„Blaming Spirale“
Es ist ein bekanntes Kommunikationsmuster:
- Jemand klagt: „Ich habe ein Problem.“
- Andere sagen: „Du bist das Problem.“
- Der Betroffene verteidigt sich.
- Die anderen interpretieren das als Uneinsichtigkeit, werfen ihm vor, immer das gleiche zu sagen.
- Die Lage spitzt sich zu.
Das ist ein dysfunktionales System.
Es macht die Lage aber schlimmer: Die anderen fühlen sich im Recht, der Hilfesuchende fühlt sich immer ohnmächtiger.
Ob ich auch ein Lösungsangebot habe? Mehr Empathie zeigen – die einen, beziehungsweise Räume suchen, wo einem mehr Empathie entgegengebracht wird – der andere. Eventuell nicht online, sondern in einem Präsenz Meeting, in einer Selbsthilfegruppe in deiner Stadt. Online sagen Menschen erfahrungsgemäß härtere Sachen, als von Angesicht zu Angesicht.
Ich wünsche dir viel Erfolg– ich habe den ganzen Faden hinweg mit dir gelitten.
Sehr guter Beitrag!
Ich bin grundsätzlich ein Fan davon jemandem ins Gesicht zu sagen, wenn er selber (Mit-)Schuld an etwas hat, aber ich halte wenig von dies in solchen "Blaming Spiralen" auszudiskutieren und jemanden dauerhaft in die Defensive zu drängen.
Wenn Favori schreibt, dass es in seinem Haus eine hohe Lärmbelastung gibt, dann gehe ich davon aus, dass dies stimmt. Ich halte es für völlig daneben erstmal zu unterstellen, dass er übertreibt und erstmal Beweise fordern, dass es stimmt (Wie laut? wie lang? etc.).
Dabei geht es nicht darum etwas "schön zu reden", sondern mein Ziel ist es jemandem ernst zu nehmen und zu helfen. Ich glaube "Blaming Spiralen" führen nur dazu, dass sich jemand noch mehr zurück zieht. Selbst wenn(!) sich Favori teils selber im Weg steht, hilft das nicht. Es steht sich schließlich auch niemand absichtlich im Weg, sondern wir sind durch unsere Erfahrungen geprägt.
@Favori: Wenn du in deinem Leben oft Ablehnung aufgrund deines Äußeren erfahren hast, kannst du das nicht einfach abschütteln und wenn du 704 Bewerbungen geschrieben und immer abgelehnt wurdest, ist auch das ein prägendes negatives Erlebnis. Meine persönliche Erfahrung ist, dass sich negative Erlebnisse gegenseitig verstärken.
Hättest du einen tollen Job, eine Frau und würdest um 23 Uhr Lärm von den Nachbarn hören, würdest du vielleicht zu deiner Frau sagen "boah wat sind das wieder für Kinder!" aber es würde dich vermutlich nicht so massiv aufregen wie es dich jetzt aufregt.
Das ist aber eben auch das Problem wenn man Menschen Rat gibt. Man steckt nicht in den Schuhen des Anderen. Und kann ihm deswegen auch nur schwer sagen wie er laufen soll.
Ich habe nicht die ideale Lösung für dich aber häng dich nicht an Rechtfertigungen auf. Konzentriere deine Kraft nicht darauf Anderen zu erklären warum du etwas als schlecht empfindest. Nimm Feedback (auch kritisches) auf, aber denke vor allem an dich und deine Ziele und nicht daran, dich gegen jeden kritischen Beitrag zu verteidigen.
Alles Gute!