Liebe Ratte, das tut mir sehr leid, das zu lesen. Ich wünsche euch viel Kraft und trotzdem eine gute Zeit mit deiner Mutter! Es stimmt, es ist ein großes Geschenk, dass sie dieses Weihnachten noch da ist.
Ich mag Weihnachten einerseits, andererseits ist es auch eine schwere Zeit für mich.
Ich finde es gut, dass jetzt langsam alles zur Ruhe kommt. Ich hatte schon ewig nicht mehr Urlaub, wo ich einfach nichts getan habe. Wenn keine Feiertage sind, kann man irgendwie immer was machen. Es gibt immer was zu erledigen, jemanden zu treffen, man kann ständig ausgehen etc. - aber wenn Feiertage sind, kommt alles zur Ruhe. Man kann dann mal nichts tun. Ich kann dann endlich mal wieder zocken. Bücher stundenlang lesen. Hörbücher hören und zeichnen. Serien gucken bis spät in die Nacht. Ich will vielleicht meinen Kleiderschrank mal wieder ausmisten.
Ich feiere Weihnachten mit meinen Eltern. Mehr Familie gibt es nicht. Also doch schon, nur haben wir den Kontakt zum Glück abgebrochen. Es ist immer schön: wir machen oft Brettspiele und gucken gemeinsam Filme. Es gibt richtig gutes Essen mit Dessert, Wein und wir reden stundenlang und machen meistens einen Waldspaziergang. Wir schenken uns nur Kleinigkeiten, aber es kommt immer von Herzen und wir wissen, dass diese Kleinigkeiten den anderen wirklich freuen.
Für die Katzen gab es dieses Mal ein neues Fummelbrett. Jaja, sagt nichts. Sie wissen nicht, dass Weihnachten ist, aber ich fand den Gedanken schön, dass sie auch was bekommen. 🙄
Nicht so gut finde ich, dass ich dieses Jahr so gar nicht zum Backen gekommen bin. Auf einem Weihnachtsmarkt war ich auch noch nicht. Ich muss noch ein paar Geschenke besorgen, insgesamt alles einpacken und Karten schreiben. Das nervt mich. Vielleicht backe ich doch noch eine Runde Plätzchen, mal sehen.
Ich habe dieses Jahr viel mehr mit Deko und Weihnachtsstimmung hingegen gemacht. Das war wiederum toll. Es gab das erste Mal einen eigenen Adventskranz für meine Wohnung und einen Mini-Weihnachtsbaum aus Zweigen als Gesteck gemacht und geschmückt. Und Girlanden habe ich aufgehängt.
Was für mich die Weihnachtszeit schwierig macht: zu wissen, dass da an Familie halt nur meine Eltern wirklich vorhanden sind. In meinem Freundeskreis sind viele, da ist es eine größere Familie, wo man sich gut miteinander versteht. Wo sich meine Freunde auch wirklich darauf freuen, die wiederzusehen an den Feiertagen. Oder bei meinen Nachbarn, wenn die über die Feiertage ihre Familien da haben, dann wird es laut, viel gelacht und ich höre, die freuen sich. Bei mir ist das alles nicht so. Das macht mich oft traurig und ein bisschen einsam.
Ich ziehe an Jahresende immer Bilanz. Beschäftige mich damit, was ich nicht mehr haben und erfahren will. Was ich mir wünsche und erhoffe und was ich durchziehen möchte. Was mich verletzt oder hingegen sehr berührt und gefreut hat. Was alles so passiert ist. Das passiert ganz automatisch und ist nicht leicht. Aber ich finde es wichtig.