Verunsicherung pur

Hallo ,
ich habe schon oft in diesem Forum gelesen und quasi nur davon konsumiert ,um mich kurzfristig besser zu fühlen und habe mir immer gesagt :"das wird schon irgendwie alles "...ich bin jetzt 19 Jahre alt(männlich ) und sage mir diesen Satz nun schon gefühlt seit ich denken kann .Es fällt mir gerade sehr schwer mir die Probleme gerade so von der Seele zu schreiben ,da ich gerade zu Hause in meiner Komfortzone bin und mir nicht wirklich etwas passieren kann ,aber ich versuche die Problematik zu erklären :
Ich habe mich in meiner Haut nie wirklich wohl gefühlt und war in meiner Kindheit sehr zurückhaltend und schüchtern und es reichten wenige ,wenn auch nicht wirklich ernst gemeinte Provokationen gegen mich ,um mich zum weinen zu bringen .Ich erinnere mich an einen Kommentar meiner Grundschulleherin sehr genau ,als ich ihr heulend auf dem Gang begegnet bin :"Jetzt heult er schon wieder ,die Heulsuse ." Mir fällt es schon immer sehr schwer ,das zu tun was ich möchte .Alles kostet mich unfassbar viel Energie ,da ich mich in der Öffentlichkeit sehr unwohl und beobachtet fühle . Deshalb halte ich mich auch die meiste Zeit zu Hause auf ,schaue fern oder spiele Fifa . Meine Mutter litt als ich 12 war an schweren Depressionen und mein Vater war lange Zeit ein echter Choleriker,der sich schon über einen nicht in die Spülmaschine geräumten Teller sehr aufgeregt hat .Dementsprechend gab es in meiner Jugend viele solcher Ausraster ,was mich dann eben nicht wirklich sicherer gemacht hat .Er meinte das nicht böse ,es war irgendwie seine Art und er versprach oft sich zu ändern ,was ihm aber bis heute nicht genügend gelingt und wehren fällt mir immer wieder sehr schwer mit so vielen Selbstzweifeln ,wegen denen ich sehr oft weinen muss . Meine heutige Situation und meine Sicht auf die Dinge sind eine Verkettung von blöden Ereignissen und ich gebe nicht nur meinem Vater die Schuld . Ich kann nicht glauben ,dass ich anderen irgendwas bedeuten könnte und flüchte immer aus vielen sozialen Situationen . Selbst als mir eine Freundin ein Weihnachtsgeschenk machte und mir ihre Zuneigung deutlich machte konnte ich ihr auch nach etlichen vertraulichen Gesprächen nicht hinlänglich vertrauen und jetzt reden wir wieder nicht mehr und ich habe sogar Angst vor ihr ,welche ich aber nicht wirklich ergründen kann ...hab ich am Ende tatsächlich Angst davor ,gemocht zu werden ?Ich kenne sie schon seit 7 Jahren und das war dann immer so eine Auf-und Ab -Geschichte und ein wirklich tiefer Kontakt entstand eigentlich selten und tiefe Freundschaften habe ich sowieso nicht ,dennoch waren wir uns sehr wichtig und hatten auch sehr viel Schreibkontakt ,aber seit ich mal wieder misstrauisch geworden bin ,hat sie wohl auch keine Energie mehr und weiß nicht ,wie sie mir es beweisen soll ...ich hätte gerne mehr Sicherheit und Neugierde im Leben bzw .würde ich mir gerne diese Neugierde zugestehen und neue Dinge lernen ,ohne mich zu fragen ,wieso ich das vorher nicht konnte .ich nehme mich selbst viel zu ernst und bin immer verkrampft ...vlt kennt diese Situation ja jemand ...Danke im Voraus ,
Robin

Bei solch einer schwierigen Kindheit mit solchen Eltern würde ich eine Therapie machen, damit du selbstsicher, beziehungsfähiger und selbstbewusster werden kannst.

Hallo Robin,

und sorry für mein Statement. Aber m. E. bist Du wirklich ein Fall für einen Fachmann und den wirst Du hier im Forum vmtl. nicht finden. Du wirst hier auf offene Ohren rsp. Augen treffen und gut gemeinte Ratschläge bekommen. Doch Dein Problem werden wir nicht lösen können, glaube ich.

Alles, wirklich alles Gute

Einhorn

Hallo Robin,
danke für Dein Vertrauen.

Was ich empfehlen, ist, daß Du Dich evtl. mit dem Gedanken anfreundest, Dich an eine Lebensberatungsstelle der Caritas oder einer anderen sozialen Einrichtung zu wenden. Das ist kostenlos. Dort gibt es in entspannter Möglichkeit, all das, was Dir auf dem Herzen liegt und Du hier vertraulich mitgeteilt hast, auch dort mitzuteilen.

Ich kann hier in einem einmaligen Beitrag nichts dazu beitragen, daß sich Deine Lebenssituation von heute auf morgen ändert.
Es ist schon einmal ein superguter Beginn, hier wieder und wieder vorbeizuschauen und Dich nun mitzuteilen.
Suche weiterhin nach Möglichkeiten des Austausches und der Lösungen. Daß, was in einem Gespräch der Lebensberatungsstelle ausgesprochen wird, bleibt geschützt und es ist auch ein neutraler Ort. Du selber kannst unabhängig für Dich entscheiden, wieviel Gespräche Du möchtest etc.

alles Liebe
flower55

Robin on the river meinte:

...ich hätte gerne mehr Sicherheit und Neugierde im Leben bzw .würde ich mir gerne diese Neugierde zugestehen und neue Dinge lernen ,ohne mich zu fragen ,wieso ich das vorher nicht konnte .ich nehme mich selbst viel zu ernst und bin immer verkrampft ...vlt kennt diese Situation ja jemand ..

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Ja ich kenne sie und erkannte, genauso wie du, dass durch die ständigen Selbstzweifel, Unsicherheit und Minderwertigkeitsgefühle man sich meist viel zu ernst nimmt, so ernst, dass man verkrampft und sich selbst zu einer Last wird. Man gibt sich selbst dadurch so viel ununterbrochener Aufmerksamkeit, dass man zu eigenem Gefängnis wird und zunehmend lebensunfähig wird.

Mir half daraus eine Haltung, in der ich nach meinem Wert gar nicht mehr fragte, sondern mir sagte: Ich weiß es nicht, wie viel wert ich bin. Und ganz gleich, wie viel, ich will leben. Dieser Lebenswille wurde dann zu meiner Sicherheit.

Irgendwann erkannte ich auch, dass egal wie ich bin, wie ich mich selbst und anderen wahrnehmen, ich immer leben darf. Sogar leben soll. So wie ich bin.

Erkenne es auch. Alles Gute