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Vertrauen lernen

A

Ana

Gast
Mir fällt keine besser Überschrift ein, aber vielleicht kann sich ja jemand in das Thema einfühlen und hat einen Rat.

Ich muss glaub ich ein bisschen weiter ausholen: Meine Mutter ist nicht so der liebevolle Typ. Ich würde ihr eine narzisstische Persönlichkeitsstörung attestieren - bin mir aber bewusst, dass das nur Küchen-Psychologie ist.

Tatsächlich bekam ich von meiner Mutter aber schon als Kind nur dann Zuneigung, wenn meine Schwester gerade mal wieder in Ungnade gefallen ist. Das waren immer nur kurze Zeitspannen, und wenn meine Schwester wieder "angesagt" war wurde ich wieder mehr oder weniger ignoriert. Als Kind hab ich nie begriffen, was ich falsch gemacht habe wenn meine Mutter dann wieder kalt und desinteressiert war.

das ich mir das nicht einbilde, hat sich ganz krass in den letzten 5 Jahren gezeigt: Meine Schwester hat sich schlimm mit meinen Eltern überworfen. Und plötzlich hatte ich - im Alter von 42 Jahren - zum ersten Mal eine echte Mutter. Die einfach mal anruft um zu hören, wie es mir geht. Die sich mit mir über Erfolge freut oder Hilfe anbietet, wenn es mir mal nicht so gut ging.

Kurz vor seinem Tod war es meinem Vater ein Anliegen, sich mit meiner Schwester auszusöhnen. Und er hat es auch geschafft, das meine Mutter und meine Schwester sich wieder vertragen.
Er ist Ende November letzten Jahres gestorben, und seit ca. 8 Monaten habe ich kaum noch Kontakt zu meiner Mutter. Sie ruft nicht mehr an, ist nicht mehr an meinen Besuchen interessiert (sie kann einen sehr deutlich spüren lassen, das man nicht erwünscht ist), reagiert nicht mehr auf meine Social Media-Einträge. Der letzte Kontakt war ein kurzer Anruf an meinem Geburtstag vor zwei Monaten.

Aber darum geht es eigentlich gar nicht - ich erzähle das nur, weil es vermutlich mein eigentliches Problem erklärt: Ich tue mich unglaublich schwer damit, einfach darauf zu vertrauen, das Freunde Freunde sind.

Beispiel: Ich habe eine sehr guten Freund, den ich sehr mag. Wir kennen uns seit 8 Monaten. Nach ein paar Wirrungen (ich war etwas verliebt in ihn, was nicht auf Gegenseitigkeit beruht) haben wir eine innige Freundschaft, unternehmen viel zusammen (3 - 5x die Woche sind wir zusammen unterwegs) und kuscheln auch ab und an einfach nur zusammen vorm Fernseher.

Ich weiß, dass ich ihm wichtig bin. Er sucht die Treffen mit mir wie umgekehrt. Aber sobald ich mal zwei Tage nichts von ihm höre kommen sofort diese Gedanken: "Du bist ihm egal. Du bist ihm nicht mehr wichtig. Er wird sich nie wieder melden!"

Auch bei anderen Freunden und auch Freundinnen ist das so. Ich warte quasi ständig darauf, dass man mich fallen lässt und halte daher oft auch mehr Abstand als nötig, damit mir das dann später nicht so weh tut.

Mit dem oben erwähnten Freund hatte ich mal darüber gesprochen, dass es mir schwer fällt, von mir aus Nähe zu suchen und er meinte, dass ich schon manchmal sehr distanziert wirken könne. Je wichtiger ein Mensch mir ist, desto distanzierter bin ich wohl - denn um so mehr würde es weh tun, wenn ich zu viel Nähe zulasse.

Lustigerweise ist mir das mit Freunden noch nie passiert, dass die mich einfach so "abserviert" haben (von meinem letzten Partner abgesehen, der mich nach 12 Jahren per WhatsApp ausgemustert hat - das ist aber eine andere Geschichte). Ich glaube, da wirken einfach meine Kindheitserfahrungen sehr tief nach.

Aber wie zur Hölle werde ich diese Ängste los. Diese unterschwellige Panik, wenn mal zwei Tage Funktstille herrscht? Auf Dauer frisst das mich schon auf - und niemand hat Schuld daran außer meinem blöden Unterbewusstsein...
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Aber wie zur Hölle werde ich diese Ängste los. Diese unterschwellige Panik, wenn mal zwei Tage Funktstille herrscht? Auf Dauer frisst das mich schon auf - und niemand hat Schuld daran außer meinem blöden Unterbewusstsein...
Ich kann sehr gut verstehen, dass du bei dem besten Freund argwöhnst, es könne in die Brüche gehen. Ihr kennt euch gerade mal 8 Monate, du warst verknallt, er hat dich gekorbt.
Sehr schlechte Voraussetzungen für eine Freundschaft.
Sobald er eine Partnerin hat, wird auch das Gekuschel aufhören.
Natürlich lässt man sich da nicht fallen.
Dein Unterbewusstsein ist nicht blöd.
Blöd wäre es, würdest du Realitäten ausblenden.
 

57-55

Aktives Mitglied
Liebe Anna,
solch eine Prägung wirst Du kaum komplett ablegen können, Du kannst es mit einem Therapeuten versuchen, wen Du gut mit ihm harmonierst, kannst Du bestimmt Fortschritte machen.

Was Du selbst tun kannst, beende die Beziehung zu Deiner Mutter, das ist hart, aber wie Du siehst bestätigt und vertieft sie immer wieder Deine Prägung, Dein Misstrauen.
Sie wird es nicht bewusst machen, aber das hilft Dir nicht weiter.

Wenn die Angst kommt, dass Dich jemand verlässt, versuche Dich daran zu erinnern, wer Du bist, was Du schon alles erreicht hast.
Und ja, wenn er sich nicht mehr meldet, na und das Leben geht weiter, es gibt noch viel zu sehen und zu erleben, Du wirst andere Menschen kennenlernen und Dich an anderen Dingen freuen.
Mit dieser Einstellung habe ich viele Ängste in meinem Leben überbrücken können.
 
A

Ana

Gast
Ich kann sehr gut verstehen, dass du bei dem besten Freund argwöhnst, es könne in die Brüche gehen. Ihr kennt euch gerade mal 8 Monate, du warst verknallt, er hat dich gekorbt.
Sehr schlechte Voraussetzungen für eine Freundschaft.
Sobald er eine Partnerin hat, wird auch das Gekuschel aufhören.
Natürlich lässt man sich da nicht fallen.
Dein Unterbewusstsein ist nicht blöd.
Blöd wäre es, würdest du Realitäten ausblenden.
Auch wenn das nur ein Nebenschauplatz ist: Er hat mich nicht gekorbt, sondern von Beginn an klar gesagt, das eine Beziehung nicht in Frage kommt.

Und er hat eine Partnerin. Als wir uns kenngelernt haben war sie nur eine lose F+, das wurde aber ernster. Wir haben uns dazu ausgesprochen und schlussendlich hat dieses Gespräch unsere Freundschaft noch vertieft.

Im Prinzip hat er in einer echt schwierigen Ausgangslage alles getan um mir klarzumachen, dass ich ihm wichtig bin und ihm vertrauen kann. Nur eben nicht als seine Partnerin.

Mein Unterbewusstsein macht sich so einen Kopf aber auch bei meinen besten Freundinnen und immer, wenn neue Menschen in mein Leben kommen stelle ich mir die Frage, wann sie mich wieder fallen lassen. Es geht also hier nicht nur um diesen einen Freund, sondern um eine generelle Prägung oder Verlustangst oder wie auch immer man das nennen mag.
 

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