich sehr recht und ich ging auch nicht mehr davon aus, dass da später noch mehr an Stunden dazukommen soll - sonst hätte man mich ja gleich mit 30h einstellen können.
 

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