Ich versuche mal einige mögliche Gründe zusammenzufassen:
Der Hauptfaktor steckt m.E. in der Beziehung. Mangelt es an einem Klima, in dem es möglich und üblich ist, aufeinander einzugehen, offene, tiefgehende Gespräche zu führen, sich wirklich zu zeigen und zu sehen, wird es schon gar nicht im für viele schwierigeren Bereich der Sexualität zu offenen, ehrlichen Gesprächen kommen.
Hürden wie die Prägung, Sozialisation werden gerne übersehen bzw. unterschätzt. Jungs wird ein völlig anderer Umgang mit Sexualität vermittelt als Mädchen. Das kann Kommunikation darüber erschweren.
Es gibt eine männliche Erwartungshaltung, Frau soll mindestens einen Orgasmus haben, besser mehrere. Allein das könnte das Gefühl von Druck auslösen, was kontrapruktiv wäre.
Das männliche Ego kann da durchaus auch eine Rolle spielen, nicht verletzen zu wollen.
Ob nun Unzufriedenheit mit der Beziehung allgemein, Stress o.a. Lustgefühle blockiert, und/oder Frau nicht so stimuliert wird, wie sie es bräuchte, Langeweile, oder gar innerlich bereits mit der Beziehung abgeschlossen, diese jedoch - z. B. wegen den gerne als Grund herangezogenen Kindern - aufrecht erhalten werden soll, kann man wahrscheinlich davon ausgehen, dass es meist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren sein dürfte, vielleicht gar nicht so bewusst und klar benennbar, so dass Kommunikation nochmal schwieriger wäre.
Kommt dann vielleicht noch ein Partner hinzu, mit dem gute Kommunikation als schwierig bis unmöglich empfunden wird, wird es noch komplizierter.
Mögliches Ergebnis: Frustiert aufgegeben. Einfachen Weg gewählt. Vorgetäuscht.
Hat euer Therapeut euch da nicht versucht durchzulotsen, selbst wenn es keine Antworten von deiner Frau gab, zumindest mögliche Gründe und Zusammenhänge aufgezeigt, wenn du dazu so gar keinen Zugang finden konntest?