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Verurteilung eines Unschuldigen

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Angelo

Aktives Mitglied
Wer mal die Gelegenheit hatte alltägliche Verhandlungen vor Strafgerichten und Urteilsfindungen mitzuerleben, der hat da vielleicht Erfahrungen machen können.
Ich meine gar keine spektakulären Fälle, die man aus den Medien kennt. Sondern ganz alltägliche kleine Fälle, von denen man in den Zeitungen nichts liest. Fälle, die sozusagen am Fließband vor Gerichten täglich abgewickelt werden. Ob da nicht auch manch Unschuldiger unter die Räder kommt?

Ich denke, es kommt öfter vor als man glaubt.
Kann da jemand was einbringen.



.
 
Das kommt jeden Tag vor. Ist doch klar.
Weil es eben immer darum geht, wer etwas beweisen kann und wer halt nicht. Und wer mal erlebt hat, wie diese kleinen Verfahren im Schnelldurchgang ablaufen......
Ich hab mal vor vielen Jahren eine kleine Anzeige ( Annonce ) in einem Fachblatt aufgegeben. Und zwar derart das ich bei einem Zeitungsverlag angerufen habe. Die wollten keine Vorlage haben, sondern wollten einfach eine Anzeige, die ich auch in anderen Fachblättern schaltete, als Vorlage nehmen.
Gut, es ist erschienen, und ich habe sie einfach nicht bezahlt. Nach Monaten dann gegen den Zahlungsbefehl ( Mahnbescheid ) Einspruch eingelegt und es damit zu einer "Verhandlung" vor meinem Heimat-Amtsgericht kommen lassen. Einspruchgrund war: nicht bestellt.
Im Saal dann etwa 50 stehende Anwälte, der Richter und ein Schreiberling. Vorgesehene Zeit 5 Minuten.
Die Gegenseite ( 600 Kilometer entfernt ) hatte einen Anwalt beauftragt - auf der anderen Seite ich. Einzigster schriftlicher Beweis war das Telefongespräch. Dies war natürlich nicht beweisbar und ich habs wie erwartet "gewonnen". Ich erinnere mich gut an den netten Richter, der an einem Vormittag so um die 50 Verhandlungen "richtet". Die zu 100% nur unter den anwesenden Anwälten und dem Richter erledigt werden.
Ich habe damals, als einziger "echter" Bürger für einen einhelligen Lacher gesorgt. Denn der Richter hat mich gefragt, warum ich so gut Bescheid wüßte. Meine Antwort war damals: Ich habe alle Folgen von "Liebling Kreuzberg" gesehen.


Bitte nicht nachmachen! Man sollte als ordentlicher Mensch seine Rechnungen bezahlen!
 
Danke für den Link zu Anne Will. Erschütternd was dem Mann widerfahren ist. Auch die Aussage, dass es wohl mehr Fehlurteile gibt als man annimmt.

Die "kleinen Verfahren im Schnelldurchgang", das scheint mir das Übel zu sein.
Bei den vielen kleinen Strafprozessen, wo einer nach dem anderen abgespult wird, fällt das noch mehr ins Gewicht, wo es um Schuld oder Unschuld eines Menschen geht. Da Richter überwiegend mit Schuldigen zu tun haben, sind manche voreingenommen und manche sie sich frühzeitig ein negatives Bild über den Beschuldigten. So kommt es wahrscheinlich oft zu Fehlurteilen.


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ich habe schon mitbekommen, dass Schuldige Gewalttäter ein paar Mal hinter einander Bewährung bekommen und somit nicht zur Rechenschaft gezogen wurden, aber in der vierten Bewährungszeit einen unbescholtenen Bürger masiv bedroht zu haben, worauf sich der Bürger wehrte, aus Notwehr...hatte leider keine Zeugen und schlußendlich wurde der Bürger, der um sein Leben fürchtete... als Gewalttäter verurteil...
Ja grusel, stimmt, hier im Forum war damals auch ein Betroffner!!!

Allerdings weiß ich nicht, wie es nun am Ende ausging. Es sah nicht so aus zu gunsten des eigentlich schuldlosen Bürgers.
Das ist wohl der freiwilligen Gerichtsbarkeit in unserer BRD geschuldet.
Da ist dem Chaos Tür und Tor geöffnet.

FG
 
Wäre es (für euch) vorstellbar, dass man bei Gericht eine Tat gesteht obwohl man unschuldig ist?
 
Ja, das ist für mich vorstellbar und passiert auch öfters mal aus ganz unterschiedlichen Gründen. Man kann dies hin und wieder in den Medien mit bekommen.
 
Ein möglicher Grund wäre, dass der Betroffene den wahren Täter kennt, oder zu kennen glaubt und vor einer Gefängnisstrafe schützen will.

Ein anderer könnte sein, dass viele Stunden Verhör einen Betroffenen müde gemacht haben und er nur noch will dass es aufhört. Ruhe bekommt er / sie, wenn er gesteht.

Oder der Betroffene hat eine psychische Störung und findet es angebracht, dass er bestraft wird, auch wenn er / sie gar nicht der Täter ist.

Es gibt sicher noch mehr Gründe.
 
Wäre es (für euch) vorstellbar, dass man bei Gericht eine Tat gesteht, obwohl man unschuldig ist?
Ich kann es mir für mich persönlich nicht vorstellen. Ich kann mir auch nicht für so einen Fall für unsere Familie vorstellen. Will und kann ich mir keinen Grund vorstellen.

Aber ich kann mir vorstellen, daß man das tut, wie schon Sisandra schrieb, um einen geliebten Menschen zu schützen.

FG
 
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