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Vermisse Therapeuten

G

Gelöscht 62519

Gast
Aufgrund einiger schulischen und auch privaten Gründen gehe ich schon seit längerer Zeit zum Psychotherapeuten.
Ich verstehe mich mit ihm wunderbar und bin auch wirklich froh, dass er mir bei vielen Dingen bereits geholfen hat und weiterhin hilft.

Was ich aber unangenehm finde, ist dass ich sehr an ihn hänge. Ich kriege fast alle vier Wochen einen Termin, aber würde ihn gerne jeden Tag sehen und jeden Tag mit ihm sprechen. Zudem träume ich mehrmals von ihm. Auch in meinen Träumen unterhalte ich mich mit ihm so wie in der Therapie.
Als wir einen Termin verschieben mussten, war ich sehr traurig und frustriert, weil ich mich jedesmal auf ihn und die Therapie freue.

Ich kann mir aber nicht vorstellen mit ihm darüber zu reden. Es ist mir sehr unangenehm. Zu mir, ich bin männlich und 18 Jahre alt.

Irgendwann ist die Therapiezeit um. Wie soll ich mich von ihm verabschieden wenn ich doch mehrmals von ihm träume?
 
P

Püppi83

Gast
hast du eine erklärung für deine "gefühle" gegenüber deinem therapeuten? kommen diese vielleicht, weil er eventuell der erste mensch ist, der dir zu hört? oder stellt er für dich vielleicht einen vater dar, den du nie hattest? schau mal genau hin. und auch wenn dich jede menge mut erfordern wird, aber du solltest mit deinem therapeuten darüber unbedingt reden. alles andere wäre nur hinderlich für eine erfolgreiche therapie. und wer weiß, vielleicht wird mit dieser geschichte ein problem, dessen du dir jetzt noch nicht bewusst bist, von dir angesprochen.
 
G

Gelöscht 62519

Gast
Wahrscheinlich weil er mir so gut zuhört und ich sonst niemandem zum Reden habe. Als Vater sehe ich ihn aber nicht, denn dir Beziehung zu meinem Vater ist recht gut, auch wenn ich mit ihm nicht über alles sprechen kann.

Das mal Anzusprechen wäre mir sehr unangenehm :/
 
P

Püppi83

Gast
Und wie ergeht es dir mit dem Gedanken, dass dein Therapeut praktisch der einzige ist, der dir zuhört und mit dem du reden kannst? Fühlt sich dieser Gedanken wie eine Erleichterung an? Na ja, vielleicht musst du es auch nicht mal ansprechen und es kommt alleine zur Sprache.
 
G

Gelöscht 62519

Gast
Am Anfang ja. Ich war bis jetzt immer verschlossen und konnte mit niemandem reden. Er hat mir auch sozusagen das Sprechen nochmal beigebracht. Ich bin jetzt in meinem Umfeld auch offener, aber so wirklich über alles kann ich nicht Freunden oder Familienangehörigen erzählen. Da will ich mehr zu ihm gehen. Aber diese Träumerei und die ganzen Gedanken bringen mich auch total durcheinander. Ich habe versucht auch distanzierter zu bleiben und habe mal einen Termin abgesagt, also wir haben den dann verschoben, aber das tat mir überhaupt nicht gut. Die Zeit, in der ich ihn nicht sehe, ist auch blöd. Er hat mir seine Nummer gegeben (geschäftliches Telefon), da kann ich ihn auch jeden Tag bis 18 Uhr erreichen, wenn ich mal im Notfall jemanden zum Reden brauche, aber ich finde das so irgendwie nicht passend. Also wenn ich einen Termin habe und dann da bin, dann ist es ja seine Aufgabe mir zuzuhören und so wenn ich ihm schreiben würde, dann würde ich ja in seine Privatsphäre einplatzen... ich mach mich wieder selber total durcheinander.

Er ist halt wirklich ein sehr cooler Therapeut. Vor ihm war ich bei einem Sozialpädagogen, aber mit ihm kam ich gar nicht klar. Ich habe mich gar nicht verstanden gefühlt und ging ungern dahin
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Es ist nicht ungewöhnlich, seinen Therapeuten zu vermissen oder sich häufigere Stunden zu wünschen. Auch Träume kommen vor.

Kein Grund, sich zu schämen oder unwohl zu fühlen. Die Therapeuten erleben sowas häufiger und können auch gut damit umgehen.

Das zeigt doch nur wie groß Deine Sehnsucht nach einem vertrauten Menschen bei Dir ist. Nach Zuhören, Verständnis und angenommen werden. Das ist völlig ok.

Ich unterhalte mich auch zwischen den Stunden gelegentlich im Kopf mit meinem Therapeuten. Das hilft mir, meine Gedanken zu klären.

Du darfst aber nicht übersehen, daß der Therapeut immer in seiner professionellen Rolle ist, wenn Du bei ihm bist. Du lernst nie den ganzen Menschen mit all seinen Facetten kennen, sondern die zugewandte, annehmende und unterstützende Therapeutenseite.

Es ist doch klar, daß das ein schönes Gefühl ist. Wann hat man schon mal jemanden so sehr auf seiner Seite, so geduldig und nur auf einen selbst konzentriert wie in dieser speziellen Situation. Eine Patient-Therapeut-Beziehung ist immer was Besonderes.

Aber wenn es Dir Kummer bereitet, daß Du so an ihm hängst oder Du Dich vielleicht sogar fragst, ob Deine Gefühle zu viel sind, dann sprich das ruhig an. Das kann der Therapeut sehr gut mit Dir bearbeiten.

Es ist übrigens seine Aufgabe auch das Thema Abschied mit Dir zu bearbeiten und Dich darauf vorzubereiten und Dich dafür zu stärken. Fordere das ruhig ein.

Nur Mut.
 
P

Püppi83

Gast
Am Anfang ja. Ich war bis jetzt immer verschlossen und konnte mit niemandem reden. Er hat mir auch sozusagen das Sprechen nochmal beigebracht. Ich bin jetzt in meinem Umfeld auch offener, aber so wirklich über alles kann ich nicht Freunden oder Familienangehörigen erzählen. Da will ich mehr zu ihm gehen. Aber diese Träumerei und die ganzen Gedanken bringen mich auch total durcheinander. Ich habe versucht auch distanzierter zu bleiben und habe mal einen Termin abgesagt, also wir haben den dann verschoben, aber das tat mir überhaupt nicht gut. Die Zeit, in der ich ihn nicht sehe, ist auch blöd. Er hat mir seine Nummer gegeben (geschäftliches Telefon), da kann ich ihn auch jeden Tag bis 18 Uhr erreichen, wenn ich mal im Notfall jemanden zum Reden brauche, aber ich finde das so irgendwie nicht passend. Also wenn ich einen Termin habe und dann da bin, dann ist es ja seine Aufgabe mir zuzuhören und so wenn ich ihm schreiben würde, dann würde ich ja in seine Privatsphäre einplatzen... ich mach mich wieder selber total durcheinander.

Er ist halt wirklich ein sehr cooler Therapeut. Vor ihm war ich bei einem Sozialpädagogen, aber mit ihm kam ich gar nicht klar. Ich habe mich gar nicht verstanden gefühlt und ging ungern dahin

Nach deinen Erzählungen könnte noch mehr hinter deinen "Gefühlen" für deinen Therapeuten stecken. Wie gesagt, ich würde dies auch ansprechen. Ich denke, dass du dann aus dieser Situation heraus mehr über dich erfahren wirst und gleich abarbeiten kannst.
 
G

Gelöscht 62519

Gast
@bird on the wire Danke, deine Antwort ist wirklich sehr hilfreich

@Püppi83 Wie meinst du das denn mit mehr Gefühlen?
 
G

Gast

Gast
Aufgrund einiger schulischen und auch privaten Gründen gehe ich schon seit längerer Zeit zum Psychotherapeuten.
Ich verstehe mich mit ihm wunderbar und bin auch wirklich froh, dass er mir bei vielen Dingen bereits geholfen hat und weiterhin hilft.

Was ich aber unangenehm finde, ist dass ich sehr an ihn hänge. Ich kriege fast alle vier Wochen einen Termin, aber würde ihn gerne jeden Tag sehen und jeden Tag mit ihm sprechen. Zudem träume ich mehrmals von ihm. Auch in meinen Träumen unterhalte ich mich mit ihm so wie in der Therapie.
Als wir einen Termin verschieben mussten, war ich sehr traurig und frustriert, weil ich mich jedesmal auf ihn und die Therapie freue.

Ich kann mir aber nicht vorstellen mit ihm darüber zu reden. Es ist mir sehr unangenehm. Zu mir, ich bin männlich und 18 Jahre alt.

Irgendwann ist die Therapiezeit um. Wie soll ich mich von ihm verabschieden wenn ich doch mehrmals von ihm träume?
Wobei hilft er dir denn, beim erwachsen werden?
Das leben findet in der Realität statt, nicht im Traum.
Der ist nur das Werkzeug, unterstütz dich dabei, dein Leben meistern mußt du selber lernen!
Unabhängig von den Eltern sein, eigenverantwortlich entscheiden, selbständig leben – das sind Ziele, die sich jeder Jugendliche im Zuge des Erwachsenwerdens steckt.
Erziehung im eigentlichen Sinn findet nur bedingt statt: Die Therapeuten verstehen sich eher als Ihr Begleiter und Coach.
So hast du die Möglichkeit, persönliche Grenzen und Freiräume zu erproben.
Es geht um das Leben der Motive und Werte, die dahinterstehen.
Du kannst deine Leidenschaft auch nur dann finden, wenn du deine Werte kennst, wenn du weißt, worum es dir wirklich geht.
 
P

Püppi83

Gast
@bird on the wire Danke, deine Antwort ist wirklich sehr hilfreich

@Püppi83 Wie meinst du das denn mit mehr Gefühlen?
Ich meinte, dass hinter deinen positiven "Gefühlen" vielleicht noch mehr steckt als nur, dass du dich mit ihm gut unterhalten kannst, weil du ansonsten niemanden zum Reden hattest. Ich meinte damit nicht, dass du in deinen Therapeuten verliebt bist, sondern viel mehr dass du die Projektion auf ihn weitere Probleme aus deiner Vergangenheit eventuell zum Vorschein kommen. Kann doch gut möglich sein.
 

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