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Wie kann ich als Asperger Autist meine soziale Kommunikation und Interaktion verbessern?

KB2004

Neues Mitglied
Hallo, Ich (M18) bin leichter Asperger Autist und habe nur Probleme in der sozialen Kommunikation, Interaktion und Artikulation. Ich bin z.B. schlecht darin, auf Andere zugehen und Kontakte zu knüpfen, weil ich nicht weiß, was ich konkret sagen kann, was andere intuitiv beherrschen. Außerdem ist meine Betonung und Artikulation oft fehlerhaft und meine Stimme oft zu leise/zaghaft, sodass ich oft überhört oder nicht verstanden werde und das Gesagte wiederholen muss. Beim Erkennen von Gestik und Mimik bei Anderen habe ich keine Probleme. Deswegen gehe ich nur selten auf Andere zu, weil ich dann meistens ungeschickt und verlegen bin (Betonung, Inhalt) und ich meine inneren Gedanken nur schlecht nach außen bringen kann. Wenn jemand Anderes mit mir ein Gespräch beginnt und die Führung übernimmt, ist es einfacher, weil von der anderen Person die intuitiven Schritte kommen. Auch "Nein" sagen oder mit jemandem zu handeln ist für mich oft schwierig, weil ich es nur im Direktsein beherrsche und nicht auf eine "souveräne Art" machen kann. Wenn z.B. sympathische Jungs zu mir kommen und sagen "Hey, hast du Lust mit uns (2 Stunden) Fußball zu spielen", ich aber kein Fußball spielen will, sage ich oft trotzdem "Ja", weil mir sonst nichts Besseres einfallen würde als "Nein, Fußball macht mir keinen Spaß", was - auch wegen der Schwierigkeit der Betonung - unsympathisch und abweisend rüberkommen würde. Weil ich schlecht auf Andere zugehen kann, kann ich auch schlecht auf Mädchen zugehen. Ich hab keine Angst vor einem Korb oder einer Zurückweisung, kann aber aus den oben genannten Gründen nicht meine inneren Gedanken und Gefühle rüberbringen und Interesse zeigen. Auswendig gelernte Sprüche sind unauthentisch und helfen einen auch bei der weiteren Kommunikation nicht weiter. Ich hätte auch gern mal eine Freundin, ONS, F+ etc. oder würde gerne z.B. in der Disko zum Spaß auf Mädchen zugehen und reden/tanzen/flirten, etc. Das ist eigentlich auch der Hauptgrund, warum ich meine Kommunikation verbessern möchte. Ich bin auch hübsch und komme deswegen auf den ersten Blick immer gut an, kann dann aber nichts machen und nicht meinen Spaß haben, weil mir die Skills fehlen. Hat jemand eine Idee, wie ich mich in meiner sozialen Kommunikation und Interaktion verbessern kann (also wissen, was man sagen kann, gut betonen und artikulieren und somit authentischer rüberkommen)? Ist es vielleicht möglich, sich mithilfe von irgendwelchen Kursen, Hypnosen oder Coachings zu verbessern oder hilft nur "unter die Leute gehen"?
Ich studiere auch ab nächsten Monat, sodass ich automatisch unter die Leute komme und ich will auch darauf achten, kein Einzelgänger wie früher in der Schule zu werden (früher war bei mir Asperger noch stärker ausgeprägt)
Vielen Dank an jeden, der mir Ratschläge geben kann.👍
 
Zuletzt bearbeitet:
M

Martin XL

Gast
Du bist 18
Bei zwischenmenschlichen Angelegenheiten geht es sehr oft um Nutzen.
Für Fussball brauch man so viele Leute wie möglich.
Wenn du gefragt wirst, geht vielleicht gar nicht um dich als Person erstmal, sondern einfach noch einen mehr dabeizuhaben.
Wenn es dir schwrr fällt, ein Anliegen eines anderen Menschen abzuweisen, überlege dir doch mal, welche Möglichleiten du hast.
Du musst dich vor niemandem rechtfertigen!!!
"Heute nicht, aber danke"
Kommt mir in den Sinn.
Denke nicht zuviel darüber nach, was es bei anderen auslöst.
Du musst auch niemandem sagen, dass du kein Fussball Fan bist.
Da hat keiner nach gefragt ;)
Wenn du etwas verneinen/ablehnen willst, reicht es auch einfach, den Augenkontakt nicht zu erwidern und den Kopf leicht zu schütteln.
Kommunikation is halt nicht nur verbal.
Wenn dir ein Mädchen gefällt, zeig deim Interesse.
Ein ehrliches Kompliment zu machen ist super, erfordert aber Selbstbewusstsein.
Fragen stellen ist einfacher und kommt auch gut an, wenn du ohne Erwartungshaltung offen zuhörst.
Was könnte dir helfen?
Sprich mit realen Menschen über solche Themen.
Such dir wen der mindestens 30 ist und hör nicht auf iwelche Teenager im Internet, die sich mit 9mal klugem BS profilieren wollen, der nicht auf eigener Lebenserfahrung basiert.
 

SFX

Aktives Mitglied
Hallo,

Üben, üben und nochmals üben! Suche dir eine Vertrauensperson, mit der du einfache Alltagssituationen durchspielen kannst. Wie eine Art Rollenspiel.

Zum Beispiel: Person kommt mit wütendem Gesichtsausdruck in den Raum. Deine Aufgabe: Gesichtsausdruck deuten, angemessen reagieren, z.B. ansprechen "Oh! Wie ich sehe, bist du sehr aufgebracht. Magst du mir erzählen, was vorgefallen ist?"

Ich bin selbst Autist, das hat mir damals sehr geholfen.

Liebe Grüße,
SFX
 

Maulwufn

Mitglied
Hallo,
was Du beschreibst klingt so wie ich in der Pubertät und frühen Jugend gewesen bin. Ich wusste auch nicht wie ich ein Gespräch beginnen oder meine Bedürfnisse äußern kann. Hast Du mal über eine Therapie nachgedacht? Das hätte ich mir damals gewünscht, aber als ich noch Jung war so in den 90-ern hatte man so psychologische Sachen noch nicht auf dem Schirm. Ich hatte dann einige Beziehungen die ungünstig waren und auch geheiratet, weil ich nicht nein sagen konnte, bin nun schon seit 16 Jahren geschieden und mit fast 50 Jahren habe ich dann endlich meinen zweiten Mann getroffen und fühle mich nun angekommen.
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
In Situationen, in denen es darauf ankommt, rate ich zum üben. Vorstellungsgespräche, Termine bei Behörden, Anwesenheit auf einer offiziellen Feier. Lege dir bestimmte Routinen zu, die du abspulen kannst. Lege dir genau zurecht, was du sagen willst. Bedenke mögliche Einwände und Rückfragen und überlege dir auch dazu eine Antwort.

Das Sprechen selbst kann man üben. Wie @SFX sagt, mit einem Partner das Ganze immer wieder durchspielen wirkt sehr gut. Du kannst auch einzeln Sätze aufnehmen, etwa am Handy. Höre dir am, wie es klingt. Dann sprich es wieder auf und höre es erneut ab.Mach das so lange, bis du eine Version hast, mit der du zufrieden bist.

Generell: Sprich zu anderen Menschen wie zu einem Publikum. Laut, öffne den Mund wenn ein Vokal kommt, Sprechtempo etwas langsamer als es für dich normal ist. Atme mit der Nase ein, Luft wird mit dem Sprechen wieder rausgelassen. Auch sowas kann man stundenlang üben, so lange du willst.
 

SFX

Aktives Mitglied
Es ist und bleibt ein Schauspiel für dich. Was soll man sagen, traurig aber wahr. Aber so sind die gesellschaftlichen Normen. Es gilt, Gesichtsausdrücke sowie das Gesagte genau zu analysieren und auch Redewendungen auswendig zu lernen.

Schlimmes Beispiel: Ich fragte eine Kollegin im Lehrerzimmer, wie denn ihre Sommerferien gewesen wären und ob sie einen tollen Urlaub gehabt hätte. Sie sagte, dass sie vor einigen Tagen ihre Mutter verloren hatte. Das habe ich damals nicht begriffen und fing laut an zu lachen, wie es denn zu diesem komischen Vorfall gekommen sei und ob sie sie denn wieder gefunden hätte?

Die Mutter war GESTORBEN! Stell dir das mal vor! Peinlich, peinlich war meine Reaktion und komisch!

Das war Mitte der 80er-Jahre, wo Autismus nicht wirklich bekannt und ein Thema war.

LG,
SFX
 
G

Gelöscht 123617

Gast
Ehrlich, TE? Solche Menschen würde ich mir mehr um mich herum wünschen, denn sie sind durch ihre "Einschränkung" total ehrlich und einschätzbar! Bewahre dir das! Gemauschelt wird wahrlich genug.
 
X

XXXXXGuest

Gast
Hallo, Ich (M18) bin leichter Asperger Autist und habe nur Probleme in der sozialen Kommunikation, Interaktion und Artikulation. Ich bin z.B. schlecht darin, auf Andere zugehen und Kontakte zu knüpfen, weil ich nicht weiß, was ich konkret sagen kann, was andere intuitiv beherrschen. Außerdem ist meine Betonung und Artikulation oft fehlerhaft und meine Stimme oft zu leise/zaghaft, sodass ich oft überhört oder nicht verstanden werde und das Gesagte wiederholen muss. Beim Erkennen von Gestik und Mimik bei Anderen habe ich keine Probleme. Deswegen gehe ich nur selten auf Andere zu, weil ich dann meistens ungeschickt und verlegen bin (Betonung, Inhalt) und ich meine inneren Gedanken nur schlecht nach außen bringen kann. Wenn jemand Anderes mit mir ein Gespräch beginnt und die Führung übernimmt, ist es einfacher, weil von der anderen Person die intuitiven Schritte kommen. Auch "Nein" sagen oder mit jemandem zu handeln ist für mich oft schwierig, weil ich es nur im Direktsein beherrsche und nicht auf eine "souveräne Art" machen kann. Wenn z.B. sympathische Jungs zu mir kommen und sagen "Hey, hast du Lust mit uns (2 Stunden) Fußball zu spielen", ich aber kein Fußball spielen will, sage ich oft trotzdem "Ja", weil mir sonst nichts Besseres einfallen würde als "Nein, Fußball macht mir keinen Spaß", was - auch wegen der Schwierigkeit der Betonung - unsympathisch und abweisend rüberkommen würde. Weil ich schlecht auf Andere zugehen kann, kann ich auch schlecht auf Mädchen zugehen. Ich hab keine Angst vor einem Korb oder einer Zurückweisung, kann aber aus den oben genannten Gründen nicht meine inneren Gedanken und Gefühle rüberbringen. Auswendig gelernte Sprüche sind unauthentisch und helfen einen auch bei der weiteren Kommunikation nicht weiter. Ich hätte auch gern mal eine Freundin, ONS, F+ etc. oder würde gerne z.B. in der Disko zum Spaß auf Mädchen zugehen und reden/tanzen/flirten, etc. Das ist eigentlich auch der Hauptgrund, warum ich meine Kommunikation verbessern möchte. Ich bin auch hübsch und komme deswegen auf den ersten Blick immer gut an, kann dann aber nichts machen und nicht meinen Spaß haben, weil mir die Skills fehlen. Hat jemand eine Idee, wie ich mich in meiner sozialen Kommunikation und Interaktion verbessern kann (also wissen, was man sagen kann, gut betonen und artikulieren und somit authentischer rüberkommen)? Ist es vielleicht möglich, sich mithilfe von irgendwelchen Kursen, Hypnosen oder Coachings zu verbessern oder hilft nur "unter die Leute gehen"?
Ich studiere auch ab nächsten Monat, sodass ich automatisch unter die Leute komme und ich will auch darauf achten, kein Einzelgänger wie früher in der Schule zu werden (früher war bei mir Asperger noch stärker ausgeprägt)
Vielen Dank an jeden, der mir Ratschläge geben kann.👍
Hallo TE,

Zum einen glaube ich, dass ein Teil deines Problems gar nicht mit deinem Autismus zusammen hängt, sondern einfach Schüchternheit / Angst vor Zurückweisung ist.

In der Jugend (v a Pubertät und jungem Erwachsenenalter) sind viele Menschen unsicher und wissen nicht, was sie zu Gleichaltrigen sagen sollen (Flirten ist dann noch eine Schwierigkeitsstufe mehr).

Mir ging es in meiner Jugend definitiv so und anderen auch. Bei manchen hört diese Unsicherheit im Laufe der Zeit auf, weil sie sich immer wieder trauen, über ihre Grenze zu gehen und dabei genug positive Erfahrungen sammeln, dass sie ermutigt sind, weiter zu machen (und sich umgekehrt von negativen Erfahrungen nicht entmutigen lassen).

Andere behalten ihr Leben lang eine Angst vor Zurückweisung, die sie hindert, auf andere Menschen zuzugehen oder sich um eine Stelle zu bewerben.

Auch ich denke, dass Übung hier sehr wichtig ist.

In einem Autismus-Therapiezentrum kannst du Sozialtraining "buchen".
Gibt es mittlerweile in jeder größeren Stadt.
Das, wie Schroti vorgeschlagen hat, ist sicher sinnvoll für den Autismus - spezifischen Teil deines Problems.

Falls du nur oder in erster Linie Probleme mit der Artikulation hast, ist vielleicht auch zusätzlich ein Sprechtraining beim Logopäden hilfreich.

Wenn du beginnst zu studieren, dann ist das außerdem eine große Chance für dich, in deiner Freizeit neue Dinge auszuprobieren und neue Leute kennenzulernen.

Zusätzlich zu dem oben genannten würde ich empfehlen, dass du schaust, ob es eine Improvisationstheatergruppe gibt, der du dich anschließen kannst.

Bei dieser Form des Theaters geht es darum, spontan mit anderen eine Geschichte als Stück zu erzählen.

Darum wird Interaktion, spontane Dialoge, Reagieren auf Input von außen dabei sehr stark geübt.

Probier einfach mal, ob dir sowas Spaß machen kann.

Ausserdem würde ich auch schauen, was für zusätzliche Angebote es an deiner Uni gibt: häufig werden da Sachen angeboten, die Soft skills fördern sollen wie Vortragstraining, Bewerbungstraining, Verhandlungstraining.

Manchmal gibt es auch studentische Debattierclubs.

Wenn es dir auch um Flirten geht, schau mal im Unisport nach Tanzkursen (Tanzstil sollte natürlich zur bevorzugten Musikrichtung passen).

Dann traust du dich vielleicht eher mal auf die Tanzfläche von einem Club.

Um so mehr du unter die Leute gehst, mit anderen interagierst, um so mehr schaffst du Chancen für dich, positive Erfahrungen zu sammeln.
 

Markus1964

Neues Mitglied
Ich würde den zuständigen Facharzt Deine Möglichkeiten (Kurse usw.) ausloten lassen. Früher als jugentliche haben wir unsere Schüchternheit weg getrunken. Zwar habe ich mancher Funkstreifen davon fahren müssen, um meinen Führerschein zu behalten, aber Alkoholiker bin ich nicht geworden. Es gibt verschiedene Wege zum weiblichen Geschlecht. Ich habe lange Zeit Kurzbeziehungen gehabt. Irgendwann ist die Richtige dabei - Ich bin seit 28 Jahren verheiratet. Jeder Topf findet seinen Deckel. Es gibt Kurse, in denen ich gelernt habe Stress weg zu denken. Das Gleiche ist auch möglich, Situationen weg zu denken. Es gibt Kurse in denen ich mein Händezittern/Tremus psychologisch weg trainierte. War mir jedoch zu anstrengend - Abbruch. Habe Medikament diesbezüglich genommen.
 

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