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Umgang mit Missbrauchopfern

D

DJStone

Gast
Guten Tag,

Ich habe eine Frage und zwar geht es darum wie man sich verhalten muss bei Missbrauchsopfern?

Zur Geschichte:

Ich bin mit meiner Freundin jetzt knappe 3 Monate zusammen. Die ersten Tage/ Wochen waren ein Traum mit ihr.
Doch immer mehr zog sie sich zurück.
Man muss dazu sagen das sie einen 3 jährigen Sohn hat und dieser in der Zeit wo wir uns kennen gelernt haben im Urlaub war.
Sie sagte oft zu mir dass sie anfangs wo der kleine nicht da war viel freier im Kopf und sorgloser war. Was ich auch nachvollziehen kann.
Ich versuche so viel es geht ihr mit dem kleinen und dem Haushalt zu helfen.

Wir haben in letzter Zeit sehr viel Stress weil ich ein sehr anhänglicher Mensch bin.
Und sie meint, dass sie Körperliche Freiheit braucht. Was ich bis vor 2 Tagen überhaupt nicht verstehen konnte.
Doch dann stritten wir uns wieder sehr heftig, weil ich ihr Körperlich sehr auf die Pelle gerückt bin. Und ich dann einfach von ihr gelassen habe um sie nicht zu bedrängen. Doch dann hieß es mal wieder ich sei komisch und mache ihr ein schlechtes gewissen. Um euch zu verstehen zu geben was sie damit meint hier ein paar beispiele,
Einfaches mehrmaliges berühren am Tag, Küsschen hier Küsschen da, gemütlich eng beisammen auf der Couch sitzen. Es ist nicht mal so dass es sexuell ihr zu eng ist. Denn den Sex haben wir nur sehr sporadisch.

Nun ja an diesem besagten Tag ist der Streit so dermaßen eskaliert, das sie mich angeschrieen hat und gesagt hat dass sie mit 11 Jahren vergewaltigt worden ist.

Ich war so dermaßen darüber geschockt das ich keinen Ton sagen konnte.

Und nun hab ich natürlich angst sie in irgendeiner Form zu berühren oder ihr zu nahe zu kommen, wenn sie das nicht will.
Nur sie ist leider so ein Mensch der nicht auf andere Menschen zugehen kann. Wenn sie quasi meine nähe sucht und es will das wir bisschen knuddeln oder der gleichen. Also wird das meines erachten dahin gehen das wir uns gar nicht mehr berühren werden. Davor habe ich Angst und sicher auch sie.

Aber ich weiß mir nicht zu helfen wie ich mit dieser Situation umgehen soll, zumal ich ein so dermaßen schlechtes Gewissen ihr gegenüber habe weil ich sie so unter Druck gesetzt habe und immer wieder versucht habe ihr etwas zu entlocken warum sie sich so zurückzieht. Ich hätte im leben mit so etwas nicht gerechnet.

Ich liebe diese Frau über alles und ich will mit ihr unbedingt die Zukunft bestreiten. Nur wie gesagt ich habe jetzt Angst sie 1. wieder unter Druck zu setzen, da ich ja auch Bedürfnisse habe, die sie mir derzeit sicher nicht geben kann.
2.sie in jeglicher Form zu berühren

Nun kommt ihr was soll ich in so einem Fall machen. Fakt ist ich werde nicht aus Angst die Segel streichen dazu ist sie mir einfach zu wichtig!!!


Liebe Grüße....
 

Tyra

Sehr aktives Mitglied
hole dir dazu mal am besten Rat in einer Beratungsstelle.

Generell fände ich es wichtig wenn sie nicht alles immer auf ihr Gewalttrauma schieben würde und v.a. dass sie ihr Trauma auf jeden Fall psychologisch behandeln läßt, damit eure Beziehung nicht zu sehr belastet bleibt. Ein unbehandeltes Gewalttrauma macht oft auf Dauer jede Beziehung kaputt, daher sollte sie falls sie Interesse hat eine Beziehung zu haben natürlich auch was dafür tun.

Generell kann ich dir nur raten umsichtig mit deiner Freundin um zugehen (aber Schonhaltung vermeiden), Verständnis zu zeigen. Biete ihr an dass sie jederzeit mit dir über ALLEs reden kann, aber zwinge sie nicht dazu sich dir zu öffnen.
Sprich einfach offen an wenn du sie berühren willst und dass du dich total unsicher fühlst und SIE dir sagen soll was o.k für sie ist und was nicht.

Betr. unter Druck setzen frage sie direkt was sie als Druck empfindet..damit du vermeiden kannst in gewissen Punkten Druck zu machen. Sprich auch offen über deine Bedürfnisse (was du möchtest und von einer Beziehung erwartest etc.) und rate ihr dazu sich psychologische Hilfe zu suchen. Ihr solltet gemeinsam versuchen da einen Weg für euch zu finden... Du wirst ggf. für einige Zeit (und bis eine Therapie nach 1-2 Jahren anschlägt) auf so einiges verzichten müssen...und ich hoffe sie weiss das zu würdigen.
Besprich das ggf. mal etwas ausführlicher mit einer Lebensberatung oder in einer Opferberatung. Dort kannst du einige gute Tipps und auch Adressen für deine Freundin erhalten.

Gewaltopfer versuchen übrigens oft zu verdrängen..was jedoch nicht funktioniert und auch schädlich ist. Auch das lass dir mal in einer Beratungsstelle erklären, damit du verstehst was in deiner Freundin vor sich geht.

Tyra
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gast

Gast
Hallo,

ich kann dir den ganz klaren hinweis geben, dass es zu schwer ist in deiner Situation, damit alleine klarzukommen. Geh mit ihr zusammen in eine Paartherapie oder suche eine Stelle die Angehörigen von Opfern oder psychisch Kranken hilft mit der Situation umzugehen, weil es sonst zu schwer wird. die sind sehr empfindlich und sensibel, haben Schwierigkeiten sich abzugrenzen und Nähe zuzulassen, je nachdem im Wechsel, und als "normaler" Mensch kann man da oft nicht mit ungehen oder es ist total anstrengend, und belastet die Beziehung so sehr, dass sie schnell darunter leidet, oder auch du selbst, sonst würdest du nicht hier reinschreiben. Hast du nicht mit ihr drüber reden können? Macht sie selbst eine Therapie, was auch Vorausetzung ist, dass sie da auch rausmöchte. etc. das sind alles Themen die du rausfinden musst.
Toll finde ich, dass du so zu ihr stehst und so überzeugt bist, mit ihr zusammen bleiben zu wollen, komme da was wolle. ich hofe für dich, das sie das genauso sieht, also Klarheit über ihre eigenen Gefühle hat, so wie du. Kann aber auch gut sein, dass sie das jetzt noch nicht hat, weil sie sich vielleict gar nicht so einfach aufd ihre Gefühle einlassen kann und dann musst du das erstmal auch so hinnehmen könen, was sicher nicht einfach sein wird.
Ich wünsche dir alles Gute und Hofe das Beste für euch.
Viele GRüße
 
D

DJStone

Gast
hallo ihr beiden...vielen dank für eure antworten.

Problematisch an der sache ist das sie mir diesen vorfall nicht erzählt hätte wäre dieser streit nicht gewesen!
weiter meinte sie ich solle sie nie wieder auf dieses thema ansprechen...in sofern weiß ich nicht in wie weit sie schon mal eine therapie hatte oder nicht. wer es alles weiß und wer nicht.

nunja ich hab einen sehr guten freund in hamburg der sozialpedagoge ist. ich hab ihr gestern gesagt das ich mit ihm schon gesprochen habe. darauf hin meinte sie, sie würde auch gerne mit ihm mal reden...zumindest schon mal ein kleiner erfolg ;-)

ich hoffe nur das wir beide das auf die reihe bekommen diese beziehung auch in zukunft aufrecht zu erhalten.
 

Tyra

Sehr aktives Mitglied
rede mal offen mit ihr darüber dass dich die SAche sehr betroffen gemacht hat und du traurig bist dass sie dir offenbar nicht genügend vertraut dir vorher was erzählt zu haben.
Sie ist natürlich als Gewaltopfer ziemlich durcheinander und traumatisiert und gewiss auch sehr misstrauisch, hat große Probleme damit wieder zu anderen Menschen, insbesondere Männern Vertrauen fassen zu können. Hier ist halt viel Geduld gefragt.

Es ist prima, dass deine Freundin bereit ist mit deinem Freund mal zu reden, aber ich denke ein Sozialpädagoge ist nicht ganz der richtige Ansprechpartner, sondern eher ein Psychologe, der Traumatherapien anbietet. Aber ggf. kennt dein Freund da entsprechende Leute und kann weiter vermitteln.
Generell solltest du darauf achten niemals hinter dem Rücken deiner Freundin und nie ohne ihr Einverständnis mit Bekannten oder Freunden über das Problem zu reden. Vorher mit ihr reden und ihr sagen, dass du dich überfordert fühlst und selber da ein wenig Rat und Hilfe suchst.

Anonymes Internetforum ist an sich o.k. oder zur Beratungsstelle gehen und allgemein ohne Namen zu nennen übers Problem reden auch, aber ansonsten solltest du alles was deine Freundin betrifft auch vorher mit ihr absprechen. Sonst fühlt sie sich ggf. übergangen.

Keine Berührungsängste vor dem Thema zeigen, auch ihr ggü nicht! Denn macht man ein Tabu draus steigert das ihre Schamgefühle nur noch mehr, was Mist ist zur Verarbeitung. Locker drüber reden...auch wenn es anfangs ungewohnt ist und schwer fällt...Sie jedoch dabei bestimmen lassen wieviel und wann und wem sie was erzählt.
Du kannst ruhig mal sachlich fragen ob sie bereits in Therapie war, ob sie den Vergewaltiger angezeigt hat etc. Sag ihr dass du dich sehr unsicher fühlst und sie dir sagen muss wie ihr mit dem Thema umgehen sollt. Auf keinen Fall einfach so drüber hinweg gehen, denn das setzt das falsche Signal dass es egal ist dass sie Gewalt erlebt hat und die Tat, das Trauma wird bagatellisiert, womit ihr Selbstwertgefühl zu niedrig bleiben wird. Zeig ihr ruhig deine Betroffenheit.
Gewaltopfer haben oft Schuldgefühle...mach ihr klar dass sie keinerlei Schuld trifft und allein der Täter schuldig ist und an sich in den Knast gehört für das was er ihr angetan hat)...sowas muss ihr ggf. erst einmal ein Psychologe klar machen. Sie darf und sollte ruhig wütend über den Täter sein (ihre Aggressionen jedoch nicht auf dich abladen!) und du im Übrigen auch. Es werden ohnehin auf beiden Seiten noch viele Emotionen von euch hochkommen...ihr müsst darüber immer offen reden...dann läuft auch alles glatt.
 
G

Gast

Gast
Hallo DJStone,

hört sich aber alles ganz ok an, von deiner und von ihrer Seite. Gib ihr das Gefühl, dass du immer für sie da bist und sie mit dir reden kann und das du dir diese Offenheit von ihr wünscht, die es auch sicher braucht, damit ihr euch nahe sein könnt. Redet wenn nötig, sonst seid füreinander da, notfalls mit einem geeigneten Therapeuten wie Thyra schon schrieb..dann könnt ihr es schaffen..
Alles Liebe für euch..
 

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