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Warum ist Weinen Erpressung?

pristine_heart

Neues Mitglied
Hallo da draußen,
ich habe ein Problem mit meinem Freund, und wüsste gerne, ob vielleicht jemand hier bereits ähnliche Erfahrungen gemacht hat und/oder mir ein paar Tipps geben kann. Es geht um Folgendes: zum ersten Mal in meinem Leben bin ich mit einem Mann zusammen, der mir - als alter Beziehungsphobikerin - absolut den Kopf verdreht und sprichwörtlich das Herz geraubt hat. Ich liebe und bewundere ihn über alle Maßen, und manchmal denke ich, dass meine Gefühle komplett mit mir durchgehen. Bevor ich ihn getroffen habe, habe ich innerhalb der letzten 5 Jahre genau 2 Mal geweint - sprich, ich bin wirklich keine Heulsuse. Seit ihm ist das anders. Ich bin total emotional, empfindlich und habe immer das Bedürfnis, alles richtig zu machen (klar, dass man dann natürlich alles so falsch wie möglich macht...) - und manchmal muss ich einfach hemmungslos anfangen zu weinen, zum Beispiel, wenn ich Sonntag Mittags daran denke, dass er Abends wieder fahren muss (wir führen eine Fernbeziehung). Ich merke dann immer, dass er sich komplett von mir zurückzieht und gar nicht damit umgehen kann, und das sagt er mir auch. Die genauen Gründe dafür scheint er mir nicht nennen zu wollen, aber er hat angedeutet, dass er einfach schon zu viele "schlechte Erfahrungen" damit gemacht hat, wenn jemand vor ihm weint. In seinen Augen hat Weinen etwas von Erpressung, und deswegen kann er nach eigener Aussage nicht damit umgehen. Mir geht es dann immer nur noch schlechter als vorher und ich weine noch mehr, weil ich einfach nur gerne in den Arm genommen werden würde. Aber wenn ich mich ihm mit meinem verheulten Gesicht nähere, zieht er sich nur noch mehr zurück.. Kennt Ihr das? Wieso ist es Erpressung, wenn ich weine? Habt Ihr vielleicht einen Tipp, wie man jemandem, der in diesem Punkt so "gepolt" ist wie er, begreiflich machen kann, wie unglaublich weh es tut, wenn man sowieso schon total fertig ist und heult und DANN auch noch noch mehr zurückgestoßen wird? Oder vielleicht auch einen Hinweis, wie ICH besser damit umgehen kann?
Liebe Grüße,
pristine_heart
 

Hopen

Mitglied
Hallo da draußen,
ich habe ein Problem mit meinem Freund, und wüsste gerne, ob vielleicht jemand hier bereits ähnliche Erfahrungen gemacht hat und/oder mir ein paar Tipps geben kann. Es geht um Folgendes: zum ersten Mal in meinem Leben bin ich mit einem Mann zusammen, der mir - als alter Beziehungsphobikerin - absolut den Kopf verdreht und sprichwörtlich das Herz geraubt hat. Ich liebe und bewundere ihn über alle Maßen, und manchmal denke ich, dass meine Gefühle komplett mit mir durchgehen. Bevor ich ihn getroffen habe, habe ich innerhalb der letzten 5 Jahre genau 2 Mal geweint - sprich, ich bin wirklich keine Heulsuse. Seit ihm ist das anders. Ich bin total emotional, empfindlich und habe immer das Bedürfnis, alles richtig zu machen (klar, dass man dann natürlich alles so falsch wie möglich macht...) - und manchmal muss ich einfach hemmungslos anfangen zu weinen, zum Beispiel, wenn ich Sonntag Mittags daran denke, dass er Abends wieder fahren muss (wir führen eine Fernbeziehung). Ich merke dann immer, dass er sich komplett von mir zurückzieht und gar nicht damit umgehen kann, und das sagt er mir auch. Die genauen Gründe dafür scheint er mir nicht nennen zu wollen, aber er hat angedeutet, dass er einfach schon zu viele "schlechte Erfahrungen" damit gemacht hat, wenn jemand vor ihm weint. In seinen Augen hat Weinen etwas von Erpressung, und deswegen kann er nach eigener Aussage nicht damit umgehen. Mir geht es dann immer nur noch schlechter als vorher und ich weine noch mehr, weil ich einfach nur gerne in den Arm genommen werden würde. Aber wenn ich mich ihm mit meinem verheulten Gesicht nähere, zieht er sich nur noch mehr zurück.. Kennt Ihr das? Wieso ist es Erpressung, wenn ich weine? Habt Ihr vielleicht einen Tipp, wie man jemandem, der in diesem Punkt so "gepolt" ist wie er, begreiflich machen kann, wie unglaublich weh es tut, wenn man sowieso schon total fertig ist und heult und DANN auch noch noch mehr zurückgestoßen wird? Oder vielleicht auch einen Hinweis, wie ICH besser damit umgehen kann?
Liebe Grüße,
pristine_heart

Hallo Pristine,

Mh, das ist gar nicht so leicht zu beantworten...

Ich sehe es so:
Wir alle haben alle immer etwas in uns, ich sage mal Ängste, denen wir uns stellen müssen. Viele menschen unter uns, ja fast Alle, haben mit der Zeit ihre eigenen Wege gefunden, mit diesen Ängsten klarzukommen. Manche so und manche so.
Die wichtigste Frage dabei wird immer bleiben:
was sind Deine Ängste?
Wovor hast Du Angst?
Wie gehst Du damit um?
lässt Du die Angst zu oder fängst Du sie an zu unterdrücken?

und vor Allem:
wie belastend sind für Dich die Ängste?

das Weinen bei Dir -kann- ein Gefühl des sich der Angst stellen bedeuten, was ja eigentlich schön ist. Denn wer verliebt ist und sich auf jemanden einlässt, muss sich ja seinen Ängsten stellen.

das Weinen kann aber auch wirklich eine ganz weit weg von Deinem Bewusstsein liegende Art sein, mit deiner Angst so umzugehen, daß es eher wie ein flehender Hilferuf von Dir ausgeht: "bitte, ich weine, hilf mir also, meine Angst wegzumachen"

Das kann sehr ungesund für Dich als bekennende Beziehungsphobikerin sein und für dein Gegenüber, der genauso das unterbewusste Gefühl für sich bekommen könnte: "Oh, mein Gott, ich kann Dir nicht helfen, freu Dich doch, dass ich da bin"

Es kann das ganz unterbewusste aber suptil perfide Gefühl der Verantwortung vermitteln: kümmere Dich gefälligst um mich!"Die Gefahr ist da. Deshalb gehe bitte genau in Dich und versuche herauszufinden, aus welcher Ecke das kommt. Es kann sehr schwer sein das zu finden.

Aber habe dabei immer das Gefühl: "Ich bin so wie ich bin, und muss mich für mein Verhalten auf keinen Fall rechtfertigen"

Denn Pristine, ob Du wann weinst, ist ja nicht nur Dein Problem, es ist vor allem auch seins. Er muss auch hart lernen, dass es weinende Frauen geben könnte, die nicht manipulieren.

Also, versuche Dich und Deine Seele immer fortwährend zu spüren und bleibe auch immer bei Dir, wer Du bist, mit Haut und Haaren.
Ihm gefällt nämlich an Dir, Das Du duselbst bist und nicht, was er sich vorstellt, Du für ihn sein könntest. Wenn er diese Vorstellung hätte, würde er nämlich ganz schnell unglücklich werden, viel unglücklicher als Du und Du fühlst Dich gut.

Also, entspann Dich und fühle in Dich rein, nicht in Ihn! aber geniesse das, was Du schönes da fühlst... aber bitte immer!:)



Alles Liebe

Hopen


Hi Kitetsu, schön Dich wiederzusehen! :)
 
Zuletzt bearbeitet:

pristine_heart

Neues Mitglied
Hopen, Dein Beitrag war grade nahezu erleuchtend für mich, glaube ich - VIELEN Dank dafür!!! Ich glaube, es hat tatsächlich damit zu tun, dass ich innen drin sehr viel Angst habe. Unglaublich viel sogar, und das auch noch vor fast allem. Vor Bindung, vor dem allein sein, vor dem gefallen, vor dem nicht-gefallen, vor mir, vor anderen, vor heute und morgen... Normalerweise ist es kein so großes Problem, weil ich im "normalen" Leben gut damit umgehen kann und mir das nicht so hochkommt. Aber wie gesagt - seitdem ich ihn habe, und wenn er bei mir ist, ist einfach irgendwo der Schutzschild weg, den ich immer mit mir rumgeschleppt hab. Ich komme mir ihm gegenüber gläsern, nackt und verletzlich vor, weil er in mich reinsehen kann und mir so viel bedeutet. Das finde ich einerseits toll, weil ich denke, dass man ohne Hingabe und Offenheit keine echte Bindung zu einem anderen Menschen aufbauen kann. Aber es macht auch Angst. Ich bin schon sehr verletzt worden, aber auch unabhängig davon bin ich momentan in einer Lebensphase, wo mir viel unangenehmes durch den Kopf geht und ich einem großen Druck ausgesetzt bin. Das alles staut sich immer wieder auf und muss sich dann irgendwie entladen. Und ich habe auch schon einmal den Gedanken gehabt, dass ich eigentlich viel zu große Erwartungen an ihn habe und zu vergessen scheine, dass ICH mein Leben in der Hand habe und mich in erster Linie niemand glücklich machen kann ausser ich selbst... oder besser gesagt, dass ich mich in erster Linie meinem Leben SELBST stellen muss... auch wenn er wahnsinnig wichtig für mich ist, muss ich doch wohl erstmal selbst an die "Front" und da kämpfen, das kann er mir nicht abnehmen. Bis zu Deinem Beitrag dachte ich allerdings, dass der Gedanke Quatsch wäre... und dass ich jetzt einfach nur so hyper sensibel bin... Also nochmal, vielen vielen Dank!!!!! :) Jetzt bleibt nur die Frage: Wie kann ich ihm sagen, dass er nicht zu denken braucht, dass ich ihn tatsächlich erpressen will? Und wozu auch schon? (außer vielleicht mal ein kleines über-den-Kopf-streicheln wenns einem nicht gut geht :) :) oder ist das zuviel?) Denn ich erwarte ja gar nicht, dass er sich wegen IRGENDWAS schuldig fühlt auf dieser Welt.. wieso auch!
Ganz liebe Grüße,
pristine_heart
 

Hopen

Mitglied
Also nochmal, vielen vielen Dank!!!!! :) Jetzt bleibt nur die Frage: Wie kann ich ihm sagen, dass er nicht zu denken braucht, dass ich ihn tatsächlich erpressen will? Und wozu auch schon? (außer vielleicht mal ein kleines über-den-Kopf-streicheln wenns einem nicht gut geht :) :) oder ist das zuviel?) Denn ich erwarte ja gar nicht, dass er sich wegen IRGENDWAS schuldig fühlt auf dieser Welt.. wieso auch!
Ganz liebe Grüße,
pristine_heart

Hallo Pristine,

das freut mich aber!:)

zeig es ihm, sprich ihn an.
Sag ihm, Du glaubst du hast Ihn ein wenig verstanden und du wirst versuchen was in Deinen Möglichkeiten steht, auf seiner schlechten Erfahrung Rücksicht zu nehmen... das ist ein Vertrauensangebot.
Zeige ihm aber, dass es DICH schon wundert, wie er nur auf sowas kommen könnte, dass er damit sogar ein Problem hat, so was hättest Du auch noch nicht gehört. Vielleicht redet er und Du lernst ihn kennen. Bleibe aber immer bei Dir, er -könnte- schliesslich ja auch unterbewusst aus seiner Angstvermeidung manipulieren wollen... Aber wenn Du bei Dir bist, kannst Du das auch durchschauen und da nachhaken...

Verbiege Dich nicht und wenn Du dennoch das Gefühl bekommen solltest, Dich bei irgendwas verbiegen zu müssen, um etwas zu ertragen, frage Dich warum und ob Du Dir das wirklich dann antun willst. Bleibe bei Dir! Du bist nicht geboren worden, um dich zu verbiegen.

Konflikte werden irgendwann sowieso kommen und lerne, dich klar in deinem Fühlen und Denken auszudrücken, ohne was reinzufressen oder abzuwarten...

Also, rein in das Gewitter im ganzen Körper, es kann sehr schön sein...



(Ich kann Deine Gefühle und Ängste so gut nachvollziehen....)

Alles Liebe

Hopen

Ach so noch was, das sind natürlich Alles nur Möglichkeiten, die immer wieder passieren können, aber wenn Du auf und für Dich aufmerksam bleibst, bist du schon mal klar... und das ist ja sehr viel!
 
Zuletzt bearbeitet:

Artemisia

Aktives Mitglied
Weinen ist eine ganz natürliche Gefühlsäußerung von Menschen. Die Tatsache, dass du jetzt mehr weinst als früher heißt doch, dass du vor dieser natürlichen Äußerung in der derzeitigen Beziehung keine Angst mehr hast. Gut, spricht es doch für ein gewisses Grundvertrauen.
Jetzt haben aber jede Menge Leute vor Gefühlsäußerungen Angst: entweder, weil es an ihre eigenen Gefühle rührt und sie Angst haben, ihre Fassade könnte zusammen brechen oder weil sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen oder weil sie gelernt haben, dass sie für die Gefühle anderer Verantwortung übernehmen sollen.
Durch Weinen erpressbar wird ja nur der, der davor Angst hat und glaubt, das Weinen sofort abstellen zu müssen. In der Regel hören die Leute aber früher oder später von selbst auf zu Weinen und eigentlich muss man ja garnichts dazu tun.
Wenn du also weinen musst, dann tu es halt und erkläre ihm, dass du nichts weiter von ihm erwartest als ein wenig zwischenmenschlichen Kontakt, dass du aber für die tieferliegenden Ursachen für deine Gefühlsäußerung durchaus selbst die Verantwortung übernimmst.
Männer haben ja immer das Bedürfnis für jedes Problem sofort eine praktische Lösung anzubieten. Welche Lösung kann man(n jedoch einer weinenden Frau anbieten? Keine! Man(n) muss einfach nur warten, bis sie fertig ist.
Erklär ihm das und das Problem wird keins mehr sein. Ansonsten könnte es durchaus eins werden!
 
P

passiveaggressive

Gast
Ja, verdammt, in den Arm nehmen!!

Männer checken oft nicht, dass es so einfach sein kann, eine Frau zu trösten.

Wir wollen doch auch nur körperliche Zuwendung.. *snief* :rolleyes:
 

Guppy

Aktives Mitglied
Die genauen Gründe dafür scheint er mir nicht nennen zu wollen, aber er hat angedeutet, dass er einfach schon zu viele "schlechte Erfahrungen" damit gemacht hat, wenn jemand vor ihm weint. In seinen Augen hat Weinen etwas von Erpressung, und deswegen kann er nach eigener Aussage nicht damit umgehen. Oder vielleicht auch einen Hinweis, wie ICH besser damit umgehen kann?
Weinen kann manchmal als Erpressung aufgefasst werden, aber eben nicht immer. Bei Männern setzt der Schutzinstinkt ein und manche Frauen wissen das und nutzen es natürlich gnadenlos aus. Funktioniert aber genau so andersherum. :D

Er hat wahrscheinlich schlechte Erfahrungen gesammelt und wurde mit dem Weinen erpresst und in der Beziehung gehalten. Kann gut sein, dass er erst dadurch in dem Weinen nur eine verkehrte Erpressung erkannt hat.

Wie du damit umgehen kannst? In dem du keine Erwartungen hast, dass er dich in den Arm nimmt nur weil du es brauchst oder von ihm forderst. Du solltest deine Sehnsucht nicht durch die Trennen bekräftigen, sondern auch anders lernen sein vermissen zu zeigen.

Ihr liegt beide ein bisschen verkehrt, wobei alles erlernbar ist, wenn man das Problem erkannt hat.

Grüße.
 
G

Gast

Gast
Weinen bedeutet, dass man emotional akut überfordert ist und eine überforderte Person wird man etwas milder behandeln.
Weinen ist unter anderem ein Stopp-Signal.
Fingiertes Weinen würde bedeuten, dass man unangenehmen Dingen so kurzzeitig aus dem Weg geht.
Wer weint, kriegt generell erstmal Welpenschutz.
Hat die Natur klug eingerichtet.
Und wenn man das missbraucht, ist es eine Art der Erpressung/Manipulation.
 

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