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Unzufriedenheim mit Studiengang

LonelySoul

Mitglied
Hey ihr,

ich studiere zur Zeit soziale Arbeit im 1. Semester. Ich hab mich so wahnsinnig über die Zusage gefreut, weil es einfach mein Wunschstudium war und ich ein Semester davor nur Absagen bekommen habe. Ich bin also 900 km von zu Hause weg gezogen und habe mir hier auch schon ein soziales Umfeld aufgebaut. Mit dem Lernstoff komme ich gut zurecht und ich bin nicht überfordert. Hört sich ja alles erstmal super an, wären da nicht ein paar Dinge, die mich zweifeln lassen:

- Eigentlich bin ich total unterfordert. Ich habe gerade mal einen Tag, an dem ich ganztägig an der Hochschule bin (Dienstag). Montag habe ich nur zwei Vorlesungen, Mittwoch nur eine und donnerstags nur alle zwei Wochen eine. Freitag, Samstag und Sonntag habe ich also "frei". Der Stoff, der mir vermittelt wird, ist zwar teilweise interessant, aber eben recht einfach. Der Punkt würde mich gar nicht mal so stören, wären da nicht folgende.

- Schon vor meinem Fachabi, als ich den Entschluss gefasst habe, SA zu studieren, habe ich mir viele Gedanken über die negative Seite des Berufs gemacht. Es ist einfach nicht zu leugnen, dass man später nicht sehr viel Geld verdienen wird und das Ansehen nicht so groß ist. Ich dachte mir bis jetzt "Solange ich glücklich bin, ist das Geld nicht so wichtig". Aber wäre ich zumindest glücklich mit dem Studiengang...Ich kann mich auch nicht damit abfinden, kein hohes Gehalt zu haben. Ich liebe es z. B. zu reisen. Dafür brauche ich Geld, das am Ende des Monats übrig bleibt. Ich möchte irgendwann gerne in München wohnen. Auch das ist nicht gerade günstig.

- SA ist für mich mittlerweile zu einer 2. Wahl geworden. Ursprünglich hätte ich gerne Grundschullehramt, Psychologie oder Kulturwissenschaften studiert. Doch leider habe ich "nur" das Fachabi, sodass ich mich dafür nicht bewerben konnte. Aber zu dem Zeitpunkt wollte ich SA so gerne studieren, dass ich das allgemeine Abi nicht gemacht habe (weil ich es ja nicht brauchte). Jetzt schwingt immer der Gedanke mit, dass ich später eigentlich gar keine Sozialarbeiterin sein möchte.

Ihr seht also, ich bin gerade nicht so zufrieden. Was soll ich machen? Das Studium abbrechen, wo ich doch jetzt endlich einen Platz dafür bekommen habe? Weitermachen und schauen, wie es sich entwickelt? Oder mein Abi nachholen und anschließend etwas anderes studieren?
Wenn ihr Meinungen dazu habt oder sonst etwas dazu beitragen wollt/könnt, wäre ich euch wirklich dankbar! Ich wüsste nicht, mit wem ich darüber reden soll.
 

Earthling

Aktives Mitglied
Ich würde dir raten, noch eine Weile abzuwarten und zu sehen, in welche Richtung das Studium sich entwickelt.

Du bist erst im 1. Semester, es kann gut sein, dass der Stoff, der durchgenommen wird, später noch um einiges komplexer und der Arbeitsaufwand größer wird. Möglicherweise werden dann auch Themen behandelt, die für dich von größerem Interesse sind als jetzt.

Abbrechen würde ich an deiner Stelle jetzt nur, wenn du mit hundertprozentiger Sicherheit sagen kannst, dass dieser Studiengang absolut nicht das Richtige für dich ist und du wirklich nichts in diesem Bereich machen möchtest. In dem Fall: Hole dein Abi nach und studiere etwas anderes. Das wird allerdings auch wieder Zeit in Anspruch nehmen und eine hundertprozentige Garantie, dass es mit dem Wunschstudium klappt und dass es dann fantastisch wird, gibt es natürlich nicht.

Die endgültige Entscheidung kann dir klarerweise niemand abnehmen; ich wünsche dir aber, dass du die richtige triffst.

Ein kleiner Tipp: Manche Menschen behaupten, wenn man eine Münze wirft, wird einem in dem Moment, in dem sie in der Luft ist, klar, welches Ergebnis man sich wünscht. Es klingt albern, aber es schadet ja nicht, auch einmal einen albernen Tipp auszuprobieren, solange er niemandem Schaden zufügt.
 
S

seppo

Gast
Moin

Da Du ja Zeit hast, kannst Du vielleicht mal in Vorlesungen für höhere Semester reinschauen.

Möglicherweise hilft Dir das bei Deiner Entscheidung.
 

littleteacher

Aktives Mitglied
Mach das, was dich glücklich macht. Ganz einfach. Ich würde jedoch auch sagen, dass du das 1. Semester durchziehen solltest, einfach um zu schauen, ob es dir nicht doch gefällt.

Dann könntest du sicherlich dein Abi nachholen, allerdings brauchst du sowohl für Psychologie als auch für Lehramt einen SEHR guten Durchschnitt.

Willst diese Arbeit auf dich nehmen oder doch lieber SA erstmal fertig studieren und dich dann nach Weiterbildungsmöglichkeiten umschauen?
 

Mr.Max

Mitglied
Aus eigener Erfahrung und auch der meiner Mitstudenten kann ich dir raten, dass du nichts überstürzen solltest. Im ersten Jahr hat fast jeder eine "Krise" - die sich auch über ein paar Monate hinziehen kann - in der er sich umorientiert und sich denkt, wie es wohl in anderen Studiengängen geworden wäre und am liebsten sofort wechseln würde. Viele sprechen einfach nicht direkt darüber, aber du merkst das den Leuten an.

Wenn ich dir eine Garantie geben kann, dann, dass diese Krise da kommt, wo du als nächstes studierst oder arbeitest! ;)

Ich hatte das auch sehr stark, weil ich eigentlich immer Slawistik studieren wollte, aber dann doch nicht den Mut hatte, ein so strenges Studium ohne wirkliche Jobaussichten zu beginnen. Ich kann nicht zählen, wie oft ich schon daran gedacht habe, wie es wohl dort gewesen wäre, und ob ich es nicht doch hätte tun sollen oder noch tun sollte, gerade weil meine anfängliche Begeisterung für mein jetziges Studium am Anfang sehr schnell zurück ging.

Nach dem ersten Semester war ich mir sicher, abzubrechen. Aber zum Glück war ich ängstlich genug, so dass ich einen Wechsel wegen der Gefahr, wieder wechseln zu müssen falls es nicht klappt, nicht gewagt hatte. Heute bin ich absolut glücklich, dass ich nicht weggegangen bin.:)

Wenn ich dir einen Tipp geben kann: Versuch es ein Jahr lang. Lasse die Zweifel zu, schau dich nach Alternativen um, aber bleibe auch am Studium dran. Alles, was du beginnst, muss diese Feuertaufe des ersten Jahres bestehen, und du wirst genau wie jeder Mensch mindestens ab und an Zweifel an der Richtigkeit deiner Entscheidung haben. Gerade viel Freizeit lässt diese Zweifel wachsen, ich kenne das zu gut. ;) Wenn du nach 10 Monaten natürlich immer noch das Gefühl hast, falsch zu sein, dann beende das erste Jahr zumindest (ob mit oder ohne Prüfungen am Ende ist ziemlich egal, außer du willst das irgendwie weiter als Nebenfach oder freie Leistung angerechnet bekommen). Bei uns gab es das auch, aber dann hast du immerhin kein Loch im Lebenslauf und du hast nicht wegen einer Krise abgebrochen, sondern weil es wirklich das falsche war. Das hat auch den positiven Nebeneffekt, dass du es später nicht bereuen wirst. :)
 

Fe.

Aktives Mitglied
Hi LonelySoul,

sicher könntest du abbrechen und dein Abi nachmachen.

Aber du könntest auch weitermachen. Es fällt dir ja leicht, und ich meine inzwischen, dass man, was man angefangen hat, besser auch fertig machen sollte. Wenn man dagegen nur dauernd hin und her springt, hat man irgendwann gar nichts erreicht.

Und, ganz wichtig: Wenn du den Bachelor in sozialer Arbeit hast, hast du damit automatisch die allgemeine Hochschulreife in dem Sinne, dass du damit alles studieren kannst, auch an der Uni. (Naja, soweit dir kein NC einen Strich durch die Rechnung macht oder fehlende Vorkenntnisse.)

D.h. dein jetziges Studium braucht zwar etwas länger als ein nachgemachtes Abi, mit dem du frühestens im Oktober 2015 anfangen könntest zu studieren, aber damit hättest du auch schon einen Studienabschluss und damit eine erste Ausbildung. Die eineinhalb Jahre länger solltest du vielleicht investieren.

Allerdings: Du bist erst im ersten Semester. Dann ist es auch kein Drama, abzubrechen. Musst du letztlich selbst wissen.
 
G

Gast

Gast
ich studiere zur Zeit soziale Arbeit im 1. Semester... ein Semester davor nur Absagen bekommen habe... Mit dem Lernstoff komme ich gut zurecht und ich bin nicht überfordert.
Im ersten Semester ist es normalerweise umgedreht: Alles sehr schwer und viel zu lernen. Zumindest war es bei uns so. Von daher hast du schonmal echt Glück, wenn dir das relativ leicht fällt. Die anderen Fächer, die dich interessieren, sind von einem ganz anderem Kaliber. Du brauchst für Psychologie sehr gute Mathekenntnisse, mit Bio musst du klar kommen und du solltest zumindest der englischen Sprache mächtig sein. Auch im Lehramt kommt etwas Mathe und deine Fächer können dir u.U. viel abverlangen. Nicht zu vergessen, der Praxisanteil in Übungen und Referendariat. Bei den Kulturwissenschaften wirst du sicherlich immens viel lesen und up to date sein müssen. Soziale Arbeit ist zumindest ein Fach, so wie ich es verstanden habe, dass dir Praxisbezug im Studium ermöglicht und bei dem du wesentlich mehr Jobangebote hast. Psychologen, Lehrer und Kulturwis suchen nämlich sehr viel.

Du kannst dich als Gaststudent an einer Uni einschreiben oder Bücher zum Selbststudium ausleihen. Manchmal findet man Vorlesungspräsentationen im Internet oder auf Lernplattformen wie Moodle. Ich war im Studium sehr überfordert, aber hatte viel Zeit. Aus Interesse ging ich immer zu den Philosophen und habe mitgeschrieben. Vielleicht bringt das etwas. Ansonsten kannst du auch gerne jobben, ein Ehrenamt übernehmen oder eine Weiterbildung machen, z.B. zum Trainer für Jugendliche.

Es ist einfach nicht zu leugnen, dass man später nicht sehr viel Geld verdienen wird und das Ansehen nicht so groß ist. Ich dachte mir bis jetzt "Solange ich glücklich bin, ist das Geld nicht so wichtig". Aber wäre ich zumindest glücklich mit dem Studiengang...Ich kann mich auch nicht damit abfinden, kein hohes Gehalt zu haben. Ich liebe es z. B. zu reisen. Dafür brauche ich Geld, das am Ende des Monats übrig bleibt. Ich möchte irgendwann gerne in München wohnen. Auch das ist nicht gerade günstig.
Dann wäre die Privatwirtschaft, also eher das Arbeiten mit Erwachsenen in Firmen, eine Richtung. Dort gibt es das meiste Geld, leider. Ansonsten natürlich öffentlicher Dienst. Ich kenne mich nicht mit SA aus, aber Sozialpädagogen arbeiten mittlerweile viel in Firmen und Ämtern. Die verdienen alle auch ordentlich, ab ca. 2.500€ brutto sind schon einige Sachen dabei. Kann sein, dass du zwei Jahre arbeiten musst, um höheres Gehalt zu bekommen. Da geht vieles über Tarife. Du kannst ja mal nach Gehaltstudien gucken.

Um den Ruf würde ich mir keine Sorgen machen. Wenn ich mir so die arroganten Leute angucke, die die Psychologen abwerten und nur Jobs an Sozialpädagogen vergebe, dann wird sich der Ruf eh bald ändern. Außerdem seid ihr gleich einsetzbar und wisst, was zu tun ist. Nicht zu vergessen, der soziale Bereich ist echt schwer und bedeutet gestrichene Freizeit. Es gibt schlimmere Berufe, wenn man nur auf den Ruf guckt.

Btw.: Kannst du nicht zur Abendschule gehen und dein Abi nachmachen? Ist halt ne Zeit- und Geldfrage.
 

LonelySoul

Mitglied
Vielen lieben Dank für eure Beiträge! Ihr habt mir wirklich Mut gemacht und mir dabei geholfen, nochmal über alles differenzierter nachzudenken.

Ich werde auf jeden Fall dieses Semester durchziehen und auch auf jeden Fall das 2. Semester abwarten. Ich denke auch, dass die Themen mit den höheren Semestern interessanter und spezifischer werden. Das sehe ich ja auch schon anhand des Modulbuchs, dass sich da was ändern wird.

Fe., danke für den Hinweis, dass man mit dem Bachelor auch an einer Uni und theoretisch jedes Fach studieren kann! Das wusste ich bis jetzt noch gar nicht. Ich hab mich mal im Internet schlau gemacht und es besteht auf jeden Fall die Möglichkeit, nach meinem Bachelor ein Zweitstudium zu absolvieren.

Die Idee, mal in eine Vorlesung (Lehramt, Psychologie oder Literatur- und Kulturwissenschaften) an einer Uni zu gehen, finde ich super! Muss ich mich denn da irgendwo anmelden oder kann man sich da einfach reinsetzen und zuhören?
 

Fe.

Aktives Mitglied
Die Idee, mal in eine Vorlesung (Lehramt, Psychologie oder Literatur- und Kulturwissenschaften) an einer Uni zu gehen, finde ich super! Muss ich mich denn da irgendwo anmelden oder kann man sich da einfach reinsetzen und zuhören?
Anmelden? Quatsch... geh einfach hin und setz dich rein. Bei einer Vorlesung mit über 50 Studenten wird das eh keinem auffallen. Bei unter 20 könnte es schon eher mal sein, dass du mit einem fragenden Blick angeguckt wirst. Aber dann sagst du einfach, dass du mal in das Fach reinschnuppern wolltest, und niemand wird ein Problem damit haben.
 

Bubba

Mitglied
Ursprünglich hätte ich gerne Grundschullehramt, Psychologie oder Kulturwissenschaften studiert. Doch leider habe ich "nur" das Fachabi, sodass ich mich dafür nicht bewerben konnte.
Wenn ihr Meinungen dazu habt oder sonst etwas dazu beitragen wollt/könnt, wäre ich euch wirklich dankbar! Ich wüsste nicht, mit wem ich darüber reden soll.
Hey Du,

ich habe studiert und auch einen Abschluss gemacht - in einem ähnlichen Fach wie du, und ich ärgere mich schwarz drüber: Ich bekomme nämlich keine Arbeitsstelle. Ich bin jetzt verheiratet, habe Kinder und muss mir tatsächlich anhören, dass ich eben selbst Schuld bin, dass ich keine gute Arbeitsstelle bekomme, ich hätte mir so einen Studiengang halt ausgesucht und damit meine Wahl getroffen.
ich habe die Weichen falsch gestellt als ich noch Zeit dazu gehabt hätte. Ich hätte auch gerne Psychologie studiert, aber die Statistik im Stoff hat mich abgeschreckt, man hat mir gesagt: "Das schafffst du nicht, das ist richtig schwer." Ich habe demjenigen geglaubt.

Und mein einfaches "Laberfach" studiert - und in der Studienberatung hat man mir gesagt, wie schön das sei, dass ich das studiere, ich könnte ja "für die Wissenschaft" arbeiten, versuchen, eine Assistentenstelle an der Uni zu bekommen. Das war nichts.

Niemand weiß, was die Zukunft bringt, ob man mit SA überhaupt in 15, 20 Jahren noch etwas anfangen kann. Wenn die Gesellschaft sich wandelt, was nicht absehbar ist, kann es auch sein, dass man damit dann keine Stelle mehr bekommt. Es bleibt sicher nicht so, dass das Geld hier im Überfluss vorhanden ist um die Arbeit von Sozialarbeitern zu bezahlen.

Nie wieder würde ich etwas studieren "weil es Spaß macht". Das kann man mit einem Hobby so halten, aber eine Arbeitsstelle ist einfach zu wichtig für den Lebensstandard. Man kann zwar mit wenig Geld auskommen, es macht aber mehr Spaß mit mehr.

Wenn du an Grundschullehramt denkst: Das ist Klasse! Halbtags arbeiten, vielleicht noch einen Beamtenstatus (Privatversichert sein ist auch toll), in dem Alter sind die Kinder noch lieb, und du machst immer den gleichen Stoff, was irgendwann gar keine Arbeit mehr verursacht. In einer Gegend mit hohem Migrantenanteil wollte ich das aber dann auch wieder nicht arbeiten, weil du sonst lauter Kinder da sitzen hast, denen du erst einmal Deutsch beibringen musst.
In einigen Gegenden, wie z.B. Wuppertal, werden deshalb sogar fachfremde als Lehrer eingestellt (aber auch dort will keiner von denen hin, Stellen sind monatelang unbesetzt, ganz schön übel.)

Es gibt so viel zu bedenken, aber das wichtigste ist: Höre auf dein Herz und deine Intuition!

Eigentlich weißt du doch, dass du SA gar nicht mehr willst, oder?

Ich wünsche dir, dass du die richtige Entscheidung triffst - am Ende passiert es dann doch immer so wie Woody Allen sagte: "Live is what happens, while you are making other plans.":)
 

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