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Unzufrieden in der Ausbildung. Druck von den Eltern.

Baggins

Neues Mitglied
Hallo! Ich stecke leider in einer ziemlichen Zwickmühle.
Alles fing damit an, dass ich vor etwas mehr als einem halben Jahr die Berufsschule abgebrochen habe.
Abgebrochen habe ich, da ich unter sehr starkem psychischen Druck gelitten habe.
Meine Eltern sind beide Alkoholiker und letztes Jahr im Dezember ist alles ziemlich eskaliert.
Ich habe teilweise bis 04:00 morgens meine Mutter beaufsichtigt, da sie zu betrunken war um zu gehen und sie leider unter starkem Alkohol auch suizidal ist.

Alles in allem konnte ich einfach nicht mehr.

Nun habe ich eine Ausbildung im Einzelhandel begonnen.
Allerdings macht mir dies überhaupt keinen Spaß. Fast 9 Stunden auf Zack Waren hin und her räumen. Nichts anderes. Ständig von Kollegen angeschnauzt werden, für Dinge die man nicht getan hat kommt noch dazu.
Ich vermisse meinen alten Lehrgang an der Berufsschule und würde am liebsten mein FachAbitur machen.
Allerdings droht mein Stiefvater mir mit rauswurf und der hatte mich in dem halben Jahr (in dem ich als Aushilfe zur Überbrückung gearbeitet habe) ständig fertig dafür gemacht, dass ich keine Ausbildung mache.

Was soll ich nur tun? Meine Ausbildung im Einzelhandel macht mich einfach sehr unglücklich. So sehr, dass ich mir heute als ich mal wieder angeschnauzt wurde, ich mir echt die Tränen verkneifen musste.
 

Dess

Aktives Mitglied
Liebe Baggins,

kein Wunder, dass Du bei den häuslichen Zuständen samt Eskalationen unmöglich eine Berufslehre schaffen kannst !
Und ich verstehe auch sehr gut, dass die momentane sehr monotone Arbeit Dich fertig macht. Und wenn die KollegInnen dazu noch unfreundlich sind ( oder ev. sogar mobben...) , dann ist dieser Arbeitsplatz wirklich eine Gefährdung für Deine psychische Stabilität. Ich bin sicher, dass niemand hier sich sowas vorstellen kann.

Kommt dazu, dass Du das Zeug und vor allem die Motivation für die Berufslehre hättest. Das ist enorm wichtig.

Für mich kommt eigentlich nur erstmal ein AUSZUG aus dieser Familie in Frage. Ohne, dass Du diese von diesem Dir offenbar ziemlich schlecht gesinnten Stiefvater , sowie der sehr sehr kranken Mutter, verlässt, verpasst Du entscheidende Weichen für Dein Leben, denn Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist unbedingt und dringend nötig !
Ich kann mir nun vorstellen, dass Du Dich Deiner schwerkranken, zuweilen suizidgefährdeten Mutter widmen willst, sie nicht verlassen, mit dem Mann alleine lassen. Ich denke, dass das edel von Dir ist, aber leider für alle kontraproduktiv: ausser der Tatsache, dass Du Deine Zukunft ( und jetzige Gesundheit !!!) riskierst, tust Du Deiner Mutter keinen Gefallen. Ganz im Gegenteil muss man annehmen, dass sie sich erst bei einem Zusammenbruch WIRKLICH helfen lassen wird. Sie braucht in jeder Hinsicht grosse Unterstützung, ev. sogar zum Entzug und erster intensiver Betreuung einen stationären Aufenthalt in einer Klinik. Und dann kann sie bestimmt dort auch wieder Selbstwertgefühl und eine gewisse Selbstsicherheit ( um dann fähig zu werden, sich aus der krankmachenden Ehe zu lösen..) aufbauen. Doch solange Du einspringst, wird sich Deine Mutter sehrwahrscheinlich nicht freiwillig in eine oberdringend benötigte Behandlung begeben.

Ich wünsche Dir den Mut, Dir Deine eigenen 4 Wände ( oder eine WG..) zu suchen. Wirst sehen, dass Du dann sehr schnell wieder auf dem Damm sein wirst ( nur schon durch die Abwesenheit des unguten Klimas daheim !!), und dann wirst Du mit SICHERHEIT die Berufslehre wieder aufnehmen können. Falls Dein Vater sich weigert und Dir mit Rauswurf droht, falls Du Dich noch einmal mutig Deinen ursprünglichen Plänen und Wünschen stellst, dann gibt es mit Sicherheit Sozialhilfe. In der Schweiz existieren manche solche Institutionen, z.B. auch das Frauennottelefon ( das sogar Rechtsanwälte, die sich mit der Materie auskennen ) zur Verfügung..und vielleicht können Dir noch andere von unserem Team diesbezüglich Ratschläge erteilen, die sich besser auskennen als ich.

Viel, viel Mut und Kraft..und wirst sehen, mit einer neuen Perspektive wirds Dir schon im Vorfeld besser gehen, liebe Grüsse, Dess
 

Baggins

Neues Mitglied
Danke für die Antwort!
Einen Auszug würde ich am liebsten vermeiden.
Mein Stiefvater vernachlässigt meine Mutter sehr und ich hätte große Angst davor, dass sie ohne mich komplett vereinsamt. Ich könnte einfach nicht nur an mein Wohl denken, denn meine Mutter ist einfach alles für mich.

Nun habe ich mich heute mal überwunden, dass Thema anzusprechen. Meine Mutter hat zuerst sauer reagiert, aber wie Mütter nunmal sind, sagte sie "Egal was du tust. Wr finden immer eine Lösung".
Ganz im Gegenteil (wie immer) mein Stiefvater. Der holte direkt wieder sehr weit aus, wie ich und meine Geschwister sein Leben versaut hätten u.s.w (ich höre das nicht zum ersten mal). Dies belastet meine Mutter natürlich noch zusätzlich zu ihren Problemen.

Ich will es eigentlich jedem Recht machen. Allerdings will ich auch nicht selber daran kaputt gehen.
Und diese Ausbildung ist leider eine Katastrophe für mich.
Ich komme kaum zur Ruhe. Während der Arbeit will ich einfach nur nach Hause. Sobald ich Zuhause bin bekomme ich kein Essen runter und ich kann meist bis 05:00 nicht einschlafen, weil ich an die Arbeit denken muss.
Ich habe schon total viel abgenommen und ich glaube auch nicht, dass ich noch lange die Kraft dafür aufbringen kann zu meiner Ausbildungsstelle zu gehen.

Wenn ich abbrechen würde, wäre dies aber dann leider der zweite Abbruch. (Wegen des Berufskollegs)
Ich fühle mich wie in einer Sackgasse und weiß einfach nicht wie ich richtig handeln soll.
Weiterhin eine Ausbildung machen, die mir meine ganze Lebensfreude aussaugt oder ich breche ab und meine Famile bricht noch mehr zusammen.
Es liegen einfach lasten auf mir, die ich nicht tragen kann.
Leider sehen meine Eltern nie wirklich wenn ich psychisch leide. Sogar wenn ich es ihnen in einem Gespräch deutlich machen will.
Ich glaube einfach langsam, mir ist nicht mehr zu helfen...
 

Dess

Aktives Mitglied
Liebe Baggins,

jetzt wo Du Deinen seelischen Zustand genauer beschrieben hast, muss ich nachdoppeln: wenn Du jetzt weitermachst , wie bisher, wirst Du mit grösster Wahrscheinlichkeit zusammenbrechen. Die Ampel ist auf ORANGE. Und dann wirst Du Deiner Mutter mit Sicherheit gar nicht mehr eine Unterstützung sein können ( was aus der Distanz noch möglich ist..). Deine Mutter ist erwachsen, sie ist für sich selbst verantwortlich. Und dass Du von ihr und vor allem diesem Mann, der Deine Mutter und Dich mit der hundsgemeinen Behauptung ( ihr Kinder, bzw. die Kinder Deiner Mutter, also Mutters Schuld und sie nimmt brav die Schuldzuweisung an !) sind bare seelische Erpressungen ! Ausserdem wäre es ein Zeichen von ausgesprochener Unreife seinerseits, falls er auch noch ansatzweise glaubt, was er herauslässt...könnte aber auch "nur" Erpressung sein !!!

Ich stimme Pepita unbedingt bei, Du kannst Deiner Mutter im jetzigen Zustand nur helfen, wenn Du sie ihrem Schicksal eben grad überlässt. DANN, und erst DANN, wird sie sich ev. HILFE holen !!! Allein schafft sie es nicht aus diesem Zustand herauszukommen, und Du spielt dort nur die VERMITTLERIN, die es den beiden noch ermöglicht überhaupt zusammen zu sein. Einer muss aus diesem fürchterlichen System AUSTRETEN, damit Entwicklung möglich ist ! Denn so wie es jetzt läuft, könnt Ihr drei noch einige Jahre in dieser Beziehungshölle, die jedoch von Jahr zu Jahr eskalieren wird, zu Grunde gehen. Ihr seid leider auf dem besten Weg dazu. Wenn Du jedoch verschwindest ( muss ja nicht gleich nach Australien sein...denke in einer Wohnung in der Nähe, kannst Du auftanken und Dich viel viel besser um Deine Mutter kümmern. Ausserdem wird sie sich dann nicht mehr so sehr auf Dich verlassen, und SELBST IHR LEBEN WIEDER IN DIE HAND NEHMEN WOLLEN, BZW sich helfen lassen. Dein Auszug wäre ein willkommener
"Ausbruch" aus einem fatalen System !!

Ausserdem möchte ich Dir echt und wirklich ans Herz legen, diesen Arbeitsplatz, bei dem es schon so weit gekommen ist, wie es ist ( Du hast Deinen Zustand sehr deutlich beschrieben !) schnellstmöglich zu verlassen !!! Denn Du bist wirklich nicht weit vor einem Zusammenbruch. Ich muss leider KLARTEXT reden. Und noch eins:

Du verlängerst nur das Leiden Deiner Mutter ( und wirst mit Sicherheit selbst weitere Lebenslust einbüssen, bzw. zusammenbrechen !! Denke an Dich, es ist DEIN EINMALIGES LEBEN !!!!!!!, auch wenn Du Dir das viel zu wenig bewusst bist. Und die Menschen um Dich, die Dich entweder gar nicht sehen ( niemand fühlt sich in Dich ein, Deine Mutter kann nur noch an sich selbst denken in ihrem Zustand..) oder sogar mit grossen Schuldgefühlen belasten, haben Dir natürlich nie zum lebensnotwendigen Selbstwertgefühl verholfen ( eher gegenteilig), damit es für Dich
"eine Pflicht gegenüber Dir selbst ist "DICH ZU RETTEN" damit Du in Zukunft wieder mehr Energie für Dich selbst bekommen kannst. Bitte versuche Dich und Deine Mutter zu retten ! Viel , viel, viel Kraft und liebe Grüsse, Dess
 
K

Kassenzettel

Gast
Pass auf Baggins, ich kenne deine Situation. Du wirst dich drehen und winden und du wirst nicht weiter kommen. Es wird sich nichts bessern, wenn du nicht ausbrichst und dem Leid den Rücken kehrst.

Du musst ausziehen. Du hast keine andere Option!

Du isst nicht und du schläfst nicht, dein Kopf ist voller Sorgen. Das macht dein Körper sehr bald nicht mehr mit, du wirst irgendwann aus den Latschen kippen und danach wirst du einen psychischen Super-GAU erleben.

Die Lage bei euch wird sich nicht auf wundersame Weise von selbst verbessern. Deine Mutter muss ihr Leben selbst in den Griff bekommen. All das passiert nur, wenn du jetzt einen Umbruch veranlässt.

Ein Auszug hat jetzt oberste Priorität. Wenn du wieder stabil bist, kannst du dir auch ernsthafte Gedanken um deine Ausbildung bzw. deinen beruflichen Werdgang machen. Brich jetzt nicht voreilig ab, auch wenn es hart ist.
 
G

Gast

Gast
erkundige dich bitte, ob du zu deiner berufsschule zurückkehren kannst.
die ausbildung macht dir kein spaß und dabei bist du am anfang.
zudem solltest du wirklich ausziehen, solche sätze die du von deinem stiefvater hörst
machen dich kaputt und noch schlimmer, du wirst sie irgendwann glauben. oder dir
auch einen freund unbewusst wählen, der dich dann auch irgendwann so behandelt.
so was sollte man nicht unterschätzen.
und sorry aber für solche mütter habe ich null verständnis, sie bekommt das mit und
tut nix. sie ist erwachsen und hat sich das leben ausgesucht und leider kann sie auch nur
ihn verlassen. also bitte achte und schütze ein leben und deine zukunft
 

RaNd

Mitglied
Bin der Meinung, dass man viel mehr Motivation hat, wenn man die Entscheidungen selber trifft und somit selber die Verantwortung für diese selber übernimmt. Wenn du sicher bist, dass es nicht deine Sache ist, den Dialog suchen und diskutieren.
 

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