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Welche Chance hat unsere Tochter?

  • Starter*in Starter*in Gast Mona
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G

Gast Mona

Gast
Liebe Community,

mein Mann und ich sorgen uns sehr um die Zukunft unserer Tochter, 14 Jahre alt.
Sie ist nicht lernbehindert, tut sich aber in sehr vielen Dingen sehr schwer.
Es ist nicht nachgewiesen, aber wir vermuten, daß ihre Entwicklung Folge eines Sauerstoffmangels bei ihrer Geburt (Notkaiserschnitt) ist.

Sie ist motorisch stark entwicklungverzögert, lernte spät laufen, Radfahren, schwimmen. Beim Radfahren hatte sie jahrelang immer wieder Unfälle, was sich aber durch eine Reittherapie gebessert hat. Ist aber auch heute insgesamt noch sehr ungeschickt.
Sie ist emotional stark entwicklungsverzögert, ist auf dem Stand einer 10-jährigen.
Kontakte herzustellen fällt ihr sehr schwer, auch wenn sie nicht desinteressiert ist. Hauptproblem ist, daß Gleichaltrige wenig mit ihr anfangen können. In ihrer Klasse ist sie Außenseiterin. Ihr Verhalten wechselt oft von völliger Schüchternheit zu völliger Albernheit.
Sie besucht eine Gesamtschule, tut sich aber schwer. Sie hat eine ausgeprägte Rechenschwäche. Ihr Lehrer sagte, daß sie in Mathe auf dem Stand einer Viertklässlerin ist. Die Nachhilfe bringt leider kaum Verbesserung.
Sie hat Probleme Texte zu interpretieren und komplexere Zusammenhänge zu erfassen.
Sie hasst Gruppenarbeit und arbeitet lieber für sich allein.
Was wir als Rettungsanker sehen, ist daß sie sprachbegabt ist. Mündlich kann sie sich nicht so gut artikulieren, aber schriftlich kann sie sehr gut formulieren. Sie kann sich auch in kurzer Zeit viel neues Wissen in Fremdsprachen aneignen.

Wenn sie nach ihrem späteren Berufswunsch gefragt wird, sagt sie, daß sie Schriftstellerin werden möchte.
Nur finden mein Mann und ich, daß dies eine sehr unsichere Sache ist.
Nur wissen wir auch nicht so recht, was sie sonst mit ihrer Sprachbegabung anfangen kann. Denn für ein Studium wird es nicht reichen, da sie laut ihrer Lehrer niemals das Abitur schaffen wird.

Habt ihr einen Rat für uns?

Gruß,
Mona
 
Hallo Mona,
Ich finde, ihr solltet bei eurer Tochter nicht zu schnell darüber nachdenken, wie sie mal mit ihrer Begabung Geld verdienen kann. Seid doch erstmal froh, dass sie eine Begabung dafür hat! Mit Zweifeln wurde schon so manche Begabung im Keim erstickt.
Sie ist noch so jung und natürlich hat man als jugendlicher manchemal etwas unrealistische Berufswünsche. Seid mal froh, dass sie überhaupt Vorstellungen über ihre Wünsche hat. (Andere in dem alter sind da oft ganz anders)
Mit einer Sprachbegabung kann man so viel machen, ihr müsst euch und ihr nur mal Zeit geben um auf das richtige zu stoßen, anstatt die Flinte ins Korn zu werfen. Spontan fallen mir ein: Alles was in richtung Journalismus und Verlagswesen geht (muss nicht unbedint mit studium sein)?, Ein job im Bibliothekswesen? Es gibt auch spezielle Schulen für Fremdsprachenkorrespondenten (weiß nicht, ob man da Abi braucht)
Habt ihr schonmal über die Möglichkeit eines Fachabiturs nachgedacht? Vielleicht reicht es ja dafür?
Jetzt im Moment denke ich, ihr solltet eure Tochter einfach so gut es geht fördern und dann schauen, was dabei rauskommt. Versucht ihr nicht, das mit dem Schriftsteller auszureden, denn das könnte sie doch nur demotivieren. Jede Begabung ist etwas wert, man muss sie nur richtig nützen. Vielleicht wäre es auch gut, ihre mündlichen Fähigkeiten besonders zu trainieren, denn zusammen mit der Sprachbegabung wäre das doch ne runde Sache.
Nur Mut, sie wird ihren Weg schon machen!
 
Eine sehr schwierige Situation, generell würde ich sagen kommt es drauf an, wie eure Tochter so generell im Unterricht mitkommt, ob sie nur in Mathe aufgrund ihrer Rechenschwäche schlecht ist, oder ob ihr auch andere Fächer schwierigkeiten bereiten.
Wenn es nur an Mathe und den Rechenfähigkeiten liegt, würde ich es vlt mit einer Therapie für Dyslexie probieren.
Wenn es allerdings auch noch in anderen Fächern hapert und die Lehrer alle der Meinung sind, dass sie ihr Abi nicht schaffen wird (wobei es echt schade ist, dass Lehrer so früh die Hoffnung aufgeben), dann wäre es evtl besser wenn sie an einer Förderschule einen Platz bekommt, da hier die Lehrer sehr genau auf die Individuellen Bedürfnisse eingehen und eure Tochter auch in ihrr Sprachbegabung explizit fördern können.
Wie dann der weitere Weg zum Abi und Studium aussieht würde sich dann mit der Zeit zeigen.
Viel Glück

LBA
 
Hi,

wurde eure Tochter jemals getestet?
Es ist sehr frustrierend für ein Kind, permanent Misserfolge einzufahren.

Wurde eine Lernbehinderung offiziell ausgeschlossen?
 
Hallo littleblackangel,

danke für deine Antwort.

Unsere Tochter hat leider in fast allen Fächern Schwierigkeiten, vor allem in Naturwissenschaften. Auch mit Erdkunde, Geschichte und Politik tut sie sich schwer, weil sie die Zusammenhänge in den Texten meistens nicht nachvollziehen kann.
Durch ihr motorisches Ungeschick werden auch Fächer wie Sport und Kunst zur Qual.

Du hast die Möglichkeit erwähnt, sie auf einer Förderschule anzumelden.
Ist eine Förderschule nicht für lernbehinderte Schüler, also, was man früher als Sonderschule bezeichnete?
Da wäre sie dann bestimmt unterfordert.

LG
Mona
 
Hi,

wurde eure Tochter jemals getestet?
Es ist sehr frustrierend für ein Kind, permanent Misserfolge einzufahren.

Wurde eine Lernbehinderung offiziell ausgeschlossen?

Hallo Monarose,

ja, ich weiß, daß die vielen Misserfolgserlebnisse frustrierend für unsere Tochter sind. :-(
Wir versuchen sie so gut es geht zu unterstützen. Deshalb bekommt sie ja auch Reittherapie und Nachhilfe.
Wir üben mit ihr auch Ballspiele und gehen mit ihr joggen und schwimmen.
Trotzdem hat ihr Selbstbewusstsein leider schon einen Knacks weg. Auch aufgrund der Tatsache, daß sie bei Gleichaltrigen meistens auf Ablehnung stößt.

Unsere Tochter ist noch nie getestet worden.
Es fand nur gegen Ende der Grundschulzeit ein Eignungstest statt, bei dem sie sehr schlecht abschnitt.
Wir glauben auch nicht an eine Lernbehinderung, eben weil sie sprachbegabt ist und sehr gut auswendig lernen kann.

LG
Mona
 
Sie wird ihren Weg schon finden auch ohne Abitur, und wenn sie nachher bei Aldi an der Kasse sitzt oder Büroräume putzt ist doch völlig egal Hauptsache sie wird glücklich und man überfordert sie nicht, weil sie unbedingt einen super Job haben soll und einen hohen Schulabschluss.


Ps. Vielleicht hat sie Lust später Bücher zu übersetzen 🙂
 
Hi,

wurde eure Tochter jemals getestet?
Es ist sehr frustrierend für ein Kind, permanent Misserfolge einzufahren.
....
TE:
Es ist auch sehr frustrierend, ständig unter dem Licht solcher "Misserfolge" und "Unzulänglichkeiten" betrachtet zu werden.
Nehmt Eurer Tochter nicht auch noch ihren Wunsch bzgl. Schriftstellerin, mit Eurer Aussage, das sei "nicht sicher". Wie "sicher" das angeblich "Sichere" ist, sieht man ja zum Beispiel an den "sicheren" Arbeitsplätzen, wenn ein Traditionsunternehmen nach dem anderen pleite geht.😎

Fragt Eure Tochter lieber, was sie sich wünscht, was alles sie gerne tut (unabhaengig davon, ob sie es "kann" oder nicht, lasst es einfach zu), lasst ihr den entsprechenden Freiraum,
fördert sie in ihren Stärken und Interessen!
 
Wenn man sie durch die Psychologen-Mühle dreht, wird sie auch kein Mathe-Genie, und ich würde sogar behaupten, dass damit die Schriftstellerei ein für alle mal erledigt wäre, soll heißen: Therapie bedeutet: Gleichmachung, Anpassung, Unterdrückung...

Ich würde die Stärken eurer Tochter versuchen zu fördern, und wer weiß: ich habe mal einen historischen Roman einer 17-Jährigen lesen dürfen, hätte ich mir sofort gekauft.
 
Lernbehinderte Kinder haben Anspruch auf angemessene Lernmethoden und einen Nachteilsausgleich.
Das hat NICHTS mit dem Drehen durch irgendeine Mühle zu tun.

Sie hat Chancen, wenn sie angemessen gefördert und unterstützt wird. Dazu bedarf es einer Diagnostik.

Es gibt auch Ausbildungszweige für Kinder mit LB. Aber dazu muss man genau wissen, wo ein Kind steht und wo welche Grenzen sind.
 

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