Genau. Sehe ich auch so.
Ich hab auch vor einiger Zeit eine Geburtstagseinladung bekommen auf der stand " wer schlechte Laune hat, kann zuhause bleiben". Man könnte ja von Freunden erwarten, dass die einen grad bei schlechter Laune einladen, um denjenigen etwas aufzumuntern und von der schlechten Laune abzulenken. Aber nein, so eine Person ist gar nicht erst erwünscht. Wenn man beliebt sein will, muss man immer happy , gut drauf sein und das Leben total abfeiern. Und bei schlechter Stimmung soll man bloß nicht andere Leute damit belästigen.
Wenn einem Belastendes hochkommt, kommt von den Mitmenschen sowas wie : Fängt das schon wieder an/Immer derselbe Scheiß/Die ollen Kamellen. Die Redenarten kenne ich, solange ich lebe. Das, was sie selber erzählen, ist bestimmt nicht geistreicher, einfach nur bequemer. Wenn es unbequem wird, ist es sehr schnell vorbei mit der Freundschaft und der Liebe. Geht es erstmal um die eigene Schuld oder um die Schuld derer, denen man in den Hintern kriecht, dann ist voll dicht und zu.
Wer schlechte Laune hat, ist böse, wem es schlecht geht, der ist böse und reißt sich nicht zusammen. Jemand, der endgültig an seinem Schicksal zerbricht, versündigt sich damit nur an den anderen und ist zu verachten.
Und im Übrigen funktioniert das Aufheitern angeschlagener Menschen meiner Ansicht nach nur auf die Weise, dass man sich mit der Thematik ernsthaft und unvoreingenommen auseinandersetzt. Sowas kann sehr unbequem sein und einen selber auch arg mitbelasten. Sowas führt unter Umständen auch zu unschöner Selbsterkenntnis. Das ist alles nichts für unsere Spaßgesellschaft. Wem es es nicht gut geht, der ist ein Spaßverderber und uncool. Mit sowas gibt man sich am besten nicht ab...
Ob es Suizidforen gibt oder nicht wird an der Problematik nichts ändern. Solange man einfach wegschaut, tabuisiert und verleugnet, werden Menschen zerbrechen, immer wieder.