H
Hokkaido
Gast
Ich schreibe bewusst ins Forum "Ich", weil ich an meinem Vater sowieso nichts ändern kann.
Mein Problem ist, dass ich innerlich blockiert bin. Mein Vater stand mir in meinem bisherigen Leben emotional im Weg. Ihr müsst euch das so vorstellen: Ich fahre in einem Auto einen Berg hoch und er verursacht für mich einen Erdrutsch, der mir Dreck und Felsbrocken auf die Straße wirft. Ich komme zwar durch, aber dabei hole ich mir diverse Dellen, Kratzer und werde schmutzig, außerdem dauert es ewig.
Mein Vater hat mir schon als Kind von allem abgeraten. Ich wollte ein Puppenhaus mit ihm zusammen bauen, mal was selbst machen, handwerken, basteln, ein tolles Erlebnis zusammen haben – nein, zu viel Arbeit. Ich wollte Programmieren lernen (mich haben Computer damals fasziniert), nein, ich soll mich auf die Schule konzentrieren (und ansonsten am Besten gar keine Hobbys haben). Er hat dann das Internet abgemeldet, damit ich damit aufhöre. Stattdessen hat er mich dazu gezwungen, Blockflöte zu lernen (ich habe es gehasst und ich musste das 6 Jahre (!!!) durchziehen). Er hat mir meine Berufswünsche vehement ausgeredet, hat mir verboten Au-Pair zu machen oder Work & Travel oder ein Studium im Ausland, alles unnötig, ich sollte einfach zur nächstgelegenen Uni und dort BWL studieren (sowieso utopisch, weil dort nur 1er Abiturienten studieren; bin ich nicht). Ich kann euch zehntausende dieser Beispiele nennen. Wenn ich etwas will, dann heißt es sofort: "Mach das nicht, weil ..." – in einem sehr abschätzigen Tonfall. Er ist außerdem groß darin, schnell jemanden zu verurteilen, der einen Fehler gemacht hat und lästert dann über andere Familienmitglieder.
Andersherum kennt er für seine Ideen, wie ich mein Leben gestalten soll, tausend Gründe, warum ich das unbedingt machen muss. Und diese Gründe sind derart lächerlich und an den Haaren herbeigezogen! Meine Berufswünsche sind für die Tonne, aber seine !!! Ideen sind genial. In seiner Traumwelt übernehme ich eine KFZ Werkstatt von jemandem der damit aufhört (ich habe keine Ausbildung und auch keinen Meister in dem Bereich und überhaupt: gar kein Interesse an Autos), ich muss ja "nur" Büro machen (habe auch da keine Ausbildung) und das Arbeitsamt würde mich ganz bestimmt fördern (ich habe kein Kapital), weil das denen wichtig wäre, ein bestehendes Unternehmen zu erhalten. Und dann muss ich nur bis 15 Uhr arbeiten und hab viel Freizeit. In seiner Traumwelt geht das alles ganz einfach und quasi von selbst. Da frage ich mich, warum er das nicht selbst macht. Meine Talente und Neigungen bzw. meine Schwächen blendet er aus. Seiner Meinung nach kann jeder alles und ich soll mich net anstellen.
Natürlich habt ihr Recht, wenn ihr jetzt sagt, dass ich nicht auf ihn hätte hören müssen. Man muss aber dazu sagen, dass ich durch diese Erziehung wenig Selbstbewusstsein hatte und mir das jahrelang aufbauen musste. Als Kind hatte ich vor allem Angst. Ich hätte mich nicht einmal getraut, mir selbst ein Eis zu kaufen, weil ja alles falsch und unnötig ist, was ich mache, will, tue, denke. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie anstrengend das Leben ist, wenn man jedes Mal beim Kauf einer Brezel einen Schweißausbruch bekommt. Erst in meinen 20ern bin ich dazu gekommen, mich abzugrenzen und zu lernen, meinen Alltag normal zu bewältigen.
Ich habe den Kontakt zu ihm schon sehr stark runtergefahren. Er behandelt mich nämlich bis heute wie ein Kind. Wenn wir unter Menschen sind und er mit jemandem ins Gespräch kommt, dann fängt er an für mich zu sprechen, fährt mir über den Mund und erzählt Dinge über MEIN Leben, was einfach grundsätzlich keinen was angeht, weil ich selbst bestimmen will, was ich erzähle (will er aber nicht verstehen, das ist doch nicht so schlimm, blablabla).
Nun verhalte ich mich inzwischen die meiste Zeit wie ein normaler, zurückhaltender Mensch im Alltag, okay. Nur ... fällt es mir schwer, Entscheidungen für mich zu treffen, weil ich sofort in Selbstzweifel verfalle. Ich würde mich gerne selbstständig machen und habe dafür eigentlich perfekte Voraussetzungen. Ich habe das Richtige studiert, ich habe einen Mann, der mir den Rücken freihält und mich komplett ohne Druck unterstützt, ich muss mir keine Sorgen um unsere Existenz machen (weil mein Mann einen sicheren Job hat), ich brauche kein großes Startkapital für meine Dienstleistung, Scheitern wäre nicht schlimm; wenn alles schief geht, kann ich immer noch Kinder großziehen und nebenbei arbeiten. Es gibt objektiv gesehen keinen Grund, warum ich das nicht tun sollte.
Aber im meinem Kopf spuken seine Mantras rum: Geht nicht, bringt nix, zu viel Arbeit, ist unsicher, was ist wenn dies und das, wieso machst du nicht das und das... und ich komme und komme nicht drüber hinweg.
Wie löse ich mich endgültig davon? Ich will ohne die von ihm gepflanzten Sorgen ungehemmt leben!
Mein Problem ist, dass ich innerlich blockiert bin. Mein Vater stand mir in meinem bisherigen Leben emotional im Weg. Ihr müsst euch das so vorstellen: Ich fahre in einem Auto einen Berg hoch und er verursacht für mich einen Erdrutsch, der mir Dreck und Felsbrocken auf die Straße wirft. Ich komme zwar durch, aber dabei hole ich mir diverse Dellen, Kratzer und werde schmutzig, außerdem dauert es ewig.
Mein Vater hat mir schon als Kind von allem abgeraten. Ich wollte ein Puppenhaus mit ihm zusammen bauen, mal was selbst machen, handwerken, basteln, ein tolles Erlebnis zusammen haben – nein, zu viel Arbeit. Ich wollte Programmieren lernen (mich haben Computer damals fasziniert), nein, ich soll mich auf die Schule konzentrieren (und ansonsten am Besten gar keine Hobbys haben). Er hat dann das Internet abgemeldet, damit ich damit aufhöre. Stattdessen hat er mich dazu gezwungen, Blockflöte zu lernen (ich habe es gehasst und ich musste das 6 Jahre (!!!) durchziehen). Er hat mir meine Berufswünsche vehement ausgeredet, hat mir verboten Au-Pair zu machen oder Work & Travel oder ein Studium im Ausland, alles unnötig, ich sollte einfach zur nächstgelegenen Uni und dort BWL studieren (sowieso utopisch, weil dort nur 1er Abiturienten studieren; bin ich nicht). Ich kann euch zehntausende dieser Beispiele nennen. Wenn ich etwas will, dann heißt es sofort: "Mach das nicht, weil ..." – in einem sehr abschätzigen Tonfall. Er ist außerdem groß darin, schnell jemanden zu verurteilen, der einen Fehler gemacht hat und lästert dann über andere Familienmitglieder.
Andersherum kennt er für seine Ideen, wie ich mein Leben gestalten soll, tausend Gründe, warum ich das unbedingt machen muss. Und diese Gründe sind derart lächerlich und an den Haaren herbeigezogen! Meine Berufswünsche sind für die Tonne, aber seine !!! Ideen sind genial. In seiner Traumwelt übernehme ich eine KFZ Werkstatt von jemandem der damit aufhört (ich habe keine Ausbildung und auch keinen Meister in dem Bereich und überhaupt: gar kein Interesse an Autos), ich muss ja "nur" Büro machen (habe auch da keine Ausbildung) und das Arbeitsamt würde mich ganz bestimmt fördern (ich habe kein Kapital), weil das denen wichtig wäre, ein bestehendes Unternehmen zu erhalten. Und dann muss ich nur bis 15 Uhr arbeiten und hab viel Freizeit. In seiner Traumwelt geht das alles ganz einfach und quasi von selbst. Da frage ich mich, warum er das nicht selbst macht. Meine Talente und Neigungen bzw. meine Schwächen blendet er aus. Seiner Meinung nach kann jeder alles und ich soll mich net anstellen.
Natürlich habt ihr Recht, wenn ihr jetzt sagt, dass ich nicht auf ihn hätte hören müssen. Man muss aber dazu sagen, dass ich durch diese Erziehung wenig Selbstbewusstsein hatte und mir das jahrelang aufbauen musste. Als Kind hatte ich vor allem Angst. Ich hätte mich nicht einmal getraut, mir selbst ein Eis zu kaufen, weil ja alles falsch und unnötig ist, was ich mache, will, tue, denke. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie anstrengend das Leben ist, wenn man jedes Mal beim Kauf einer Brezel einen Schweißausbruch bekommt. Erst in meinen 20ern bin ich dazu gekommen, mich abzugrenzen und zu lernen, meinen Alltag normal zu bewältigen.
Ich habe den Kontakt zu ihm schon sehr stark runtergefahren. Er behandelt mich nämlich bis heute wie ein Kind. Wenn wir unter Menschen sind und er mit jemandem ins Gespräch kommt, dann fängt er an für mich zu sprechen, fährt mir über den Mund und erzählt Dinge über MEIN Leben, was einfach grundsätzlich keinen was angeht, weil ich selbst bestimmen will, was ich erzähle (will er aber nicht verstehen, das ist doch nicht so schlimm, blablabla).
Nun verhalte ich mich inzwischen die meiste Zeit wie ein normaler, zurückhaltender Mensch im Alltag, okay. Nur ... fällt es mir schwer, Entscheidungen für mich zu treffen, weil ich sofort in Selbstzweifel verfalle. Ich würde mich gerne selbstständig machen und habe dafür eigentlich perfekte Voraussetzungen. Ich habe das Richtige studiert, ich habe einen Mann, der mir den Rücken freihält und mich komplett ohne Druck unterstützt, ich muss mir keine Sorgen um unsere Existenz machen (weil mein Mann einen sicheren Job hat), ich brauche kein großes Startkapital für meine Dienstleistung, Scheitern wäre nicht schlimm; wenn alles schief geht, kann ich immer noch Kinder großziehen und nebenbei arbeiten. Es gibt objektiv gesehen keinen Grund, warum ich das nicht tun sollte.
Aber im meinem Kopf spuken seine Mantras rum: Geht nicht, bringt nix, zu viel Arbeit, ist unsicher, was ist wenn dies und das, wieso machst du nicht das und das... und ich komme und komme nicht drüber hinweg.
Wie löse ich mich endgültig davon? Ich will ohne die von ihm gepflanzten Sorgen ungehemmt leben!