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Was ist das?

G

Gelöscht 121070

Gast
Hi zusammen,

Ich habe seit Jahren sehr viel Stress. Besonders familiär und gesundheitlich.
Jetzt bin ich an einem Punkt, wo ich mich selbst nicht mehr kenne.

Ich bin emotional kalt. Ich kann absolut gegenüber nichts und niemandem Liebe mehr empfinden.
Auch andere Emotionen schwächen sich ab. Selbst Tierbabys geben mir kein Gefühl mehr. Ab und zu und nur für kurze Zeit ist überhaupt nichts mehr da. Wie eine Maschine.

Dann gibt es Tage da bin ich kurz emotional (bis auf Liebe) wieder die Alte aber habe mich schnell wieder im Griff. Und das komische, dieses emotionslose gefällt mir. Es macht vieles einfacher. Meine Fernbeziehung behalte ich nur aus dem Grund, daß ich mich bei ihm ausreden kann und ein Backup habe. Für mich braucht alles einen Nutzen. Hat es das nicht, ist es nur Stress.

Auch meine Libido ist komplett weg und es stört mich nicht. Ich kann auch mit meinen 30 Jahren absolut keine Gefühle für Kinder aufbringen. Sie stressen mich nur und daher wäre schwanger werden der absolute Horror und ich würde es ohne zu zögern abtreiben lassen. Sex hat daher keinen Nutzen für mich.

Würde ein Weltkrieg ausbrechen, würde ich nur mit den Schultern zucken.

Früher war ich komplett anders aber irgendwann muss ich einen Punkt erreicht haben wo ich zu dem wurde was ich nun bin.

Hat das schon psychophatische Tendenzen?
Psychotherapie hat für mich wenig Sinn und stresst nur. Ich kann mich an vieles aus meiner Vergangenheit nicht erinnern, daher bringt es nichts das aufzuarbeiten. Und ich weiß auch nicht über was ich immer reden soll. Meine letzte Therapie war halt solange reden bis es nichts mehr gab und sie mich dazu bringen wollte dinge zu tun die ich als unlogisch empfinde. Zum Beispiel nach Uhrzeit fragen oder nach dem Weg. Ich hab doch ein Smartphone. Ich bin dann in Urlaub und es war alles wieder gut emotional.

Ich habe ein hohes Verantwortungsbewusstsein und möchte alles unter Kontrolle halten.
Ich habe Verantwortung für drei erwachsene Menschen. Ich kann es mir also nicht leisten zusammenzubrechen. Ich habe diese Verantwortung freiwillig übernommen um mich zu revanchieren für das was sie für mich getan haben. Daher werde ich damit auch nicht aufhören.

Geld ist außerdem wichtig für mich. Für mich regiert Geld die Welt, es ist beständig. Menschliche Beziehungen sind es für mich nicht. Warum sollte ich heiraten wenn nan sich nach ein paar Jahren eh nur noch nervt und sich anderweitig umsieht. Dann kommt die Scheidung und der Ärger.
Eine Hochzeit macht für mich nur Sinn wenn sie finanziell oder bürokratisch Vorteile bringt, auch nach der Scheidung.

Das lustige ist, ich kommuniziere dies offen mit meinem Freund und er meint, er sieht das alles auch so. Bin ich mit meinem Empfinden vielleicht doch nicht so seltsam?

Es muss alles seine Ordnung und Beständigkeit haben, dann ist es gut für mich und ich fühle mich wohl. Ich muss für alles eine Notlösung haben und es schaffen alleine zu recht zu kommen. Da ich keine Freunde habe und ich in meiner Minifamilie (4 Personen inkl. mir) die einzige bin die noch standfest ist.

Ich weiß nicht wirklich wo ich mich einordnen kann. Vielleicht habe ich einfach die Erkenntnis erlangt, wie die Welt wirklich ist. Oder bin ich psychisch durchgedreht?

Ich möchte für mich selbst mehr über meine Wandlung erfahren und lernen.
 
Hallo Gelöscht 121070,

schau mal hier: Was ist das?. Hier findest du was du suchst.

Sternstunde

Mitglied
Hallo Vinai,
ich schreibe mal, was mir so beim Lesen in den Sinn kommt und Du kannst, wenn Du magst, schauen, was für Dich passt und was nicht...

Beim Lesen Deiner Zeilen dachte ich mir, dass das, was Du als kalt beschreibst, für mich wie ein Schutz klingt, der sich vielleicht als Reaktion auf vergangene Verletzungen und Enttäuschungen aufgebaut hat. Auch der Wunsch nach Kontrolle klingt für mich nach einem solchen Schutz. Als würde sich etwas in Dir bemühen, alles abzublocken oder fernzuhalten, was Dich verletzen oder Dir anderweitig schaden könnte.

Und das ist mehr als verständlich. Wie Knirsch schreibst, so ist die Welt. Viele Menschen sind instabil und manchmal reicht schon ein falsches Wort um eine heftige Reaktion auszulösen, die Nachrichten sind voll von Gewalttaten, wer ein Kind bekommt (und das schreibe ich als zweifache Mutter), steht oft ohne Unterstützung von außen da und macht eine heftige Zeit durch... und wenn ich nur daran denke, verspüre ich den Wunsch, mich in eine Höhle zu verkriechen.

Und gleichzeitig.... gleichzeitig spüre ich beim Lesen, wie Traurigkeit bei mir hochkommt. Es fühlt sich für mich an, als wäre mit dem Hochziehen dieser Schutzmauer etwas ganz Kostbares und Wunderbares auf der anderen Seite geblieben. Vielleicht etwas Zartes und Liebevolles. Etwas, das staunt und voll Freude ist. Etwas, was grinst und Lust auf Abenteuer hat... ich weiß es nicht. Irgendetwas, das Dir vielleicht fehlt und Dein Schreiben liest sich für mich, als würdest Du den Wunsch verspüren, Dich danach auf die Suche zu machen.

Dafür gibt es viele Wege. Therapie mag einer davon sein, doch es muss halt passen. Es braucht da vielleicht einen Menschen, der in Dir dieses Staunen und diese Freude auslöst. Jemand, der/die das sieht, was Du verloren hast und die Geduld, Wärme und das Feingefühl besitzt, um ihm die Sicherheit gibt, die es braucht, um... naja, sich sicher genug zu fühlen, um wieder zum Vorschein zu kommen.
Es kann auch ein Freund oder eine Freundin sein, der/die diese Qualitäten besitzt.

Für mich persönlich ist Focusing mein Lieblingsweg, um mit dem abenteuerlustig grinsenden Kind wieder in Kontakt zu kommen, für andere Meditation, freie Kreativität, Lach-Yoga vielleicht...
Ich empfinde, dass es sich lohnen kann, die Wege zu erkunden und dem zu folgen, was einen anspricht und Spaß macht. Letztlich ist es natürlich Deine Entscheidung.:)
 

Postman

Urgestein
Auch für mich klingt das so, als seiest du stark überlastet und du schreibst ja auch von viel Verantwortung, für 3 Personen. Ich könnte das nicht stemmen. Wir kennen deine genaue Situation jetzt nicht, aber es klingt grad nicht einfach. Dass man da auf einen Überlebens-/Funktionieren-Modus schaltet, ist vermutlich normal. Man muss halt schnell und effizient abwägen, was ist sinnvoll und was nicht.

Die Diagnose in der letzten Therapie fände ich auch wichtig. Worüber man da reden soll? Ich würde mit dir über das hohe Verantwortungsbewusstsein reden und die Frage, warum möchtest du alles unter Kontrolle halten. Menschliche Beziehungen erscheinen dir nicht beständig, und das wird seine Ursache haben. Das wäre aus meiner Sicht ein gutes Thema für einen Therapie-Ansatz, wenn du hinter die Kulisse blicken möchtest. Die Frage ist ja auch, wie weit bist du in deiner letzten Therapie da gekommen? Beziehungsweise welche Erkenntnise hat es dir gebracht?
 

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