Ich spüre zu Weihnachten so viel widersprüchliches...
Ich bin katholisch, feiere die Geburt Jesu und mag die Christmette sehr.
Oft empfinde ich Weihnachten aber auch als außerordentlich schmerzhaft, weil mir das Fehlen einer Familie so bewußt wird. Wenn ich Heiligabend mit dem Hund Gassi gehe und sehe wie sich in den festlich beleuchteten Wohnzimmern die Familien vor dem Tannenbaum oder zum Weihnachtsessen versammeln, bin ich immer sehr traurig. (Auch wenn ich natürlich weiß, daß die nicht alle glücklich sind, aber es sieht von außen so schön aus und ich fühle mich immer so ausgeschlossen von echten Familienerlebnissen) Und gleichzeitig erfreue ich mich auf dem Spaziergang an schönen oder besonders kitschigen Weihnachstbeleuchtungen.
Ich bekomme gern Geschenke, schenke auch selbst gern. Aber es ist anstrengend zum Jahresende, wenn gerade so viel auf der Arbeit zu tun ist, auch noch durch die vollen Innenstädte zu laufen, wo alle Leute gleichzeitig im Kaufrausch sind. Aber ich liebe kleine Weihnachtsmärkte.
Zwiespältig ist auch immer wieder der Heilige Abend mit meiner Mutter, die kein Empfinden für Weihnachtsstimmung hat, sich nicht festlich anziehen mag, mein Geschenk nicht einpackt oder mit Haushaltspflaster zuklebt, wenn sie mir nicht einfach einen Geldschein in die Hand drückt. Keine Kerzen, nichts Heimeliges. Dafür aber ganz ausgezeichnetes Essen und gute Gespräche.
Erfreulich ist, ein paar Tage frei zu haben und die Gelegenheit die Einladungen von verschiedenen Freunden annehmen zu können zu Brunch, Kaffee, Weihnachtsspaziergang, schönem Essen. Herrlich ist es immer mit vielen Freunden am 1. Weihnachtstag zusammenzusitzen. Ein Kommen und Gehen, man weiß nie, wer alles an der großen Tafel sitzen wird... Schön ist das ausgiebige Frühstück mit meiner besten Freundin und meinen Patenkindern am 2. Weihnachtstag. Heimelig ist der Abend bei den Eltern einer anderen Freundin. Und trotzdem...
Manches Jahr überwiegen Streß, Frust und Schmerz und ich will mich nur verkriechen und bin froh, wenn ich alles hinter mich gebracht habe.
Manches Jahr genieße ich das Zusammensein mit Freunden und die vielen abwechslungsreichen Verabredungen in vollen Zügen.
Manches Jahr plane ich bewußt viel Zeit für Stille, mich allein, zum Malen und Lesen ein.
Mal schauen, wie es dieses Jahr wird...