G
Gelöscht 117143
Gast
Ich habe wieder etwas zu erzählen. Es ist schon ein paar Wochen her, aber ich schreibe jetzt darüber, weil es mir machmal noch im Kopf herumschwirrt.
Und zwar geht es um den Besuch eines ehemaligen Kollegen meiner Azubizeit. Wir sind beide fast Ende 30 und haben von 2011 bis 2014 gemeinsam eine Ausbildung absolviert. Wir hatten zwar keine tiefgründige Freundschaft, aber da die Ausbildungszeit ziemlich miserabel war, waren wir einfach froh, dass wir uns hatten.
Danach hatten wir beide Fachabitur gemacht und waren zufällig an der selben Schule und bis vor kurzem hatten wir eigentlich nur noch sporadisch, mehr oder weniger widerwillig meinerseits Chatkontakt. Mir gefiel einfach sein Charakter nicht, um ehrlich zu sein. Das hat irgendwie nicht gepasst und er war mir auch nie wirklich wichtig.
Über die Jahre ging es aber immer wieder ums Treffen. Immer wieder habe ich ihn vertröstet und zwischenzeitlich war ich wegen Studium umgezogen, es hatte sich nie etwas ergeben. Ehrlich gesagt, ich hatte auch keine Lust. Wir haben ja außer der Ausbildung und der Nationalität keine Gemeinsamkeiten. Was habe ich ihm denn zu erzählen? Gar nichts.
Dieses Jahr im Sommer bin ich dann in eine ganz neue Wohnung in meiner Heimatstadt gezogen und habe sie liebevoll eingerichtet. Ich hatte das Glück, dass ein großes Möbelhaus viele Sonderrabatte anbot, weswegen ich eigentlich teure Möbel relativ günstig erwerben durfte. So habe ich viel Geld gespart und habe hochwertige Möbel.
Damit der Kollege endlich Ruhe gibt, habe ich ihn dann eingeladen. Da ich von Natur aus ein sehr großzügiger Gastgeber bin und will, dass sich meine Gäste sehr wohlfühlen, habe ich einiges an Fingerfood zubereitet, Handtücher zum Händewaschen bereitgestellt, Hausschuhe rausgesucht und Musik laufen lassen.
Tja, dann kam schon mal die erste Ernüchterung: er will lieber in eine Shisha-Bar. Das hat mich schon total genervt, weil ich weder rauche noch trinke noch irgendwie an solchen Dingen interessiert bin und er das eigentlich auch weiß. Auch früher hat er schon versucht, mich immer in solche Etablissements zu bringen, die gar nicht zu mir passen. Daran merkt man z. B., dass er ein unsensibler Mensch ist, der will, dass man das macht, was er möchte.
Ich habe auch deswegen abgelehnt, weil ich nicht einsehe, dass ich jetzt extra in die Nachbarstadt fahre (die Bar befindet sich dort). Das hatte ich früher lang genug gemacht. Ich hatte kein Bock, nach seiner Pfeife zu tanzen.
Nachdem er hereinkam hat er noch etwas herumgebrödelt, dass er lieber in eine Shisha Bar wolle, was ich eigenartig fand, denn er wollte meine Wohnung ja sehen?
Ich wollte mir aber nichts anmerken lassen und war einfach freundlich. Wir haben einen kleinen Rundgang gemacht und saßen uns dann hin.
Dann ging's los.
Das Erste, was er sagte, war: Wow, die Möbel sehen aber echt teuer aus.
Etwas überrascht von seiner Reaktion habe ich ihm gesagt, dass ich eigentlich nicht den Originalpreis zahlen musste, sondern sie günstig bekam. Aber irgendwie hat er ständig darauf rumgeritten, dass die Wohnung allgemein sehr teuer aussehe und wie ich mir das denn leisten könne. Woher ich die denn hätte? Das war schon alles sehr übertrieben, denn 3 Schränke und ein Tisch waren etwas hochwertiger, aber das meiste andere ist wirklich Billig-Accessoires von Kik oder Tedi. Da ich minimalistisches Design sehr mag und auch gerne nach Auge einrichte, sah vielleicht alles teuer aus, was es in Wirklichkeit aber nicht ist. Ich bin kein Mensch, der viel Geld ausgibt.
Das Gespräch begann schon so unangenehm und hat eine seltsame Richtung eingeschlagen, als müsste ich mich dafür rechtfertigen, dass ich diese Möbel gekauft habe. Denn dann kam der Satz: Wieso hast du nicht bei IKEA eingekauft.
Daraufhin meinte ich, dass ich für meine erste richtige Wohnung schon vernünftige Sachen kaufen will und keinen "Schrott".
Er war auch verwundert darüber, dass ich nichts zusammenbauen musste, die sind einfach so fertig gekommen. Das hat er auch nicht geglaubt. Er hat mich fragend angeschaut und meinte: Wie? Die haben den Schrank schon so fertig hochgetragen?
Ich saß da und dachte mir: was redet der überhaupt? Wen interessiert es, wie ich die Möbel in die Wohnung bekommen habe? Wer fragt denn sowas?
Dann ging es nur noch ums Geld:
- Wie hast du das denn gezahlt? Du arbeitest doch gar nicht!
- Die Möbel sind doch viel zu teuer
- Von was hast du dies und jenes gekauft?
Ich muss dazu sagen, dass ich momentan in meiner familieneigenen/elterlichen Firma arbeite (handwerklich, hat nichts mit meinem Studium zu tun) und das mit der Jobsuche etwas verschiebe. Das hat er gar nicht verstanden. Er war so "Wieso suchst du dir keinen 'richtigen Job'", als wäre das, was ich nebenbei mache, belanglos. ER hat einen "richtigen Job" und verdient angeblich 3.500 EUR.
Ich war einfach nur sauer. Er hat sich in meiner Wohnung umgeschaut und ständig auf irgendwelche Dinge gezeigt und mich gefragt, wieso ich das denn gekauft hätte und mit welchem Geld. Natürlich hat auch mein Vater über die Jahre hin und wieder Dinge finanziert, einfach, weil er das macht. Ich wurde von meinem Ex-Kollegen so hingestellt, als wäre ich ein Schnorrer und jemand, der sich Dinge von Fremden bezahlen lässt.
Mir war dieses Verhalten neu. Er hat einfach alles schlechtgeredet, aber ich habe mir nichts anmerken lassen. Ich habe ihn gefragt, wieso er Fachabitur gemacht hat, ohne zu studieren, um ihn etwas aus der Reserve zu locken. Denn dann war das Abitur ja umsonst. Daraufhin hatte er keine richtige Antwort (vermutlich, weil er sich ein Studium nicht zugetraut hat oder seine Noten zu schlecht waren).
Ich kam mir einfach nur dämlich vor.
Schlimmer wurde es, als er angefangen hat, persönlich zu werden und unangemessene Fragen zu stellen. Warum ich z. B. keinen Kontakt mit meiner leiblichen Mutter hätte. Das wäre ja total respektlos. Ich war überrascht, weil ihn das gar nichts angeht und ich mit ihm auch nie darüber gesprochen habe. Ich hatte nur einmal vor langer Zeit erwähnt, dass ich meine leibliche Mutter nicht so gut kenne und ich eigentlich auch keinen Kontakt mit ihr haben will/muss.
Dann hat er so komische Fragen gestellt, die eher an Schwiegermutter erinnern: ob ich denn alleine kochen würde, wie ich den Boden putzen würde, wie ich zur Arbeit fahren würde, wie ich meinen Benzin zahlen würde und dass ich mir mal Gedanken um meine Zukunft machen sollte.
Sowas fragen sich doch nicht junge Menschen und vor allem keine Männer?
Ich habe richtig gemerkt, dass er neidisch auf etwas war, denn so kannte ich ihn nicht. Ich war freundlich und habe ihn nett empfangen, aber er hat alles so niedergemacht. Ok, er war schon immer etwas arg forsch und derb, hat auch nicht wirklich eine diskrete Art, aber nach all den Jahren so daherkommen und solche Vorwürfe machen, die ihn eigentlich gar nichts angehen?
Natürlich habe ich mir nichts anmerken lassen. Immer mal wieder gab er Bemerkungen über sein Leben ab. Dass er jetzt verheiratet sei und immer noch dort arbeitet, wo er sich nach der Ausbildung beworben hatte.
Doch ich hatte das Gefühl, dass irgendwas nicht so ganz stimmt.
Als verheirateter Mann hängt er immer noch in Shisha Bars rum und er hat mir auch nebenbei gesagt, dass er fast wöchentlich zum Frühstücken in eine kleine türkische Bäckerei in der Nähe geht. Das fand ich schon komisch.
Er meinte dann auch so schelmisch "Wir können ja mal zusammen frühstücken dort, wieso machst du das nicht auch?".
"Ja, ich kenne das. Aber wieso soll ich fast 10 Euro für ein Frühstück ausgeben, wenn ich das auch selbst machen kann?" "Wie? Du machst dein Frühstück selbst"... so nach dem Motto: ich kann's mir halt leisten.
Mein Kommentar dazu war dann "Macht dir deine Ehefrau denn kein Frühstück?"
Nachdem er gegangen ist, war ich aufgewühlt. Der Typ beleidigt mich quasi schon fast in meiner eigenen Wohnung und stellt mich als jemand hin, der vom Geld anderer Leute sich einen schönen Lenz macht. Wie unverschämt. Aber ich dachte mir: nein, ich lasse mich von dir bestimmt nicht fertigmachen.
Übrigens er hat sich bis heute gar nicht mehr gemeldet.
Und zwar geht es um den Besuch eines ehemaligen Kollegen meiner Azubizeit. Wir sind beide fast Ende 30 und haben von 2011 bis 2014 gemeinsam eine Ausbildung absolviert. Wir hatten zwar keine tiefgründige Freundschaft, aber da die Ausbildungszeit ziemlich miserabel war, waren wir einfach froh, dass wir uns hatten.
Danach hatten wir beide Fachabitur gemacht und waren zufällig an der selben Schule und bis vor kurzem hatten wir eigentlich nur noch sporadisch, mehr oder weniger widerwillig meinerseits Chatkontakt. Mir gefiel einfach sein Charakter nicht, um ehrlich zu sein. Das hat irgendwie nicht gepasst und er war mir auch nie wirklich wichtig.
Über die Jahre ging es aber immer wieder ums Treffen. Immer wieder habe ich ihn vertröstet und zwischenzeitlich war ich wegen Studium umgezogen, es hatte sich nie etwas ergeben. Ehrlich gesagt, ich hatte auch keine Lust. Wir haben ja außer der Ausbildung und der Nationalität keine Gemeinsamkeiten. Was habe ich ihm denn zu erzählen? Gar nichts.
Dieses Jahr im Sommer bin ich dann in eine ganz neue Wohnung in meiner Heimatstadt gezogen und habe sie liebevoll eingerichtet. Ich hatte das Glück, dass ein großes Möbelhaus viele Sonderrabatte anbot, weswegen ich eigentlich teure Möbel relativ günstig erwerben durfte. So habe ich viel Geld gespart und habe hochwertige Möbel.
Damit der Kollege endlich Ruhe gibt, habe ich ihn dann eingeladen. Da ich von Natur aus ein sehr großzügiger Gastgeber bin und will, dass sich meine Gäste sehr wohlfühlen, habe ich einiges an Fingerfood zubereitet, Handtücher zum Händewaschen bereitgestellt, Hausschuhe rausgesucht und Musik laufen lassen.
Tja, dann kam schon mal die erste Ernüchterung: er will lieber in eine Shisha-Bar. Das hat mich schon total genervt, weil ich weder rauche noch trinke noch irgendwie an solchen Dingen interessiert bin und er das eigentlich auch weiß. Auch früher hat er schon versucht, mich immer in solche Etablissements zu bringen, die gar nicht zu mir passen. Daran merkt man z. B., dass er ein unsensibler Mensch ist, der will, dass man das macht, was er möchte.
Ich habe auch deswegen abgelehnt, weil ich nicht einsehe, dass ich jetzt extra in die Nachbarstadt fahre (die Bar befindet sich dort). Das hatte ich früher lang genug gemacht. Ich hatte kein Bock, nach seiner Pfeife zu tanzen.
Nachdem er hereinkam hat er noch etwas herumgebrödelt, dass er lieber in eine Shisha Bar wolle, was ich eigenartig fand, denn er wollte meine Wohnung ja sehen?
Ich wollte mir aber nichts anmerken lassen und war einfach freundlich. Wir haben einen kleinen Rundgang gemacht und saßen uns dann hin.
Dann ging's los.
Das Erste, was er sagte, war: Wow, die Möbel sehen aber echt teuer aus.
Etwas überrascht von seiner Reaktion habe ich ihm gesagt, dass ich eigentlich nicht den Originalpreis zahlen musste, sondern sie günstig bekam. Aber irgendwie hat er ständig darauf rumgeritten, dass die Wohnung allgemein sehr teuer aussehe und wie ich mir das denn leisten könne. Woher ich die denn hätte? Das war schon alles sehr übertrieben, denn 3 Schränke und ein Tisch waren etwas hochwertiger, aber das meiste andere ist wirklich Billig-Accessoires von Kik oder Tedi. Da ich minimalistisches Design sehr mag und auch gerne nach Auge einrichte, sah vielleicht alles teuer aus, was es in Wirklichkeit aber nicht ist. Ich bin kein Mensch, der viel Geld ausgibt.
Das Gespräch begann schon so unangenehm und hat eine seltsame Richtung eingeschlagen, als müsste ich mich dafür rechtfertigen, dass ich diese Möbel gekauft habe. Denn dann kam der Satz: Wieso hast du nicht bei IKEA eingekauft.
Daraufhin meinte ich, dass ich für meine erste richtige Wohnung schon vernünftige Sachen kaufen will und keinen "Schrott".
Er war auch verwundert darüber, dass ich nichts zusammenbauen musste, die sind einfach so fertig gekommen. Das hat er auch nicht geglaubt. Er hat mich fragend angeschaut und meinte: Wie? Die haben den Schrank schon so fertig hochgetragen?
Ich saß da und dachte mir: was redet der überhaupt? Wen interessiert es, wie ich die Möbel in die Wohnung bekommen habe? Wer fragt denn sowas?
Dann ging es nur noch ums Geld:
- Wie hast du das denn gezahlt? Du arbeitest doch gar nicht!
- Die Möbel sind doch viel zu teuer
- Von was hast du dies und jenes gekauft?
Ich muss dazu sagen, dass ich momentan in meiner familieneigenen/elterlichen Firma arbeite (handwerklich, hat nichts mit meinem Studium zu tun) und das mit der Jobsuche etwas verschiebe. Das hat er gar nicht verstanden. Er war so "Wieso suchst du dir keinen 'richtigen Job'", als wäre das, was ich nebenbei mache, belanglos. ER hat einen "richtigen Job" und verdient angeblich 3.500 EUR.
Ich war einfach nur sauer. Er hat sich in meiner Wohnung umgeschaut und ständig auf irgendwelche Dinge gezeigt und mich gefragt, wieso ich das denn gekauft hätte und mit welchem Geld. Natürlich hat auch mein Vater über die Jahre hin und wieder Dinge finanziert, einfach, weil er das macht. Ich wurde von meinem Ex-Kollegen so hingestellt, als wäre ich ein Schnorrer und jemand, der sich Dinge von Fremden bezahlen lässt.
Mir war dieses Verhalten neu. Er hat einfach alles schlechtgeredet, aber ich habe mir nichts anmerken lassen. Ich habe ihn gefragt, wieso er Fachabitur gemacht hat, ohne zu studieren, um ihn etwas aus der Reserve zu locken. Denn dann war das Abitur ja umsonst. Daraufhin hatte er keine richtige Antwort (vermutlich, weil er sich ein Studium nicht zugetraut hat oder seine Noten zu schlecht waren).
Ich kam mir einfach nur dämlich vor.
Schlimmer wurde es, als er angefangen hat, persönlich zu werden und unangemessene Fragen zu stellen. Warum ich z. B. keinen Kontakt mit meiner leiblichen Mutter hätte. Das wäre ja total respektlos. Ich war überrascht, weil ihn das gar nichts angeht und ich mit ihm auch nie darüber gesprochen habe. Ich hatte nur einmal vor langer Zeit erwähnt, dass ich meine leibliche Mutter nicht so gut kenne und ich eigentlich auch keinen Kontakt mit ihr haben will/muss.
Dann hat er so komische Fragen gestellt, die eher an Schwiegermutter erinnern: ob ich denn alleine kochen würde, wie ich den Boden putzen würde, wie ich zur Arbeit fahren würde, wie ich meinen Benzin zahlen würde und dass ich mir mal Gedanken um meine Zukunft machen sollte.
Sowas fragen sich doch nicht junge Menschen und vor allem keine Männer?
Ich habe richtig gemerkt, dass er neidisch auf etwas war, denn so kannte ich ihn nicht. Ich war freundlich und habe ihn nett empfangen, aber er hat alles so niedergemacht. Ok, er war schon immer etwas arg forsch und derb, hat auch nicht wirklich eine diskrete Art, aber nach all den Jahren so daherkommen und solche Vorwürfe machen, die ihn eigentlich gar nichts angehen?
Natürlich habe ich mir nichts anmerken lassen. Immer mal wieder gab er Bemerkungen über sein Leben ab. Dass er jetzt verheiratet sei und immer noch dort arbeitet, wo er sich nach der Ausbildung beworben hatte.
Doch ich hatte das Gefühl, dass irgendwas nicht so ganz stimmt.
Als verheirateter Mann hängt er immer noch in Shisha Bars rum und er hat mir auch nebenbei gesagt, dass er fast wöchentlich zum Frühstücken in eine kleine türkische Bäckerei in der Nähe geht. Das fand ich schon komisch.
Er meinte dann auch so schelmisch "Wir können ja mal zusammen frühstücken dort, wieso machst du das nicht auch?".
"Ja, ich kenne das. Aber wieso soll ich fast 10 Euro für ein Frühstück ausgeben, wenn ich das auch selbst machen kann?" "Wie? Du machst dein Frühstück selbst"... so nach dem Motto: ich kann's mir halt leisten.
Mein Kommentar dazu war dann "Macht dir deine Ehefrau denn kein Frühstück?"
Nachdem er gegangen ist, war ich aufgewühlt. Der Typ beleidigt mich quasi schon fast in meiner eigenen Wohnung und stellt mich als jemand hin, der vom Geld anderer Leute sich einen schönen Lenz macht. Wie unverschämt. Aber ich dachte mir: nein, ich lasse mich von dir bestimmt nicht fertigmachen.
Übrigens er hat sich bis heute gar nicht mehr gemeldet.
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: