Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Wertschätzung durch Kollegen und Vorgesetzte

Hallo liebe HRler,

Ich habe vor 1,5 Jahren den Job gewechselt nachdem ich 10 Jahre in einem großen Konzern gearbeitet habe. Nun bin ich bei einer kleinen Firma mit ca. 35 Mann beschäftigt.

Leider fühle ich mich (immer noch) nicht wohl hier. Der Arbeitgeber an sich ist top. Ich bin mit meinem Gehalt, den Urlaubs- und Arbeitszeitregelungen zufrieden. Bekomme Fahrgeld und Essensgeld und musste wegen einer Gehaltserhöhung noch nicht einmal selbst tätig werden (die kam automatisch nach einem Jahr). Aber irgendwie herrscht hier eine komische Atmosphäre. Die Kollegen sind zum Teil schon sehr lange dabei und deshalb oft sehr unflexibel. Andere Kollegen grüßen einen nicht, wenn man ihnen im Haus begegnet. Aber darum geht es mir eigentlich auch gar nicht.
Mich würde mal interessieren, ob Ihr in Eurem Job genug Wertschätzung erfahrt? Ich fühle mich nämlich wie der letzte Depp und weiß nicht, ob das nicht vielleicht auch ein bisschen an mir liegt, weil ich evtl. zu empfindlich oder zu anspruchsvoll bin. Ich erwarte ja gar nicht, dass man mir dauernd sagt, wie toll ich meine Arbeit mache, aber man kann Wertschätzung ja auch in anderer Form erfahren, z.B. dass man nach seiner Meinung gefragt wird oder dass man in Entscheidungen miteinbezogen wird. Hingegen bei uns ist es so, dass Veränderungsvorschläge (zu mehr Kundenzufriedenheit) scheinbar ignoriert werden. Ärgern tut mich auch, dass man Zusatzaufgaben bekommt, ohne dass mal gefragt wird, ob man Kapazitäten frei hat. Ich übernehme sogar gerne noch zusätzliche Aufgaben, weil ich oft ohnehin nicht ausgelastet bin, mich ärgert nur die Selbstverständlichkeit. Und dass ich das Gefühl habe, bei anderen Kollegen wird das anders gehandhabt.

Ich muss dazu sagen, dass ich sowas bislang im Arbeitsleben noch nicht erlebt habe. Und das ist wahrlich nicht mein erster Job. Bisher wurde ich von Kollegen und Vorgesetzten immer geschätzt.
Da Ihr aber meine Situation ohnehin nicht aus der Ferne beurteilen könnt, würde mich einfach interessieren, wie das bei Euch so ist? Ist die Arbeitswelt einfach so und ich sollte mich damit abfinden einen einigermaßen sicheren und nicht schlecht bezahlten Job zu haben?
 
Also ich bin in meinem jetzigen Job sehr zufrieden.

Aber da ich die einzige bin, sozusagen der Büro-Allrounder, inklusive Buchhaltung , bin ich zwangsläufig Ansprechpartner und werde zwangsläufig gefragt.

Aber auch sonst wird schon immer gefragt, wie und ob man dies und das machen soll, ob ich auch Zeit dafür habe usw. usw.

Ich kann jederzeit mit jedem sprechen und auch besprechen, was ich will. Das ist gar kein Problem. Wobei meine Aufgaben eigentlich wenig mit denen der anderen zu tun haben.

Mein Chef sagt mir oft genug, dass sie sich so freut, dass ich jetzt angefangen habe und sie sich um so vieles nicht mehr kümmern muss. Dasselbe gilt für seine Frau, die bisher vieles neben ihrem eigentlichen Job erledigt hat und nun diese Sorge los ist.

Ich kann mich nicht beklagen.

Bei meiner vorherigen Arbeitsstelle, die ich 15 Jahre hatte und nur aufgeben musste, weil der Betrieb geschlossen wurde, war so, dass ich mir den Respekt schon eine zeitlang erkämpfen musste. Aber dann war es dort auch so , wie oben beschrieben.
 
hallo Sonnenschein,

in meiner langen Berufserfahrung habe ich meistens große Wertschätzung erfahren. Aber es gab auch viele Situationen, in denen mir anfangs mit Skepsis oder mit Gleichgültigkeit begegnet wurde. Manchmal hängt ein gleichgültiges soziales Miteinander von einem Verhalten ab, was sich über Jahre eingeschlichen hat. Den "Inländern" fällt es schon lange nicht mehr auf, sie machen sich keine Gedanken. Nur wenn ein Neuer oder eine Neue hinzustößt, fällt es dieser Person auf und das um so mehr, je mehr sie ein anderes Miteinander kennt.

Meine Tipps:

1. Schraube Deine Erwartungen nicht so hoch, dann bist Du auch nicht enttäuscht, wenn es anders läuft....
2. Wenn Du das soziale Verhalten ändern willst,
....dann achte auf die ungeschriebenen Regeln im Betrieb. Es gibt mehr ungeschriebene Regeln "wie gehen wir miteinander um" als Regeln im Arbeitsvertrag oder sonst wo niedergeschrieben sind.
... dann geh Du mit gutem Beispiel voran und lobe Du und danke Du....

LG, Nordrheiner
 
Ich bin sehr lange in meinem Betrieb und auch sehr lange in der selben Abteilung.

Ich hab dies phasenweise immer erlebt. Es gibt zeiten, da wird man sehr klein gehalten, es wird immer nur drauf gehauen und dann gibt es wiederum Phasen, da wird man wertgeschätzt.
 
Andere Kollegen grüßen einen nicht, wenn man ihnen im Haus begegnet.

Sowas finde ich unmöglich. Zuviel von solchem Verhalten würde mich wohl dazu bewegen, nach einer angemessenen Frist meine Zeltpflöcke heraus zu reißen 😉. Inhumane Kollegen haben meines Erachtens etwas Schädliches an sich.

Auf Anerkennung könnte ich vielleicht verzichten. Aber wenn es unter 0 geht, wird's meines Erachtens ungemütlich. Und masochistisches Verhalten liegt mir eigentlich fern.
 
Vielen Dank für Eure Antworten!
@kasiopaja: wie lange hat das denn gedauert (in Deinem letzten Job) bis Du Dir den Respekt erkämpft hattest? Ich hab das am Anfang ja auch gedacht, dass eben alles seine Zeit braucht. Aber ich hab nicht das Gefühl, dass sich etwas tut. Im Grunde denke ich auch nicht, dass es an mir liegt, sondern einfach an der Atmosphäre hier und wie hier miteinander umgegangen wird. Man sagt ja auch nicht umsonst: "Der Fisch fängt am Kopf an zu stinken".
@Cinne: Das erstaunt mich, dass Du diese Phasen in ein und derselben Firma erlebt hast, weil ich dachte, wenn man mal ein "Standing" hat, dann ändert sich da auch nichts mehr dran. Es sei denn es kommen neue Kollegen und neue Vorgesetzte. "Klein gehalten" ist ein guter Ausdruck dafür, wie es sich anfühlt.
Genau das ist auch meine Befürchtung, dass ich dieses "Standing" habe und sich das nur ändert, wenn ich den Job wechsle.
@Nordrheiner: Ich versuche mich schon hier anzupassen, die ungeschriebenen Regeln zu verinnerlichen, aber vieles widerstrebt meiner Einstellung. Zum Beispiel, dass man nur auf sich selbst schaut und sich gegenseitig helfen hier völlig fremd ist. Das mit dem Loben ist ein guter Tipp.
@Jusehr: ja, ich finde es auch unmöglich. Und es hat mich zeitweise richtig wütend gemacht. Erstmal habe ich versucht trotzdem zu grüßen und mich nicht davon beirren zu lassen. Aber dann habe ich mich jedesmal so geärgert, wenn kein Gruß zurückkam, dass ich es aufgegeben habe. Normalerweise müsste ich auf den Kollegen zugehen und fragen, was sein Problem ist. Aber so wichtig ist es mir dann auch nicht. Es liegt ja auch nicht an mir. Andere Kollegen im Haus kommen mit dem betreffenden Kollegen auch nicht klar.
 
@kasiopaja: wie lange hat das denn gedauert (in Deinem letzten Job) bis Du Dir den Respekt erkämpft hattest? Ich hab das am Anfang ja auch gedacht, dass eben alles seine Zeit braucht. Aber ich hab nicht das Gefühl, dass sich etwas tut. Im Grunde denke ich auch nicht, dass es an mir liegt, sondern einfach an der Atmosphäre hier und wie hier miteinander umgegangen wird. Man sagt ja auch nicht umsonst: "Der Fisch fängt am Kopf an zu stinken".

Schon eine Weile. So etwas über ein Jahr. Da gab es viele Diskussionen und auch echten Streit zwischen mir und den Chefs, weil die halt auch dachten ich wäre der reine Befehlsempfänger.

Ein paar mal haben sie mich auch aus ihrem Büro geschmissen, weil wir verschiedener Meinung waren.

Dann habe ich ihnen jedes mal gesagt, dass ich zwar gehe , aber sie darum trotzdem nicht recht haben und ich in einer Stunde wieder da bin und wie weiterdiskutieren.

Dann gab es Streit um Überstunden, bis ich ihnen angedroht habe gar keine mehr zu machen, auch wenn dadurch der Laden untergeht.

Und irgendwann hat man mir gedroht, man könne mich ja kündigen. Dann habe ich erwidert , dass man das schon tun könnte, das aber auch nichts an der Tatsache ändert, dass der Chef nicht immer Recht hat.

Und dann habe ich gekündigt und ein paar Monate woanders gearbeitet, bis man mich gebeten hat doch wieder zurückzukommen, weil es jetzt, ohne mich ganz schrecklich sei und mein Ersatz gar nicht funktionieren würde.

Ich habe dann zugestimmt, allerdings nur unter klar definierten Bedingungen, wie z. B. dass man auch in seinem jeweiligen Büro bleiben kann wenn man grantig ist und es nicht an mir auslässt usw. usw.

Besseres Gehalt sowieso. (War vorher schon nicht schlecht).

Und ab da waren wir dann beste Freunde. Sind wir übrigens immer noch, obwohl der Betrieb inzwischen geschlossen hat. Sonst würde ich da immer noch arbeiten. Ich helfe denen jetzt privat aus und wir sehen uns gelegentlich und schicken uns Whatsapp und trinken gelegentlich einen Kaffee zusammen.

Man darf nicht immer nachgeben, aus Angst. Zuerst sind sie dann sauer, aber irgendwann bewundern sie das auch und man wird gefragt, weil sie wissen, dass man nichts sagt, was man nicht so meint, und nicht gefallenhalber zustimmt, weil man Angst hat.

Und dann wird die Meinung was wert und man wird in alles einbezogen.
 
Gut, das klein halten ging von meiner Chefin+ Chef aus, auch von anderen Kollegen die eben mehr "dürfen"..

habe aber extrem gekämpft das letzte Jahr und nun wird sich auch einiges ändern... die letzten 8 Jahre waren aber eine 8terbahnfahrt...

Ich denke gerade bei Vorgesetzten hängt es auch oft von Druck den sie von oben erhalten ab oder wenn sie merken der kleine Mitarbeiter möchte mehr, dann geben viele Vollgas im kleinhalten.
 
Wertschätzung im Beruf? Naja, mal klappt es besser, mal weniger gut. Dass einen Kollegen oft nicht grüßen und demonstrativ zur Seite schauen oder so tun, als ob sie in Gedanken vertieft seien - das ist hier fast normal.

Auch das Feedback ist manchmal nicht so optimal: einmal sollte ich ein neues, im Testbetrieb befindliches System als Pilot-User mittesten. Ich hatte das so verstanden, dass ich Probleme und Fehler sammeln und rückmelden sollte. Doch als ich dann die Fehler gemeldet hatte, wurde mir vorgeworfen, mich zu dumm anzustellen, um mit den Fehlern selbst klar zu kommen. Naja, daraufhin habe ich dann auf weitere Rückmeldungen zum neuen System verzichtet... Wertgeschätzt fühlte ich mich jedenfalls nicht.

Inzwischen denke ich mir, dass der Beruf eben nicht dafür da ist, um Wertschätzung zu erfahren. Das klappt im Privatleben oder bei privaten Weiterbildungen oder bei ehrenamtlichen Tätigkeiten, aber im Beruf eher weniger gut.
 

Anzeige (6)

Autor Ähnliche Themen Forum Antworten Datum
P 38 und keine Berufserfahrung durch private Umstände Beruf 40
I Druck durch Führungskraft Beruf 14
G Kollegen mogeln sich durch Beruf 14

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben