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Was versteht ihr unter Liebe?

G

Gelöscht 71562

Gast
1 von 2!!!

Hi,
ich wollte euch einfach mal fragen, was ihr unter Liebe versteht. Für mich ist das Thema Liebe sehr wichtig und steht im Zentrum meines Lebens. Mir ist aufgefallen, dass mein Verständnis von Liebe sich oft von dem anderer Menschen unterscheidet, vielleicht gerade weil ich mich so viel damit beschäftige. Schreibt einfach was ihr wollt, gerne auch ausschweifender.
Wenn ihr wollt könnt ihr, ohne meine Gedanken dazu zu lesen, erstmal euren unverfälschten Eindruck schreiben :)
Liebe ist für mich ein Begriff, der viele verschiedene Dinge meint, je nach Kontext und Person. Es gibt auch unterschiedlich komplexe Liebesbegriffe. Scheinbar wissen viele Menschen sofort, was mit Liebe gemeint ist, gleichzeitig haben sie aber gerne auch individuelle Beschreibungen die gerne mal poetisch oder emotional sind. Liebe scheint etwas sehr persönliches und individuelles zu sein. Biologisch kann man von Hormonen und Körpervorgängen sprechen, aber da wo es wirklich schwierig wird ist finde ich "die" Psychologie. Man kann Liebe inhaltlich ja füllen wie man will, aber wenn man davon ausgeht, dass Liebe auch eine Fähigkeit ist, dann heißt dass, dass einige Menschen nicht oder kaum in der Lage sind zu "wirklich" lieben. Ich glaube, dass das einigen nicht gefällt, besonders denen nicht, die glauben, dass jeder Mensch lieben kann und es ganz natürlich zum Leben dazu gehört. Aber eins nach dem anderen:
Für mich heißt Liebe in Bezug auf eine/n Partner*in, dass man diesen Menschen so annehmen kann und auch annimmt, wie er oder sie ist. Das man den inneren und ausgetragenen Widerstand füreinander überwindet und sich ineinander fallen lassen kann. Zur Liebe einem Kind gegenüber kann ich zu wenig sagen und würde mir das ohne Kind auch nicht anmaßen das wissen zu können. Die Liebe z.B. zur Nation finde ich seltsam. Für mich ist das nur eine sehr stark erhöhte Identifizierung. Man kann ja stolz sein und sein Land wirklich sehr mögen, aber Liebe finde ich übertrieben. Abgesehen von Partnerschaften gibt es aber auch einen abstrakteren Liebesbegriff, der nur mit einem selbst zu tun hat. Man kann sich denke ich, auch ohne sich selbst zu verherrlichen, selbst lieben. Es ist vielleicht sogar die erste und wichtigste Liebe. Die Erste, weil nur wenn man sich selbst lieben kann, nur wenn man die Widerstände in sich selbst aufgelöst hat, ist da ein liebevoller Raum für andere Menschen und/oder die Natur oder für den Moment. Universelle Liebe kann man finde ich auch als eine Lebenseinstellung betrachten, die die Fähigkeit zur harmonischen Wahrnehmung braucht.
 
G

Gelöscht 71562

Gast
2 von 2 !!!

Das mag alles theoretisch klingen, aber man kann das ganz praktisch im eigenen Leben beobachten. Wann verurteile ich Menschen? Wann setzte ich mich ins Recht und sie ins Unrecht? Ruhe ich in mir und ist da ein aufmerksamer Raum, den ich anderen geben kann oder funktioniert vieles nach einem Reiz-Reaktions-Schema? Sicherlich gibt es auch soetwas wie eine Hass-Liebe und andere Konstellationen. Aber in "Reinform" braucht es einen Raum, der mit Liebe gefüllt werden kann. Gibt es diesen nicht, also ist man die ganze Zeit z.B. mit Rollenbildern und Erwartungshaaltungen und anderen Dingen beschäftigt, die versuchen das Miteinander als Projektionsfläche zu nutzen, dann ist man auch den Dynamiken dieser Vorstellungen, die man in das Miteinander hineinträgt ausgeliefert. Dann kommen bei Irritationen Sätze wie: Warum bist du so...., Du solltest das anders amchen usw. Sicherlich gibt es auch sinnvolle Situationen und Zeiten für Disharmonie. Aber auch Unterschiede kann man friedlicher Lösen, anstatt sich selbst aufzublähen und zu streiten und ein starkes Gegeneinander zu betonen. Wenn man sich bewusst macht, dass es natürlich vorkommt, dass Unterschiede in einer Partnerschaft auftauchen, wenn man bei sich selbst guckt, was den/die Partner*in stören könnte und offen mit eigenen Fehlern umgeht... wenn man die "natürlichen" Irritationen, die bei zwei sich sehr nahen Menschen nunmal vorkommen akzeptiert und sie nicht als Grundlage nutzt ein Drama zu inszenieren und die Unterschiedlichkeit zu betonen, dann ist da ein Raum für tiefe Akzeptanz, die nicht per se Rollengebunden ist oder versucht den/die Andere*n in eine Schablone zu pressen, sondern die liebevoll zulässt, dass man sich vielleicht in manchen Dingen unterscheidet, aber dass es nicht die Unterschiede sind, die einen definieren und zwangsweise auf Streit hinauslaufen müssen. Streiten ist nicht immer dumm oder führt immer zu starker Disharmonie. Man kann sich ja bewusst dem Streiten widmen und sich mal richtig auskotzen und mal eine richtige Szene machen, solange beide wissen und/oder spüren, dass sie nicht das wirklich wichtige in ihrer Beziehung meinen, solange sie nicht behaupten die/den Andere*n nun endgültig durchschaut zu haben, dann wird es ein Stück weit ein Spiel, welches man spielen kann obwohl man dahinter sagt: Wir sind mehr als das, aber es ist wichtig das heraus zu lassen.
Im krassen Gegensatz dazu ist eine "Liebes-"Beziehung, in der mindestens ein Teil sich (nahezu) komplett mit diesem "Spiel" identifiziert brutaler Ernst. Da kein Raum vorhanden ist, der mehr gemeinsam erlebt wird, werden die Konsequenzen einer totalen Identifikation mit Rollenbildern, Ideen und Haltungen deutlich, vielleicht schwappt auch noch viel Angestautes hoch, was man bisher zurück hielt. So ist es sehr einfach das Gegenüber teilweise oder absolut zum Objekt werden zu lassen, auf das man projizieren kann, was man will. Die Willkür dahinter verletzt im Endeffekt beide, aber das wird einem meistens erst später bewusst, wenn man versucht die Scherben aufzufegen. Auch hier kann man von Liebe sprechen wenn man will, auch wenn man unterscheiden könnte, dass hier vielleicht die Bereitschaft zu tiefer Liebe da ist und die Grundvoraussetzungen für Liebe vorhanden sind, aber das, was Liebe wirklich erstrahlen lässt, die Essenz von Liebe wird verkannt und bleibt unbewusst.
Anderen Menschen ihre Liebe abzusprechen wäre hart und doch hat diese Behauptung bei manchen eine solide Basis meiner Meinung nach. Was ist mit Rassisten oder anderen menschenverachtenden Gruppen? Alle nur missverstanden in ihrer Art zu lieben? Da gehen einige vielleicht noch mit. Schwieriger wird es bei Menschen, die man nicht zum Täter machen kann, wie z.B. Menschen, die psychisch erkrant sind oder die schlimme Dinge erlebt haben. Ich habe persönlichen Kontakt zu jemandem, der glaubt unfähig zu sein, was Liebe angeht. Er wurde von den Eltern sehr schlimm behandelt und hat eine Borderline Diagnose bkommen. Für ihn gibt es vor allem in nahen Beziehungen Triggermomente, die so stark sind, dass sein Verhalten danach laut eigener Aussage unkontrollierbar wird. Auch wenn ich nie sagen würde, wie bei eigentlich jedem Menschen, dass es unmöglich ist nochmal wieder lieben zu können, so ist es aber (und das ist auch fair ihm gegenüber zu sagen) wesentlich schwieriger den Moment oder die Beziehung zu einem Menschen fließen zu lassen. Was für ihn Auslöser einer Zwanghaften Verhaltensstruktur sind, gibt es aber auch in der selben Art und Weise bei "gesunden" Menschen. Wie auch bei meinem Bekannten fangen wir an vielleicht noch halb bewusst, aber davon überzeugt... das Richtige zu tun, Recht zu haben oder sonst eine Stimme im Kopf... andere Menschen anzugehen, bei denen wir oftmals vor ein paar Tagen, Stunden oder Minuten noch hätten sagen können, dass wir sie lieben. Gerade weil diese "Liebe" gebunden ist an etwas kann sie, sobald das, an was sie gebunden ist wegfällt oder droht zu kippen, ins Gegenteil umschlagen, dass diese "Liebe" aber auch ist. Man könnte hier von verschiedenen Qualitäten von Liebe sprechen, aber ich würde mich schon fragen, ob das sinnvoll ist. Wenn man erst einmal "wahre" Liebe gespürt hat, einen EInklang zu einem Menschen aufgebaut hat, der so tief reicht, dass man sich in der Welt verwurzelt fühlt und dass all dies völlig frei und ohne Bedrohung aufrecht erhalten bleibt mit diesem Menschen, dann sind es glaube ich Welten, die zwischen diesen Qulitäten liegen. Es verändert das Leben, beendet innere Kämpfe weitestgehend und macht einen geborgen.
Sowas kann letztlich auch in Beziehungen auftauchen, die vielleicht nicht so tiefreichend sind, man kann in Momenten miteinander verschmelzen, gerade wenn man verliebt ist. Nur steht es auf wackeligeren Beinen, aber das tut dem ja keinen Abbruch. Trotzdem ist eine langanhaltende Erfahrung etwas, was einem viel mehr Sicherheit im Leben gibt und einem das hetzende Suchen verlernen lässt. Angekommen.
Alles in allem ist Liebe natürlich mehr als diese schnöde, gedankliche "Argumentationskette" und es lohnt sich immer Menschen auch zu misstrauen, die groß von Liebe reden, trotzdem finde ich diese Perspektive interessant Liebe nicht als natürlich gegeben zu betrachten. Nicht jeder ist kompetent in Sachen Liebe und einige haben Dinge erlebt oder wurden so sozialisiert und/oder erzogen, dass sie kaum Chancen hatten einen Zuagng zu Liebe zu entwickeln, wie ich versucht habe ihn darzustellen. Manche Menschen verteidigen gerade aufgrund ihrer Verletzungen die Schutzmechanismen, die sie brauchten um emotional als Menschen überleben zu können, um etwas Wertvolles in ihnen erhalten zu können. Es ist, finde ich, wichtig Menschen liebevoll zu begegnen, um sie einzuladen einander wirklich zu begegnen und zu berühren. Meiner Ansicht nach sind diejnigen, die besonders behaupten (müssen) "Wahre Liebe kannst du ewig suchen...", das sind genau die, die die Berührung scheuen, die sie vielleicht auch gar nicht mehr ertragen können, da diese in ihnen wach rufen könnte, was sie begraben haben, den Kern wahrer Liebe, wahrer Geborgenheit und bedingungsloser Anerkennung. Für mich gibt es Menschen, die sich meistens unbewusst von "der" Liebe abgewandt haben, sie verpflichten sich großen Idoelogien, kooperieren mit der Macht und kontrollieren gerne, sich und andere. Im Streben nach Bedeutung und Größe ist ihre Flucht erkennbar und innerhalb der Wirtschaft, der Politik aber auch in unserem Alltag können sie wirken. Wenn man will kann man versuchen Liebe nicht nur als Privatangelegenheit zu begreifen. Früher wurden Kinder noch bewusst geschlagen und zurecht getrimmt. Heute ist zumindest das schon etwas besser geworden. Trotzdem gibt es auch heutzutage noch Dinge und Institutionen, die die Empathie verkümmern lassen, die Individualität und Kreativität in Schranken weisen und vor allem Kindern Lieblosigkeit vermitteln. Nur weil man älter wird heißt das nicht, dass man frei und selbstbestimmt ist, auch wenn das zum Bild eines Erwachsenen gehört. Genau so wie man die Liebe in die Welt tragen kann, reproduziert sich die Lieblosigkeit, die Apathie und die Entfremdung und Entsolidarisierung. Wie sonst wären einige Dinge zu erklären? Ich meine keine Rationalität wie z.B. ja die WIrtschaft und so und Macht und.... was bringt Menschen dazu? Und Wirtschaft und das Streben nach Macht haben vielleicht solche Konsequenzen, aber das erklärt nicht, warum diese Dinge so wirkmächtig sind in dieser Welt. Ist all das das Symptom oder ist es der Grundbaustein selbst?
Liebe, ein so riesiger Begriff. Wir haben wohl verlernt ihn wirklich zu füllen und ihn bewusst als einen Kernbestandteil dieses unbekannten Lebens auf einem unbekannten Planeten namens Erde zu sehen. Wenige widmen sich diesem riesigen Thema mit einer noch riesigeren Bedeutung für unser Leben kaum. Geht es einmal zu Ende würden einige vielleicht anders denken als jetzt. Aber im Moment liegt der Fokus eben auf den Dingen, die wir glauben erfüllen zu müssen oder zu wollen. Träume, Erwartungen, Hoffnungen, na hoffentlich sind es die richtigen, aber es ist auch nie wirklich zu spät mit lieben anzufangen.
Wow, du bist so weit gekommen. Uff... :) Danke fürs Lesen
 
G

Gelöscht 117337

Gast
Es gibt ja viele Arten von Liebe: die Liebe zu Gott, zu meinen Kindern, zur Natur, zu einem Hobby, Nächstenliebe, Selbstliebe, die erotische Liebe... Und eben die Liebe zum Partner.

Nicht zu verwechseln mit Verliebtheit, dieses Gefühl, von Hormonen und von Prägungen genährt.

Liebe ist viel mehr eine Entscheidung als ein Gefühl.

Ich musste sofort daran denken, was die Bibel zu Liebe sagt. Ziemlich viel. :)
Beispiel:
Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit.
1. Korinther 13,4–6
 
D

Die Queen

Gast
Liebe ist für mich Arbeit. Nicht nur an der Partnerschaft sondern auch an sich selbst.

Denn sobald die Verliebtheit endet und man seinen Gegenüber wirklich sehen kann, zeigt sich ob eine Beziehung von Bestand hat.
 
G

Gelöscht 117337

Gast
Zwei Dinge fallen mir noch sponten ein:

Ein bekannter Ehetherapeut hat neulich in einem Interview gesagt, dass in einer Ehe die Worte "Danke" und "Entschuldigung" viel wichtiger sind als "ich liebe dich".

Und - hier weiß ich nicht mehr, wer das gesagt hat - Ehen zerbrechen nicht an mangelnder Liebe, sondern an mangelnder Freundschaft.
 
G

Gelöscht 116409

Gast
Was ist Dunkelheit? Was ist Licht? Alles ist Liebe und alles ist voller Hass. Das eine konstruktiv, das andere destruktiv. Das ist Liebe.
Liebe ist der Saft des Lebens, Hass das Gewürz. Schmerz der Lehrmeister und Fortschritt die Liebe zur Verbesserung von Umständen.
 

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