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Wie Selbsthass überwinden?

DIplo

Neues Mitglied
Hallo liebes Forum,
Ich Wende mich an euch, da im Moment 7n meinen Selbsthass versinke und mich immer tiefer in diesen reindenke. Ich bin m,24 und durchlebe im Moment meine erste richtige depressive Phase. Bin total unglücklich und schäme mich für mein Aussehen ( viel zu große Nase bei viel zu schmalem Gesicht, viele Pickel und rote Exeme die extrem abschreckend wirken müssen, schon so viele Cremes probiert und keine hat jemals was gebracht). Habe sehr sehr wenige Freunde und die paar, die ich habe melden sich von sich nur seltenst bei mir und fragen wie es mir geht oder ob wir was unternehemn wollen. Hatte schon immer massive Probleme mit meiner Kommunikation, sprich auf Leute zugehen, ein Gespräch INTERESSANT am laufen zu halten und den anderen wirklich mal zum Lachen zu bringen. Ärgere mich jeden Tag, dass ich in der Vergangenheit in meiner Jugend nie den Kontakt zum anderen Geschlecht hatte und eigentlich nur auf Ablehnung gestossen bin. Habe mich immer gefragt, was man überhaupt an mir lieben sollte oder warum man gerne Zeit mit mir verbringen sollte. Bis heute weiss ich nicht wirklich eine Antwort darauf. Reagiere mittlerweile mit großem Neid auf andere Menschen wenn ich sehe wie gut sie aussehen, wie glücklich sie in der Partnerschaft sind oder wenn sie über ihre sexuellen Erfahrungen berichten. Merke dabei dann immer wie wütend ich auf mich selber werde, dass alles verpasst zu haben. Ich möchte mich so gerne verändern, hab aber so viele Baustellen dass ich nicht weiß wo ich anfangen soll. Habe die Angst, dass mich dass alles Jahre kosten wird alles aufzuholen und ich nicht die Kraft habe das durchzuhalten. Ich bräuchte mal ein erfolgserlebnis , ein nettes Lächeln oder Gespräch würde mir schon Auftrieb geben, aber ich merke wie sich Leute zunehmenden von mir abwenden. Bin in letzter Zeit sehr häufig am weinen und sogar schon drüber nachgedacht alles zu beenden, weil die Hoffnungslosigkeit zu groß erschien. Dabei habe ich noch so viel vor im Leben, möchte unbedingt auch mal eigene Kinder und eine Frau an meiner Seite haben, aber ich Moment erscheint das alles so irreal. Hat irgendwer eine Empfehlung oder erfahrung damit wie man diese negativen Kreislauf durchbrechen kann, eine buchempfehlung würde auch schon reichen🙁
 
Der zentrale Punkt ist, wie du mit dir selbst umgehst. Wenn du dich bespielsweise selbst toll findest, dann tun das andere automatisch auch. Oder eben wie in deinem Fall, wenn du dich ätzend findest, dann tun das andere auch.

Jetzt kann man das aber nicht so einfach von heute auf morgen ändern d.h. es wird in jeden Fall Zeit brauchen. Aber du bist noch jung und daher lohnt es sich diesen Aufwand zu treiben. Oder anders ausgedrückt, du hast noch sehr viele Chancen dein Leben auf bessere Beine zu stellen und schöne Momente zu erleben.

Bei dir scheint aber so einiges im Argen zu liegen, ich denke das ist sehr schwer das alleine zu schaffen. Wie wäre es daher mit einer Therapie? Kommt das für dich in Frage? Und nein, du bist nicht gestört oder sowas. Wie du selbst schreibst hast du viele Baustellen und ein(e) Therapeut(in) hilft dir beim sortieren und begleitet dich durch die Zeit. Die wichtigste Voraussetzung hast du schon: du möchtest was ändern.
 
Ja, über eine Therapie habe ich auch schon länger nachgedacht. Gibt hier an der Uni eine kostenlose Beratungsstelle, wo ich mich nach Ostern auf jeden Fall melden werde. Dreh mich alleine nur in meinem Gedankenkarussel und komme nicht weiter
Werde mich zusätzlich zunächst mal auf mein Kommunikationsproblem konzentrieren. Es kann nicht sein, dass alle sich ungezwungen und lange unterhalten können und ich nur blöd daneben sitze und nett lächle. Rege mich wieder über mich so sehr auf, dass ich das Problem nicht schon vor Jahren erkannt habe und angegangen bin. Vielleicht findet mich dann jemand mal interessant wenn ich wenigstens ein paar Sätze mit ihm wechseln kann. Hat hier jemand Erfahrung mit Rhetorik- oder Kommunikationsseminaren ? Oder andere Tipps zu dem Thema?
 
Hallo Diplo,

ich bin etwa so alt wie du und mir geht es ähnlich. Mich plagen Depressionen, Kontaktarmut und Einsamkeit und ich habe seit Kindheit und Jugend (so empfundene) soziale Defizite genau wie du sie beschreibst.

Was mir in letzter Zeit etwas geholfen hat, und da du gerade auch nach Buchvorschlägen fragst, ist, mich mit Ethik und Psychologie zu befassen. Das hat mir neue Perspektiven aufgezeigt und einen positiven Denkprozess in Gang gesetzt. Wieso Ethik? Selber darüber nachzudenken welches Handeln richtig ist und sich anzugucken, was verschiedene Menschen dazu gedacht haben, gibt mir wieder etwas Sinn und Orientierung im Leben und macht mich freier von Erwartungen anderer. Psychologie, um mich damit zu beschäftigen, wieso ich in meiner aktuellen Situation bin, wieso ich welche Gedanken und Gefühle habe und wie ich etwas ändern kann. Es hilft mir, wenn ich einen Erklärungsansatz habe, wieso sich bestimmte Entwicklungen in meinem Leben vollzogen haben. Beides zusammen hilft mir mit negativen Gefühlen umzugehen und zeigt mir, dass Selbstablehnung und Ewiges Schlechtmachen des eigenen Weges nur eine Möglichkeit ist, die Dinge zu betrachten und zwar eine äußerst destruktive, die den Zugang zu der unfassbaren Schönheit, die das Leben und die Welt bieten kann, verwehrt.


Ich vermute mal, dass das ewige Gedankenkreisen und die Selbstabwertung auch bei dir zu nichts führen wird. Vielleicht täten dir neue Perspektiven ebenfalls gut, ob jetzt in Form eines Buches oder durch eine Therapie oder etwas anderes, um den von dir beschriebenen Kreislauf zu durchbrechen. An allen deinen unangenehmen Gefühlen wie Neid, Scham, Schuld oder Hoffnungslosigkeit kann man arbeiten. Die Bücher, die ich bis jetzt gelesen haben waren "Ethik" von Wilfried Härle und darauf aufbauend verschiedene ethische Ansätze und aus dem Bereich Psychologie "Emotionale Intelligenz" von Goleman.


Etwas anderes ist es, die theoretischen Überlegungen in die Praxis umzusetzen oder überhaupt Dinge zu tun, statt soviel nachzudenken. Ich glaube, wenn man Menschen hat, bei denen man sich wohlfühlt, sieht man sowieso alles ganz anders. Aber es ist wohl sehr schwer, dort hin zu gelangen, wenn man einmal tief in Einsamkeit und Depressionen versunken ist. Dass du Träume und Änderungswillen hast und somit eben doch Hoffnung tief in dir drin, ist vermutlich ganz wertvoll. Nutze das!


Das sind ein paar küchenpsychologische Gedanken von mir 😉 Vielleicht hilft dir ja das ein oder andere. Oder vielleicht hilft uns (mir) jemand, indem er seine Gedanken dazu äußert 😀
 
Ja, mit Psychologie habe ich mich in den vergangenen Monaten auch etwas beschäftigt, da werden wirklich auch Verhaltensweisen erklärt bei denen ich mich zu 100% wiederfinde. Es ist ineressant zu lesen, wie und wodurch dieses Verhalten hervorgerufen wird und verfolgt einen wirklich bis in die eigene Kindheit zurück. Die von die beschriebenen Bücher klingen auf jeden Fall äußerst interessant, danke dir für den Tipp 🙂.
Der Termin gestern bei der Therapeutin war auch sehr hilfreich. Es tut einfach nur gut jemandem alles erzählen zu können ohne das derjenige einen direkt verurteilt oder genervt reagiert. So Menschen sind wirklich ein Segen! Mal abwarten ob ich mit seiner Hilfe meine Situation besser in den Griff bekomme. Ich denke auch, dass es wirklich dann darauf ankommt die gelernten und gehörten Sachen in die Praxis umzusetzen, ansonsten bringt einem das auch nichts. Der erste Schritt wird nun auf jeden Fall sein den negativen Kreislauf der Gedanken zu durchbrechen, auch wenn es zunächst nur ein paar Minuten pro Tag sind 🙂
 

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