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Wie kann ich mein Leben ändern?

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Gast

Gast
Hallo zusammen,

lange habe ich gezögert hier einen Beitrag zu verfassen, schlussendlich schreibe ich nun doch diese Zeilen. Was ich mir hiervon erhoffe weiß ich offen gesagt nicht wirklich – schon vor langer Zeit habe ich die Hoffnung verloren jemals glücklich zu werden und habe mich eigentlich auch mit diesem Umstand abgefunden. Allerdings bin ich erst Mitte zwanzig und habe noch mehr als die Hälfte meines Lebens vor mir. Doch trotz meines Durchhaltevermögens weiß ich offen gesagt manchmal nicht wie ich das durchhalten soll. Das machen auch die verschiedensten Feiertage und Lebensereignisse nicht einfacher. Gerade wenn man z. B. in der Familie zusammenkommt und sieht wie jeder glücklich ist, wird mir umso mehr bewusst was ich niemals haben werden und trotzdem muss ich Lächeln und so tun als ob alles super in meinem Leben ist.
Eigentlich würde ich an dieser Stelle gerne die Umstände erklären die mich zu dieser Einschätzung gebracht haben. Doch leider sind sie so komplex und so vielzählig das ich darüber sicher ein ganzes Buch schreiben könnte – und das meine ich nicht nur sprichwörtlich sondern buchstäblich. Es gibt so viele Dinge die mich belasten, dass ich nicht mal wüsste wo ich anfangen sollte. Und das traurigste daran ist, dass es mir psychologisch noch am besten geht wenn ich arbeiten muss – nicht weil mir die Arbeit so viel Spaß macht (nein, ganz und gar nicht, aber auch das ist eine eigene Baustelle für sich und mit Abstand sicher das kleinste meiner Probleme) sondern weil ich dort so viel zu tun habe das ich nicht die Zeit bekomme mir bewusst zu werden wie schlecht es mir eigentlich geht.
Doch um wieder zu meiner am Anfang gestellten Frage zurückzukommen, warum schreibe ich nun diesen Beitrag? Ich denke es liegt daran, dass ich mich gerade im Urlaub befinde und mir wieder bewusst wird wohin mein Leben manövriert wenn ich nichts dagegen tue. Doch manchmal komme ich mir vor wie in einem schlechter Horror-Film wo man schreit „Geh nicht darein“ und der Protagonist geht trotzdem rein. Diese Metapher trifft es sicher ziemlich gut, denn obwohl ich in der Lage bin zu erkennen dass ich unbedingt etwas ändern muss, so ändere ich absolut gar nichts (doch die Frage ist, kann ich überhaupt noch etwas ändern?). Und schon in wenigen Tagen wird mein Urlaub vorbei sein und ich weiß ich werde mich wieder in die Arbeit stürzten, da die Unzufriedenheit wegen Überarbeitung weit angenehmer zu ertragen ist als die Unzufriedenheit bezüglich meines Lebens.

Nachdem ich mir in diesen Urlaub wieder meinen Kopf über meine aktuelle Lebenssituation zerbrochen habe (und eigentlich meinen ganzen Urlaub mit nichts tun aufgrund von persönlicher unzufiredenheit verbracht habe) konnte ich nur zwei mögliche Alternativen finden:

1) Ich suche mir Hilfe bei einem Psychotherapeut: Eine sicher sehr naheliegende Möglichkeit. Doch frage ich mich dabei hilft einem ein Psychotherapeut tatsächlich? Es geht mir nicht darum mich einfach nur besser zu fühlen (was durch das Reden über seine Probleme fast schon automatisch passiert) obwohl sich meine Lebensumstände nicht geändert haben. Das wäre ja wie als würde man den Staub unter den Teppich kehren.
Aber um ganz offen zu sein, ich denke ersteres ist auch nur eine Ausrede. Ich weiß nicht warum, aber mich jemanden anzuvertrauen fällt mir unglaublich schwer (und jedes Mal als ich das in einem anderen Zusammenhang getan habe wurde ich enttäuscht oder gar bloßgestellt (was in einigen Fällen sogar sicher noch eine viel zu schöne Wortwahl ist)). Ich habe selbst schon zwei Wochen meines Urlaubs gebraucht um diesen Beitrag hier zu verfassen der absolut anonym ist. Und es wäre auch nicht das erste Mal, das ich versucht hätte mir einen Termin bei einem Psychotherapeut zu machen. Weiter als die Nummer in das Telefon einzutippen habe ich es nicht geschafft. So lächerlich es auch klingen mag, ich hatte so rasendes Herzklopfen und Angst wieder einmal enttäuscht zu werden, ich konnte nicht auf wählen drücken.
Zu guter Letzt fängt jetzt ohnehin die Arbeit wieder an und leider habe ich alles anderes als einen Stressfreien Beruf. Ich arbeite leider sehr viel bzw. lange und wüsste daher ohnehin nicht wie bzw. wann ich dann noch zu einem Psychotherapeuten gehen könnte.

2) Work and Travel (oder etwas Ähnliches bzw. noch besser z. B. Freiwilligenarbeit im Ausland): Wie bin ich darauf gekommen? Ganz einfach, wenn ich etwas in meinem Leben ändern könnte würde ich am liebsten alles ändern (ausgenommen meine Familie!!!) – also fast schon eine Art Neustart fürs Leben. Leider gibt es das nicht, doch die hier genannte Alternative ist die, die dem an nächsten kommt. Verstärkt wird dieser Wunsch auch zum Teil durch meine Unzufriedenheit auf Arbeit (welche allerdings, wie gesagt mein geringstes Problem ist). Schon von klein auf wurde ich immer dazu gebracht sehr viel zu lernen und (nur) auf die Karriere zu achten (diese Gefühl hatte ich zumindest). Das hat zwar sehr gut klappt (beim Abi war ich einer der Jahrgangsbesten, mein Master habe ich an einer Eliteuniversität mit 1,3 gemacht (super knapp an der 1.2 vorbei) und derzeit verdiene ich weit über den Durchschnitt, selbst für meine Karrierelaufbahn) allerdings weiß ich gar nicht ob es das ist was ICH wollte. Vielleicht weiß ich auch gar nicht was es tatsächlich bedeutet, aber eigentlich würde ich mir viel lieber ein einfaches Leben wünschen und vielleicht auch etwas mit meinen Händen machen (wofür es aber natürlich DEUTLICH weniger Geld geben würde – was mir aber eigentlich ziemlich egal ist). Am liebsten würde ich ganz auf Technik verzichten! Und ich glaube bei dieser Art von Alternative stehen die Chancen mehr als gut irgendwo zu landen wo man zwar sicherlich körperlich hart arbeiten muss aber weder mit Technik zu tun hat noch ein Karrierefixiertes Leben im Vordergrund steht.
Doch rational verstehe ich auch den Wunsch nach dieser Älternative nicht so recht. Den selbst wenn ich das machen würde, so wäre dies nur eine zeitlich begrenzte „Flucht“ und früher oder später wäre ich wieder hier an der gleichen Stelle. Allerdings vielleicht mit neuen Erfahrungen?

Ich bin dankbar für jeden Rat und jede geteilte Erfahrung. Ich hoffe, dass ich zumindest diesmal tatsächlich etwas ändern werde statt nur davon zu träumen.
 
Schon von klein auf wurde ich immer dazu gebracht sehr viel zu lernen und (nur) auf die Karriere zu achten , .. aber eigentlich würde ich mir viel lieber ein einfaches Leben wünschen und vielleicht auch etwas mit meinen Händen machen (wofür es aber natürlich DEUTLICH weniger Geld geben würde – was mir aber eigentlich ziemlich egal ist).

An dieser Stelle, lieber Gast, hast du vielleicht dein Problem, seine Wurzeln, formuliert und auch - die Lösung dafür oder den Ausweg daraus ..

Wenn es stimmt, dann wundert mich nicht, dass es dir schwer fällt, es zu erkennen und zu beschreiben, - weil seine Wurzeln tief in deiner Vergangenheit, wahrscheinlich deiner Kindheit liegen. Deine eigenen inneren und natürlichen Entwicklungsimpulse und Vorlieben wurden anscheinend zu wenig beachtet und respektiert, sondern dir wurde eher ein vorgegebener Weg (zum beruflichen Erfolg) auferlegt. Er war auch in diesem Sinne effektiv, doch ich fürchte, du hast dich mit jedem Schritt darauf ein Stückchen von dir selbst entfernt, von deiner eigenen "inneren Stimme".

Vielleicht hast du jetzt einfach eine große Sehnsucht nach deinem "natürlichen Ich" und deine Unzufriedenheit mit dem, was du bisher gelebt hast, "will" dich wieder auf einen anderen, einfacheren Weg - den Weg zu ihm lenken. So als ob du das Fremdbestimmende nicht mehr ertragen könntest und dich von ihm befreien wolltest.. Wahrscheinlich noch zum großen Teil unbewusst, doch einiges ist schon in dein Bewusstsein vorgedrungen, wie man es oben lesen kann. 🙂

Ich finde es wirklich gut, dass du es zulässt und dich damit auseinander setztst! Es könnte nämlich ein wichtiger Anfang eines Prozesses sein, in dem du nachträglich in deinem Leben mehr Raum für das Eigene, Selbstbestimmte schaffst und dadurch freier und glücklicher werden könntest.

Ich wünsche dir, dass du genügend Möglichkeiten, eigener kreativen Ideen, und vielleicht, falls nötig, eine Unterstützung dafür findest!

Liebe Grüße,
Lenja
 
Hallo,

dir muss an erster Stelle bewusst werden, dass deine Gesundheit und dein Wohlbefinden an erster Stelle stehen.

Umso unzufriedener du bist, desto mehr und schneller kann und wird sich das sicherlich auf deine Psyche auswirken. Du kannst sehr schnell in ein tiefes Loch fallen, auch an Depressionen erkranken.

Du wirst nicht lange vor deiner Familie verstecken können, wie schlecht es dir geht. Es ist ein sehr großer Schritt und erfordert viel Mut, dass du nun doch den Entschluss gefasst hast, dass es nicht so weiter gehen kann.

Du musst dich wirklich umgehend jemandem anvertrauen, denn du brauchst Hilfe.

Ich wünsche dir sehr viel Erfolg und Glück auf deinem weiteren Weg.
 
Hallo Gast🙂,

also erst möchte ich dir sagen das ich dich super gut verstehen kann!!
Mir ging es auch mal so, dass ich nicht mehr wirklich lust auf den nächsten Tag hatte und alles in meinem Leben mir irgendwie langweilig erschien.
Ich hatte keine Freunde denen ich Vertrauen konnte, auf meine Arbeit hatte ich auch keine Lust mehr. Das einziege auf was ich mich freuen konnte, war meine Familie!!

Aber Gott hat mir geholfen, meine Welt mit anderen Augen zu sehen. Bei Gott wusste/weiß ich das er mich liebt, mir zuhört und mir helfen will! Gott möchte das wir uns Ihm anvertrauen (!) und unsere Probleme und Sorgen ihm sagen.
>Alle eure Sorge werfet auf ihn; denn er sorgt für euch! 1Petr 5,7<
Jesus ist für DICH am Kreuz gestorben, weil er dich so liebt und möchte das du gerettet wirst...

Das lesen in der Bibel hat mir übrigens auch geholfen (zB. Das Buch in der Bibel Sprüche ist sehr schön!), Gott redet zu uns durch die Bibel. Er will dir den Inneren Frieden schenken und dich Glücklich machen, du musst das Geschenk nur annehmen🙂
Er hat einen Wunderbaren Plan für dich!

Das heißt nicht, dass deine Welt ab jetzt nur noch gut und schön sein wird , natürlich gibt es auch dann Momente im Leben wo man nicht mehr weiter weiß. Aber Gott ist immer für dich da und möchte das du Ihm deine Schuld (Sünden) bekennst und wirklich auf Ihn Vertraust, was auch nicht immer leicht ist.

Außerdem habe ich gelernt die Welt mit anderen Augen zu sehen, wenn man ständig nur negativ über alles denkt ist es sehr schwierig Glücklich zu werden. Positives denken hat mir zumindest auch sehr geholfen.

Was deine Arbeitsstelle betrifft; fang doch vielleicht eine neue Ausbildung an... Du hast ja noch dein ganzes Leben vor dir, dann muss deine Arbeit dir auf jeden Fall Spaß machen! Oft braucht man allerdings auch nur gute Kollegen um Spaß bei der Arbeit zu haben🙂

Hier noch ein Paar Verse die dir bestimmt helfen werden:

Du, Gott, bist die Quelle, die uns Leben schenkt. Deine Liebe ist die Sonne, von der wir leben.' Psalm 36,10

Rufe mich an, so will ich dir antworten und will dir kundtun große und unfaßbare Dinge, von denen du nichts weißt.
Jeremia 33,3


Ein Psalm Davids.
Der HERR ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück; denn du bist bei mir, dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde. Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkest mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des HERRN immerdar.
Psalm 23

Ich wünsche dir Alles, Alles Gute und Gottes Segen.
Ich werde für dich Beten und hoffe, dass du Glücklich wirst!

Denn Gott kann und will dein Leben ändern!! Alleine ist das nicht zu schaffen.

Liebe Grüße🙂
 
Hallo Gast,es ist schön zu lesen, wie weit du es geschafft hast. Zunächst möchte ich dir ans Herz legen, dein Leben nicht als zu kurz anzusetzen. Du kannst, wenn du es willst heutzutage über 100 Jahre alt werden.Als zweites wäre vielleicht eine Idee zu verfolgen, die im Bereich Handwerk deinen inneren Wünschen entspräche. D.h. trete kürzer in deinem jetzigen Beruf, (ist dies möglich) und mache eine Weiterbildung, Ausbildung oder Wochenendkurse für dein Interessengebiet odermache ein Praktikum in solch einem Betrieb, wo du deinen Wünschen entsprechend, gefordert und gefördert wirst. Wird das dein Steckenpferd und Glück, verfolge es weiter.Es haben schon viele geschafft umzusatteln. Finde dein Glück. Ich wünsche es dir.
 
Hallo Gast,
das Leben dreht sich nicht immer nur um Beruf, Karriere. Es ist sogar möglich, in einem völlig unzufrieden stellenden Beruf tätig zu sein – und trotzdem glücklich. Es ist möglich, dass private Umstände negativ sind – und trotzdem kann man glücklich sein. Das Glück, so empfinde ich, ist abhängig vom Sinn des Lebens. Jedes Schiff – ohne Zielhafen – befindet sich auf einem falschen Kurs. Daher denke ich, dass Du Dir darüber Gedanken machen solltest. Als Christ mache ich mein Glück weder vom Beruf noch von privaten Faktoren abhängig, sondern von Gott. Dadurch gerate ich in keine Abhängigkeiten, die von Dritten beeinflusst werden können. Aber ob Du damit was anfangen kannst?

Ich hoffe, diese Zeilen sind für Dich ein hilfreicher Anstoß, Deinem Leben die richtige Wendung zu geben. Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

LG, Nordrheiner

 
Vielen Dank für die hilfreichen Antworten!

Beim Lesen der Antworten ist mir zunächst aufgefallen, dass ich wohl durch meine Ausführungen in meinem Ausgangsbeitrag die Antworten etwas verzerrt habe. Ich habe zwar davon gesprochen, dass meine Probleme vielzählig sind (und wollte nicht im Einzelnen darauf eingehen), bin aber nur auf meine Unzufriedenheit auf Arbeit eingegangen was natürlich den Eindruck erwecken könnte das dies mein wesentliches Problem ist.

Wie bereits erwähnt habe ich leider weit mehr als nur ein Problem die allerdings zum Teil sehr eng verzahnt sind. Da ich ohnehin ein sehr analytischer Mensch bin und in meinem Studium Psychologie auch als Nebenfach hatte, habe ich schon oft versucht die Wechselwirkung und den Zusammenhang meiner Probleme zu untersuchen und insb. auch zu verstehen. Ich würde mir durch anmaßen zu Wissen was meine Probleme sind, doch leider weiß ich nicht wie ich diese Lösen kann (und genau hier stellt sich mir auch die Frage ob ein Psychotherapeut einem nur dabei hilft zu erkennen was die eigenen Probleme sind (was ich zumindest m. M. n. schon weiß) oder einem konkret auch sagt was man dagegen tun kann. Zumindest deuten die meisten Jobbeschreibungen eher auf ersteres hin (z. B. Stichwort Gesprächstherapie bei der explizit beschrieben ist, das einem nichtgesagt wird was man tun soll)).

Dennoch möchte ich hier etwas Licht ins Dunkel bringen bezüglich meiner Arbeit. Ich kann per se nicht behaupten die Arbeit würde mir keinen Spaß machen. Sicherlich kann ich mir angenehmere Dinge vorstellen (wie z. B. an einem Strand zu liegen) aber es ist nicht so als würde ich jeden Tag auf die Uhr starren und den Feierabend kaum erwarten können – Manchmal vergeht die Zeit sogar wie im Flug. Zusätzlich bin ich auch in dem was ich tue sehr gut.
Und dennoch hat Lenja auch Recht. Ich stamme aus sehr armen Verhältnissen was meine Eltern sicher zu dem Wunsch brachten „Meine Kinder sollen es besser haben als wir“. Wirklich mitbestimmen konnte ich in meiner schulischen Laufbahn daher nicht (so wurde ich sogar trotz gegenteiliger Empfehlung meines Klassenlehrers auf ein Gymnasium geschickt). Und so stelle ich mir nun nach all diesen Jahren die Frage, mache ich beruflich wirklich das was ICH wollte, wie hätte mein Leben ausgehen wäre ich nicht auf ein Gymnasium gegangen?
Ich denke zwar, dass ich gerne etwas mit meinen Händen machen würde, aber vielleicht würde mir das ja gar nicht gefallen? Fakt ist ich weiß es nicht! Aber ein wesentlicher Punkt der wohl den Wunsch nach einem handwerklichen Beruf hervorruft ist die Assoziation, dass ein solcher Job mit weniger Leistungsdruck verbunden ist. Und Leistungsdruck habe ich schon seitdem ich denken kann. Eigentlich habe ich mir selbst geschworen alles nach meinem Studium ruhiger angehen zu lassen. Doch daraus wurde irgendwie nichts. Innerhalb kürzester Zeit habe ich mich in meinem Beruf so eingearbeitet, dass ich mir bereits einen „Namen gemacht habe“ und selbst schon wesentlich früher befördert worden bin als es irgendwie normal gewesen wäre.
Und auch hierzu habe ich mir viele Gedanken gemacht, doch im Endeffekt komme ich immer wieder zu dem gleichen Ergebnis. Keine Frage, der Job ist zwar manchmal Stressig, doch das was ich da abgezogen habe war ich alleine – ich ganz alleine habe mir dieser Stress gemacht (z. B. habe ich u. A. Überstunden gemacht wo mich nicht mal jemand darum gebeten hat). Warum? Ganz einfach, aufgrund meiner Unzufriedenheit im Leben. Subjektiv suche ich eine Rechtfertigung für mein verkorkstes Leben und würde eine Entschuldigung darin finden wenn ich in XY der Beste bin, so als ob es meine eigene Entscheidung gewesen wäre alles aufzugeben nur um das eine richtig gut zu können (Ich denke dies ist eine wesentliche Erkenntnis!)
Zusätzlich ist es auch tatsächlich wie ich es bereits gesagt habe, wenn ich unzufrieden bin wegen Überarbeitung ist das nicht so schlimm wie wenn ich unzufrieden wegen meines Lebens bin. Doch auch hier erkenne ich durchaus wie Paradox das Ganze ist. Um die Unzufriedenheit zu vergessen stürzte ich mich in etwas das mich auch nicht unbedingt zufrieden macht und so lande ich in einer Unzufriedenheitsspirale.
So abwegig es auch klingt, ich hatte schon im Vorfeld Angst in den Urlaub zu gehen, weil ich wusste, dass genau das passieren würde. Ich habe wieder nichts zu tun was mich dazu bringt wieder über mein Leben nachzudenken.
Ohne jetzt einen Roman schreiben zu wollen, kann ich versichern, dass selbst in meiner kleinen Ausführung oben noch nicht alle Aspekte enthalten sind, die zu berücksichtigen sind. Aber mit größter Sicherheit kann ich sagen das mein Berufsleben nicht das Problem ist sondern maximal ein Symptom der eigentlichen Probleme. Selbst ein Berufswechsel würde hier keine Hilfe bringen.

Auch möchte ich der vollständigkeitshalber eins der tatsächlichen Probleme ansprechen, dich mich sehr belasten (damit nicht nur die Arbeit im Mittelpunkt der Beiträge stehen). Ich bin Mitte zwanzig und hatte noch nie eine Freundin bzw. eine Beziehung. Verschiedene Gründe bringen mich immer wieder zu dem Schluss, dass es mehr als unwahrscheinlich ist jemals eine Freundin zu finden (Und auch hierbei liegt dieser Aussage keine emotionale Laune zugrunde sondern eine sachliche Analyse der zugrundeliegenden Fakten).
Doch wie auch schon Albert Einstein sagte:
“Only a life lived for others is a life worthwhile.”
stellt sich mir in diesem Zusammenhang die Frage nach dem Sinn meines Lebens.
Um mich herum zusehen wie die Menschen heiraten, Kinder kriegen und ihr Leben zusammen verbringen stimmt mich mehr als traurig (auch wenn ich es jeden von ihnen aus ganzem Herzen gönne!). Ich sehe mich selbst schon weit in der Zukunft als alter Mann alleine sterben.
Aber auch in diesen kurzen Ausführungen wären so viel mehr Erklärungen notwendig um zu verstehen… Mir ist durchaus bewusst das ich nicht der einzige bin der in diesem Alter noch nie eine Beziehung hatte (was die Geschichte aber keineswegs besser macht) doch leider spielen hier weit mehr Dinge eine Rolle als ich durch meine Zeilen verdeutlichen könnte.

Schlussendlich habe ich mir jetzt aber trotzdem ein Psychotherapeut herausgesucht den ich morgen (hoffentlich) anrufen werde. Was ich mir davon erhoffe weiß ich trotzdem nicht. Klar, ich maße mir nicht an mich besser analysieren zu können als jemand der das beruflich macht, allerdings komme ich immer wieder zu dem Ergebnis das es keine Hoffnung gibt. Aber trotzdem habe ich diesen Beitrag geschrieben, weil ich hoffe das ich mich irre, weil ich hoffe das ich mein Leben tatsächlich noch in eine Richtung ändern kann die mich glücklich macht.

Nochmals vielen Dank für eure Antworten.
 

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