Warum gehen diese Kinder voll vor den Baum?

Aus unserer Umgebung ist ein junger Mann gestorben, der schon lange Probleme mit Drogen und Alkohol hatte und kriminell war. Die Eltern waren Lehrer und Psychologin. Also das, wo man erwartet hat, dass die von der Erziehung her total die Ahnung haben und dass daraus mal jemand wird, der es zu was bringt im Leben. Das zur Theorie. In der Praxis sah es leider so aus, dass der schon in der Schulzeit gedealt hat.
Mal ganz dumm gefragt und das beschäftigt mich immer wieder, warum ist das so? Warum gehen die Kinder, von denen, die es bezüglich Erziehung, Bildung und Anstand eigentlich besser wissen müssten, so voll vor den Baum?
Kinder von Lehrern, Psychologen, Ärzten? Es gibt ja nicht umsonst den Spruch, Lehrers Kinder, Pastors Vieh, gedeihen selten oder nie. Warum ist das so? Weil diese Eltern besonders streng sind oder eher zu laisser faire?

Du meinst, sie gehen "vor die Hunde"?
Die Psychologie sagt dazu,
1. dass Kinder gegen Eltern rebellieren.
Wenn die Erziehung perfekt ist, geht es ja nur in eine Richtung...
2. ein extrem toleranter Erziehungsstil schafft Unsicherheit und befeuert die Anfälligkeit für extreme Positionen in der Pubertät
3. wird zu Hause nur über *die da oben" gemeckert, erzieht das die kids zu schlechten Demokraten.

Lehrer sind übrigens keine Pädagogen, auch, wenn sie das selbst von sich denken bzw. ihnen das zugeschrieben wird.
Es sind Handwerker die wissen, wie man was beibringt.
Pädagogik bzw. soziale Führung ist nur ein geringer Teil der Ausbildung, bei Gymnasiallehren sogar fast gar nicht vorhanden.

dr.superman meinte:

Du meinst, sie gehen "vor die Hunde"?
Die Psychologie sagt dazu,
1. dass Kinder gegen Eltern rebellieren.
Wenn die Erziehung perfekt ist, geht es ja nur in eine Richtung...
2. ein extrem toleranter Erziehungsstil schafft Unsicherheit und befeuert die Anfälligkeit für extreme Positionen in der Pubertät
3. wird zu Hause nur über *die da oben" gemeckert, erzieht das die kids zu schlechten Demokraten.

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So einfach ist es doch aber auch nicht

sunny_blues meinte:

Warum ist das so? Weil diese Eltern besonders streng sind oder eher zu laisser faire?

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meine Antwort bezog sich darauf,
dass es so einfach ist, habe ich nicht gesagt....
anlage/umwelt und so...

Für mich ist das der Hintergrund ein anderer, die Berufe Psychologin und Lehrer qualifizieren nicht als Mutter und Vater
bedeutet
auch Psychologinnen und Lehrer können ihre Kinder so erziehen, das sie sich das Leben nehmen.

Einfach mal nachdenken....

dr.superman meinte:

Es sind Handwerker die wissen, wie man was beibringt.

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Nein, sind sie nicht. Pädagogik und Wissensvermittlung sind Hälfte Hälfte. Wer das anders sieht, ist im Job falsch. Was bringt dir ein Wissensvermittler, der kein pädagogisches Feeling hat?

Und damit wären wir wieder bei der altbekannten Frage, wie unbeschrieben das Blatt eines Neugeborenen ist. Wieviel Genetik steckt in unserem Verhalten und wieviel Verhalten hat auf unsere Genetik der nächsten Generationen Einfluss? Sind Eltern wirklich an allem Schuld, auch an einem Hitler? Ist ein mieser Pädagoge für ein mieses Leben verantwortlich? Bei manchen mag das zutreffen. An manchen Erlebnissen trägt man sein Leben lang schwer. Aber den Baum, vor den ich laufe, suche ich mir leider all zu oft selbst aus und manchmal sind meine Lehrer und meine Eltern wirklich nicht mehr daran schuld, dass ich dann auch noch Gas gegeben habe.

Ich denke nicht, dass die Kinder von Lehrern, Ärzten, Polizisten etc. "besonders oft" im Leben scheitern.

Wenn es jedoch passiert, fällt dies in der entsprechenden Gemeinschaft (Dorf etc.) besonders stark auf, eben weil es diese latente gesellschaftliche Erwartungshaltung gibt, dass genau diese Kinder doch gerade gut gedeihen sollten nebst dem Beruf der Eltern.

Doch Theorie und Praxis sind zwei verschiedene Schuhe und auch ab intitio nicht immer unbedingt miteinander verknüpfbar.

Und ja... Kinder rebellieren zwar meist irgendwan gegen die Eltern, doch auch hier gibt es ganz breite Unterschiede wie so eine Rebellion ausfallen kann. Von wirklich zerütteten Familienverhältnissen mit dem Abdriften in die Kriminalität bis hin zu lebenslangen liebe - und respektvollen Begleitung der Kinder auf ihrem eigenen Lebensweg durch die Eltern.

Solchen eher stumpfen Sprüchen aus der Dorfkneipe "irgendwas mit Lehrer, Kindern, Pfaffen und Vieh" würde ich ob der Komplexität des Lebens wenig Beachtung schenken.
Vielmals gährt es in "intakten Familien" unterschwellig, andererseit gehen früh selbständige Kinder einen oftmals erfolgreicheren Lebensweg als man es ihnen zu Beginn vielfach zugetraut hätte. Und voll all dem gibt es massig Ausnahmen.

Und wenn es dich beruhigt, liebe TE, ich kenne ein Ehepaar, er Lehrer, sie Kiga-Erzieherin, da gedeihen bislang alle drei Kinder sehr gut. Die Älteste ist nun 14. Der Jüngste gerade mal 5.
Auch das ist allerdings eine Momentaufnahme.

Ich habe beruflich gehäuft mit kriminellen Jugendlichen und verhaltensauffälligen Kindern zu tun.
Seltenst sind deren Eltern Lehrer oder Psychologen.
Vielleicht wohne ich aber auch einfach in der falschen Gegend und kann daher nicht mitmischen beim fröhlichen Berufe-Bashing.