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Wer bin ich eigentlich ?

G

Gast

Gast
Hallo

Ich weiß gar nicht wie ich mich erklären soll.
Ich war schon immer ein etwas schwieriger Mensch, aber ich wusste ganze genau > wo ich hin möchte.
Nach einem schlimmen Erlebnis vor ein paar Monaten, ist mein Leben ein anderes.
Ich finde den Boden unter meinen Füßen nicht mehr wieder. Mein Traumberuf ist nicht mehr mein Traumberuf.
Durch eine Traumatherapie und meinem allgemeinen psychischen Zustand, konnte ich nicht mehr arbeiten. Jetzt möchte ich mich langsam wieder bewerben, aber ich weiß nicht wo .. was ich möchte und wer ich eig bin. Was ich kann ...
Ich fühle mich nutzlos .. müde .. ungebraucht?
Ich kann es nichtmal wirklich beschreiben.
Ich hab das Gefühl, als würde es nicht weitergehen .. als könnte ich nicht weitergehen, obwohl ich es möchte.
Nur wie, wenn ich nicht weiß was ..
Wie fängt man an oder soll ich lieber fragen " Wo " ?
Vielleicht gibt es hier Menschen, die ähnliches erleben oder empfinden. Ein kleiner Austausch hilft mir vielleicht.
 

Rainer-JGS

Aktives Mitglied
Aufschreiben und Aussprechen ...


... ist oft schon die halbe Miete, weil dann die Selbstheilungskräfte angeregt werden!

Und erst recht der offene und wahrhaftige Austausch mit verständnisvollen Menschen
schafft inneren Abstand und ermöglicht den Willen zur Gesundung!

Erzähl doch mal genau, was Dich bewegt und was zu Deinem jetzigen Zustande geführt hat!?
 

Bard

Aktives Mitglied
Damals war ich mir super sicher das ich wie der Rest meiner Familie (männliche Seite) ein Soldat werden wollte. Ich wollte die Menschen schützen die mir nah stehen, diesen Gedanken hatte ich immer da meine Kindheit nicht all zu rosig war. Ich habe viele negativen Seiten des Menschen erfahren und wollte nicht so sein. Mein Leben war nicht so schön aber ich hatte den einen Traum. Irgendwann habe ich mich sehr schwer verletzt und trage die Folgen davon immer noch, aus den Traum ist nichts mehr geworden.
Das Resultat war, ich bin in ein großes, tiefes, schwarzes Elendloch gefallen und das hielt für gute 4-5 Jahre an. Man kann sagen, ich habe wie Gemüse gelebt, einfach vor sich vegetieren.
Natürlich hat mich aber in der Zeit das Leben noch mehr Ge****, ich war ja jung, mir wurde gesagt:"Ah, übertreibe nicht, das ist nichts." Kein verständnis, keine Hilfe von außen, nichts.

Aus irgend einen Grund, hat sich mein Bewusstsein angefangen zu regenerieren.
Ich habe damit angefangen, meine Leben zu schmieden, mit allem was ich habe, negativ wie positiv. Jedes Gefühl was ich erlebt habe, habe ich immer mehr bewusst erlebt, war nicht mehr ausgeliefert. Mit meiner Lage habe ich mich abgefunden, ich stehe hinter meinen Fehlern, egal um was es geht. Ich handel nach meiner Moral.

Wie man da anfängt? Keine Ahnung, das kann ich dir nicht beantworten, es fängt erstmal unbewusst an, du muss es nur zulassen. Kleine Schritte eben. Du wirst immer zurückgeworfen werden, es ist nur wichtig das du wieder aufstehst und weiter machst.

Wie es mir jetzt geht? Ich habe eine Behinderung die mich wahrscheinlich mein ganzes Leben lang begleiten wird, einen psychischen Schaden und ein Ziel. Mir könnte es nie besser gehen. Das schlimme Ereignis in meinem Leben hat auch sehr viele positive Aspekte. Mein Leben wird von mir sehr bewusst durchlebt, egal ob ich glücklich oder am Boden zerstört bin.

Es gibt nur eine Sache im Leben die man falsch machen kann, sich selbst aufzugeben.
 
G

Gast

Gast
AW: Aufschreiben und Aussprechen ...

Erstmal vielen Dank euch beiden.


Rainer-JGS:

Es ist gar nicht so einfach zu erzählen, obwohl ich mir mein Erlebnis hier schon mal von der Seele geschrieben habe.
Ich bin hier eigentlich auch angemeldet, aber mein jetziges Problem, welches durch mein Erlebnis entstanden ist, konnte ich über meinen Account nicht schreiben - eine Blockade, obwohl es trotzdem anonym ist.
Mir ist es damals etwas " leichter " gefallen .. vielleicht stand ich noch unter schock ?! Ich weiß es nicht.
Ich sollte hier jetzt wohl noch erwähnen, dass meine Geschichte triggern könnte. Ich werde nicht ins kleinste Detail gehen - schätze, dass das Thema dann eher unter " Gewalt " geführt werden müsste.

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Ich wurde letztes Jahr im Sommer vergewaltigt. Von einem Menschen, den ich dachte zu kennen.
Dieses Erlebnis hat mich komplett aus meinem Leben gerissen.
Vermeintliche Freunde sind gegangen. Mir sind 3 Freundinnen geblieben und gott sei Dank meine Familie.
Ich habe die letzten Jahre in der Altenpflege gearbeitet und das war auch immer genau das was ich wollte. Jetzt geht mein Herz bei dem Gedanken nicht mehr auf. Es fühlt sich nicht mehr nach mir an.
Vielleicht liegt es daran, weil beide Geschlechter vertreten sind.
Aber ich weiß es eben auch nicht zu 100%.
Ich bin 28 Jahre und stehe ohne alles da. Nun ja ...
Was soll ich sagen

Bard:

Wow .. Danke für deine doch offene Antwort.
Ich weiß gerade gar nicht was ich sagen soll
 

Bard

Aktives Mitglied
Was wichtig ist, das du das Ereignis verarbeitest. Dabei spielt es keine Rolle wie schnell, Hauptsache du kommst damit irgendwann klar.
Schlimme Ereignisse wird man im Leben wahrscheinlich nie vergessen aber man kann lernen nicht mehr negativ an sie zu denken.

28 Jahre, du hast 28 Jahre. Das ist eben das, was du hast, 28 Jahre voller Lebenserfahrung, da wo du was erlebt hast. Das ist viel Wert.
Man ändert sich mit der Zeit und vielleicht wird es bei dir Zeit mal für was neues, also warum nicht, versuch es doch einfach mal.

ich hoffe für dich, das du bald das alles verarbeiten kannst oder hast und mit neuen Kapitel in deinem Leben beginnen kannst.
 

KeineAhnung22

Aktives Mitglied
Ich kann mir hier sehr gut anschließen, das berührt mich gerade sehr. Ich hatte auch jetzt vor 2 Jahren ein richtig heftiges traumatisches Erlebnis mit totaler Todesangst und heftigsten Selbstmordgedanken, ich habe keine Zukunft mehr gesehen und habe vor mich hin vegetiert, hatte das Gefühl, keinen klaren Gedanken mehr fassen zu können und hatte absolut keine Lust mehr auf das Leben. Ebenso ging es mir auch so, dass ich zu dieser Zeit keinen Beruf ausüben konnte. Es hat gewisse Parallelen zu der Geschichte von Bard.

Ich kann diesen Satz auch bestätigen mit dem "irgendwann hat mein Bewusstsein angefangen sich zu regeniereren". So langsam habe ich auch das Gefühl, wieder deutlich besser klarzukommen. Ich habe mir überlegt, welche positive Eigenschaften ich aus dieser Erfahrung ziehen kann. Zum einen hat sie mich stärker gemacht, mutiger, ein bisschen mehr gleichgültig und ich hänge nicht mehr so am Leben, einiges an Druck ist weggegangen, weil so vieles, was man vorher als wichtig empfunden hat, gar nicht mehr wichtig ist. Auch ich kann sagen, ich fühle mich sehr merkwürdig, was man als Anfang des "Loslassens" bezeichnen könnte, dies wurde mir durch eben diese traumatische Erfahrung erleichtert, gerade was die Einstellung angeht "ich habe nichts zu verlieren!".

Natürlich laufe ich noch weg vor dem Hier und Jetzt, aber ich bemerke es immer mehr. Viele Dinge sind mir unglaublich gleichgültig geworden. Heute war ich weitestgehend kämpferisch gestimmt, sehr motiviert und der Wille wächst, das zu tun, was schon lange überfällig ist.

Ein, zwei Gedanken möchte ich noch mit dir teilen. Es war bei mir auch so, dass ich zu dieser Zeit nicht nur einmal daran denken könnte, eine normale Tätigkeit nachzugehen. Ich, so habe ich es gemacht, bin das dann wieder sehr langsam angegangen, mit 1-2 Tage pro Woche arbeiten, halbtags. Nichts aufregendes, aber es hat auch geholfen wieder ein bisschen den Boden zu finden. Und das habe ich gesteigert. So dass ich, ganz salopp gesagt, wenn ich wollte auch wieder 24/7 arbeiten könnte. Aber das Berufliche hat sich sehr geordnet, ich bin selbstständig und habe das Gefühl immer erfolgreicher zu werden, vor allem, meinen Selbstwert wiederzuentdecken.

Ich weiß auch nicht, was morgen ist. Ich habe keine Ahnung, wie sich alles entwickelt. Aber tatsächlich zeichnet sich wieder etwas ab, dass mein Leben wieder ein gutes Stück in Richtung "roter Faden" geht. Nur eine Ebene tiefer. Vorhin wollte ich einen ersten Schritt setzen, noch aber, so schien es mir, ist die Zeit noch nicht reif. Möglich, dass es so ist, wie viele Leute glauben, dass dich das Leben immer wieder von selbst auf die Bahn bringt, wir machen eben Kurven auf dieser Bahn, aber die Richtung halten wir irgendwie ein. Wie auch immer. Kümmert mich nicht.

Das, was du brauchst, ist tatsächlich Zeit um dich zu regenerieren. Es mag tatsächlich eine sehr schwierige Zeit sein, weil man sich überall total fehl ab Platz fühlt. Ich bin sogar eine Zeit ins Ausland gezogen, kompletter Tapetenwechsel, neue Kontakte, alles neu. Trotzdem fühlte ich mich fehl am Platz und die Leute sagten sogar zu mir "entspann dich mal". Übrigens ein sehr guter Hinweis. Und trotzdem, hab ich aus dieser Zeit viele schöne Erinnerungen, obwohl ich es zu dem Zeitpunkt nicht ganz so schön erlebt habe, wie ich jetzt darauf zurückblicken kann.

Wenn wir über das Thema "aufarbeiten" sprechen. Wir stellen uns wohl alle etwas anderes darunter vor. Ich würde jetzt aber sagen, dass es vielleicht gar nicht so produktiv ist, in der Vergangenheit herumzufühlen. Denn es ist genau eins, Vergangenheit. Wichtig ist, dass du für dich damit klarkommst, dass es passiert ist und wieder deinen Blick dahin wendest "was will ich und wo will ich hin?". Schritt für Schritt. Denn ich glaube, dass die Dinge wieder hochkommen, sobald die Zeit reif dafür ist. Oft erlebst du es dann so, dass du gar nicht weißt, welches Thema da gerade aufgearbeitet wird. Das geschieht von allein. Wichtig ist nur, dass du es annimmst, wie es ist. Wühle nicht so viel in alten Wunden, denn wenn das Leben so eines an sich hat, dann, dass es sich von alleine wieder ordnet, regeniert und heilt. Dein Körper macht das, ohne, dass du weißt, wie....
 
G

Gast

Gast
Wow

Ich danke euch für eure Worte.
Die muss ich jetzt erstmal sacken lassen um meine Worte zum antworten zu finden.
 

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