G
Gelöscht 12421
Gast
Hallo, ihr Lieben,
nach sehr langer Zeit schreibe ich noch mal.
Mittlerweile ist natürlich einiges passiert und ich denke, dass die meisten mich hier gar nicht kennen.
Ich habe eine eigene Wohnung und einen Hund. Ich bin in einer Beziehung, die etwas kompliziert, aber doch voller Liebe ist. Und ist studiere ein Fach, das ich unbedingt studieren möchte. Es macht mir Spaß. Ich habe enge Freunde, die für mich da sind.
Man sollte meinen, dass ich ein glückliches Leben führe und das tue ich irgendwie auch. Andere Menschen (selbst meine Familie) denken, dass ich sehr glücklich bin. Ich freue mich über die kleinen Dinge im Leben und ich bin recht aktiv.
Aber so ist mein Leben nicht. Ich muss ständig kämpfen. Ich habe sehr viel Angst. Jeden Tag muss ich gegen diese Angst ankämpfen. Mal ist sie stärker, mal schwächer. Manchmal fast gar nicht vorhanden und manchmal – so wie in der letzten Wochen – ist sie so groß, dass sie mich beinahe zerreißt.
Das liegt daran, dass mir in der Vergangenheit gleich mehrfach – zu unterschiedlichen Zeiten – unterschiedlich schlimme Dinge wiederfahren sind. Ich wurde als Kind von einem Familienmitglied missbraucht und mindestens zwei andere wussten davon. Aber mir wurde nicht geholfen. Es wurde einfach ignoriert. Als würde es dann nicht passieren. Das hat mir leider nicht geholfen…
Meine Eltern waren auf eine andere Art gewalttätig. Sie haben mich geschlagen, aber sie haben mich auch emotional sehr verletzt. Weil sie mich immer wieder verlassen haben und mir immer wieder gesagt haben, dass ich nicht wichtig sei. Dass ich dumm sei und nichts hinbekäme.
Ich weiß, dass das nicht stimmt, aber es tut immer noch weh.
Aber meine Eltern waren nicht nur „böse“. Sie konnten und können auch sehr liebevoll sein und ich liebe meine Eltern auch. Jeden für sich.
Und vor ein paar Jahren dann, hat mich mein bester Freund vergewaltigt. Ein paar Wochen später hat sich meine engste Freundin umgebracht.
Das war zu viel. Ich bin danach noch einmal in einer Klinik gewesen.
Seitdem geht es irgendwie bergauf. Ich fühle mich etwas sicherer. Aber manchmal habe ich den Eindruck, dass diese Sicherheit gar nicht echt ist.
Eigentlich kann jeder Mensch auf dieser Welt mit mir machen was er will. Es hat keine Konsequenzen und selbst wenn es doch welche haben sollte, muss ich doch das was mir angetan wurde immer wieder erleben. Ich trage es mit mir rum und so sehr ich versuche damit zu leben: ich kann es nicht.
Ich mache seit zehn Jahren Therapie. Die ist auch sehr sehr wichtig für mich. Ohne Therapie würde ich es nicht schaffen.
Aber wieso kann ich nicht ein normales Leben führen? Wieso kann ich nicht raus gehen wie jeder andere Mensch OHNE, dass ich Angst haben muss, dass ein x-beliebiger Mensch mir etwas schlimmes antun wird.
Wenn ich mit meinem Freund schlafen will, dann geht das nicht immer. Es kann passieren, dass ich Panik bekomme, dass mir schlecht wird und ich wegrennen will. Manchmal habe ich richtige Flashbacks.
Und diese Dinge machen das Leben für mich unendlich schwer. Sie machen es so anstrengend. Die Angst macht die schönen Spaziergänge mit meinem Hund zu einem Spießrutenlauf. Und die Universität manchmal zu einem Minenfeld.
Ich kann nicht einkaufen gehen wie jeder andere. Ich muss aufpassen, damit nichts passiert. Ich kann nicht einfach arbeiten gehen. Auch da könnte etwas schlimmes passieren. Denn der ehemals beste Freund war auch mein „Kollege“. Also bin ich irgendwie nirgendwo sicher. Die Menschen verstehen nicht, dass ich ständig Angst habe. Wie sollten sie es auch.
Weil ich ständig angespannt bin (ich mache zwar Achtsamkeitsübungen, Yoga und Atemübungen), bin ich auch oft krank. Ich bin auch Allergikerin. Das macht es nicht besser. Deshalb haben manche Arbeitgeber gedacht, dass ich einfach nur faul bin. Dabei sagen sie selbst, dass ich bei der Arbeit immer 100% gebe und dass ich darauf achten muss, dass es mir nicht zu viel wird.
Kein funktionierender Mensch kann sich vorstellen wie das ist.
Ich muss immer aufpassen, weil mir sonst jemand wehtun könnte.
Dabei mag ich die Menschen so gern. Meine Arbeit war auch immer etwas mit Menschen und das ist mein Nebenjob jetzt auch. Mein Studium natürlich auch.
Ich hoffe, dass die Zukunft besser sein wird. Auch wenn das nicht heißt, dass ich mein Leben – wie es jetzt ist – nicht gut finde. Ich mag es. Nur manchmal.. da kann ich nicht mehr. Manchmal halte ich es nicht mehr aus.
Ich hoffe so sehr, dass meine Seele heilen kann. Dass ich es schaffen kann, sie gesund zu pflegen.
Alles Liebe
Trueblood
nach sehr langer Zeit schreibe ich noch mal.
Mittlerweile ist natürlich einiges passiert und ich denke, dass die meisten mich hier gar nicht kennen.
Ich habe eine eigene Wohnung und einen Hund. Ich bin in einer Beziehung, die etwas kompliziert, aber doch voller Liebe ist. Und ist studiere ein Fach, das ich unbedingt studieren möchte. Es macht mir Spaß. Ich habe enge Freunde, die für mich da sind.
Man sollte meinen, dass ich ein glückliches Leben führe und das tue ich irgendwie auch. Andere Menschen (selbst meine Familie) denken, dass ich sehr glücklich bin. Ich freue mich über die kleinen Dinge im Leben und ich bin recht aktiv.
Aber so ist mein Leben nicht. Ich muss ständig kämpfen. Ich habe sehr viel Angst. Jeden Tag muss ich gegen diese Angst ankämpfen. Mal ist sie stärker, mal schwächer. Manchmal fast gar nicht vorhanden und manchmal – so wie in der letzten Wochen – ist sie so groß, dass sie mich beinahe zerreißt.
Das liegt daran, dass mir in der Vergangenheit gleich mehrfach – zu unterschiedlichen Zeiten – unterschiedlich schlimme Dinge wiederfahren sind. Ich wurde als Kind von einem Familienmitglied missbraucht und mindestens zwei andere wussten davon. Aber mir wurde nicht geholfen. Es wurde einfach ignoriert. Als würde es dann nicht passieren. Das hat mir leider nicht geholfen…
Meine Eltern waren auf eine andere Art gewalttätig. Sie haben mich geschlagen, aber sie haben mich auch emotional sehr verletzt. Weil sie mich immer wieder verlassen haben und mir immer wieder gesagt haben, dass ich nicht wichtig sei. Dass ich dumm sei und nichts hinbekäme.
Ich weiß, dass das nicht stimmt, aber es tut immer noch weh.
Aber meine Eltern waren nicht nur „böse“. Sie konnten und können auch sehr liebevoll sein und ich liebe meine Eltern auch. Jeden für sich.
Und vor ein paar Jahren dann, hat mich mein bester Freund vergewaltigt. Ein paar Wochen später hat sich meine engste Freundin umgebracht.
Das war zu viel. Ich bin danach noch einmal in einer Klinik gewesen.
Seitdem geht es irgendwie bergauf. Ich fühle mich etwas sicherer. Aber manchmal habe ich den Eindruck, dass diese Sicherheit gar nicht echt ist.
Eigentlich kann jeder Mensch auf dieser Welt mit mir machen was er will. Es hat keine Konsequenzen und selbst wenn es doch welche haben sollte, muss ich doch das was mir angetan wurde immer wieder erleben. Ich trage es mit mir rum und so sehr ich versuche damit zu leben: ich kann es nicht.
Ich mache seit zehn Jahren Therapie. Die ist auch sehr sehr wichtig für mich. Ohne Therapie würde ich es nicht schaffen.
Aber wieso kann ich nicht ein normales Leben führen? Wieso kann ich nicht raus gehen wie jeder andere Mensch OHNE, dass ich Angst haben muss, dass ein x-beliebiger Mensch mir etwas schlimmes antun wird.
Wenn ich mit meinem Freund schlafen will, dann geht das nicht immer. Es kann passieren, dass ich Panik bekomme, dass mir schlecht wird und ich wegrennen will. Manchmal habe ich richtige Flashbacks.
Und diese Dinge machen das Leben für mich unendlich schwer. Sie machen es so anstrengend. Die Angst macht die schönen Spaziergänge mit meinem Hund zu einem Spießrutenlauf. Und die Universität manchmal zu einem Minenfeld.
Ich kann nicht einkaufen gehen wie jeder andere. Ich muss aufpassen, damit nichts passiert. Ich kann nicht einfach arbeiten gehen. Auch da könnte etwas schlimmes passieren. Denn der ehemals beste Freund war auch mein „Kollege“. Also bin ich irgendwie nirgendwo sicher. Die Menschen verstehen nicht, dass ich ständig Angst habe. Wie sollten sie es auch.
Weil ich ständig angespannt bin (ich mache zwar Achtsamkeitsübungen, Yoga und Atemübungen), bin ich auch oft krank. Ich bin auch Allergikerin. Das macht es nicht besser. Deshalb haben manche Arbeitgeber gedacht, dass ich einfach nur faul bin. Dabei sagen sie selbst, dass ich bei der Arbeit immer 100% gebe und dass ich darauf achten muss, dass es mir nicht zu viel wird.
Kein funktionierender Mensch kann sich vorstellen wie das ist.
Ich muss immer aufpassen, weil mir sonst jemand wehtun könnte.
Dabei mag ich die Menschen so gern. Meine Arbeit war auch immer etwas mit Menschen und das ist mein Nebenjob jetzt auch. Mein Studium natürlich auch.
Ich hoffe, dass die Zukunft besser sein wird. Auch wenn das nicht heißt, dass ich mein Leben – wie es jetzt ist – nicht gut finde. Ich mag es. Nur manchmal.. da kann ich nicht mehr. Manchmal halte ich es nicht mehr aus.
Ich hoffe so sehr, dass meine Seele heilen kann. Dass ich es schaffen kann, sie gesund zu pflegen.
Alles Liebe
Trueblood