Wer freundlich, offen und hilfsbereit ist, kann verletzt werden und wer griesgrämig und verschlossen ist auch. Wie schon geschrieben wurde: hier schreiben freundliche, kranke, verletzte, hilfsbereite, enttäuschte, wütende, verdrehte, traurige, bösartige, erwachsene, verwirrte und so viele verschiedene Menschen. Die meisten von UNS sind gleich mehreres davon.
@Funkenregen Du schreibst, dass Du verletzt wurdest. Aber wie kann das sein? Hier stehen nur farbige Punkte am Bildschirm. Wie können die Dich verletzen? Ja, ich weiß. Du wurdest enttäuscht, jemand hat Dir etwas vorgemacht, Dich belogen. Da kann man schon mal sauer sein und sich fragen, warum man das nicht früher gemerkt hat. Und man hätte diese Zeit sinnvoller nutzen können. Aber ist das wirklich so?
Es hätte auch anders ausgehen können und das ist es sicher auch schon. Du hattest doch auch schon gute Gespräche, die sinnvoll waren oder? Das eine wiegt das andere nicht auf. Diese Erfahrung ermöglicht es Dir, Deinen Selbstschutz zu verbessern. Ich bin schon lange nicht mehr der Meinung, dass man dafür auch noch dankbar sein sollte. Es ist ärgerlich, tut weh und verführt einen dazu, Türen und Fenster zu schließen und irgendwann sitzt man dann in der selbst gewählten Dunkelheit.
Ich kenne keine andere Möglichkeit, als wachsamer und offener zugleich zu sein. Der Boxer Mohammed Ali wurde einmal gefragt, wie er einen berühmten Boxer schlagen konnte, der körperlich stärker war. Seine Antwort war sinngemäß: "Ich konnte mehr einstecken". Das hatte er bewusst trainiert. Wer auf Menschen zugeht, kann verletzt werden. Wer Hoffnungen hat, muss mit Enttäuschungen rechnen. Ja, das sind Plattitüden. Aber nur so lange, bis Du vor der Entscheidung stehst, was Dir wichtiger ist und wofür Du in Deinem Leben immer wieder den Preis zu bezahlen bereit bist: Dunkelheit oder aufgeschlossene Verletzlichkeit.
Du bist nicht "schuld", dass Du verletzt wurdest. Es geht nicht Kritik an Dir. Es geht darum, dass Du Niederlagen und Enttäuschungen besser "einstecken" und schneller "verarbeiten" lernst. Sie lassen sich nicht vermeiden. Liebe und Trauer gehören zusammen. Wer das erfunden hat, war hoffentlich viel weiser, als ich es bin. Sei eine Weile verletzt und enttäuscht, denn das ist der Preis eines jeden Menschen, der mutig genug ist zu lieben, zuzuhören, sich zu öffnen und diese Welt zu einem menschlicheren und humanen Ort zu machen. Das gibt es nicht für lau. Aber das ist es wert, weil es wertvoll ist.