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Was ist Falsch mit mir ?

Aladrion

Mitglied
Ich weiß einfach nicht wie ich das in Worte fassen soll...
Ich bin 19 und wurde von dem Arbeitsamt auf das CJD geschickt. Ich habe ein riesen Problem mit mir um zwar ist es die riesen Schüchternheit die ich schon mein ganzes Leben mit mir Trage, ich kann mich mit keinem Richtig unterhalten und wenn ich das tue rede ich einfach einen Müll zusammen das die Leute denken, was ist das für einer ? Ich stottere, ab und zu hab ich einen Sprachfehler. Ich möchte meist alleine bleiben weil es mir einfach unangenehm ist. Hier im CJD wird jeder Akzeptiert so wie er ist, was ich bis jetzt noch nie Erlebt habe. Ich laufe durch den Gang und die Mitschüler sagen "Hey Bruder, alles klar ?" oder das die Schüler gegen "Mobbing sind". Ich möchte mit den Leuten reden mit ihnen lachen. Zuhause denke ich immer nach über was ich mich mit den Mitschülern unterhalten kann ? Ich bekomme aber einfach mein Maul nicht auf und das macht mich jeden Tag trauriger. Das gleiche mit dem Arbeitsamt der Berater war der ein zigste der gesprochen hat.
Ich habe bereits jemanden Kennengelernt solange wir zu zweit sind bring ich ihn zum lachen erzähle mit ihm über Spiele, doch sobald wir in die nähe von anderer kommen steh ich da und schweige und das ständig.

Ich bin Deutscher und habe ein großes Problem mit der Deutschen Sprache zudem kommt noch die Merkfähigkeit ich passe in jedem Unterricht doch ich kann mir einfach nichts merken. Neulich im Holz unterricht die Klassenkameraden unterhalten sich passen nicht auf und merken sich jede Holzart und ich habe sie mittlerweile schon wieder vergessen obwohl ich der ein zigste war der voll Konzentriert dem Lehrer zugehört hat.
Auf der Hauptschule wurde ich "Gemobbt" doch habe nie richtig darauf reagiert erst nachdem sie Handgreiflich geworden sind hab ich mich natürlich mit Körperliche Gewalt gewehrt und mir wurde sogar ständig recht gegeben, ich bin kein aggressiver Mensch ich ignoriere einfach sämtliche Beleidigungen weil es sowieso unnötig ist sich darüber aufzuregen doch wenn sie z.b bei mir in der Klasse sind und ich bitte sie aufzuhören und machen trotzdem weiter nehmen z.b einen Lötkolben oder Hölzer und bewerfen dich damit hört bei mir der Spaß auf.
Ich akzeptiere jeden so wie er ist, ich war früher in der 6ten Klasse auch einer der gerne gemobbt hat, doch ich habe aus meinen Fehlern gelernt jedoch die Strafe ist dieses Schweigsame verhalten. Die Lehrer haben ständig scherze gemacht über Antworten z.b wie bemesse ich A und B und wenn man eine ehrliche Antwort gebt z.b Z wurde man ausgelacht und es wurden dumme Kommentare vom Lehrer und den Mitschülern rausgeballert.
Ich versuche Selbstbewusstsein Aufzubauen durch Kampfsport, Kraftsport, Körperbeherrschung doch es bringt nichts.
Ich habe ständig das Gefühl das ich einfach kein Hirn habe, ich komme mir dumm vor um ehrlich zu sein trotz voller Mitbeteiligung am Unterricht Lerne ich einfach nichts dazu. Es kommt mir so vor als ob ich Alzheimer oder irgendetwas in der Art habe. :wein:

Ich bitte um große Hilfe
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hallo, Aladrion,
Im Gegenteil. Dein Sport bringt Dir sehr viel, denn Du lernst Körperbeherrschung. Dazu fehlt Dir eine Ergänzung für Dein Herz und Deinen Verstand. Solange Du Dir Fehlversuche und Versagen vorhältst, konzentrierst Du Dich auf Fehlversuche und Versagen. Du verkrampfst innerlich und dadurch wird das Versagen sogar begünstigt.
Das ist wie beim Sport. Sagst Du Dir, dass Du eine bestimmte Übung nicht schaffst, weil Du sie in der Vergangenheit nicht geschafft hast, dann verkrampfst Du Dich und schaffst diese Übung tatsächlich nicht. Man nennt das sich selbst erfüllende Prophetie.

Du mußt nicht morgen vor 500 Menschen sprechen, auch nicht vor 10. Du musst gar nichts. Aber Du darfst, wenn Du möchtest. Dein Stottern hat mit mangelnder Atem- und Sprachkontrolle und darüber hinaus mit Ängsten zu tun. Der körperliche Teil, der für das Stottern mitverantwortlich ist, lässt sich üben. Dafür gibt es auch „Sporttrainer“, die sich z.B. Psychotherapeut nennen. Diese sind auch i.d.R. ganz prima, um mit Ängsten fertig zu werden, die keine reale Grundlage haben. Du kannst mit Hilfe von Psychotherapeuten also auch lernen, mit Ängsten umzugehen. Ängste sind oft wie kleine Kinder, die wie ein kleines Kind mitten in der Nacht zur Mama laufen und sagen: „Da ist ein böser Mann unter meinem Bett.“ Die Mama nimmt die Angst des Kindes ernst – geht mit ihm in das Kinderzimmer und zeigt dem Kind, dass es weder unter dem Bett noch im Schrank oder hinter dem Vorhang einen bösen Mann gibt. Das Knarren des Bettes oder die Bewegung des Vorhangs hat eine Ursache – die nicht ein böser Mann ist. Aber beruhigen muss die Mama das Kind in jedem Fall. Ähnlich könnte es bei Dir sein. Sich verdeutlichen, dass es eigentlich keinen Grund gibt, Angst zu haben und sich zu verkrampfen. Die Angst sich zu verkrampfen führt nur zu einer Bestätigung, dass die Angst vor Verkrampfung doch begründet ist. Dies betrifft auch Dein Lernen. Die Angst, sich nichts merken zu können, führt zur Verkrampfung, die wieder das Lernen verhindert. Dadurch scheint es richtig zu sein, Angst zu haben. Eine Verkrampfung im Kopf, die durch Lockerheit ersetzt werden soll. Andernfalls setzt sich ein Kreislauf fort.

Versuche einfach locker zu sein. Setze Dir positive Ziele. Denk an positive Ziele. Lass negative Gedanken nicht zu. Und geht mal was schief, na und? Bleib locker. Und sich Trainingshilfe holen, ist auch sicher nicht verkehrt.

Alles Gute,
Nordrheiner
 

Tigon

Mitglied
Hi Aladrion,


ich hatte früher ein enormes Problem mit Sprache und allgemein damit, etwas zu erzählen. Das Problem konnte ich nicht durch moralische Grundsätze und positives Denken lösen, sondern hat sich erst damit beseitigt, als ich angefangen habe, auch in Sprache zu denken.

Früher habe ich meistens nichts und wenn dann nur in Gefühlen gedacht. So kam es auch, dass ich eigentlich nie etwas zu erzählen hatte. Ich kann dir nur sagen, was mir geholfen hat und vielleicht hilft es dir sogar auch. Es besteht grundsätzlich aus 3 Schritten:

1. Wenn du anfangen möchtest in Sprache zu denken, also mit dir selbst zu sprechen, dann hilft es zunächst, alles zu beschreiben, was du tust. Zum Beispiel "Nun öffne ich den Kleiderschrank und nehme aus dem dritten Fach von unten das T-Shirt von der Firma 'Bliblablub'."
Beschreibe nicht nur was du tust, sondern beschreibe auch alles, was du wahrnimmst. Bilder, Musik, Situationen, einfach alles! Natürlich in vollständigen Sätzen und in der Sprache, die du verbessern möchtest. Möchtest du deine Schriftsprache verbessern, dann spreche so, als würdest du schreiben. Sonst eben im Dialekt oder zum Beispiel in einer Fremdsprache... Liegt allein bei dir!

2. Mir ging es früher exakt genauso, dass wenn ich mich auf den Unterricht konzetrierte, ich mir eigentlich nichts bzw. verhältnismäßig wenig merken konnte!!! Ich glaube wir Menschen haben ein falsches Verständnis vom Zuhören... Zumindest hat es mir NICHTS geholfen, wenn in mir Gedankenleere herrscht und ich mich auf mein Gegenüber konzentriere. Das funktioniert nur, wenn man sich mit dem Thema, über das gesprochen wird, schon gut auskennt. Mein Lösungsansatz ist folgender: Während ein Lehrer etwas erklärt, spreche ich entweder das, was er sagt fast gleichzeitig in Gedanken nach, oder ich erkläre es mir sogar währenddessen nochmal selbst in Gedanken.
Ich lerne erst, wenn ich mir selbst etwas in Gedanken erklären kann! Das war eine einschneidende Erkenntnis.
Genauso gehe ich beim Lesen vor. Wenn ich einen schwierigen Satz lese, dann spreche ich erst über diesen gelesenen Satz bis ich ihn auch wirklich verstehe. Man kann über Rechtschreibung, Zeichensetzung, Grammatik, Musik, Mathematik, Physik sprechen - man kann einfach alles in Sprache packen. Es macht seitdem alles so viel mehr Spaß und ich schlafe beim "Lernen" oder "Zuhören" im Unterricht nicht mehr ein...

3. Ich finde es wirklich klasse, dass du andere Menschen so akzeptierst, wie sie sind. Vermutlich vor allem durch deine vorangegangenen Erfahrungen bezüglich Mobbing etc.
Der dritte Punkt, den ich für mich wichtig fand ist die Meinungsbildung und dass man mit sich selbst über seine Ängste spricht. Häufig sind (wie oben schon genannt) unsere Ängste unbegründet. Man rennt aber trotzdem vor den Ängsten weg, spricht mit sich selbst nicht darüber und macht es dadurch nur noch schlimmer.
Deshalb mein Rat, der auch mir wieder geholfen hat: Spreche mit dir selbst darüber, wovor du Angst hast und hinterfrage diese Angst. Beleuchte die Angst aus den verschiedensten Blickwinkeln und du wirst dadurch eine differenzierte Perspektive bekommen, die dir Selbstsicherheit verleiht. Zuletzt sieht man oft, dass die Meinung aller anderen vielleicht doch nicht ganz so wichtig ist und es nur darum geht, was ein kleiner Teil der Menschen von einem denkt.
Genauso sollte man sich eine differenzierte Meinung über andere Themen bilden. Zum Beispiel das Thema Ernährung und dann jeweils aus mehreren Perspektiven beleuchtet. Je klarer unsere Überzeugungen, Ziele und Träume sind, desto einfach fällt es uns, Entscheidungen zu treffen. So geht es mir zumindest; deshalb mein Tipp: Sprich mit dir darüber. Ordne deine Gedanken.
Wenn man viele Menschen mit Behinderung oder schweren Krankheiten (z.B. Multiple Sklerose) betrachtet, dann haben sich die zufriedenen Menschen darunter eingehend mit ihrer Krankheit beschäftigt und sich letztlich akzeptiert, wie sie sind, wo es anfangs doch eine solch enorme Umstellung war.


Ich hoffe, ich konnte dir durch meine Erfahrungen etwas helfen...
So schwierig ist es eigentlich gar nicht, nur eine Frage des Willens und man muss den Dreh herausbekommen :)


Liebe Grüße

Tigon
 
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