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Wie umgehen mit Vater, der Trinker war

Tanne69

Neues Mitglied
Hallo,

ich habe ein Problem mit meinem über 70-jährigen Vater. Er hat bis vor ca. 10 Jahren ca. 30 Jahre lang täglich getrunken. Ich bin 43 Jahre, habe also seine Sucht voll mitbekommen, mich aber sehr früh von der Familie auch räumlich distanziert und mein Leben weit weg gelebt. Da die Sucht in der Familie nicht als Sucht bezeichnet wurde und mein Vater es auch nie eingesehen hat, gab es keinerlei Ansätze für Veränderung. Meine Mutter und mein Bruder haben die Sucht stabilisiert und weiter zusammen gewohnt. Mein Bruder ist selbst süchtig geworden, war uneinsichtig und ist daran verstorben. Meine Mutter ist auch schon tot. Trotz der Distanzierung habe ich häufig Schuldgefühle, dass ich mich zu wenig um meine Familie gekümmert habe, obwohl ich weiß, dass sich nichts geändert hätte.

Jetzt wohnt mein Vater mit meiner Schwägerin, ihrem neuen Lebensgefährten und den Enkeln zusammen und es gibt ständig Streit dort. Das Haus gehört zur Hälfte mir (Vater hat uneingeschränkten Nießbrauch auf Lebenszeit) und meiner Schwägerin. Sie ist finanziell an die Wohnmöglichkeit gekettet. Mein Vater würde alleine nicht wirklich zurecht kommen, da er auch geistig nicht mehr fit ist und aufgrund seiner Sucht immer schon zur Verwahrlosung geneigt hat. Er hat keine Freunde und besucht auch keine Verwandten und ist daher ständig im Haus zu Gange, was meine Schwägerin nervt. Andererseits fühlt sie sich als neue "Herrin" im Haus und sieht es quasi als Entschädigung für die ertragenen Leiden mit meinem Bruder und meinem Vater. Sie teilen sich die Kosten zur Hälfte, obwohl meine Schwägerin+2 Kindern+Lebensgefährte viel mehr Wasser, Gas und Strom verbraucht. Und mein Vater zahlt auch Kostgeld, da meine Schwägerin mit für ihn kocht. Er fährt auch ständig die Enkel überall hin. Finanziell hat sie also eher einen Vorteil. Waschen und putzen macht Vater so leidlich alleine. Mein Vater hat jetzt ein Zimmer mit Bad, meine Schwägerin den Rest des Hauses. Mein Vater hat aber 50 Jahre dort gewohnt. Er läuft also ständig noch rum, kontrolliert, ob Fenster geschlossen sind wegen der Heizkosten etc., auch weil er oft Geld für die Nebenkosten vorstreckt. Meine Schwägerin ist sehr aufbrausend und emotional und empfindet dies als Einmischung, schreit herum, auch mit den Kindern. Ein vernünftiges Gespräch ist schwer mit ihr möglich, trotzdem wollen beide nicht aus dem Haus. Vater will sich nicht mehr umstellen und meine Schwägerin meint, jetzt seien neue Zeiten angebrochen und mein Vater habe nichts mehr zu melden, solle froh sein, dass er überhaupt Familienanschluss habe.

Jetzt möchte meine Schwägerin, dass ich meinen Vater zum betreuten Wohnen überrede. Ich fände es für ihn auch besser, da ich die Situation sehr belastend finde. Das Schlimme ist, dass ich meine Schwägerin einerseits verstehe, da mein Vater wirklich sehr anstrengend ist (zum Teil geistiger Abbau durch Alkohol) und ich ihn ja auch nicht in meiner Nähe haben will, andererseits ärgert mich ihr Verhalten auch. Außerdem will mein Vater partout nichts ändern. Da paaren sich Altersstarrsinn und seine Uneinsichtigkeit in seine nervigen Verhaltensweisen, was sich wohl auch nicht mehr groß ändern wird. Ich möchte ihn auch nicht gerne bei mir haben, da ich Vollzeit arbeiten muss und mir gerade die räumliche Distanz bei der Abgrenzung geholfen hat. Zu mir möchte er sowieso schon gar nicht, da er hier bei mir auch keinen kennt. Ich will auch nicht dort hinziehen, da ich mir hier ein komplettes Umfeld und Job aufgebaut habe.

Meine Schwägerin möchte jetzt ein Gespräch zu dritt, was ja prinzipiell eine gute Idee ist, aber praktisch immer in Schreien, gegenseitigen Vorwürfen und Streiten mit Kontaktabbruch geendet ist.

Ich schreibe hier so distanziert, aber mir geht es sehr schlecht damit. :wein:

Einerseits finde ich, mein Vater ist an vielem selbst Schuld, auch dass ich nicht viel Kontakt mit ihm will, es ihm jetzt schlecht geht und er ohne Frau und Sohn da steht. Seine Sucht war wirklich die Hölle für mich, für uns alle, ich habe zweimal Psychotherapie gemacht, bin jetzt auch in auslaufender Behandlung. Andererseits habe ich unheimlich Schuldgefühle, da er jetzt alt ist, auch nicht mehr trinkt und ich auch mal irgendwie eine Versöhnung mit ihm hinkriegen muss, bevor er stirbt.

Ich weiß nicht weiter. Habt ihr Ideen für mich, ähnliche Erlebnisse oder ein tröstliches Wort. Ich muss immer weinen, habe das Gefühl, dass mein Vater mich mit SEINEN Problemen verfolgt, so dass ich immer mit dieser Hintergrundangst lebe seit meiner Kindheit.:mad:

Ich freue mich auf eine Antwort oder eine
Aufmunterung

Tanne69
 

Sulien

Mitglied
Es klingt vielleicht jetzt doof/töricht aber ich bin 25 und ich kenne das problem mit dem schreien sehr sehr gut auch der Alkohol ist kein Fremdwort für mich.

Zu aller erst solltest du dir bewusst sein DU BIST NICHT SCHULD.
Lass dich nicht runter ziehen, alleine dass du deine Situation hier schilderst zeugt von mut, da du das problem erkennst und dich nicht runter ziehen lässt.

Ein Alkoholkranker Mensch, kann nur alleine auf den Gedanken kommen, dass er ein problem hat. wird er dieses nicht als problem anerkennen ändert sich NIE etwas. egal wie viel die verwandten sagen er sei Alkoholkrank.

Also 1. DU BIST NICHT SCHULD!

Zu deiner schwägerin, sie klingt in dem was du geschrieben hast sehr Dominant,
mach dir am besten im vorraus einen Plan mit guten Argumenten, um sie so zu sagen vom hocker zu hauen, erkundige dich in bestimmten Pflege
Einrichtungen über die plätze, mach es ihnen schmackhaft nur so bekommt man Autoritätspersonen "rum".

Bleibe ruhig, auch wenn geschrien wird, verhalte dich ruhig lass sie schreien, du redest ganz normal, dadurch ändert sich meistens der Pegel der ganzen situation ins ruhige, am besten immer mit " Ich verstehe deine Aurgumente..../ Ich fühle mich nicht gut, wenn du schreist... / usw.) Gesprächstechniken können da wahre wunder wirken.

Lass dich nicht unter kriegen, halte den Kopf hoch, du bist nicht alleine, und auch wenn ich noch sehr Jung bin, sage ich dir Du schaffst dass!!! mach dir klar was du willst, was du erreichen möchtest und setze dieses in die Tat um!

Ich glaube an dich und schicke dir allen Mut den ich zur verfügung habe!!
 

Rhenus

Urgestein
Hallo,

ich habe ein Problem mit meinem über 70-jährigen Vater. Er hat bis vor ca. 10 Jahren ca. 30 Jahre lang täglich getrunken. Ich bin 43 Jahre, habe also seine Sucht voll mitbekommen, mich aber sehr früh von der Familie auch räumlich distanziert und mein Leben weit weg gelebt. Da die Sucht in der Familie nicht als Sucht bezeichnet wurde und mein Vater es auch nie eingesehen hat, gab es keinerlei Ansätze für Veränderung. Meine Mutter und mein Bruder haben die Sucht stabilisiert und weiter zusammen gewohnt. Mein Bruder ist selbst süchtig geworden, war uneinsichtig und ist daran verstorben. Meine Mutter ist auch schon tot. Trotz der Distanzierung habe ich häufig Schuldgefühle, dass ich mich zu wenig um meine Familie gekümmert habe, obwohl ich weiß, dass sich nichts geändert hätte.

Jetzt wohnt mein Vater mit meiner Schwägerin, ihrem neuen Lebensgefährten und den Enkeln zusammen und es gibt ständig Streit dort. Das Haus gehört zur Hälfte mir (Vater hat uneingeschränkten Nießbrauch auf Lebenszeit) und meiner Schwägerin. Sie ist finanziell an die Wohnmöglichkeit gekettet. Mein Vater würde alleine nicht wirklich zurecht kommen, da er auch geistig nicht mehr fit ist und aufgrund seiner Sucht immer schon zur Verwahrlosung geneigt hat. Er hat keine Freunde und besucht auch keine Verwandten und ist daher ständig im Haus zu Gange, was meine Schwägerin nervt. Andererseits fühlt sie sich als neue "Herrin" im Haus und sieht es quasi als Entschädigung für die ertragenen Leiden mit meinem Bruder und meinem Vater. Sie teilen sich die Kosten zur Hälfte, obwohl meine Schwägerin+2 Kindern+Lebensgefährte viel mehr Wasser, Gas und Strom verbraucht. Und mein Vater zahlt auch Kostgeld, da meine Schwägerin mit für ihn kocht. Er fährt auch ständig die Enkel überall hin. Finanziell hat sie also eher einen Vorteil. Waschen und putzen macht Vater so leidlich alleine. Mein Vater hat jetzt ein Zimmer mit Bad, meine Schwägerin den Rest des Hauses. Mein Vater hat aber 50 Jahre dort gewohnt. Er läuft also ständig noch rum, kontrolliert, ob Fenster geschlossen sind wegen der Heizkosten etc., auch weil er oft Geld für die Nebenkosten vorstreckt. Meine Schwägerin ist sehr aufbrausend und emotional und empfindet dies als Einmischung, schreit herum, auch mit den Kindern. Ein vernünftiges Gespräch ist schwer mit ihr möglich, trotzdem wollen beide nicht aus dem Haus. Vater will sich nicht mehr umstellen und meine Schwägerin meint, jetzt seien neue Zeiten angebrochen und mein Vater habe nichts mehr zu melden, solle froh sein, dass er überhaupt Familienanschluss habe.

Jetzt möchte meine Schwägerin, dass ich meinen Vater zum betreuten Wohnen überrede. Ich fände es für ihn auch besser, da ich die Situation sehr belastend finde. Das Schlimme ist, dass ich meine Schwägerin einerseits verstehe, da mein Vater wirklich sehr anstrengend ist (zum Teil geistiger Abbau durch Alkohol) und ich ihn ja auch nicht in meiner Nähe haben will, andererseits ärgert mich ihr Verhalten auch. Außerdem will mein Vater partout nichts ändern. Da paaren sich Altersstarrsinn und seine Uneinsichtigkeit in seine nervigen Verhaltensweisen, was sich wohl auch nicht mehr groß ändern wird. Ich möchte ihn auch nicht gerne bei mir haben, da ich Vollzeit arbeiten muss und mir gerade die räumliche Distanz bei der Abgrenzung geholfen hat. Zu mir möchte er sowieso schon gar nicht, da er hier bei mir auch keinen kennt. Ich will auch nicht dort hinziehen, da ich mir hier ein komplettes Umfeld und Job aufgebaut habe.

Meine Schwägerin möchte jetzt ein Gespräch zu dritt, was ja prinzipiell eine gute Idee ist, aber praktisch immer in Schreien, gegenseitigen Vorwürfen und Streiten mit Kontaktabbruch geendet ist.

Ich schreibe hier so distanziert, aber mir geht es sehr schlecht damit. :wein:

Einerseits finde ich, mein Vater ist an vielem selbst Schuld, auch dass ich nicht viel Kontakt mit ihm will, es ihm jetzt schlecht geht und er ohne Frau und Sohn da steht. Seine Sucht war wirklich die Hölle für mich, für uns alle, ich habe zweimal Psychotherapie gemacht, bin jetzt auch in auslaufender Behandlung. Andererseits habe ich unheimlich Schuldgefühle, da er jetzt alt ist, auch nicht mehr trinkt und ich auch mal irgendwie eine Versöhnung mit ihm hinkriegen muss, bevor er stirbt.

Ich weiß nicht weiter. Habt ihr Ideen für mich, ähnliche Erlebnisse oder ein tröstliches Wort. Ich muss immer weinen, habe das Gefühl, dass mein Vater mich mit SEINEN Problemen verfolgt, so dass ich immer mit dieser Hintergrundangst lebe seit meiner Kindheit.:mad:

Ich freue mich auf eine Antwort oder eine
Aufmunterung

Tanne69
Hallo,

Ich würde dir raten, halte dich aus allem raus...

Denn wenn dein Vater ins Heim kommt, wer bezahlt das denn?
Das Haus (Wohnrecht) trägt doch ein Teil seines Unterhalts.
Deine Schwägerin ist doch auch insoweit besser gestellt, weil sie mietfrei wohnt.

Also ginge eine Änderung zu deinen Lasten...
Biete ihr an, dir das halbe Haus abzukaufen...
 

Tanne69

Neues Mitglied
Hallo,

vielen, vielen Dank für Eure Antworten. Ihr habt mir sehr geholfen!!!!

Schon beim Scheiben ist mir klar geworden, dass meine Schwägerin wieder bei mir "die richtigen Knöpfe" gefunden hat. Sie ist wirklich sehr dominant, alles muss nach ihrer Nase laufen und wenn nicht, wird geschrien oder auf die erbrachten Opfer verwiesen. Ich sollte es vielleicht aussitzen und immer ruhig bleiben, habe es auch schon so probiert. Meinem Vater habe ich geraten, sich aus ihren Sachen rauszuhalten, da es bei ihr eh nichts bringt. Ich finde aber trotzdem, dass er sich auch selbst Gedanken machen soll, wie es weitergeht, wenn er sich mal nicht mehr selbst versorgen kann. Das habe ich ihm auch ganz klar gesagt. Ansonsten muss er das wohl alles selbst mit ihr ausmachen, wenn er unbedingt da wohnen bleiben will. Und sie genauso, wenn sie in den Genuss eines mietfreien Wohnens kommen will.

Ich muss noch etwas zum Haus erklären: Da meine Schwägerin eine Woche nach dem Tod meines Bruders schon einen neuen Freund hatte, hatten mein Vater und ich das Vertrauen verloren und mein Vater hat mir ohne Wissen meiner Schwägerin seine Anteile am Haus überschrieben, da er nicht wollte, dass im Falle seines Todes die normale Erbfolge eintritt (Kinder meines Bruders hätten 25% von 50 geerbt und ich 25% von 50). Mein Bruder hatte auch schon 40.000 € von meinen Eltern bekommen, womit er sich ein Geschäft kaufen konnte.
Sie hat es aber über den Steuerberater rausbekommen, war stinksauer und beleidigt und hat dann so viel Psychoterror ausgeübt auf meinen Vater (Türen abschließen, Kontaktverbot mit den Enkeln etc.), dass wir die Überschreibung rückgängig gemacht haben und jetzt jeder regulär 50% hat. Auf meinenTeil, also eigentlich die Hälfte des Hauses hat mein Vater den Nießbrauch. Faktisch bewohnt er aber nur 20% des Hauses für sich.

Ist alles kompliziert, aber ihr habt mir Mut gemacht und ich sehe jetzt klarer.

Danke
Tanne69
 

Tanne69

Neues Mitglied
Hallo rhenus,

deine Antwort trifft es ganz genau. :daumen:

Das Haus ist die Altersvorsorge meines Vaters und auch seine fast einzige Beschäftigung. Wenn er mal wirklich raus muss oder will, muss meine Schwägerin Miete bezahlen oder meinen Teil abkaufen. :p
Das Geld würde mein Vater dann natürlich bekommen. Es steht ihm ja durch den Nießbrauch auch zu.

Jetzt verkaufen wäre ungünstig, da Vater dann ja dann gar kein Recht mehr hätte. Er ist zwar kein Besitzer mehr, aber der von mir eingeräumte Nießbrauch räumt ihm alle Rechte und Pflichten für meinen Teil also die Hälfte des Hauses ein. Ich bin nur auf dem Papier die eingetragene Besitzerin.

Die Aufteilung des Hauses ist leider für alle sehr ungünstig. Getrennte Wohnbereiche würden sicher einiges entspannen. Ein Umbau geht nicht.

Und ja, ich möchte nicht dort mit meinem Vater wohnen, aber gerade das macht mir ja Schuldgefühle und erschwert mir die nötige Abgrenzung, da ich meine Schwägerin auch gut verstehe, dass sie auch nicht mit ihm leben will.:(

Und nein, Schuldvorwürfe mache ich meinem Vater schon lange nicht mehr, zumindest nicht offen, auch nicht am Tod meines Bruders oder meiner Mutter. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Mutter hätte sich trennen können und mein Bruder hätte auch einen andern Weg gehen können. Ich habe es ja auch geschafft.:rolleyes:

Aber es tut verdammt weh, wenn nahe stehende Menschen immer mehr in ihr Verderben rennen und sich zugrunde richten. Ohnmacht, Hilflosigkeit, Wut meinerseits. :confused::(

Es gibt auch diese Sehnsucht, dass mein Vater irgendwann einmal zeigt, dass er Dummheiten gemacht hat, dass er meine früheren und aktuellen Nöte nachvollziehen kann. Aber das wird wohl so nicht kommen.:wein:

Bis heute kann ich Männern nur schwer vertrauen. Sorry, an alle Männer hier, bin nicht Männer feindlich. Es ist einfach die persönliche Erfahrung mit meinem Vater, der immer wieder mein Vertrauen mißbraucht hat. Es ist schwer für Angehörige von Suchtkranken, diese Verstrickungen und Gefühle aufzulösen, oder ich tue mich schwer damit, anderen mag es anders gehen. Danke nochmal für die Ermutigung des jungen 25-jährigen Mannes. Vielleicht weißt Du, was ich meine.:blume:

Mein Vater hat mich noch nie mit ehrlichem Interesse gefragt - es ist wirklich so - wie es mir geht, nur als Floskel. Er hat sich nur in Selbstmitleid gebadet, wie böse immer alle zu ihm sind und ich besonders, weil ich immer wieder sein Trinken kritisiert habe.

Jetzt sprechen wir beide gar nicht über tiefer liegende Dinge. Es geht mit ihm einfach nicht, früher auch schon nicht.

Es prallt alles an ihm ab, wie Wasser an einem Blatt und ergeht sich in endlosen Schilderungen seiner Erlebnisse, ohne auf sein Gegenüber einzugehen, eine Frage zu stellen oder zuzuhören. :confused: Ich weiß nicht, ob es wegen des geistigen Abbaus ist, oder weil er einfach alles verdrängen und an sich abprallen lassen muss, denn toll ist sein Leben ja nicht verlaufen.

Meine Mutter hatte eine Demenz und hat auf ähnliche Weise versucht, den Verlust ihrer Fähigkeiten zu kompensieren.

Also, danke nochmal an alle hier. Das schreiben hat mir Klarheit verschafft und eure Gedanken dazu ebenfalls. Ich geh jetzt schlafen. Alles Gute für euch.:blume:

Eure
Tanne69
 

Tayna

Mitglied
Liebe Tanne,

ich vermute mal, das Deine Schuldgefühle aus einer Co-Abhängigkeit entstanden sind. Ist häufig so bei Angehörigen von Suchtkranken.

Einen alten Menschen verändern bzw. überzeugen zu wollen, ist in der Regel häufig aussichtslos. Ich denke schon, das Deinem Vater bewußt ist, was er euch allen mit seiner Trinkerei angetan hat. Aber Du hast ein eigenes Leben, was durch die ungünstigen Lebensbedingungen damals bei Dir zuhause stark beeinflußt wurde, worunter Du heute noch leidest und Dich nicht frei machen kannst.

Wie Du schon geschrieben hast, Deine Mutter hätte sich trennen können, Dein Bruder hätte einen anderen Weg gehen können und genauso ist es auch bei Dir. Du kannst entscheiden, ob Du Dich weiterhin fertig machst oder ein selbstbestimmtes Leben führen möchtest, so wie es Dein Vater ja auch immer gemacht hat.

Und Du bist nicht Schuld, so wie es Andere hier schon schrieben. Ich nehme echt den Hut vor Dir ab, das Du trotz Deiner Erfahrungen, Dir solche Gedanken über Deinen Vater machst. Für mich wäre so ein Vater Geschichte, ich würde auch helfen einen Platz für ihn zu finden, wenn es notwendig ist, aber das wäre es auch.

Du musst lernen an Dich zu denken. Das ist momentan die Baustelle von Deinem Vater und Deiner Schwägerin. Und trotz Deinem Verständnis für Beide, halte Dich da raus. Du brauchst dabei keine Schuldgefühle zu haben! Wer von Beiden nimmt denn auf Deine Gefühle Rücksicht?

Arbeite an Dir, damit Du innerlich endlich frei wirst von Deinen Schuldgefühlen und dem Gefühl helfen zu "müssen". Die Kraft, die Du in Dinge steckst, die Du nicht ändern kannst, spare für Dich auf um irgendwann ein glückliches Leben führen zu können. Damit Du lernst wieder vertrauen in Dich und Andere zu finden.

Dein Vater hat sein Leben gelebt wie er wollte und Deine Schwägerin lebt auch ihr Leben wie sie will. Wer ist für Dich da?

Du bist nicht Schuld und Du bist auch nicht für Jedermanns Sorgen und Probleme verantwortlich!!!!

Ich wünsche Dir alles Liebe und die Kraft, innerlich stark zu werden um ohne Schuldgefühle leben zu können.
 

Rhenus

Urgestein
Der Spass geht erst dann richtig los, wenn Dein Vater nicht mehr lebt. Dann gehört Dir die Hälfte ohne jedwede Einschränkung - und Deine Schwägerin hat ja eine "neue" Familie und will mit Sicherheit auch nicht mit Dir unter einem Dach leben. Grenzen werden ihr derzeit scheinbar nicht deutlich genug aufgezeigt und es wird nach ihrer Pfeife getanzt. Sie wird Dich aus dem eigenen Haus(anteil) rausmobben und Dich somit zwingen den Anteil entweder kostenlos oder gegen einen geringen Kaufpreis zu überschreiben. Solltest Du den Kampf gewinnen, kann sie noch dafür sorgen, dass ihr Anteil entsprechend "verwohnt" ist; was, egal, ob Eigennutzung oder Verkauf/Vermietung, ein finanzieller Nachteil wäre. Bei so einer bescheidenen Konstellation wäre es besser gewesen, wenn Dein Vater einfach alleine im Haus bis zum Lebensende gewohnt hätte und danach das Haus verkauft worden wäre.

Zwischenzeitlich verursacht das Haus für Dich nur Kosten (50% der anfallenden Grundsteuer, 50% eventuell anfallender Instandsetzungen...) und sonstigen Ärger. Ob´s das wert ist?

Gruß Tobi
Nach dem Tod des Vaters kann das Haus verkauft werden. Da muss man nichts überschreiben oder kostenlos geben.
 

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