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Weltfremd

Kaira

Neues Mitglied
Hey Leute
Das hier soll in erster Linie kein Hilferuf sondern eine Bitte um Rat sein, denn über die Selbstmordgedanken bin ich schon hinweg.
Ich habe hierher gefunden, weil ich in meinem Umfeld niemanden habe, mit dem ich wirklich über mich und das, was mich bewegt reden kann. Ich höre meistens nur zu, und sage selbst wenig von dem, was wesentlich wäre, und selbstverständlich fällt das auch niemandem weiter auf. Vielleicht denken sie, dass ich eben nichts zu erzählen habe, dass ich dumm und flach bin, wer weiß. Es ist mir eigentlich egal, was sie denken, aber ich wünschte mir wirklich, es würde mich stören.
Ich habe mich in den letzten Jahren irgendwie immer mehr von meiner Umwelt distanziert. Ich kann nicht genau sagen warum, aber Fakt ist, dass ich alle meine Freundschaften nach und nach gekappt habe und mittlerweile kaum noch Kontakt zu anderen Leuten habe. Die Familie ist die Ausnahme, leider.
Die meisten anderen Menschen widern mich zutiefst an und ich schäme mich oft dafür, auch ein Mensch zu sein. Sie sind egoistisch, rücksichtslos und ignorant, sie machen andere und die Natur kaputt als wäre es nichts wert. Vor allem Egoisten hasse ich abgrundtief, weil sie meiner Meinung nach dafür verantwortlich sind, dass die Welt vor die Hunde geht.
Ich selbst bin 19 und suche - falls ich mal Kontakt suche - diesen meistens mit älteren Menschen, weil meine Altersgenossen zu 99% nur Party im Sinn haben. Wenn es um ernste Dinge geht schalten sie ab und finden es langweilig, was wohl der Hauptgrund ist, dass ich nicht ihnen reden kann.
Nun, ich rede wohl um das Problem drum herum.
Seit einiger Zeit habe ich das Gefühl nicht mehr hier in diese Welt zu diesen Leuten zu gehören. Mein Leben kotzt mich an, weil alles so laut, so hektisch und schmutzig ist. Wirklich abartig schmutzig. Überall stinkt es und diese Strukturen und Gebäude, die modern und schön sein sollen finde ich hässlich. Städte überhaupt sind hässlich und widernatürlich. Ich bin ein Naturmensch durch und durch, Vegetarierin und stolz darauf. Ich kann es nicht abtun, was in der Welt geschieht, wie sie sich verändert hat durch uns. Früher hatte ich täglich das Gefühl das Leid zu spüren. Ich habe mich damit beschäftigt, viel gelesen, mir Videos angesehn von kranken, widerlichen Dingen, die Menschen einander und vor allem den Tieren antun. Videos von Pelzfabriken in China und Delphinschlachtungen in Japan, Massentierhaltung in Amerika, Finning, die ganze Palette eben. Schon alleine beim bloßen Gedanken an das ganze Leid hat sich mir der Magen verkrampft und ich hatte das Gefühl kotzen zu müssen, weil Tränen nicht genug waren. Alles was ich gesehen und nicht verstanden habe, wollte ich aus mir rauskotzen, und am besten noch alle lebenswichtigen Organe dazu.
Am schlimmsten aber waren die Gespräche. Ich saß in der Schule und hörte ihnen zu. Sie waren andere Wesen für mich, weil sie lachen konnten. Sie haben über so unwichtige Dinge geredet. Klar, es waren Kinder, aber mir wurde schlecht wenn ich sah wie sie sich bereits verhielten. Sie mobbten einander, schlugen sich verbal und mit Fäusten. Es widerte mich wirklich an und ich fühlte mich fremd unter ihnen.
Im Nachhinein betrachtet hätte es mich wohl wahnsinnig gemacht, wenn ich irgendwann nicht einfach meine Gefühle abgeschaltet hätte. Ich weiß nicht wie oder wann.
Mittlerweile bin ich wirklich emotionslos. Innerlich, denn weil es andere verstört wenn ich keine Miene verziehe, habe ich gelernt einfach Gefühle zu imitieren. Klappt wohl auch ganz gut, schauspielern konnte ich schon immer.
Aber das ist nur aufgesetzt. Innerlich fühle ich die meiste Zeit über gar nichts. ich bin weder glücklich noch traurig. Ich bin leer.
Nur manchmal kommen die Gefühle wieder hoch und dann ziemlich extrem. Ich habe einmal Nachts stundenlang geweint und irgendwann tat mir alles weh und ich hatte das Gefühl mich zu verlieren. Das ist nicht übertrieben, ich hatte in dem Moment wirklich Angst, weil ich so viel gefühlt habe und es weh tat. Ich habe dann mein Messer genommen und mir in den Arm geschnitten. Das war kein Ritzen, es war ein Schnitt und es hat echt lange geblutet, aber der Schmerz hat mich zurückgeholt. Keine Ahnung wie lange das sonst noch weiter gegangen wäre.
Ich habe das ganz deutliche Gefühl, dass etwas falsch läuft in der Welt. Ich meine, es gibt Dinge die niemand will und die trotzdem alle akzeptieren, obwohl genau das die Probleme noch verstärkt. Wer ist schon so dumm an dem Ast zu sägen, auf dem er sitzt wenn unter ihm ein Abgrund ist? Und wenn ganz viele auf dem Ast sitzen, müsste doch irgendeiner eingreifen, wo es doch um das Leben aller geht...
Warum quälen die Menschen einander, tun sich weh und machen die Welt kaputt, in der sie leben? Sie könnte so schön sein, Blumen und Tiere und Wälder, so weit das Auge reicht. Aber stattdessen scheißen sie darauf, verpesten alles und sind auch noch so ignorant es zu leugnen. Neein, es ist nicht unsere Schuld und ja, wir müssen was dagegen tun. Bald. Irgendwann mal. Vielleicht.
Immer mit dem Gedanken an Geld.
Ich werde das nie verstehen.
Ich selbst fühle mich irgendwie aufgebraucht und sehr alt, obwohl ich erst 19 bin. Ich habe nicht besonders viel für die Welt geleistet aber ich versuche halt niemandem weh zu tun. Keinem Tier, keiner Pflanze und auch keinem anderen Menschen. Das wäre für mich das schlimmste, wenn ich so wäre wie sie und außerdem will ich auch so niemanden verletzen. Wozu auch. Ich glaube fest daran, dass alles auf alles eine Wirkung hat. Wenn ich jemanden weh tue, tut auch mir weh. Es tut mir Leid und es ist etwas böses, das von mri ausgeht und mich berührt. Genausowenig kann ich Fleisch essen, weil ich weiß was für ein Leid ich essen würde. Ich hätte das Gefühl, dass es dann in mir drinnen ist, in jeder Faser meines Körpers und mich vergiftet.
In letzter Zeit hat sich das noch verschlimmet und ich bin auch ziemlich paranoid geworden. Vielleicht durch die Zurückgezogenheit, keine Ahnung.
Ich sagte ja schon, dass ich glaube, dass irgendwas mit der Welt nicht stimmt. Ich frage mich, ob es eine Macht gibt, die die Menschen beeinflusst. Sie sind so anders als alles was sonst hier existiert.
Diese Macht nenne ich gerne das System, weil die meisten genau danach funktionieren und nicht daraus ausbrechen können. Sie tun was sie tun müssen weil sie so geprägt sind. Ich würde sie gerne für das hassen was sie tun, aber es gelingt mir nicht wirklich. Alles kommt ja irgendwo her, viele Schläger wurden selbst geschlagen und es ist unmöglich zu sagen wo der Wahnsinn begonnen hat.
Darüber nachzudenken bereitet mir Kopfschmerzen und ich habe Angst, dass ich verückt bin so zu denken. Niemand sonst in meinem Umfeld schert sich darum und ich fühle mich wie ein Freak. Ich will diese Gedanken nicht mehr haben und ich will so unbeschwert lachen können wie alle anderen auch. Das Leben zieht an mir vorbei, als stünde ich hinter einem Wasserfall und würde nur beobachten, ohne alles verstehen oder gar eingreifen zu können.
Ich kann kaum noch schlafen, liege meistens stundenlang wach und denke nach. Manchmal schlafe ich auch gar nicht und ich will nicht wissen, wie ungesund das für meinen Körper und für mich selbst ist.
Gibt es etwas das ich tun kann um zu vergessen? Wie geht ihr mit solchen Gedanken um, sofern ihr sie habt?
 

Hallo Kaira,

schau mal hier: Weltfremd. Hier findest du vielleicht was du suchst.

Schon, dass du diese Gedanken hast ehrt dich.

Der Mensch ist bedauerlicherweise ein Wesen, welches nur durch Erfahrung lernt.
Er muss sich also erst die Finger verbrennen bevor er glaubt und akzeptiert, dass die Herdplatte heiß ist.
Das Problem mit Veränderungen ist, dass man das was man hat aufgeben oder zumindest riskieren müsste. Und da kommt der Urinstinkt der Menschen hoch. Die Gier. Früher überlebenswichtig, heute eine Veränderungssperre.

Ich bin kein Vegetarier. Ich bin aber auch bereit für ein Stück Fleisch mehr zu bezahlen wenn es vernünftig gehalten wurde.

Womit wir beim Geld wären. Der Mensch hat das Tauschgeschäft vereinfacht indem er eine Währung erfunden hat. Und das ist ok. Du kannst auf Geld nicht mehr verzichten so bedauerlich es auch ist. Es ist einfach nicht mehr möglich. Daher ist es verständlich wenn die Leute nur auf Geld aus sind. Ohne Geld keine Nahrung, keine Behausung, keine Annehmlichkeiten. Einfach nichts.

Selbst als Selbstversorger brauchst du Geld. Steuern, Abgaben und sowas machen es unmöglich darauf zu verzichten.

Du kannst versuchen etwas zu ändern indem du dich in die Höhle des Löwen begibst und selbst versuchst an die Macht zu kommen. Aber erfahrungsgemäß besitzt keine Person macht sondern wird besessen.

Leb wie du es für richtig hältst und lass die anderen gegen die Wand fahren.

Oder Versuch es zu ändern. Denn solange der klügere immer nachgibt, regiert der Dumme.
 
Hallo Kaira (schöner Name 🙂),

Ich höre meistens nur zu, und sage selbst wenig von dem, was wesentlich wäre, und selbstverständlich fällt das auch niemandem weiter auf. Vielleicht denken sie, dass ich eben nichts zu erzählen habe, dass ich dumm und flach bin, wer weiß.
Vielleicht WISSEN sie einfach nicht, dass du was zu erzählen hast... Hast du mal versucht, etwas zu sagen? Niemand kann dir helfen oder zuhören, wenn du nichts sagst - niemand kann Gedanken lesen. Darum ist es auch schon mal super, dass du dich hier äußerst!

Ich selbst bin 19 und suche - falls ich mal Kontakt suche - diesen meistens mit älteren Menschen, weil meine Altersgenossen zu 99% nur Party im Sinn haben. Wenn es um ernste Dinge geht schalten sie ab und finden es langweilig, was wohl der Hauptgrund ist, dass ich nicht ihnen reden kann.
Ich frage mich immer wieder (auch bei anderen Beiträgen, die ich hier im Forum gelesen habe), mit was für Menschen ihr so Kontakt habt. Sorry, das verstehe ich einfach nicht. Ja, auch ich habe Bekannte die ständig nur ans Saufen und Party denken. Aber das macht bei weitem nicht den Großteil meines Freundeskreises aus! Mit vielen meiner Freunde kann ich über ernste und wichtige Dinge reden - immer und jederzeit und auch bereits als wir erst 18/19 waren. Aber natürlich kann man nur mit den Leuten über solche Dinge reden, wenn man sich ihnen ein Stück weit öffnet und anvertraut. Wenn du - wie du dich selbst beschreibst - immer nur zuhörst und nie was sagst, wird das Gespräch auch nie auf die Themen fallen, die dich interessieren bzw. wird mit dir darüber niemand reden. Man redet eher selten mit einem "Fremden" über ernste Themen.

weil alles so laut, so hektisch und schmutzig ist.
Wirklich abartig schmutzig. Überall stinkt es und diese Strukturen und Gebäude, die modern und schön sein sollen finde ich hässlich. Städte überhaupt sind hässlich und widernatürlich. Ich bin ein Naturmensch durch und durch, Vegetarierin und stolz darauf.
Das Leben ist so, wie man es sich selbst gestaltet. Mir ist bewusst, dass das wesentlich leichter klingt, als es in der Realität ist. Auch ich habe es bisher nicht geschafft, mich aus dieser hektischen Welt zu lösen. Aber es gibt zumindest immer wieder Momente, wo ich das erreiche. Der Rest ist Training.
Gestalte dir dein Leben weniger hektisch. Wenn dich Städte nerven, zieh raus aufs Land! Oder zumindest an den Stadtrand. Die meisten Wohnungen sind dort eh billiger 😉
Mach Entspannungsübungen (z.B. Yoga, Autogenes Training) und richte dir deine eigene kleine Oase ein.
Man kann viel tun, sich aus der "lauten, hektischen, schmutzigen" Gesellschaft zu entziehen und wenn man dies generell macht, erträgt man die Stunden, die man sich in diese Gesellschaft begeben muss, auch viel besser.

Ich habe mich damit beschäftigt, viel gelesen, mir Videos angesehn von kranken, widerlichen Dingen, die Menschen einander und vor allem den Tieren antun. Videos von Pelzfabriken in China und Delphinschlachtungen in Japan, Massentierhaltung in Amerika, Finning, die ganze Palette eben.
Warum um alles in der Welt tust du das?! 😕 Ich weiß, dass diese Dinge existieren, auch ohne mir dazu Videos anzusehen. Mir würden diese Bilder nie mehr aus dem Kopf gehen! Davon, dass du dich mit diesen Informationen vollpumpst, wird es doch nicht besser!
Du alleine wirst nicht das ganze Leid auf dieser Welt lindern können. Das ist ein Fakt, den du lernen musst zu akzeptieren, um nicht daran zu zerbrechen.
Das heißt aber nicht, dass du nichts dagegen unternehmen kannst! Du kannst dich "den richtigen" Vereinen anschließen und gegen bestimmte Dinge kämpfen, protestieren, handeln. Du kannst dich für Umweltschutz, Menschenrechte etc. einsetzen, wenn dich das begeistert. Das wäre super! Du kannst immer ein kleines Stückchen helfen. Aber du wirst niemals den großen Knall erzeugen können, der aus der Erde ein Paradies macht.

Warum quälen die Menschen einander, tun sich weh und machen die Welt kaputt, in der sie leben? Sie könnte so schön sein, Blumen und Tiere und Wälder, so weit das Auge reicht. Aber stattdessen scheißen sie darauf, verpesten alles und sind auch noch so ignorant es zu leugnen. Neein, es ist nicht unsere Schuld und ja, wir müssen was dagegen tun. Bald. Irgendwann mal. Vielleicht.
Manche Menschen tun das, weil sie es nicht anders kennen. Weil sie es so gewohnt sind, so "anerzogen" bekommen haben. Ja, das macht es nicht besser, aber vielleicht verständlicher.
Wir Menschen tun das aber auch, um uns weiterzuentwickeln. Klingt bizarr? Ich versuche es mal zu erklären:
Früher haben die Menschen in Höhlen gewohnt. Sie waren Jäger und Sammler und schon das Feuer war eine unglaublich positive Entdeckung, da sie sich damit noch wärmer halten konnten uvm. Jede Entwicklung, jede Entdeckung verlängert unser Leben. Früher wurden die Menschen nur 30 oder 40 Jahre alt. Später war dann 60 ein super hohes Alter. Heute werden wir locker 80, 90, teilweise 100 oder noch älter. Ist das gut? Ist das wider der Natur? Ich weiß es nicht... Aber ich selbst habe auch den Wunsch, alt zu werden und nicht mit 40 zu sterben. Ist das verwerflich?
Viele Entwicklungen gereichen uns zum Vorteil. Allerdings kann man sie genauso gut zum Negativen einsetzen. Ist deshalb die Entwicklung an sich schlecht? Warum benutzen die Menschen überhaupt die negativen Eigenschaften? Ich denke, häufig tun die Menschen das auch aus Angst - lieber lass ich andere Menschen, Tiere, Natur sterben, als selbst zu sterben. Ist der Überlebensinstinkt eines Menschens verwerflich?
Ich möchte hier sowas wie Krieg, Naturschändung und Tierquälerei auf keinen Fall als richtig hinstellen! Ich versuche nur, dir die anderen Perspektiven aufzuzeigen, um es dir vielleicht etwas verständlicher zu machen.

Genausowenig kann ich Fleisch essen, weil ich weiß was für ein Leid ich essen würde. Ich hätte das Gefühl, dass es dann in mir drinnen ist, in jeder Faser meines Körpers und mich vergiftet.
Ich möchte dir nicht ausreden, Vegetarierer zu sein - auf keinen Fall! Ich bewundere jeden, der sich als Vegetarierer ausgewohnen und gesund ernähren kann! Aber auch andere Lebewesen ernähren sich von Fleisch - sind diese daurch "schlechter"? Würdest du sagen, fleischfressende Tiere "vergiften" sich dadurch, dass sie Beute machen? Nur mal ein Gedanke.


Ich sagte ja schon, dass ich glaube, dass irgendwas mit der Welt nicht stimmt. Ich frage mich, ob es eine Macht gibt, die die Menschen beeinflusst. Sie sind so anders als alles was sonst hier existiert.
Inwiefern sind Menschen "so anders"?
Wir haben viel gemeinsam mit anderen Lebewesen (ich vermute mal, dein Vergleich zielt darauf ab):
* Wir brauchen einen überlebenswichtigen Stoff um uns herum - sei es Luft wie bei den meisten Tieren und Pflanzen oder Wasser wie bei Fischen u.ä.
* Wir brauchen Nahrung.
* Wir haben den Drang, uns fortzupflanzen und zu vermehren.
* Wir haben einen Überlebensinstinkt.
* Wir brauchen einen Schutz - wie Tiere, die sich Höhlen bauen oder Panzer haben; Pflanzen, die sich mit Stacheln schützen oder die Blüten schließen; Bäume, die Rinde haben usw.
* Wir sind anpassungsfähig.
* Wir töten und kämpfen um zu überleben - selbst Pflanzen verdrängen andere Pflanzen, wenn sie den Platz zum Ausbreiten haben.


Darüber nachzudenken bereitet mir Kopfschmerzen und ich habe Angst, dass ich verückt bin so zu denken. Niemand sonst in meinem Umfeld schert sich darum und ich fühle mich wie ein Freak. Ich will diese Gedanken nicht mehr haben und ich will so unbeschwert lachen können wie alle anderen auch. Das Leben zieht an mir vorbei, als stünde ich hinter einem Wasserfall und würde nur beobachten, ohne alles verstehen oder gar eingreifen zu können.
Ich kann kaum noch schlafen, liege meistens stundenlang wach und denke nach. Manchmal schlafe ich auch gar nicht und ich will nicht wissen, wie ungesund das für meinen Körper und für mich selbst ist.
Gibt es etwas das ich tun kann um zu vergessen? Wie geht ihr mit solchen Gedanken um, sofern ihr sie habt?
Solche Gedanken zu haben ist grundlegend nicht verkehrt. Wenn sie dich allerdings quälen und dein Leben dadurch an Wert verliert, schaden sie dir und du solltest sie eingrenzen. Ich kenne dich natürlich nicht, aber da dich das alles schon recht lange beschäftigt und du anscheinend zunehmend Probleme hast, würde ich mal ganz frech behaupten, dass du dies nicht mehr alleine bewältigen kannst. Vielleicht hilft es dir, mit einem Fachmann darüber zu sprechen und eine Therapie zu machen, die dir hilft, dass diese Gedanken dich nicht mehr völlig beherrschen. Wie gesagt: Du sollst deine Meinung über diese Dinge nicht ändern! Aber die Gedanken dürfen nicht dich und dein Leben dermaßen negativ beeinflussen, dass du nicht mehr schlafen, lachen und leben kannst.

Noch eine Schlussfrage, die du nicht beantworten musst, wenn du nicht willst: Gibt es etwas, dass dich begeistert? Etwas, was du gerne tust oder was du gerne tun würdest? Hast du einen Lebenstraum, ein "großes Ziel"?

Ich wünsche dir, dass du bald wieder lachen kannst :blume:
 
Mittlerweile bin ich wirklich emotionslos. Innerlich, denn weil es andere verstört wenn ich keine Miene verziehe, habe ich gelernt einfach Gefühle zu imitieren. Klappt wohl auch ganz gut, schauspielern konnte ich schon immer.
Aber das ist nur aufgesetzt. Innerlich fühle ich die meiste Zeit über gar nichts. ich bin weder glücklich noch traurig. Ich bin leer.

Liebe Kaira,

ich habe für micht erkannt, wenn mein Mit-leid, also das Empfinden und Verinnerlichen des "fremden" Leides in mir immer stärker wird und sich nicht irgendwann in ein Mit-gefühl verwandelt, bekommt es zu viel Macht über mich und beginnt mich zu zerstören.. Und um mich davor zu schützen, und weil ich es nicht mehr aushalten kann, unterdrücke ich dann alle Emotionen in mir - mache mich gefühllos, "leer". Doch das bedeutet auch Leid.

Deshalb finde ich den Übergang zum Mitgefühl so wichtig! Es passiert in dem Moment, wo ich erkenne, dass es nicht mein eigenes Leid ist, das mir unmittelbar zugefügt wurde und auf mich gezielt war, sondern, dass es "nur" ein Leid ist, das ich nach-empfinde, es verstehen kann, und dass es in mir einen großen Wunsch erweckt, denjenigen, dessen Leid es ist, von ihm zu befreien oder ihm zu helfen, dieses Leid zu ertragen.

Mitfühlend solidarisiere ich mich also mit dem Anderen, denn ich bin ihm ähnlich, kenne solches Leid und fühle mich dadurch mit ihm (wohlwollend) verbunden. Ja - nur "verbunden", und nicht - "vereint", wie es im Mitleid der Fall ist, da ich dann das Leid von ihm vollständig übernehme und damit die Distanz zu ihm verliere. Ich leide genauso wie er, bin dadurch blockiert und nicht fähig ihm zu helfen. Ich "vermehre" also nur das Leid.

Ich denke, dass man das auch auf den Umgang mit dem "Leid der Welt" übertragen kann, Kaira. Auch hier sollten wir mitfühlend etwas Distanz dazu bewahren, finde ich, damit es uns nicht vereinnahmt, uns nicht handlungsunfähig macht und irgendwann zum totalen Rückzug zwingt.

Viele liebe Grüße!
Lenja
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,


ich habe Deinen ganzen Text gelesen und könnte Dir soviel schreiben, aber ich reduziere mich:



Du wirst schon erwachsen, wenn Du es nicht schon bist, ganz im Gegensatz zu viele Deiner Mitschüler/Menschen aus Deinem Umfeld.



Was hast Du gedacht - wie es ist erwachsen (= verständig) zu sein?






Und ja all Deine Gedanken sind gerechtfertigt und ja - Du hast recht und nein - Du bist weder verrückt noch sonst irgendwas, evtl. nur depressiv - das allein ist schon schwer genug!


Verstehe die Welt so wie sie ist und suche nach dem was Du finden willst, dann wirst Du eines Tages wieder lachen können, vorausgesetzt Du findest das Richtige (Ewige), das bedeutet nicht unbedingt das Deine Erkenntnisse sich von Grund auf ändern, nur das verstehen der Erkennisse ist eine weitere Stufe im Leben, welche von Nöten ist um loslassen zu können.



Alles Gute dafür!
 
Hallo Kaira,

Du wirkst auf mich schon fast traumatisiert. Hast du denn überhaupt mal mit jemandem darüber sprechen können? Über die Videos, deine Gedanken dazu? Jemand der dir wirklich hilft - auch jetzt im nachinein obwohl es schon sehr spät ist - diese furchtbaren Bilder zu verarbeiten?
Ich weiß wie verstörend das sein kann. Ich bin selber schon älter, und habe schon viel gesehen. Aber als ich vor wenigen Monaten durch dummen Zufall einen Ausschnitt im Internet sehen mußte, ich werde nicht beschreiben was, aber es war wirklich abartig, wurde mir ebenfalls schlecht und ich habe Energie gebraucht es zu verarbeiten. Ich möchte mir nicht vorstellen, was das bei Kinderseelen anrichten kann.

Ich denke, du hast mittlerweile ein verschobenes Weltbild. Die Welt kann wunderschön sein und es gibt sehr viele "gute" Menschen. Wie du schreibst, wahrscheinlich weniger zu zwischen den pubertierenden zu finden - aus verschiedenen Gründen. Aber man muß ganz klar abgrenzen - diese grausame Seite existiert. Aber das Gute überwiegt. Und wenn alle zusammenhalten, können sie auch gegen die Idioten auf der Welt agieren und die Welt ein bißchen schöner machen.

Wenn du es schaffst dein Trauma zu überwinden - wenn du es schaffst die Welt etwas differenzierter zu sehen - wenn du es schaffst deine Kraft einzusetzen, kannst du einer der Menschen werden die die Welt verändern - zum Guten hin. Hast du schonmal daran gedacht? Dazu mußt du die Menschen aber dort abholen können wo sie stehen. Und akzeptieren, daß viele die Welt sonniger sehen als du/ die schlechten Seiten ausblenden (viele auch nur äußerlich) um sich selbst zu schützen.

Ich wünsche Dir viel Kraft. Das alles zu verarbeiten ist ganz sicher nicht leicht. Aber du mußt das nicht allein tun - such dir Gleichgesinnte, derer gibt es sehr viele, und lerne dazu, höre den Menschen zu.
 
Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass du dich zu sehr auf das Negative konzentrierst. Das solltest du aufgeben, denn daran wirst du kaputt gehn.
Fokusier die Dinge auf die du dirketen Einfluss hast, alles andere ist Verschwendung. Du wirst die Welt nicht ändern könne, alles andere ist Illusion. Versuche die Menschen, die du kennst zu überzeugen und versuche dich als Teil der Welt zu begreifen. Ein Großteil der Menschen ist ignorant und will nicht denken und lebt auch gern damit. Das ist schon immer so gewesen, auch wenn du vllt nicht dazugehörst wirst du daran im Großen und Ganzen nichts ändern können. Klar ist es gut Hoffnung für eine bessere Welt zu haben, aber sei dabei nicht naiv, sonst wirst du nur Enttäuschung erleben.
 
Hey Leute!
Ersteinmal vielen Dank für die vielen, netten Antworten. Ich werde nacheinander alle beantworten.

Zu Ghuls Beitrag:


>>Der Mensch ist bedauerlicherweise ein Wesen, welches nur durch Erfahrung lernt.
Er muss sich also erst die Finger verbrennen bevor er glaubt und akzeptiert, dass die Herdplatte heiß ist.<<
Stimmt. Das legt sich aber mit dem Alter, hab ich jemanden sagen hören...

>>Das Problem mit Veränderungen ist, dass man das was man hat aufgeben oder zumindest riskieren müsste. Und da kommt der Urinstinkt der Menschen hoch. Die Gier. Früher überlebenswichtig, heute eine Veränderungssperre.<<
Du meinst Veränderungen im Sinne von mehr Allgemeinwohl und weniger Eigenwohl? Veränderungen der Fairness und den Anderen zu Gunsten? In dem Fall hast du wohl absolut recht. Das fällt niemandem einfach, weil es dem Urinstinkt widerspricht, wie du es so schön gesagt hast. Gier...oder auch Egoismus, das eine zieht ja oft auch das andere nach sich, sind vielleicht viel natürlicher als ich es gerne hätte. Und das gefällt mir nicht, weil ich, wie bereits erwähnt, Egoismus am allermeisten hasse.

>>Ich bin kein Vegetarier. Ich bin aber auch bereit für ein Stück Fleisch mehr zu bezahlen wenn es vernünftig gehalten wurde.<<
Das ist gut. Ich bin prinzipiell auch nicht gegen Fleisch. Nur gegen "Billigfleisch" hab ich was, weil es eine Illusion ist, die auf dem leid vieler Wesen gebaut wird. Der Preis ist immer der selbe, er wird nur nicht immer mit Geld beglichen.

>>Womit wir beim Geld wären. Der Mensch hat das Tauschgeschäft vereinfacht indem er eine Währung erfunden hat. Und das ist ok. Du kannst auf Geld nicht mehr verzichten so bedauerlich es auch ist. Es ist einfach nicht mehr möglich. Daher ist es verständlich wenn die Leute nur auf Geld aus sind. Ohne Geld keine Nahrung, keine Behausung, keine Annehmlichkeiten. Einfach nichts.<<
Das ist mir leider nur allzusehr bewusst. Ich habe mich oft gefragt, wie unsere Gesellschaft ohne Geld aussehen würde. Ob es überhaupt möglich wäre. Ob es etwas besser machen würde. Natürlich haben wir mittlerweile den Punkt längst überschritten, an dem man noch mit Tauschen was hätte erreichen können. Wie will man Arbeitsstunden in Kartoffeln umrechnen? Wer baut sein Gemüse schon noch selber an?
Dem Fortschritt es ist nicht wirklich dienlich, und auch wenn ich auch den nicht ausnahmslos gutheißen kann, bin ich doch niemand der für Rückschritt ist. Entwicklung ist wichtig und Geld ist nur ein Mittel, das wir aber leider nicht wirklich benutzen können. Ich hörte, dass über 80% des gesamten Kapitals der Welt jeden Rückhalts entsagen, also nicht in materiellen Wert umgerechnet werden können und das macht es zu der gewaltigsten und gefährlichsten Illusion überhaupt.
Im Endeffekt gibt es mittlerweile einfach zu viele Menschen, die alle auf dieses System angewiesen sind.

>>Du kannst versuchen etwas zu ändern indem du dich in die Höhle des Löwen begibst und selbst versuchst an die Macht zu kommen. Aber erfahrungsgemäß besitzt keine Person macht sondern wird besessen.<<
Besessen? Nun, ich hatte nie besonders viel Macht, aber ich denke nicht, dass das unweigerlich der Fall sein muss. Mein Gefühl sagt mir, dass es schon Leute gibt die als Anführer was taugen würden, aber das sind halt genau die unfreiwilligen Helden, die, die von selbst nicht gierig genug sind nach Macht zu streben. Leute, die besseres zu tun haben als sich in so eine Schlangengrube zu werfen, wie unsere Führungsspitze es nun mal ist.
Man braucht eh eine gewisse Härte und Ellenbogen, um da irgendwie weiter zu kommen. Ich hätte da keine Chance, weil ich nicht ansatzweise rücksichtslos genug dafür bin. Außerdem müsste ich mich ganz schön verstellen, vor allem meine Ansichten und meine Absichten müsste ich verschleiern, denn dumm sind Politiker nicht, sonst wären sie keine.

>>Leb wie du es für richtig hältst und lass die anderen gegen die Wand fahren. Oder Versuch es zu ändern. Denn solange der klügere immer nachgibt, regiert der Dumme.<<
Danke dir für deine netten, aufbauenden Worte!


Nun zu Neko:

>>Vielleicht WISSEN sie einfach nicht, dass du was zu erzählen hast... Hast du mal versucht, etwas zu sagen? Niemand kann dir helfen oder zuhören, wenn du nichts sagst - niemand kann Gedanken lesen. Darum ist es auch schon mal super, dass du dich hier äußerst!<<
Da hast du absolut recht. Es ist mir schon kalr, dass das auch an mir liegt, dass ich nicht mit den Leuten in meinem umfeld reden kann. Es war auch weniger ein Vorwurf als viel mehr eine Feststellung.
Ich kann es aus mehreren Gründen nicht.
Zum einen fällt es mir wirklich nicht leicht, grundsätzlich nicht, über irgendwas zu reden was in mir vorgeht. Ich habe es als Kind ab und zu mal getan und habe immer Ablehnung erfahren. Mittlerweile weiß ich, dass man mit Kindern in dem Alter nicht über ernste Dinge reden kann, aber ich war damals selber so jung und wusste das nicht. Ablehnung prägt einen als Kind und für mich bedeutet es jetzt konkret, dass ich halt verschlossen bin.
Es gibt schon Leute, mit denen ich theroretisch reden kann. Ich hatte nie viele Freunde, aber die, die ich hatte, waren gute. Nette Leute, die ich sehr schätze. Aber genau darum kann ich ihnen nicht mit solchen Dingen kommen. Ich will, dass es ihnen gut geht und das würde es nicht, wenn sie mit so etwas konfrontiert werden würden. Sowas zieht einen runter, macht einen fertig. Das lässt niemanden kalt. Und ich bin einfach nicht...mhh, mies genug, sie, die selber auch genug eigene Probleme haben, zusätzlich noch mit sowas zuzureden.
Außerdem will ich nicht immer die sein, die aufklärt, denn die wenigsten beschäftigen sich von sich aus damit. Ich kenne eine Hand voll Leute, überwiegend übers Internet, die genauso wie ich mit dem ganzen Müll vertraut sind. Mit denen geht es schon besser. Aber sie sind mindestens so kaputt dadurch wie ich. Manche paranoid, andere depressiv und lebensmüde. Wenn ich mit ihnen rede habe ich das Gefühl, sie aufheitern zu müssen. Wir lachen dann immer sehr viel, aber die ernsten Dinge fallen unter den Tisch, weil man sich lieber gegenseitg lächeln hört und eh schon selber genug damit zu tun hat.
Es ist also eine Art Teufelskreis. Schon hier so offen darüber zu reden fällt mir nicht leicht, aber genau darum bin ich auch sehr froh, dass das hier so positiv ankommt. Danke dir dafür!

>>Ich frage mich immer wieder (auch bei anderen Beiträgen, die ich hier im Forum gelesen habe), mit was für Menschen ihr so Kontakt habt. Sorry, das verstehe ich einfach nicht. Ja, auch ich habe Bekannte die ständig nur ans Saufen und Party denken. Aber das macht bei weitem nicht den Großteil meines Freundeskreises aus! Mit vielen meiner Freunde kann ich über ernste und wichtige Dinge reden - immer und jederzeit und auch bereits als wir erst 18/19 waren. Aber natürlich kann man nur mit den Leuten über solche Dinge reden, wenn man sich ihnen ein Stück weit öffnet und anvertraut. Wenn du - wie du dich selbst beschreibst - immer nur zuhörst und nie was sagst, wird das Gespräch auch nie auf die Themen fallen, die dich interessieren bzw. wird mit dir darüber niemand reden. Man redet eher selten mit einem "Fremden" über ernste Themen.<<
Mhh, nun, ich war ziemlich fertig als ich den Beitrag schrieb und habe wohl etwas übertrieben. Aber es ist trotzdem nicht ganz falsch. 80% der Leute in meinem Umfeld gehören für mich zu einer anderen Spezies. Ich weiß zwar, dass viele außen anders sind als innen (eigentlich alle meiner Erfahrung nach), denn wer wird jemals schon für das gehalten, was er wirklich ist? Aber obwohl ich das weiß habe ich weder die Kraft noch die Macht dazu, diese Leute zu wecken aus sich selber. Und die anderen...darüber schrieb ich ja schon. Fakt ist, es liegt an den Leuten und irgendwie auch nicht. Beides.
Und im Endeffekt macht es für mich auch gar keinen Unterschied.

>>Das Leben ist so, wie man es sich selbst gestaltet. Mir ist bewusst, dass das wesentlich leichter klingt, als es in der Realität ist. Auch ich habe es bisher nicht geschafft, mich aus dieser hektischen Welt zu lösen. Aber es gibt zumindest immer wieder Momente, wo ich das erreiche. Der Rest ist Training.
Gestalte dir dein Leben weniger hektisch. Wenn dich Städte nerven, zieh raus aufs Land! Oder zumindest an den Stadtrand. Die meisten Wohnungen sind dort eh billiger 😉
Mach Entspannungsübungen (z.B. Yoga, Autogenes Training) und richte dir deine eigene kleine Oase ein.
Man kann viel tun, sich aus der "lauten, hektischen, schmutzigen" Gesellschaft zu entziehen und wenn man dies generell macht, erträgt man die Stunden, die man sich in diese Gesellschaft begeben muss, auch viel besser.<<
Meine Familie lebt auf dem Land. Ich selbst studiere im moment aber, was bedeutet dass ich keine besonders große Auswahl an Lebensräumen habe.
Ich weiß aber was du meinst. Man kann sich schon zurückziehen, wenn man es wirklich drauf anlegt und das tue ich ja auch. Funktioniert auch ganz gut, aber ab und zu muss man sich dem Chaos dennoch stellen und das wird nicht dadurch leichter, dass man es so gut es geht meidet.
Als ich jünger war bin ich immer gerne in den Wald gegangen. Klettern, das mochte ich am liebsten.
Aber wenn man den Wald so sehr liebt wie ich es tue, dann merkt man unweigerlich, dass er krank ist und nicht viel mehr als ein Forst. Das war damals für mich echt mies, weil ich mich erst wohl fühlte und dann wieder so...schuldig. Und fehl am Platz. Der Forst raubte mir viel von der Freude am draußen sein. Der Unterschied ist schwer zu erklären, aber für mich ist er essentiell gewesen. Und jetzt lebe ich eh in der Stadt. Und der Unirythmus ist irgendwie auch einengend. Ich bin an sich ein Nachtmensch. Ich würde viel lieber nachts leben können, weil es dann dunkel und ruhig ist. Aber wegen den Vorlesungen geht das nicht.
Und Yoga...naja, ich war früher schießen. Das ist auch beruhigend, aber irgendwie fehlt mir die Motivation dazu wieder damit anzufangen. Dennoch ist es an sich ein guter Rat.

>>Warum um alles in der Welt tust du das?! 😕 Ich weiß, dass diese Dinge existieren, auch ohne mir dazu Videos anzusehen. Mir würden diese Bilder nie mehr aus dem Kopf gehen! Davon, dass du dich mit diesen Informationen vollpumpst, wird es doch nicht besser!<<
Man vergisst sehr leicht, was man sich nicht immer wieder ins Gedächtnis ruft. Vergessen ist in dem Zusammenhang fatal.
Damals war ich einfach so schockiert, dass ich mich damit beschäftigen musste, nicht anders konnte. Es war schlimm, aber ich hatte das Gefühl mich dem stellen zu müssen. Ich wollte verstehen, den Sinn begreifen. Ob es mir was gebracht hat? Keine Ahnung. Aber ich tat es eben.

>>Du alleine wirst nicht das ganze Leid auf dieser Welt lindern können. Das ist ein Fakt, den du lernen musst zu akzeptieren, um nicht daran zu zerbrechen.
Das heißt aber nicht, dass du nichts dagegen unternehmen kannst! Du kannst dich "den richtigen" Vereinen anschließen und gegen bestimmte Dinge kämpfen, protestieren, handeln. Du kannst dich für Umweltschutz, Menschenrechte etc. einsetzen, wenn dich das begeistert. Das wäre super! Du kannst immer ein kleines Stückchen helfen. Aber du wirst niemals den großen Knall erzeugen können, der aus der Erde ein Paradies macht.<<
Das weiß ich leider. Aber ich suche es mir ja nicht aus, so zu denken. Es beschäftigt mich eben und kehrt immer wieder zu mir zurück. Ich habe, bevor ich mir Videos ansah, auch in echt einiges gesehen. Meine Eltern haben im Ausland gearbeitet und dadurch bin ich viel rumgekommen. Für mich war die Welt damals bereits riesengroß, wo sie für die anderen Kinder meistens noch auf das zuHause beschränkt war. Das ließ mich, glaub ich, empfänglich dafür werden.
Was die Vereine angeht, so traue ich niemanden mehr, der Geld für irgendwelche Dinge sammelt. Wo Geld im Spiel ist und größere Strukturen, da hört mein Vertrauen auf.
Glaube mir, ich würde mich gerne davon lösen und aufhören, mich so auf das Leid zu fixieren. Aber ich spüre es eben, wahrscheinlich weil ich so viel darüber weiß. Ich kann dieses Wissen nicht auslöschen. Aber das mit dem ein Stückchen helfen klingt gut.
Ich bin nur irgendwie zu demotiviert um mir was intelligentes auszudenken.

>>Manche Menschen tun das, weil sie es nicht anders kennen. Weil sie es so gewohnt sind, so "anerzogen" bekommen haben. Ja, das macht es nicht besser, aber vielleicht verständlicher.
Wir Menschen tun das aber auch, um uns weiterzuentwickeln. Klingt bizarr? Ich versuche es mal zu erklären:
Früher haben die Menschen in Höhlen gewohnt. Sie waren Jäger und Sammler und schon das Feuer war eine unglaublich positive Entdeckung, da sie sich damit noch wärmer halten konnten uvm. Jede Entwicklung, jede Entdeckung verlängert unser Leben. Früher wurden die Menschen nur 30 oder 40 Jahre alt. Später war dann 60 ein super hohes Alter. Heute werden wir locker 80, 90, teilweise 100 oder noch älter. Ist das gut? Ist das wider der Natur? Ich weiß es nicht... Aber ich selbst habe auch den Wunsch, alt zu werden und nicht mit 40 zu sterben. Ist das verwerflich?
Viele Entwicklungen gereichen uns zum Vorteil. Allerdings kann man sie genauso gut zum Negativen einsetzen. Ist deshalb die Entwicklung an sich schlecht? Warum benutzen die Menschen überhaupt die negativen Eigenschaften? Ich denke, häufig tun die Menschen das auch aus Angst - lieber lass ich andere Menschen, Tiere, Natur sterben, als selbst zu sterben. Ist der Überlebensinstinkt eines Menschens verwerflich?
Ich möchte hier sowas wie Krieg, Naturschändung und Tierquälerei auf keinen Fall als richtig hinstellen! Ich versuche nur, dir die anderen Perspektiven aufzuzeigen, um es dir vielleicht etwas verständlicher zu machen.<<
Mir sind die Hintergründe schon bewusst. Ich schwanke immer zwischen dem Wissen, wo es herkommt und dem Unverständnis der Grausamkeit. Verwerflich...ja, für mich ist es das. Ich bin was das angeht emotional und nicht logisch. Ich könnte niemals, selbst wenn ich am verrecken wäre, einen anderen derart quälen, weshalb auch immer. Du könntest meinen, ich würde es unterschätzen. In schlimmen Situationen tun Menschen schlimme Dinge. Manchmal auch, ohne dass die Situationen schlimm sind. Aber ich bin mir sicher, dass ich kein Kind jemald verletzen könnte, auch kein Tier quälen oder ein anderes Wesen im Stich lassen. Das klingt jetzt irgendwie überheblich und selbstgerecht, aber mein Grund, weshalb ich lebe, ist nicht der um jeden Preis zu überleben. Vielleicht kann ich das auch nicht wirklich einschätzen, weil mir mein Leben im moment ziemlich egal ist. Ich würde ohne zu zögen in ein brennendes Haus rennen, wäre noch jemand dadrinnen der Hilfe braucht, und es wäre keine Heldentat, weil ich keine Angst um mein Leben hätte. Würde ich sterben wäre mir das echt egal. Anderen mag es da anders gehen. Und dann würde es auch was bedeuten, wenn ihr Leben in Gefahr ist. Aber ich kann es halt nicht nachempfinden. Darum sind solche Argumente für mich irgendwie...ich höre sie nicht gerne, auch wenn sie berechtigt sind. Da bin ich durch und durch emotional ohne das ändern zu können.

>>Ich möchte dir nicht ausreden, Vegetarierer zu sein - auf keinen Fall! Ich bewundere jeden, der sich als Vegetarierer ausgewohnen und gesund ernähren kann! Aber auch andere Lebewesen ernähren sich von Fleisch - sind diese daurch "schlechter"? Würdest du sagen, fleischfressende Tiere "vergiften" sich dadurch, dass sie Beute machen? Nur mal ein Gedanke.<<
Du verstehst mich falsch. Ich habe nichts dagegen Fleisch zu essen. Ich liebe ein gutes Steak, oder Hähnchenkeulen oder Hamburger. Ich würde es auch sehr gerne essen. Aber meine Liebe hat grenzen. Für mich ist die Frage nicht, ob es recht ist ein Tier zu töten. Es kommt in der Natur vor und wir sind prinzipiell Allesesser. Für mich geht es darum, wie viel Leid ich für mein Essen in Kauf zu nehmen bereit bin. Und heutzutage sind Tiere Waren, die man zusammenpferchen und mit Medikamenten vollstopfen kann. Abgesehen davon, dass es ungesund ist sowas zu essen - zumal die ja auch an den Genen rumspielen um noch nutzbringendere und ergiebigere Waren vermarkten zu können - habe ich nicht vor eine solche Quälerei zu unterstützen. Wie gesagt, ich will niemandem weh tun und vor allem Tieren nicht. Ich liebe Tiere und komme mit ihnen besser klar als mit anderen Menschen. Und solche Umstände haben sie einfach nicht verdient.

>>Inwiefern sind Menschen "so anders"?
Wir haben viel gemeinsam mit anderen Lebewesen (ich vermute mal, dein Vergleich zielt darauf ab):
* Wir brauchen einen überlebenswichtigen Stoff um uns herum - sei es Luft wie bei den meisten Tieren und Pflanzen oder Wasser wie bei Fischen u.ä.
* Wir brauchen Nahrung.
* Wir haben den Drang, uns fortzupflanzen und zu vermehren.
* Wir haben einen Überlebensinstinkt.
* Wir brauchen einen Schutz - wie Tiere, die sich Höhlen bauen oder Panzer haben; Pflanzen, die sich mit Stacheln schützen oder die Blüten schließen; Bäume, die Rinde haben usw.
* Wir sind anpassungsfähig.
* Wir töten und kämpfen um zu überleben - selbst Pflanzen verdrängen andere Pflanzen, wenn sie den Platz zum Ausbreiten haben.<<
Du hast vergessen, dass wir alle aus Atomen bestehen und aus Zellen aufgebaut sind^^
Die Grundlagen teilen wir mit den Tieren und Pflanzen. Und auch das kämpfen, leiden und sterben.
Aber kein Tier und keine Pflanze besaß jemals die Aroganz sich nicht als Teil des ganzen zu betrachten (davon bin ich zumindest überzeugt, und ich weiß, ich kann mich irren). Nur Menschen haben es nötig darüber nachzudenken, ob andere Lebewesen Seelen haben. Nur Menschen sehen auf ein Stück Land und denken alles meins. Tiere haben auch Reviere, aber ich glaube da gibt es einen Unterschied in der Art, wie sie es sehen und wie Menschen es sehen würden. Sogar in den Weltraum schaut man mittlerweile, und man forscht an Techniken ihn zu erschließen. Und dann noch diese überaus dämliche Frage nach außerirdischer Intelligenz...
Für mich sind Menschen Tiere, die genau das vergessen wollen. Und das macht für mich das anders sein aus.

>>Solche Gedanken zu haben ist grundlegend nicht verkehrt. Wenn sie dich allerdings quälen und dein Leben dadurch an Wert verliert, schaden sie dir und du solltest sie eingrenzen. Ich kenne dich natürlich nicht, aber da dich das alles schon recht lange beschäftigt und du anscheinend zunehmend Probleme hast, würde ich mal ganz frech behaupten, dass du dies nicht mehr alleine bewältigen kannst. Vielleicht hilft es dir, mit einem Fachmann darüber zu sprechen und eine Therapie zu machen, die dir hilft, dass diese Gedanken dich nicht mehr völlig beherrschen. Wie gesagt: Du sollst deine Meinung über diese Dinge nicht ändern! Aber die Gedanken dürfen nicht dich und dein Leben dermaßen negativ beeinflussen, dass du nicht mehr schlafen, lachen und leben kannst.<<
Das mit dem Wertverlust stimmt zweifelsfrei. Und gebracht hat es mir auch nicht viel gutes, auch das stimmt. Ein Fachmann...ich übe mich ja gerade im darüber reden. Ich schaue, was es mir bringt und ob es mir mit der Zeit leichter fällt. Dann schaue ich weiter.
In erster Linie muss ich erstmal darüber reden. Und im Internet also hier im Forum - geht das leichter als wenn ich einem Fachmann gegenübersitze. Ich glaube es würde mir auch Angst machen wenn das notwendig wäre...

>>Noch eine Schlussfrage, die du nicht beantworten musst, wenn du nicht willst: Gibt es etwas, dass dich begeistert? Etwas, was du gerne tust oder was du gerne tun würdest? Hast du einen Lebenstraum, ein "großes Ziel"?<<
Das ist natürlich eine gute Frage. Klar gibt es das. Ich zeichne unheimlich gerne und schreibe auch ab und zu. Aber vor allem das Zeichnen macht mich glücklich. Weil es für mich wie sprechen ist. Ich erzähle dem Papier eine Geschichte und es hört mir zu. Und hinterher kann ich immer genau sagen, was ich gemalt habe, obwohl ich es am Anfang nie wusste. Das klingt jetzt irgendwie krank, aber...eigentlich heißt es nur, dass ich gerne Zeichne.
Das große Ziel...ich habe früher immer den Traum gehabt, ein Tierheim zu haben. Eine große Fläche Land und ein Haus, in dem Jugendliche, die selber Hilfe oder Ruhe brauchen, unterkommen können und zum Ausgleich und auch als Therapie Tieren helfen, die auch hilfe brauchen. Das ist eine Art Utopie, etwas unrealistisches, aber ich habe es mir immer gerne vorgestellt.

Ich danke dir für deine ausführliche und so herzerwärmend nettgemeinte Antwort!
Ich konnte sogar lächeln, als ich deine Frage beantwortet habe, was wohl auch in deiner Absicht lag.
 
Ach verdammt, jetzt hatte ich euch allen so ausführlich geantwortet...und ausversehen den Tab geschlossen...zum zweiten Mal -_-
ich bin jetzt doch müde drüber geworden und mache es morgen einfach noch einmal.
Auf jeden Fall danke an euch alle, dass ihr euch die zeit genommen habt mir Statements und Ratschläge dazulassen. Das ist irgendwie aufbauend.
 
Hei Kira
Du ignorierst glaube ich jemanden, der dir gedanklich sehr nahe steht, oder mit dir in allen Belangen übereinstimmt. Ich kann dir in allen Punkten beipflichten, welche du erwähnt hast.
Egoismus findest du scheisse, und das kann ich verstehen. Aber überlege mal, sich in dieser blöden und gemeinen Welt ohne Egoismus zu bewegen, käme schon einem Selbstmord gleich. Das System, wie du es nennst, fordert und fördert eben gerade den Egoismus.
 

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