Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Wie kann ich mich nach einer schlimmen Situation besser fühlen?

lois25

Neues Mitglied
Hallo ihr Lieben.
Ich mache es zu Anfang kurz: Meine Mutter hat schwere Depressionen und ich habe eine Angststörung. Die letzten drei Monate hatte sie seit langem wieder eine schwere Episode, in der ich, neben der Berufsschule, oft mit meinem Vater, für sie gesorgt haben. Am Sonntag, einen Tag vor dem Beginn meines Abschlussjahres, hat sie versucht sich morgens umzubringen. Sie sollte an jenem Tag sowieso in die Klinik gehen und genau deswegen hat sie es probiert. Sie hat es auf mehrere Arten, an mehreren Orten, im Haus probiert. Mit dem Krankenwagen wurde sie dann in die Klinik gebracht und ist dort nun gut aufgehoben.

Seitdem fühle ich mich nicht mehr normal. In der Berufsschule habe ich eine Sozialberaterin, mit welcher ich leider täglich Termine habe weil es so unerträglich ist. Therapie bin ich noch am suchen (für die Angststörung, suche schon länger.) also weiß ich sonst gerade nicht weiter.

Ich habe ständig Heul-Krämpfe. Ich kann nicht essen, schlafen oder mich lange konzentrieren. Mein Vater ist kein Trost. Ich halte es Zuhause kaum alleine aus, alles erinnert mich an meine Mutter. Einerseits : Ich vermisse sie, habe Angst, dass sie nie wieder gesund wird oder sich in der Klinik etwas antut. Anderseits: ich kann nicht auf den Balkon gehen weil ich dort gesehen hab was sie versucht hat, ich kann nicht in den Keller gehen, weil ich gesehen hab, was sie dort versucht hat. Mir ist ständig übel, aber am schlimmsten ist das ständige weinen. Meine Angststörung wird ständig getriggert, ich habe ununterbrochen ein inneres Angstgefühl.

Wie kann ich mir jetzt erstmal selber helfen? Zur Berufsschule gehen hilft ein bisschen, aber jede Sekunde fühlt sich ganz schrecklich an. Da mein Vater viel arbeitet, bin ich oft alleine Zuhause mit unseren Haustieren und da kriege ich immer leicht eine Krise.

Ich weiß nicht weiter. Ich kann den Sonntag nicht vergessen und fürchte was bald passieren könnte. Vielleicht hat jemand ähnliches erlebt oder hat einen guten Ratschlag. Dafür wäre ich sehr dankbar. LG
 
Hallo,

zunächst einmal tut es mir sehr leid, was du da erleben musstest. Vielleicht hilft es dir, dass sich deine Mutter vermutlich überhaupt nicht wirklich umbringen wollte! Sonst hätte sie es nämlich nicht auf unterschiedliche Arten „versucht“ sondern hätte einfach eine (im wahrsten Sinne des Wortes) todsichere Methode gewählt, um es zu Ende zu bringen.

Diese „Suizidversuche“ sind oftmals einfach Kurzschlusshandlungen. Zwar natürlich ernst zu nehmen, jedoch keine echte Suizidabsicht.

Wenn man irgendwo eine schlechte Erfahrung gemacht hat, sollte man dort schnellstmöglich ein positives Erlebnis haben. So kannst du deine Erinnerung mit etwas schönem überschreiben. Wie wäre es also mal mit einer Grillparty auf dem Balkon?

LG,
SFX
 
Hallo, das klingt sehr schlimm.

Ich würde Dir dringend raten von einem Arzt Dir eine Zeitlang Psychopharmaka verschreiben zu lassen, die Dir ein bisschen Ruhe und Kraft schenken.

Hast du Freunde, die Dir beistehen? Gibt es Orte außerhalb Deiner Wohnung, wo Du hingehen kannst, um etwas zu Dir zu kommen? Einen Park, ein Wald, irgendwo, wo Ruhe ist?
 
Sie hat es auf mehrere Arten, an mehreren Orten, im Haus probiert.
Dann war es wohl eher ein Schrei nach Hilfe als ein echter Selbsttötungswunsch, denn so tappsig-ungeschickt, dass er mehrere Suizidversuche auf unterschiedlichste Weise flott hintereinander vornimmt, ist keiner.
Mit dem Krankenwagen wurde sie dann in die Klinik gebracht und ist dort nun gut aufgehoben.

Seitdem fühle ich mich nicht mehr normal.
Verständlich. Aber wie du schreibst: Sie ist dort gut aufgehoben. Sie wird medikamentös vernünftig eingestellt und bekommt Therapien. DU kannst dich jetzt um dich kümmern.
Wie kann ich mir jetzt erstmal selber helfen?
Suche Kontakt zum Verein für Kinder psychisch kranker Eltern.
Da mein Vater viel arbeitet, bin ich oft alleine Zuhause mit unseren Haustieren und da kriege ich immer leicht eine Krise.
Der Kontakt zu Kindern, die ähnlich alleingelassen wurden, wird dich entlasten.
Ich weiß nicht weiter. Ich kann den Sonntag nicht vergessen und fürchte was bald passieren könnte.
Schreibe es auf und verbrenne das Blatt. Und: Es wird nichts passieren.
Hast du Verwandte, die verlässlicher sind als dein Vater? Eine nette Oma, Tante?
Ich habe ständig Heul-Krämpfe. Ich kann nicht essen, schlafen oder mich lange konzentrieren.
Gehe als Sofortmaßnahme zum Arzt. Vielleicht brauchst du aktuell ein Medikament, welches angstlösend wirkt. Aber nicht als Dauerlösung.
Halte dich viel bei deinen Tieren und in der Natur auf. Arbeite zuhause fleißig für die berufsschule, das lenkt auch ab.
Guck auch mal hier:

Ich wünsche dir alles Gute! 🌻
 
Vielleicht hat jemand ähnliches erlebt oder hat einen guten Ratschlag. Dafür wäre ich sehr dankbar. LG
Hallo lois25,
ja, ich habe Ähnliches erlebt und weiß, wie schrecklich bzw. kaum auszuhalten es ist. Man kann nicht 24 Stunden neben dem anderen stehen und aufpassen, dass er es nicht tut und auch eine Klinik ist keine Garantie, dass sich jemand nicht das Leben nimmt ...

Was ich damals und danach, als ich mich intensiver mit Suizid/absichten/gedanken befasst habe, gelernt habe: Ein Mensch hat das Recht dazu, sich das Leben zu nehmen. Es ist nicht meine Verantwortung, ihn davon abzuhalten – auch wenn ich es als meine Pflicht ansehe, mein Bestmöglichstes zu tun, damit er wieder Lust hat, weiterzuleben.

Sinnvoll ist es, sich gut um sich selbst zu kümmern – denn dem/der Erkrankten ist ja nicht geholfen, wenn es mir auch noch schlecht geht. Also zum Beispiel nochmal intensiver nach psychologischer Unterstützung für dich selbst suchen, auch in Büchern, wenn Therapie gerade nicht klappt. Auch dass du hier um Hilfe nachfragst, ist ja schon ein Ansatz.

Und dich gut ernähren, viel draußen bewegen, ausreichend schlafen – das Immunsystem wird durch solchen Stress stark gefordert und alles, was dich auf der körperlichen Ebene stabilisiert, hilft auch deiner Psyche!

Alles Gute!
Werner
 
Hallo Lois,
Ich habe ebenfalls ähnliches erlebt.
Ich kann mir gut vorstellen, was ddiesbezüglich gerade für unglaublich unterschiedliche Gefühle in dir toben.
Es ist jetzt schon einige Jahre her, aber mir hat damals am Meisten geholfen viel darüber zu reden. Das ging bei mir leider ebenfalls nicht mit meinem Vater oder meinen Geschwistern, ich habe aber viel mit einer meiner Tanten und Freunden gesprochen.
Ich hatte auch ein Gespräch mit den Ärzten meiner Mutter, bevor ich sie danach das erste Mal besuchen durfte. Diese haben Hilfe in Form einer Selbsthilfegruppe für Angehörige angeboten. Wenn du dich gerne mit Personen austauschen möchtest die ähnliches erlebt haben, wäre das vielleicht auch eine Möglichkeit, falls sowas bei euch angeboten wird. Marisols Rat mit dem Arztbesuch würde ich ebenfalls teilen, vielleicht bekommst du dort auch nochmal Tipps zu Anlaufstellen vor Ort, an die du dich bei Bedarf wenden kannst.
 
Hallo lieber lois25, deine Mutter war in großer Gefahr, nun ist sie doch unter Schutz gestellt, sie wird betreut, sie wird medikamentös behandelt, kriegt gutes Essen, ist von lieben Menschen umgeben, die ihr Fach verstehen und hat zugleich auch sicher Mitpatienten um sich, die sich mit ihr offen unterhalten werden, weil sie ja auch ähnliches durchmachen. Nebenher gibts Therapie usw.
Ihr passiert Gutes!!! Sie ist in besten Händen, seid froh, das war ihre Rettung.
Du könntest ihr Briefe schreiben, irgendwas, das sie freut und aufrichtet, irgendwas Liebes, über das sie schmunzeln kann und das sie stolz macht...

Bei dir wäre vielleicht mal sinnvoll, dass du irgendwelche Mittel zu dir nimmst, die dich beruhigen.
 
Wer war zuerst da, die Henne, oder das Ei?
Die Furcht oder die mangelnde Gesundheit? Meist geht das einher, das tritt zugleich auf.
Als ich niedergebunden auf der Intensiv lag, da träumte ich über Horror, ich wurde erstickt, ich erlebte Verfolgung und fühlte mich in höchster Bedrohung- das war sicher eine Art "Anzeichen", dass mein Körper etliches durchmachte, als Folge davon lebte ich in Furcht und panischen Zuständen auch "Hirntechnisch". Die Schläuche durch meine Nase haben wohl die Geschichte ausgelöst, dass ich erstickt werde, die körperliche Bewegunslosigkeit trug sicher dazu bei, dass ich Panik erlebte in meinen Fantasien und als ich mal aus dem Leben scheiden wollte, da war ich so in Unruhe, dass ich durch den Suizid Ruhe erhoffte, endlich nur Ruhe. Damals gabs familiär eine Krise nach der anderen, wir haben keine geschickte Hand gehabt, ein Leben geführt, das keine Zufriedenheit aufkommen ließ, die Folge war dann diese Krise.
Nach der Krise gab es einen anderen Stil, viel gab es nachher nicht mehr, es ordnete sich viel und seither suche ich nach dem allem, das bei mir Zufriedenheit auslöst, Wohlbefinden und Behaglichkeit.

Was wäre das bei dir?
Kennst du irgendwen in deinem Umfeld, der komplett stark ist und ruhend, nicht nervös, sondern "erwachsen"? Geh dort hin und lass dich neben jenem nieder, du musst nicht mal viel reden, es geht um die Taktung, um die elekromagnetische, mentale Strömung, die von so einem Menschen ausgeht, das "färbt" auf andere ab, wenn man unruhig ist, dann ebenso.
Also schau, dass du wo bist, wo Ruhe ist- das ist meist in der Natur, in einem Gebiet, wo keine Hetze zu fühlen ist. Man hat nachgewiesen, dass vom Boden im Wald und von den Pflanzen Duftstoffe abgegeben werden, die sehr, sehr beruhigend sind. Versuche es, bleib mal länger an solchen Plätzen.
Oder schau hier immer wieder herein.
Du hast gesehen, dir wurde sofort geantwortet von jedem bekamst du eine "Hand aufgelegt", liebevolle Hände sind es.
 
An alle lieben Menschen hier, ich wünsche eine gute Nacht und gute Träume.

Ich habe gerade wieder ein paar Tage frei, muss meine Überstunden abbauen und wurde in den Urlaub geschickt. Das war höchste Zeit, ich hatte schon schreckliche Zustände. Hektik und Unruhe bringen bei mir alles durcheinander. Da brauchts eine Weile Still-Stand, bis ich wieder in meinem Rhythmus bin. Beim Schreiben fühle ich jedenfalls ganz deutlich, dass das meinem Gemüt taugt und gefällt, ebenso geht es mir sehr gut, wenn ich zu tun habe mit dem allem, das sich anfühlt wie spielen, wie ein Hobby betreiben, mit dem Gehen ins Grüne ist es auch so, von Minute zu Minute spüre ich leichter- meine Grundnatur braucht "Ihres", um im Takt zu sein.
Bei jedem wirds wohl auch ähnlich sein- wer nicht lebt, wie er es braucht, kriegt Zustände, die unbehaglich sind, oder gar den Wunsch auslösen, aus diesem Leben auszutreten. Das ist meist ein Hinweis: mach anders, das, was du machst, das ist kein Leben für DICH. Also sind solche Ideen eigentlich Signale- sooooo nicht, das bringt dich um. Man kann drauf hören und weggehen von diesem Tun, auch ohne, dass man sich vom Balkon stürzt, kann man das auch mit einer kompletten Änderung seiner Form auslösen, wie man es macht, was man so macht.
Bleibt gesund und lebendig.
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben