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Verstehe nicht immer Spaß und Sarkasmus - deshalb krank?

Danny93

Neues Mitglied
Hallo,

kann mir jemand vielleicht erklären, warum man gleich als krank oder sogar autistisch bezeichnet wird, nur weil man manchmal kein Spaß versteht oder nicht immer mit Sarkasmus was anfangen kann?

Bei mir ist es so, eigentlich bin ich selber jemand, der manchmal sarkastisch ist. Aber je nach dem, in welcher Stimmung ich mich in dem Moment befinde, kommt es vor, dass ich vieles zu ernst nehme oder nicht direkt verstehe, wie etwas wirklich gemeint war. Das passiert eigentlich ziemlich oft, da ich durch Mobbing-Erfahrungen und wegen meines komischen Aussehens (dünner hals, schmaler Körperbau, zu markantes Kinn) ein ohnehin schlechtes Selbstbild von mir habe, und daher ich nie sicher bin, ob irgendwas wirklich so gemeint war.

Beispielsweise: Ich treffe mich mit Leuten, wir wollen zu einer angesagten Party gehen. Auf dem Weg sehen wir eine andere Veranstaltung, wo aber total wenig los und die Musik so gar nicht unser Geschmack ist. Einer sagt dann: "Jungs lasst uns lieber hier verbringen". Da hab ich kein Problem, zu begreifen, dass er das nur ironisch meint, auch wegen der Art, wie er das so rüberbringt. Ich selber füge dann spöttisch hinzu "Aber natürlich, dass ist ja auch voll unser Stil."

Aber bei sarkastischen Äußerungen über mich bin ich mir nie sicher, ob und wie das gemeint war. Eben weil ich so ein niedriges Selbstwertgefühl habe. Ich mag es nicht, wenn jemand Bemerkungen über mein Aussehen macht oder sonst so, ganz egal ob das nun aus Spaß gemeint war oder nicht. Viele Leute, die sehr gut aussehen und immer als cool gelten, bei denen kann ich es nachvollziehen, dass sie Sarkasmus besser verstehen können, da sie auch viel selbstbewusster sind.

Aber nur weil man aus welchem Grund auch immer nicht jeden Spaß verstehen kann, heisst das doch nicht dass man gleich autistisch ist, oder? Ich meine, ich nehme sonst meine Welt genauso wahr wie jeder andere, ich rede ganz normal, ich gucke Leuten in die Augen, wenn ich rede, habe keine Probleme mit Smalltalks, Menschenmengen stören mich überhaupt nicht, bin immer spontan, Abweichungen in meinem Tagesablauf machen mir nichts aus, Gefühle kann ich in Menschen ganz gut erkennen und, und und...

Also, liegt es eventuell einfach an der Gesellschaft, dass man gleich als gestört bezeichnet wird?
Verzeihung, falls der Text etwas komisch aufgebaut sein soll, ich bin gerade unter Zeitdruck

Gruß
Danny
 

Paradiesvogel88

Neues Mitglied
Hallo Danny,

ich finde nicht, dass die Art und Weise Spaß zu verstehen oder nicht zu verstehen, Schlüsse über Autismus zulässt.

Ich sehe auch den Unterschied zwischen den beiden Beispielen, die Du genannt hast. Und so ähnlich ist es bei mir auch. Ich habe in meiner Kindheit/Jugend auch Mobbing-Erfahrungen machen müssen. Ich merke am meisten noch die Nachwirkungen davon, keine richtige Freundin gehabt zu haben, die mir Rückhalt gibt.

In normalen spaßigen Konversationen, die nichts mit der zwischenmenschlichen Beziehung zu der betreffenden Person haben, verstehe ich den Spaß und kann mitlachen (wie bei Dir im Party-Beispiel). Bei mir ist es so, dass ich auch über meine körperlichen Schwächen oder Fehler, die ich mache, Späße verstehe. Mich hat dafür neulich folgende Situation total verunsichert: Ich habe festgestellt, dass ich aus terminlichen Gründen meine beste Freundin 3 Wochen nicht sehen werde. Und sie meinte im Spaß (der aus der Lebenssituation rational auch als solcher auffassbar ist): "Ach, dann hab' ich drei Wochen Ruhe". Rational weiß ich durchaus, dass es tatsächlich nicht ernst gemeint war, das hat sie mir nach meinem entsetzten Blick auch noch mehrfach versichert und konnte kaum glauben, dass ich auf die Idee komme, dass sie es ernst meint.

Ich denke, so wie Du es schilderst, hat das nichts mit Autismus zu tun, sondern einfach damit, dass wir unsere wunden Punkte aus der Vergangenheit haben. Ich bin dabei, meine zu verarbeiten, aber bis man das so locker nimmt, dass es nicht nur nicht mehr weh tut, sondern man auch unbefangen drüber witzeln kann, das ist ein weiter Weg.

Dass Du für autistisch gehalten wirst, kann unter Umständen je nach Betonung und Kontext ein weiterer Spaß Deines Umfelds sein. So à la: "Mensch, Du verstehst aber auch gar keinen Spaß, biste autistisch? ;)". Oder falls es Dir so vorkommt, dass es ernst gemeint ist, ist es vielleicht tatsächliche Sorge um Dich. Wenn die Situationen, in denen ihr Witze wie beim Party-Besuch macht, einfach durch eure Abläufe deutlich seltener sind, als die, in denen Du mit persönlichen Eigenheiten aufgezogen wirst, ist der Eindruck "versteht keine Witze" bei Deinem Umfeld vielleicht tatsächlich recht präsent. Insbesondere, falls sie die Mobbing-Vorgeschichte nicht kennen und gar nicht ahnen, dass jemand in der Hinsicht sensibel und verletzlich sein könnte.

Viele Grüße
Paradiesvogel
 
G

Gelöscht 86383

Gast
Wenn es danach ginge, müsste beispielsweise Süddeutschland im Wesentlichen aus Autisten bestehen. ;)
Sarkasmus versteht man im Norden eben viel besser.

Klingt OT, aber ich will damit sagen, dass man Autismus nicht mal eben so aus dem Handgelenk erkennt.
 

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