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Weinen beim Lernen

Juliavlvk

Neues Mitglied
Hallöchen!
Ich habe das Problem, dass ich, wenn ich lerne, sofort anfange zu weinen! Das an sich hat mich nicht dazu verleitet, mich hier anzumelden, mir ist aber grade aufgefallen, dass wenn ich in einem Raum lerne, in dem andere Personen anwesend sind (bin derzeit im Urlaub, lerne für mein Studium im Wohnzimmer, die Familie meines Freundes wuselt durch die Gegend), alles okay ist, ich mehr oder weniger effektiv an meinen Aufgaben sitze und auch meine Frustrationsgrenze weiter oben liegt. 3 Minuten ist die Familie dann aus dem Haus und ich bin komplett aufgelöst, obgleich ich an derselben Aufgabe hänge und sich nichts anderes verändert hat! Außer, dass ich jetzt kein Publikum besitze! Vorher musste ich mir keine Tränen unterdrücken. Und am Ende weine ich noch mehr, weil ich genervt davon bin, schon wieder weinen zu müssen, obwohl es vorher besser lief.

Was soll ich machen? Ich habe nicht ein Mal ein Drittel des Stoffes drauf, obwohl ich erst seit etwas mehr als zwei Monaten studiere, weil ich meistens nicht mehr als ne halbe Stunde pro Tag lerne und die Vorlesungen besuche ich auch nicht mehr, weil ich sowieso hinterher hänge...

Noch ein paar Nebeninfos:
Ich studiere eine Naturwissenschaft und fühle mich vor allem überfordert damit, dass der Stoff so schnell voran schreitet. Dadurch will ich dem Ganzen noch mehr aus dem Weg gehen, räume stattdessen auf und koche die ganze Zeit.

Folgende Infos sind zwar nicht ganz themenrelevant, sollten aber einen besseren Überblick für meinen Charakter liefern:
-hatte eine soziale Angststörung, hab Stellenweise das Haus nicht verlassen aus Angst vor Verurteilung
-Magersuchts Züge, wollte perfekt aussehen
-somit wohl allgemeiner Perfektionsdrang
-starke Frustration, wenn ich schlechter in dem bin, in dem ich eigentlich gut sein sollte (schlecht bin ich dann, sobald ich schlechter bin als andere) mein Freund studiert schon ein Jahr länger Maschinenbau als ich Physik studiere und hat somit mehr Ahnung von allem, was ich wissen muss und sollte und das macht mich richtig fertig!

Kennt das jemand auch? Ich hab im Internet nie etwas dazu gefunden, sollte ich zur Therapie?
MfG Julia
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Hallo juliavlvk,

ich denke, das Weinen rührt daher, dass
du ohne "Publikum" lockerer wirst und
dich selbst besser wahrnimmst – und dass
dann eben deine Traurigkeit und gefühlte
Überforderung nach einem Ventil suchen.

Es gibt ja auch Leute (wie mich), die im
Kino nur dann weinen, wenn niemand
anderes zuschaut oder es sieht :) – also
aus meiner Sicht keine "Störung mit
Krankheitswert" (das wäre die Definition
für Beschwerden, wegen denen man zum
Therapeut sollte).

Vielleicht täte es dir gut, dir mehr Gelegen-
heiten zum Weinen und Lachen zu gönnen?
Ich vermute, wenn du direkt danach ans
Lernen sitzt, dass du dann nicht wieder
weinst.

Ansonsten scheint mir, du wirst noch einige
Jahre deines Lebens mit deinen Schwach-
stellen zu kämpfen (bzw. dir zu verzeihen)
haben, weil das, was du beschreibst, ist
nach meiner Kenntnis Teil deines "Start-
pakets", also angeboren. Das positive Ge-
genstück ist, dass du vermutlich sehr lei-
stungsfähig, durchsetzungsstark und auch
verlässlich bist.

Alles Gute!
Werner
 

Juliavlvk

Neues Mitglied
Vielleicht täte es dir gut, dir mehr Gelegen-
heiten zum Weinen und Lachen zu gönnen?
Ich vermute, wenn du direkt danach ans
Lernen sitzt, dass du dann nicht wieder
weinst.

Ansonsten scheint mir, du wirst noch einige
Jahre deines Lebens mit deinen Schwach-
stellen zu kämpfen (bzw. dir zu verzeihen)
haben, weil das, was du beschreibst, ist
nach meiner Kenntnis Teil deines "Start-
pakets", also angeboren. Das positive Ge-
genstück ist, dass du vermutlich sehr lei-
stungsfähig, durchsetzungsstark und auch
verlässlich bist.
Hallo, danke für die Antwort!
Ja angeboren ist es bestimmt, ich bin so nah am Wasser gebaut, sobald ich im Selbstmitleid versinke, bin ich nicht mehr aufzuhalten!

Ich weine meistens 1 Mal am Tag, also genug Zeit um meine Gefühle rauszulassen, habe ich definitiv. Aber nach dem Gefühlsaufbruch ist ans lernen nicht mehr zu denken meisten! Das ist ja das Problem. Ich verachte mich dafür, dass ich diese Weinpausen überhaupt brauche und finde mehr Gründe, warum mein Verhalten blöd war und dann geht's immer weiter abwärts.

Beispiel:
-Frust beim Lernen
-Werde traurig, weil mir auffällt, dass ich so zurück hänge
-frust steigt, weil ich gedanklich nicht mehr bei den Aufgaben bin
Nun fange ich an zu weinen
-"andere müssen nicht weinen, die lernen 8 Stunden am Tag und ich schaffe nicht einmal eine"
-an diesem Zeitpunkt sollte ich mich ablenken, damit ich nicht absolut unbrauchbar werde, aber ich will es nicht tun, weil ich mit mir selber zurecht kommen sollte und nicht hirnlose Videos schaue will nur damit es mir besser geht
Etc.
Wenn mich dann nichts aufhält, bin ich schon Mal mehr als eine Stunde am Trübsalblasen, dann prokrastiniere ich nicht Mal produktiv, sondern liege nur im Bett und mache mir Vorwürfe.
Schrecklich!!
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Wenn mich dann nichts aufhält, bin ich schon Mal mehr als eine Stunde am Trübsalblasen, dann prokrastiniere ich nicht Mal produktiv, sondern liege nur im Bett und mache mir Vorwürfe.
Und was hält sich auf? Kannst du etwas davon
selbst in die Wege leiten und so den Prozess
abkürzen, bis du wieder lernfähig bist?

Denn irgendwann und irgendwie hört die Phase
ja wieder auf – vielleicht lässt sich das abkürzen.

Kannst du dir selbst "Befehle" geben?

Vielleicht ist es dir auch schonmal gelungen, es
abzubrechen (die Abwärtsspirale) und durch
eine andere, positivere Denke zu ersetzen. Da
wäre dann das Rezept für Wiederholungen zu
suchen.

Ich kann dir leider keinen konkreten Tipp geben,
da ich mich vor langer Zeit entschlossen habe,
nur noch das zu lernen, was mich auch wirklich
interessiert (das geht dann sehr leicht).
 

Juliavlvk

Neues Mitglied
Warum studierst du?
Hm schwere Frage. Ich brauche es nicht unbedingt für mich selber. Vom Gefühl her wäre das Hausfrau sein auch genug, aber das Verlangen eben nur geistig Einfaches zu machen rührt wohl daher, dass ich dem Lernen und diesen so häufig negativen Gefühlen aus dem Weg gehen will. Diese Reaktion aufs Lernen habe ich schon seit ich klein bin, hat dazu geführt, dass ich jedes Jahr weniger für die Schule gemacht habe und mich jedes Jahr weiter verschlechtert habe, bis ich dann in der 12ten locker 1 Mal geschwänzt habe (warum mir meine Eltern nicht in den A**** getreten haben, ist mir ein Rätsel!! Ich brauchte es wohl, dass sich jemand mit mir hinsetzt und mit mir dieses unangenehme Lernen hinter mich bringt)
Ich möchte deswegen irgendwo auch aus Prinzip lernen, weil ich mich den Unannehmlichkeiten stellen möchte.

-Ich idealisiere das Studieren und es macht mir Spaß zu lernen (ich weiß, das klingt so komisch!!) Wenn's gut geht und die Aufgaben wie geschmiert laufen, dann ist auch alles super!
-Ich wäre gerne eine Mama die sagen kann " Ich bin eine Physikerin"
-Ich möchte nicht Sinnlos zu Hause sitzen, ich würde einen inneren Druck verspüren selber etwas produktives zu tun. (wobei ne Ausbildung zur Köchin oder Floristin vermutlich schön wäre)
-Mein Freund hat Mal gesagt, er hätte gerne eine gebildete Frau später (wobei Studium kein Muss ist, trotzdem halte ich mir die Aussage oft vor Augen)
-Meine ganze WG studiert etwas Naturwissenschaftliches und ich möchte dem nacheifern und nicht "zurück bleiben". Vor allem nicht deswegen, weil Mathe immer meins gewesen ist und ich fast schon besser sein muss.
 

Juliavlvk

Neues Mitglied
Und was hält sich auf? Kannst du etwas davon
selbst in die Wege leiten und so den Prozess
abkürzen, bis du wieder lernfähig bist?

Denn irgendwann und irgendwie hört die Phase
ja wieder auf – vielleicht lässt sich das abkürzen.

Kannst du dir selbst "Befehle" geben?

Vielleicht ist es dir auch schonmal gelungen, es
abzubrechen (die Abwärtsspirale) und durch
eine andere, positivere Denke zu ersetzen. Da
wäre dann das Rezept für Wiederholungen zu
suchen.

Ich kann dir leider keinen konkreten Tipp geben,
da ich mich vor langer Zeit entschlossen habe,
nur noch das zu lernen, was mich auch wirklich
interessiert (das geht dann sehr leicht).
Wenn ich mich auf etwas anderes konzentrieren muss, dann geht das sehr gut. Als ich gestern diesen Beitrag geschrieben habe, habe ich aufgehört.
Aber oftmals will ich mich eben nicht Ablenken müssen, dann lasse ich alles andere aus Trotz liegen und bleibe nur für mich.
Ansonsten beruhige ich mich oft, wenn mir irgendwann Mal bewusst wird, dass dieses Geheule auch nichts bringt. Aber dann kommt auch wieder oft der Gedanke "nicht zu heulen bringt auch nichts" xD
Das nimmt Stellenweise auch eine Form der Selbstbestrafung an. Da kommt nie aktiv der Gedanke der Bestrafung auf, aber immer so ein kleiner Funken von "ich sollte jetzt nicht aufhören, weil..(ich das doch irgendwo verdient habe, dafür, dass ich nicht lerne".

Das mit den Befehlen kann ich wohl Mal ausprobieren. (Wobei ich nicht so ganz weiß, wie das aussehen soll :D. "So, jetzt hören wir auf, das bringt nichts."?)
Ich schätze mein Freund kann mich gut ablenken; vor allen Anderen zeige ich nicht, wenn es mir nicht gut geht.

Vor allem Quantenphysik interessiert mich ja! Kommt aber erst im dritten Semester oder sogar noch später :(
Mir machts auch Spaß zu berechnen, wie schnell ich laufen müsste, damit eine Corioliskraft von ca. 650 Newton auf mich wirken.
(Zur Info: es sind über 6200kmh)
Man hat sehr viele Textaufgaben, wie in Mathe, das hab ich immer sehr gemocht!!
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Wenn DAS

"-Ich idealisiere das Studieren und es macht mir Spaß zu lernen (ich weiß, das klingt so komisch!!) Wenn's gut geht und die Aufgaben wie geschmiert laufen, dann ist auch alles super!
-Ich wäre gerne eine Mama die sagen kann " Ich bin eine Physikerin"
-Ich möchte nicht Sinnlos zu Hause sitzen, ich würde einen inneren Druck verspüren selber etwas produktives zu tun. (wobei ne Ausbildung zur Köchin oder Floristin vermutlich schön wäre)
-Mein Freund hat Mal gesagt, er hätte gerne eine gebildete Frau später (wobei Studium kein Muss ist, trotzdem halte ich mir die Aussage oft vor Augen)
-Meine ganze WG studiert etwas Naturwissenschaftliches und ich möchte dem nacheifern und nicht "zurück bleiben". Vor allem nicht deswegen, weil Mathe immer meins gewesen ist und ich fast schon besser sein muss"


deine Gründe für das Studium sind, kann ich deine Verzweiflung gut nachvollziehen. Ich rate zur Ausbildung. Mit deiner Motivationslage schaffst du das Studium im besten Falle schlecht und findest keine Arbeit.
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Wenn ich mich auf etwas anderes konzentrieren muss, dann geht das sehr gut. Als ich gestern diesen Beitrag geschrieben habe, habe ich aufgehört.
Aber oftmals will ich mich eben nicht Ablenken müssen, dann lasse ich alles andere aus Trotz liegen und bleibe nur für mich.
Zwischen "auf etwas anderes konzentrieren MÜSSEN
und "...WOLLEN" wäre vielleicht ein Unterschied zu
machen.

Test doch mal, ob es wirkt, wenn du dich z. B. jede
halte Stunde bewusst vom Lernen ablenkst und eine
Viertelstunde etwas ganz anderes machst.

Oder deinen Freund bitten, dich zu diesen Pausen
aufzufordern.

Dein "Trotz" könnte durchaus gesund sein, um dich
vor übertriebenem Lernen zu schützen.

Das mit den Befehlen kann ich wohl Mal ausprobieren. (Wobei ich nicht so ganz weiß, wie das aussehen soll :D. "So, jetzt hören wir auf, das bringt nichts."?)
Pippi Langstrumpf macht das laut Buch. Sie befiehlt
sich, abends schlafen zu gehen. Und wenn es nicht
hilft, wird sie strenger mit sich :) – dann klappt es.

Ich habe beobachtet, dass es vielen Menschen ge-
lingt, sich selbst etwas zu befehlen, das sie gerne
möchten und dass das wirkt. Sie setzen sich ein be-
stimmtes, erreichbares Ziel und schubbsen sich quasi
an, loszugehen. Der Rest passiert dann von selbst.
 

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