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Wegen Perfektionismus zu wenig Selbstvertrauen

RukaL

Neues Mitglied
Ich (15, m) habe folgende Probleme:

Ich bin ein nicht besonders talentierter Mensch, aber gleichzeitig auch ein absoluter Perfektionist. Wenn ich etwas nicht perfekt von Anfang an kann (was eigentlich völlig normal ist), bin ich extrem unzufrieden mit mir. Deshalb habe ich kaum Selbstvertrauen.

Wie bereits gesagt bin ich nicht besonders talentiert. Während alle, die ich kenne, irgendetwas sehr gut können (sei es Zeichnen, Klavier, Sport oder Zocken), kann ich das meiste durchschnittlich bis gar nicht.

Das wäre ja nicht so schlimm, wenn ich nicht so ein schrecklicher Perfektionist wäre und mich deshalb ständig mit anderen vergleichen würde. Ich weiß zwar, dass diese Vergleiche nach oben und der daraus entstehende Selbsthass total sinnlos sind, aber ich kann es einfach nicht lassen. Die Tatsache, dass mich andere auch immer vergleichen und verurteilen, hilft dabei natürlich auch nicht.

Aber neben meinem Perfektionismus wird mein Selbstvertrauen auch durch meine Freunde geschwächt. Denn die tun folgendes wenn ich ihnen z.B. etwas selbst gezeichnetes zeige, usw.: Anstatt mich konstruktiv zu kritisieren, nennen sie es einfach hässlich oder machen sich über mich lustig. Ich weiß, dass das, vor allem als Junge, peinlich klingt, aber solche Kommentare verletzten mich sehr.

Jetzt würde ich gerne von euch wissen, wie ich diese Probleme (Vergleiche nach oben, Perfektionismus, zu wenig Selbstvertrauen) lösen könnte.

Ich habe zwar vor längerer Zeit ein ähnliches Thema hinzugefügt, aber wie man sieht konnte ich leider nichts aus den trotzdem sehr guten Tipps lernen.
Dann hoffe ich mal, dass ich meinen Text relativ verständlich geschrieben habe und er nicht nur aus Selbstmitleid besteht.

LG, Ruka.
 
J

Judith

Gast
Lieber Ruka,

also von Selbstmitleid ( das zuweilen übrigens erstrebenswert ist !!!) spüre ich nichts in Deinem Text !

Was Du erlebst, ist mit Sicherheit keine Seltenheit, denn leider kommt es in vielen Familien vor, dass die Eltern VERGLEICHEN. Sass auf manchem Spielplatz, wo schon diskutiert wurde unter den Müttern, welches Baby schneller trocken ist als das andere, welches mit 10 Monaten läuft, während andere noch krabbeln...schrecklich ! Und dann kommen wir ins kompetitive Schulsystem ( las letzthin einen Artikel in dem Stand, dass manche Junge heute
unter mehr Stress noch als z.B meine Generation (61 J.) stehen. LEISTUNG, VERGLEICH, PERFEKTIONISMUS
werden leider leider je länger je mehr das Weltbild prägen.


Deshalb braucht es Menschen wie Dich, die sich gegen diese Tendenz wehren. Die da nicht mitmachen. Ich
bin davon überzeugt, dass in Dir einige Talente stecken. Musst sie bloss entdecken können. Aber bitte, Dich
nicht vorher abzustempeln weil Du nicht so schön malst ( ist überhaupt subjektiv was schön ist..!!) oder
so herrliche Klaviertöne von Dir gibst und was weiss ich, was bei Euch zur Zeit die Kompetenz-Themen sind..


wenn ich Dich wäre, würde ich diesen destruktiven-Urteilstypen meine Zeichnungen or whatever gar nicht
mehr zeigen. Wenn Du natürlich bei diesem Wettbewerb weiterhin so aktiv mitmachst, lieferst Du Dich
selbst ans Messer. Gut, dass Du es versuchtest ( wir alle brauchen mal ein Lob oder dann konstruktive
Kritik..zeigen was wir schafften, machten..), ABER jetzt solltest Du durch Erfahrung lernen, und von nun
ab allen die "Versagten" diesbezüglich meiden. So lange sie merken, dass Ihr Urteil Dir sooo wichtig ist,
werden sie Dich eher entmutigen als ermutigen.

Und versuche nicht mehr perfekt sein zu wollen ( ich weiss, dass ist heutzutage wie die Religion von gestern..), denn das ist NIEMANDEM auf der Welt möglich. Schade wenn Du Dir dadurch in den kommenden 50 Jahren das Leben so viel schwerer machst..um dann mit 60 festzustellen, dass Du Deine wertvolle Energie häufig um sonst verbrauchtest.


Klar, man muss lernen mit seiner Fehlerhaftigkeit umzugehen, dazu zu stehen..im Sinne von zwar korrigieren, aber nicht sich selbst für alle Zeiten in die "Hölle" verfrachten :)). Aber davon bist Du eh weit entfernt.

Also mach bei diesem "Spiel" nicht mehr mit. Die Welt braucht dringen Verweigerer, liebe Grüsse, Judith
 

Butterkekschen

Neues Mitglied
Perfektionismus ist nicht schlimm - auch, wenn es Selbstzweifel und sogar Selbsthass auslösen kann.
Du sagst, Du hättest kein Talent, aber hast Du schon die komischsten Sachen probiert? Meist bleibt das Talent einem verborgen, ehe man es findet. Kochen, Schwimmen, Reiten, Fussball, Basketball, Tennis, Intelligenz, die Fähigkeit mitfühlend zu sein, verteidigen, fechten, Kampfsport... ich bezweifle, dass Du das alles schon ausprobiert hast. Schliess mal die Augen und denke gut nach; was mag ich? Wobei fühle ich mich glücklich und frei? Nur, weil die Klischees einem sagen, Jungs würden zocken müssen, heisst es nicht, dass Du dich nicht schminken darfst. Und nur, weil jemand gut zeichnen kann, heisst es nicht, dass Du nicht gut kochen kannst. Und selbst wenn du ein Einzelfall bist, der 'gar keine' Talente hat, was es aber nicht gibt, dann kannst Du immer noch die Sachen tun, die dir Spass machen. Meine Mutter sagt immer zu mir: ,,In den Fähigkeiten steckt immer 1% Talent und 99% Arbeit." Mag jetzt anstrengend klingen, ist aber so. Ich habe schon immer das 'Talent' zu zeichnen gehabt, aber weisst Du, wie viele Jahre ich gebraucht habe, bis es einigermassen gut aussieht? Zum Beispiel schrieb ich gerne Geschichten, konnte es aber überhaupt nicht. Nach langer Arbeit und Anstrengung schaffte ich es aber.
Letztendlich ist ein Talent nur etwas ganz Kleines, was angeboren wird. Klar, das Talent Musik zu machen und ein Gehör dafür zu haben ist angeboren, aber der Rest nicht. Tu was Du willst, finde dich selber. Manchmal kann der Weg aus dem Selbsthassloch sehr lange dauern, aber wenn Du erstmal gefunden hast, was Du kannst und willst, dann musst du viel arbeiten. Mein Bruder ist gut in Mathe - aber er hat das nicht angeboren. Und so lakonisch das auch klingen mag, Mathe ist auch ein Talent!
Ich weiss, dass es schwierig sein wird, etwas zu tun, wenn man perfektionistisch ist, aber Du musst es einfach durchziehen. Hör nicht auf die anderen. Du könntest die köstlichste und schönste Erdbeere sein, aber es wird immer Leute geben, die keine Erdbeeren mögen. Mach dir keinen so grossen Kopf darum - Du wirst deinen Platz im Leben schon noch finden. :)
LG
 

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