Vorstellungsgespräch - Arbeitszeit zu lange

Guten Abend liebe Mitglieder,

ich hatte ein heute ein Vorstellungsgespräch.

Die Rahmenbedingungen stimmen soweit. IT Thema, Einarbeitung, das Thema interessiert mich

Beim Gespräch war Jemand von der IT und ein Personaler dabei.

Beim Thema Arbeitszeit sind die beiden sich nicht einig gewesen.
Der Personaler wollte mir eine 40 Std. Woche vorschlagen.. der ITler hat darauf bestanden, das die Arbeitszeit für alle Beschäftigten in der IT-Abteilung homogen ist... damit niemand sich nicht beschwert.. und es gleich ist.
Und die normale Arbeitszeit liegt bei 45 Stunden die Woche.

Der Personaler wollte mir gefühlt weniger Stunden geben (40 Std.), aber dann haben sie mich gefragt ob es für mich ok ist.
Ich wusste nicht, was ich sagen wollte und habe gesagt, es wäre ok.

Jetzt wo ich zuhause bin, wird mir bewusst, das mir 9 Stunden + 1 Stunde täglich + 1 Std. Fahrzeit zuviel des Guten sind. (halbe Stunde pro Strecke pendeln). Dann hätte ich unter der Woche kaum Freizeit.,,

Ich habe schon jetzt Angst, vor einer möglichen Überforderung.. die Tätigkeit hat mir trotzdem entsprochen..

Wie verhalte ich mich am besten? Ich überlege ob ich morgen anrufe.. und mich für das Gespräch bedanke, aber sage, das die Arbeitszeit etwas zu viel des guten wäre..

Hallo,
ich denke das Du ganz alleine entscheiden musst was Du machen willst. Wenn es Dir zu viel ist, dann musst Du absagen. Da ist auch nicht entscheidend ob Dir der Job gefällt und es Dein Ding ist. Wenn es Dir zu viel ist, ist es eben nicht Dein Ding.
Ich weiß aber nicht wie oft Du solche Chancen bekommst. Es wird mit Sicherheit auch nicht auf ewig in Stein gemeißelt sein mit der 45 Std. Woche.
Ich persönlich würde mir, gerade wenn es mir ansonsten gefällt, solche Chancen nicht entgehen lassen.
10 Stunden am Tag und mehr für einen Job unterwegs zu sein sehe ich auch heutzutage nicht als Problem an wenn man keine anderen Verpflichtungen wie Kinder o.ä. hat. Dies ist eher normal und man sollte manche privaten Freizeitgestaltungen erst einmal dem Job unterordnen.
Ob Dir diese Belastung zu viel ist kann ich natürlich nicht beurteilen aber wenn Du es meinst, solltest Du diese nicht annehmen.
Du könntest es aber auch ruhig einmal darauf ankommen lassen und erst einmal dort anfangen, sofern sie Dich auch wirklich wollen, und innerhalb der Probezeit dich weiter umsehen und immer noch ohne große Fristen und Gründe kündigen.
Entscheiden musst Du ganz alleine wofür ich Dir eine glückliche Hand wünsche.

Also wenn dir die Tätigkeit selbst gefällt, würde ich es erst mal versuchen. Ob wirklich deine Freizeit darunter leidet, kannst du momentan nicht wissen. Bei meiner Ausbildung in der Gastro, hab ich unter weniger Stunden Freizeit sowohl Haushalt als auch Hobbies eher geschafft und genossen als jetzt aktuell in Arbeitslosigkeit.

Überstunden kommen vermutlich dazu, sind normal.
Ich würd's nicht mehr machen, weil ich es nicht mehr schaffe (hatte zeitweise 50, 60 Std plus Erreichbarkeit nach Feierabend). Mich hat's auf die Nase gelegt, nicht nur, aber auch deshalb.

Du musst selbst beurteilen, wie belastbar Du bist.
Chance, ok. Hilft nichts, wenn Du das nicht wegsteckst.

Nun, es werden so oder so Überstunden anfallen, selbst wenn 40 im Vertrag stehen. Ich hatte 160 Sollstunden, aber ständig 12 Stunden Tage. Irgendwann bin ich einfach heimgefahren...

Dauerhaft 9 Stunden pro Tag ist gegen das Arbeitszeitgesetz

Ich würde den Vertrag sicher nicht unterschreiben. Zwar habe ich kein Problem damit, auch mal Überstunden zu machen, wenn viel los ist. Aber 1.) möchte ich die Überstunden gerne abbauen, indem ich mal früher gehe, später komme oder komplette Tage frei nehme. Und 2.) möchte ich keinen Vertrag mehr unterschreiben, der mich dazu verpflichtet, mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten zu müssen.

Einmal hatte ich einen 42,5-Stunden-Vertrag und saß dann 60 bis 70 Wochenstunden im Büro. Im Laufe der Zeit habe ich erfahren, dass ich die einzige Mitarbeiterin im Haus mit so einem Vertrag war (alle anderen hatten 37,5 bis 40). Ganz wichtig: Du solltest auch nachfragen, wie viel Zeit dir für die Frühstücks- und Mittagspausen abgezogen wird. Bei mir war das damals eine ganze Stunde, was ich persönlich zu viel finde.

Überleg´ dir gut, was du willst. Ich möchte nicht mehr für eine Firma arbeiten, die keinen Betriebsrat hat und ihre Mitarbeiter ohne schlechtes Gewissen 12-15 Stunden täglich (ja, es gab Leute mit noch mehr Überstunden) buckeln lässt.

Im IT-Bereich wirst du ja noch bessere Angebote bekommen. Ist deine Fahrstrecke mit 1 h die einfache oder hin- und zurück-Fahren sind insgesamt 1 h? Als ehemaliger Pendler von 2h täglich finde ich das schon heftig und würde mir sowas nie wieder antun. Mein Privatleben ist dabei auch mit einer 40-Stunden-Woche echt den Bach runter gegangen.

Die regelmäßige Wochenarbeitszeit von 45 Stunden wird mit Sicherheit nicht eingehalten werden, d.h. es läuft dann ggf. auf 3 bis 5 Überstunden pro Woche hinaus; sprich weit über 200 Stunden im Monat. Ich persönlich würde solche Verträge nicht unterschreiben - nichtmal für hohe fünfstellige Beträge.
Ich würde mich mit einem Dreizeiler per E-Mail bedanken und absagen:
"<Anrede>,
vielen Dank für das konstruktive Vorstellungsgespräch und die umfangreichen Informationen.
Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass ich mich für eine andere Stelle entschieden habe.
<Grußwort>"

Du hast bereits jetzt ein doofes Gefühl dabei. Also würde ich es offen ansprechen.
Ich finde es toll, wenn man nicht immer Kompromisse macht. Sondern zu dem steht, was einem nun einmal wichtig ist.