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Umarmungen als Trost

  • Starter*in Starter*in Runalin
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R

Runalin

Gast
Ich möchte über ein sensibles Thema schreiben und würde euch darum bitten, dass ebenfalls mit Fingerspitzen anzufassen.

Man kennt ja die Situation: Jemand, der einem nahe steht weint und vielleicht würde man ihn gerne trösten oder vielleicht weint man selbst und würde gern in den Arm genommen werden.

Was denkt ihr? Hilft es auf den Betroffenen neben der Tatsache gehalten zu werden, beruigend einzusprechen.
Frei nach: "Alles wird gut" "Ich bin da." etc.
Oder denkt ihr, das erweckt Schuldgefühle dafür, dass er jetzt weint?

Ich arbeite in einem Beruf mit Menschen (mit Kindern) und gerade wenn die Kinder traumatisiert sind, hat man da schon solche Situationen.
Hab es aber im Bekanntenkreis auch schon mit weinenden Erwachsenen zu tun gehabt.


Wie verfahrt ihr Männer, wenn ihr eine weinende Frau seht? Oder generell, wenn jemand weint?

Tröstet ihr indem ihr in den Arm nehmt? Wie lasst ihr euch gern beruhigen/trösten? Wie fühlt ihr euch wohl?

Ich hab so viele unterschiedliche Beiträge zu dem Thema gelesen.
Von einfach nur festhalten bis zu festhalten und beruhigend auf denjenigen einreden oder gar nicht in den Arm nehmen war alles dabei.

Was denkt ihr? Wie sollte/kann man trösten?
Braucht es eine gewisse Reife, um weinende Menschen in den Arm zu nehmen und die Trauer auch auszuhalten? Haltet ihr das aus oder meidet ihr das eher?

Die oben genannten Punkte sind als Denkanstöße gedacht.
 
Hallo Runalin. Eine pauschale Antwort kann ich dir leider nicht geben. Mache einfach das, was dein Herz dir sagt. Und höre auf deine innere Stimme. Das ist auf jeden Fall richtig.
 
Ich habe Kontakt zu einem "weinenden Mädchen" und meine Hilfe angeboten. Die besteht darin, dass ich helfe, Dinge aus einer völlig anderen (und vielleicht für sie neuen ) Sicht zu betrachten.
Wenn man Fremden helfen möchte, muss man sich im klaren sein, dass die Verbindung mit der Person nur über die gemeinsame Sache erfolgt und sich später wieder löst.(Beispiel: alten Menschen im Heim eine Zeitlang begleiten, Hospizarbeit)
Wenn man Leuten helfen möchte, mit denen man sich verbunden fühlt, für die man Gefühle entwickelt hat, muss man sich darüber im Klaren werden, ob man die Aufgabe in sein Leben einbauen kann und will.
Es kann sein, dass man nicht in der Lage ist zu helfen aber zu trösten. Generell denke ich aber wenn jemand schon weint, dass irgendwas nicht in Ordnung ist.
 
Hallo,
Dieser "Alles wird gut" Spruch, wie er Heutzutage benutzt wird, stößt mich sehr ab, und klingt wie Hohn, denn meistens wird er einfach nur so gesagt , hat keinen Standfuß, baut auf nichts auf, beinhaltet keine Lösungen weil dieser Spruch auf nichts fußt.
In dem Moment wo er mir gesagt wird, von einer Person, die MICH damit trösten will, fühle ich so einen Widerstand und Widerwillen in mir.

Ein "Ich bin da", "Ich bin bei dir", "Ich begleite dich in deinem Schmerz, wenn du das möchtest, ich höre dir zu, finde ich schon vielversprechender.
Ist aber auch eine Herausforderung für den Sagenden, denn stecken doch in diesen Worten auch Verbindlichkeiten.
Und wenn man diese nicht einhält, entmutigt man die andere Person und erreicht eventuell, damit das Gegenteil bei dem anderen.

Darum eine meiner Regeln, immer nur die Hilfe anbieten, die ich auch einhalten/leisten kann.

Gehalten werden, ich weiß nicht, ob ich das mögen würde, das wäre für mich vermutlich zu Nahe. Wenn der Tröstenwollende mal für 10 Sekunden meine Hand halten würde, und die passende Formel zu mir sagt, würde er mehr erreichen.
Überhaupt mehr anfassen, würde ich nicht mögen.
Festhalten schon mal gar nicht.


Ich würde als Helfer, das in Arm nehmen verbal anbieten, damit die zu Tröstende Person wüßte, das es möglich ist, mehr nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Runalin,

falls es fremde Frauen sind, die weinen, gilt: Immer eine Armlänge Abstand halten! Leider gibt es viele Verrückte, die sich dann beispielsweise etwas auf die Umarmung einbilden, oder sich gar am Ende noch belästigt fühlen und einen noch anzeigen. So muss ein liebevollles "Na, na! Aber das wird schon alles wieder!" aus sicherer Entfernung genügen.

Liebe Grüße,
SFX
 
Hallo Runalin, viele Menschen stehen trauernden bzw. traurigen Menschen etwas hilflos gegenüber. Betroffen macht es sie vlt. schon und Trost spenden wollen viele. Doch sie wissen eben - wie auch Deine Frage andeutet - nicht wie. Die Art des Trosts hängt auch stark von den persönlichen Beziehungen ab. Je besser man jemanden kennt und je näher sich die Menschen sind umso leichter wird man den richtigen Weg zum Trost finden. Mitunter reicht aber auch schon eine Umarmung ganz ohne Worte, die oft nur hilflos und ungeschickt - irgendwie krampfhaft - gesucht werden. Es gibt Ereignisse im Leben, da muß der Mensch einfach durch und da helfen auch keine noch so gut gemeinten Worte. Eine Umarmung dagegen ist authentisch und sagt mindestens genauso viel aus wie auch die beste, gut gewählte Ansprache. Allerdings bedeutet das auch die Möglichkeit zu körperlicher Nähe - hier im Forum nicht gegeben. Und wenn Du mal ins UF Trauer schaust, wirst Du viele tröstende Worte finden, die jedoch - so gut sie gemeint sind und so emphatisch sie wirken - manchmal hilflos wirken. Trost zu spenden ist ein schwieriges Thema und so viele sind so furchtbar schlecht darin. Das Grundproblem ist vmtl. vor allem die systembedingte soziale Entfremdung der Menschen - jeder kämpft für sich allein. Das alte Familienverständnis z. B. existiert nur mehr in Wünschen, kaum aber in der Realität. Wieviele Familien sind zerbrochen, über den halben Erdball verstreut aus den verschiedensten Gründen. Auch ich habe Verwandtschaft in Kalifornien (weiß ich von meiner Großmutter (Gott hab' sie selig)). Gesehen habe ich sie noch nie und ob sie von mir wissen? - keine Ahnung. In meiner Welt ist niemand mehr da, der mich in den Arm nehmen würde/dürfte oder den ich in gleicher Weise trösten könnte. Wenn Du die Möglichkeit hast, auf diese Art Trost zu spenden, dann nutze diese wertvolle Möglichkeit und "zerrede" die Situation nicht. Eine Umarmung gibt das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, die Gewißheit, nicht allein dazustehen. -- Viele Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie verfahrt ihr Männer, wenn ihr eine weinende Frau seht? Oder generell, wenn jemand weint?

Tröstet ihr indem ihr in den Arm nehmt? Wie lasst ihr euch gern beruhigen/trösten? Wie fühlt ihr euch wohl?
Ich würde mich wohl hilflos fühlen. Bestimmt nicht würde ich versuchen sie in den Arm zu nehmen. Da hätte ich vermutlich gleich den Vorwurf der sexuellen Belästigung am Hals. Abgesehen davon, dass ich das nicht wollen würde. (Außer die Person würde mir sehr nahe stehen 😕 . Aber da kann ich nicht mitreden bei sowas.)

Einmal ist mir auf der Straße ein junger Mann (ca. 18 od. 20 J.) entgegen gekommen, hat in Sturzbächen geplärt wie ein Dreijähriger. Das fand ich schon fast bedrohlich und war froh, dass er an mir vorbeigelaufen ist...

Ich selber würde mir nicht anmerken lassen wollen, dass ich beruhigt oder getröstet werden muss. Auch nicht, wenn ich den höchsten Bedarf danach hätte. Das wär mir zu unmännlich und würde mir ewig nachgehen. Auch wenn das vielleicht "alte Erziehungsschule" sein mag, wo wir doch heutzutage so aufgeklärt sind, dass natürlich auch Männer weinen dürfen...
 
Ich arbeite in einem Beruf mit Menschen (mit Kindern) und gerade wenn die Kinder traumatisiert sind, hat man da schon solche Situationen.
Hab es aber im Bekanntenkreis auch schon mit weinenden Erwachsenen zu tun gehabt.

Wie verfahrt ihr Männer, wenn ihr eine weinende Frau seht? Oder generell, wenn jemand weint?

Tröstet ihr indem ihr in den Arm nehmt? Wie lasst ihr euch gern beruhigen/trösten? Wie fühlt ihr euch wohl?

Ich war bisher noch nie in solchen Situationen, zumindest kann ich mich nicht daran erinnern; aber wenn jemand etwas schlimmes erlebt hat, weint, traumatisiert ist, würde ich Nähe und Beistand zwar wahrscheinlich anbieten, aber der Person sicher nicht ungefragt den Arm um die Schulter legen oder sie in den Arm nehmen.

Denn je nach dem was die Person zum weinen gebracht hat, würde ihr das vielleicht nicht helfen sondern nur noch mehr schaden, weil sie es schlimmstenfalls als weitere Grenzüberschreitung auffassen könnte (bei Menschen die beispielsweise Gewalterfahrungen erleben mussten).

Ich würde also sehr wahrscheinlich versuchen, beruhigende Nähe durch Worte herzustellen, ob die Person aber in den Arm genommen werden möchte, dieser Schritt, diese Andeutung sollte eher m. M. nach von der Person unternommen werden.
 
Für mich vermittelt das "in den Arm nehmen", wenn es einem grad echt schlecht geht ein Gefühl von Halt, Verständnis und Mitgefühl und auch ein Stück weit Geborgenheit. Hätte ich früher wirklich öfter mal gebrauchen können.
Ich habe auch schon Menschen in den Arm genommen ohne mir vorher groß einen Kopf zu machen, das passiert beinahe affektiv. Und ich habe auch noch keinen weggeschubst oder dumm angemacht, der mich umarmt, wenn es mir dreckig geht.
 

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