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Vermutlich psychisch kranke Mutter

Amnia

Neues Mitglied
Hallo,

ich trage mittlerweile schon eine ganze Zeit lang einige Sorgen/Probleme mit mir, welche ich nicht länger mit mir selbst ausmachen kann. Vielleicht versteht mich hier jemand und kann mir weiterhelfen.
Es geht um meine Mutter.

Kurz zu mir: ich bin 20 und wohne (noch) Zuhause bei meiner alleinerziehenden Mutter (47). Ich bin aktuell Azubi im Gesundheitswesen, meine Mutter arbeitet in einem Büro auf 450€ Basis. Wir kriegen Unterstützung vom Arbeitsamt.

Der Grund, wieso ich hier schreibe, ist wie oben schon erwähnt meine Mutter. Ich möchte nicht ganz ausschweifen und versuche, mich hier nur auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Meine Mutter ist seit meiner Geburt alleinerziehendend. Mein Vater bezahlt keinen Unterhalt und ist auch ansonsten nicht Teil meines Lebens, da ich den Kontakt aus persönlichen Gründen abgelehnt habe.
Meine Mutter hat Mitte der frühen 2000er ihren Job verloren und wurde seitdem von Einschlafproblemen geplagt. Seitdem kann sie laut eigener Aussage nur noch auf der Couch vor laufendem Fernseher schlafen und wird selbst dann mehrmals die Nacht wach, dadurch ist sie tagsüber so müde, dass sie meistens mehrere Stunden Mittags schläft. Sie war eine lange Zeit arbeitslos, bis sie vom Jobcenter in ihren jetzigen Job vermittelt wurde und ist bis jetzt recht zufrieden.
Vor vier Jahren ist ihre Mutter/meine Oma an Nierenkrebs gestorben, was meiner Mutter scheinbar den Boden unter den Füßen komplett weggerissen hat.

Seitdem ist sie wie ausgewechselt, ich würde sogar schon soweit gehen und sagen, sie ist psychisch krank. Jeden Tag streiten sie und ich, egal, um welche Kleinigkeit es geht. Dann dreht sich ihre Laune komplett und sie verfällt regelrecht in das Verhalten eines Kleinkinds. Schlimmer wird es, wenn man ihr sagt, dass sie mit etwas falsch liegt - dann fängt sie bitterlich an zu weinen, geht in die Küche und raucht direkt mehrere Zigaretten hintereinander. Kurz daraufhin ist sie wieder wie ausgewechselt und tut so, als ob nichts geschehen wäre und das jeden Tag.

Innerhalb der letzten zwei Jahre ist mir zudem auch aufgefallen, dass sich ihr Alkoholkonsum immer mehr gesteigert hat. Anfangs ist mir das nicht wirklich aufgefallen, bis es irgendwann an dem Punkt angekommen war, an dem sie alle 2 Tage nach ihrem Einkauf mit einer Tasche mit mindestens 3 Flaschen Wein heimgekommen ist. Ich habe sie nie wirklich aktiv trinken gesehen, jedoch sprechen die leeren Flaschen und halbvollen Weingläser, welche morgens in der Küche sind, für sich.
Weihnachten 2017 habe ich in ihrem Auto eine Plastikflasche gefunden, gefüllt mit Wein. Daraufhin folgte eine heftige Diskussion zwischen ihr und mir, leider ohne nennenswerte Ergebnisse.
Anfang des Jahres folgte dann das Ereignis, welches mich endgültig zum Nachdenken angeregt hat.
Ich hab morgens meinen ersten Autounfall gehabt. Nichts gravierendes, ich habe mir "nur" meinen Aussenspiegel abgefahren. Daraufhin hab ich zuerst meine Mutter angerufen und ihr gesagt, dass ich die Polizei anrufe, da ich sehr wahrscheinlich ein anderes Auto demoliert hatte. Ich hatte damit gerechnet, dass sie zu mir fährt, allerdings meinte sie nur, sie habe gestern zu viel Wein getrunken und sei noch nicht ganz nüchtern und könne deshalb nicht vorbeikommen. Das ist um 11 Uhr vormittags passiert.

Mittlerweile bin ich seit 2 Jahren mit meinem Freund zusammen und habe mit diesem auch schon darüber gesprochen, wir beide wissen aber nicht, was wir tun können. Aktuell verbringe ich die meiste Zeit (4-5 Tage die Woche) bei meinem Freund, wenn ich dazwischen mal nachhause komme hat meine Mutter weder etwas im Haushalt getan, noch ihre Kleidung gewechselt.
Ich habe sie schon öfters angesprochen und gefragt, ob ich ihr irgendwie helfen kann, ob sie vielleicht in Therapie gehen möchte, aber sie lehnt das alles ab, wird laut und beteuert, dass sie keine Probleme hat.

Ich bin mittlerweile an einem Punkt angekommen, an dem ich sage, dass ich sobald ich es mir finanziell leisten kann, zu meinem Freund ziehe und den Kontakt zu meiner Mutter abbreche. Ich weiß einfach nicht, wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll. Ich würde ihr so gerne helfen, da sie ansonsten immer eine total liebenswerte und zuverlässige Mutter war. Aber die letzten Jahre waren tagtäglich die Hölle für mich, der ich nur entkomme, wenn ich bei meinem Partner oder auf der Arbeit bin.
 

Sadie02

Aktives Mitglied
Hi!

Ich bin auch keine Expertin, aber ich glaube nicht, dass deine Mutter aus dem Kreislauf nochmal alleine raus findet. Und du wirst es auch nicht schaffen. Das geht ja nun schon einige Jahre so, in denen du eigentlich für sie verantwortlich bist. Und eigentlich hätte es, zumindest bis du 18 bist, ja anders sein sollen.
Und auch du hast natürlich ein Recht auf ein Zuhause, dass nicht nur Stress bedeutet, sondern eben auch Entspannung.

So lange sie sich nicht akut selbst gefährdet oder andere, wirst du sie wahrscheinlich nicht zuz einer Therapie zwingen können. Vielleicht wäre der Soziale Dienst eine erste Möglichkeit? Dass sie dort eine Beratung macht? Das ist dann noch nicht Therapie, also nichts, was sie vielleicht abschreckt.

Der erste Schritt muss aber irgendwann von ihr selbst kommen. Sonst wird das eher nichts. Dass du dich danach sehnst, dort weg zu kommen, ist verständlich. Für sie da sein, ihr helfen wollen auch. Aber ohne sie selbst geht es nicht, und das muss sie kapieren.

Alles Gute!
 
G

Gelöscht 114884

Gast
Wie war denn das Verhältnis zwischen deiner Mutti und ihrer Mutter? Für mich liest es sich so, dass es wohl ihre einzige Bezugsperson war und nun ganz allein, deprimierend und unglücklich ist. Und das ist in einem Alter, wo man sich keine großen Lebenswandel mehr vorstellen kann... wegen der wenig empfunden Zeit, die man noch hat.

Es gibt mehrere Schwierigkeiten. Jemand der psychisch krank ist, der erkennt es oft nicht selbst oder kann/möchte es nicht einsehen, was dementsprechend zu der Krankheit dazugehört. Selbst wenn, dann denken viele, dass ihnen eh niemand helfen kann. Daher hilft es manchmal nicht mit rationalen Gesprächen, sondern müsste sie "manipulieren".

Streitereien solltest du am besten vermeiden. Es ist für ein Elternteil schon so schwierig genug, wenn ein Kind auf einmal erwachsen ist und sich auf einmal die Rollen tauschen und das Kind versucht ein Elternteil zu erziehen, auch wenn es recht hat. Wenn man dazu aber noch psychisch krank ist, dann ist die Wahrheit oft noch weniger zu ertragen, da man unter Umständen gerne möchte, aber selbst sich nicht anders verhalten kann. Man ist regelrecht in seinen eigenen Gedanken gefangen.

Kontakt solltest du auf keinen Fall abbrechen, das würde euch beide nur fertig machen. Abstand würde dir natürlich gut tun, aber einen Kontaktabbruch selbst würdest du irgendwann bereuen, wenn es zu spät ist. Wenn man zusammen wohnt, dann kommt man sich mit zu vielen Alltagsproblem in die Quere. Einer stört sich zu oft an das Verhalten vom anderen. Mit Abstand kann man sich dagegen auf gezielte schöne Treffen konzentrieren. Damit würde ich jetzt schon anfangen. Versuchen mehr aus dem Weg im Alltag zu gehen, aber dafür sich bewusst daten und bewusst eine schöne Zeit miteinander verbringen. Das ist nämlich was deine Mutti braucht. Schöne Erlebnisse... und davon viele, um den Kreislauf zu durchbrechen. Also weg von dem Schnell-Schnell-getrennt-miteinander leben, sonders aus vielen Situationen schöne Erlebnisse zaubern. Nicht mehr für sich allein nebeneinander essen, sondern sich Zeit für einen perfektes Abendessen und allem drumherum nehmen und miteinander zusammen essen. Andere Atmosphären zaubern, um die Stimmungen auf ein anderes Level zu bringen und somit auch die Gespräche anders zu lenken.

Investiere in Erlebnis-Geschenken.. überrasche sie oft, nehme sie mit, und macht viele Tagesausflüge. Es mag unvorstellbar und hart sein, vor allem wenn zwischendurch trotz allem Streitereien auftauchen und du dich und dein Mühen nicht sinnvoll und wertgeschätzt fühlst... aber es wird sich lohnen. Sei es, wenn du irgendwann sagen kannst, dass du dein bestes versucht hast, so wie sie früher wohl auch all die Jahre.

Ihr Leben brauch einen dauerhaften 180Gradwandel.. dazu brauch sie auch viele neue Kontakte, damit die Arbeit irgendwann nicht mehr auf dich allein fällt. Denn du hast und brauchst auch dein eigenes Leben. Mit normalen Gesprächen wirst du deine Mutti aber nicht auf eigene Suche losschicken können, dazu wird sie psychisch zu schwach sein.. und sich in ihren Gedanken zu sehr im Kreis drehen und deine Ratschläge nicht annehmen und einsehen können. Daher entführe, verführe und manipulieren sie dazu. Schwer, aber möglich. Eine neue Liebe für sie wäre das Perfekte. Schicksalsschläge und die Liebe sind zwei Dinge, die uns auf Anhieb verändern können. Dort kann man sich auch von vielen verschiedenen Filmen inspirieren lassen, wie süß Kinder versuchen ihr Elternteil mit jemand anderes zu verkuppeln. Eventuell dort etwas abschauen, anstatt auf rationale Gespräche zu setzen

Das ist übrigens oft auch ein Problem von Therapien. Sie helfen oft in den Momenten wo sie stattfinden, aber sobald eine Person wieder in den alten Umkreis mit ihren alten Gewohnheiten auf sich wieder allein gestellt ist, wird sie oft wieder Rückfällig. Denn in der Zeit von der Therapie gibt es oft diesen 180Grad-Lebenswandel durch die anderen Menschen und den anderen vier Wänden. Daher ist es oft mit einer Therapie selbst nicht getan.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Muir

Aktives Mitglied
Hallo,

deiner Mutter fehlt eindeutig die Krankheitseinsicht.
Denn das sie krank ist, ist ja wohl eindeutig.

Es ist schwer dir da was zu raten, denn du sorgst im Prinzip noch für einen halbwegs geordneten Alltag zuhause.

Vermutlich versumpft deine Mutter gänzlich wenn du Ausgezogen bist. Aber deine Mutter ist auch Erwachsen.

Suche ein letztes Mal das Gespräch mit deiner Mutter. Zeige ihr, ihr momentales Leben auf. Halte ihr den Spiegel vor. Das du dich sorgst und ihr helfen möchtest.

Sollte weiterhin die Einsicht auf Veränderung fehlen,
kannst du nicht viel machen. Deine Mutter ist im Prinzip selbst verantwortlich, auch wenn sie im Moment die Verantwortung für sich nicht tragen kann.
Das muss ja nicht so bleiben, es gibt professionelle Hilfe.
Die kannst du natürlich nicht leisten. Du bist Tochter und kein Arzt
und auch kein Therapeut. Du kannst deine Mutter nur dabei begleiten. Doch sie muss auch wissen, dass es durchaus Möglichkeiten gibt die Eigenverantwortung auch mal eine Zeit abzugeben.
Solange, bis man sie für sich Selbst wieder übernehmen kann.

Was ich nicht verstehe. Du machst dir Sorgen, bietest deiner Mutter Hilfe an, willst aktiv mithelfen und überlegst gleichzeitig den Kontakt zu ihr abzubrechen. Das passt nicht zusammen meiner Überlegung nach. Diesen Schritt würde ich nicht gehen, denn deinen Gedanken und Sorgen bezüglich deiner Mutter, diesen Gedanken wirst du dich auf Dauer nicht entziehen können. Gedanklich wirst du bei deiner Mutter sein. Und ausserdem hätte sie das auch nicht verdient.
Denn du schreibst, dass sie eine total liebenswerte und zuverlässige Mutter war. Jeder kann in seinem Leben mal aus der Bahn geworfen werden.

Allerdings kannst du von deiner Mutter fordern, dass sie ihr Leben verändern soll, da du sonst deutlich zu ihr auf Distanz gehst.
Das du dir ihren Verfall nicht länger ansehen möchtest und du darunter leidest.

Viele Grüße und alles Gute,
Muir
 

Uri

Aktives Mitglied
ich bin 20 und wohne (noch) Zuhause
Hallo,
die Streits sind in der Regel dadurch verursacht, weil Du erwachsen geworden bist, aber noch zuhause wohnst.
Ziehe aus und die Streits verschwinden.
Vielleicht wird es Deiner Mutter auch anderweitig besser gehen. Zumindest wird sich einiges verändern, was erstmal gut ist.
Und Du bist nicht für Deine Mutter verantwortlich, zumal sie selber es ja nicht so schlimm findet. Sie ist alt genug.

Aber ich würde den Kontakt zu Deiner Mutter nicht abbrechen, wie von Dir vorgeschlagen.

Du schwankst zwischen "sich kümmern" und "Kontakt abbrechen". Das ist NICHT gut.
Es gibt auch Mittelwege.

Des Weiteren würde ich mal über Deinen Vater nachdenken und hier überlegen, den Kontakt aufzubauen.
Du hast ihn noch NIE kennengelernt, lehnst aber den Kontakt seit immer schon ab.
Warum?
Bilde dir Dein eigenes Urteil.
 

Rikachan

Aktives Mitglied
Hi,
Ich verstehe ein wenig deine Lage.
Meine Mutter benimmt sich auf wie ein Kleinkind aber sie manipuliert mich und sobald Manipulation im Spiel ist würd ich den Kontakt auch abbrechen.
Ich hab schon oft versucht sie zu überreden und zur Therapie zu gehen aber es hat nichts geholfen. Wenn es so nicht geht, dann breche ich den Kontakt ab. Den sie erzeugt ihn mir Schuldgefühle zudem spiele ich noch die Therapeutin von meinen Eltern obwohl dass genau anders rum sein soll. Wenn du in so einer Lage bist, verstehe ich dass du den Kontakt abbrechen willst. Denn das verursacht Depressionen.
 

cucaracha

Urgestein
An deiner Stelle würde ich so schnell wie möglich zu deinem Freund ziehen.
Deine Mutter kannst du nicht verändern.
Du kannst auch mit wenig Geld ausziehen.
Lass dich vom Wohnungsamt, Jugendamt, Caritas, Arbeitsamt usw. wegen dem Geld beraten.
Denke jetzt erstmal an dein Leben.

Deine Mutter bräuchte Hilfe und Therapie.
Du könntest beim Sozialmedizinischen Dienst anrufen und dich wegen ihr beraten lassen.
 

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