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Überreizung, Überstimulation, Gaming

Alex1995

Mitglied
Hallo!
Ich bin männlich, 25 und möchte gern Meinungen/Ideen/Erfahrungsberichte usw. von euch zu folgendem hören bzw. lesen :)

Bis zum Alter von etwa 10 Jahren war ich ein sehr aufgeschlossenes und glückliches Kind, das gerne draußen rumfetzte und befreit Spaß am Leben hatte.
Dann entdeckte ich die erste Spielekonsole. Da meine Eltern nie wirklich streng zu mir waren (was mich nebenbei bemerkt sehr freut), kamen im Laufe der Jahre immer mehr Konsolen und Spiele dazu. Gaming wurde zum Hobby. Schnell zum Lieblingshobby.

Ich habe andere Hobbys (Sport) und war stets fleißig in der Schule, zumindest bis zu dem Punkt als ich tatsächlich aufwenden musste, nach dem Motto ("das Pferd springt nur so hoch wie es muss" bzw. "Nur unter Druck entstehen Diamanten"), machte Abitur, Studium und arbeite nun. Ich wusste trotz Gaming, dass das ganze wichtig ist.
Gaming war dabei mein "innerer Antrieb". Wenn ich fertig mit Lernen war, konnte ich zocken. (Das hörte ich nicht von meinen Eltern, sondern von mir selbst)
In jeder freien Minute in meinem Leben spielte ich also Videospiele.

Interessant dabei ist, dass ich bemerkt habe, dass ich nur was anderes mache (Lernen, Sport, Freunde treffen) weil ich Angst habe. Angst alleine zu sein, nicht geliebt zu werden, Angst etwas zu verpassen (diese Angst wird umso größer je länger ich alleine zocke). Wenn ich diese Ängste nicht hätte, würde ich 24/7 zocken.

Mittlerweile bemerke ich, dass mich mein Unterbewusstsein immer Richtung PC schieben will. Wenn wir wandern gehen oder sonstige Ausflüge planen, fühle ich ein "genervt sein" im Bauch und eine innere Unruhe. Ich habe keine Freude mehr daran, mich mit anderen zu unterhalten oder was zu unternehmen. Andere Menschen sind für mich "uninteressant", selbst sexuelle Unlust verspüre ich.

Ich habe eine Freundin und einen Freundeskreis mit dem ich zwischendrin wieder was unternehme nur um dann wieder zocken zu können ("so jetzt habe ich eine Stunde was unternommen, jetzt kann ich ja wieder 5 Stunden zocken". Ich habe das ganze gefühlt noch unter Kontrolle, mache noch andere Sachen (Sport usw.) will heißen als "klar süchtig" möchte ich mich noch nicht ansehen, aber stimulieren tun mich nur noch Videospiele. Und je mehr ich spiele, desto krasser ist die Überreizung , die ich verspüre.

Wenn wir in den Urlaub fahren und ich mal ein zwei Wochen nicht spielen kann, bin ich am Anfang auch genervt, aber im Laufe der Tage und vor allem nach dem Urlaub, gehts mir verdammt gut, bis ich wieder Stunden des zockens hinter mir hab ... sobald ich anfange zu spielen artet das stundenlange aus. Nicht anfangen funktioniert nicht. Wenn ich mal nix zu tun habe schalte ich den PC ein, bevor mir langweilig wird.

Ein Leben ganz ohne Videospiele kann ich mir nicht vorstellen. Das wäre für mich, als wenn man jemanden sagen würde: "Schau nie mehr etwas im TV, Netflix oder Ähnliches". Heutzutage fast schon unmöglich.

Eine begrenzte Zeit pro Tag habe ich auch versucht. Da fehlt die Selbstdisziplin, das schaffe ich irgendwie nicht und mein Unterbewusstsein bzw. ich will das gefühlt auch gar nicht schaffen.

Ich bin in einem Teufelskreis:
Zocken - Überreizung/Überstimulation - Nichts anderes macht mehr Spaß (Sich unterhalten, Hobbys, Freunde treffen, Sex) - Zocken usw.

Habt ihr Erfahrungen damit oder sonstige Anregungen?

Liebe Grüße :)
 
G

Gelöscht 114494

Gast
Das Gefühle kenne ich mit anderen Tätigkeiten. Das Problem ist, dass du beim Spielen permanent Belohnungen erhältst (Trophäen, Items, Erfolge, neue Level...) und das stimuliert dein Belohnungszentrum bis zum Exitus.

Um da rauszukommen wäre es gut, wenn du eine Pause machst, damit sich dein Hirn von der ständigen Belohnungsflut erholen kann. Wenn du das nicht kannst, dann bau den PC/die Konsole ab und lager sie wo ein, wo du nicht so schnell drankommst (Eltern, Freundin, was auch immer). Und dann siehst du mal zu, dass du wohin gehst, wo du gut abgelenkt wirst. Mach Tagestrips, besuch jemanden oder mach einfach nur Erledigungen (Zahnarzt, Post wegbringen, Einkaufen gehen etc. pp.), hauptsache raus aus dem Haus. Solange, bis du dich nicht mehr angespannt fühlst.

Natürlich kannst du weiterspielen und du sollest deine Spielzeit begrenzen. Beim Zocken finde ich intensive, lange Phasen aber sinnvoller, als jeden Abend eine Stunde. D.h. dann hältst du dir mal 2-3 Nachmittage oder ein Wochenende frei, um ausgelassen zu spielen. Das verhindert nämlich, dass du den ganzen Tag denkst "Wenn ich nachher Daheim bin, kann ich endlich wieder spielen."
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Also wenn das nicht Sucht ist, dann weiß ich nicht was Sucht ist. Klingt genauso wie jemand, der Zigaretten oder Alkohol braucht. Online-Sucht oder Spielsucht ist auch eine Sucht. Ich würde da mal zu einer Beratungsstelle gehen. Gerade diese innere Unruhe, die Unlust, andere Dinge zu tun, das Fixieren auf Spiele und das nur erzwungene Sehen von Leuten, damit Du nicht vereinsamst klingt ganz klar nach Sucht.

Ein Zeichen von Sucht ist bei vielen, dass sie es nicht vor sich zugeben können, süchtig zu sein.
Lg, Nina
 
G

Gelöscht 98797

Gast
Es gibt auch "funktionelle Alkoholiker" die ihrem gewohnten Alltag nachgehen incl. Job und versuchen es sich nicht anmerken zu lassen. Gleiches gibt es bei vielen Suchtstoffen, nicht jeder liegt als Junkie in der Ecke.

Da bei dir eine bedenkliche Entwicklung erkennbar ist wird es wohl auf steigende Kontrolle hinauslaufen müssen. Sodass du dir täglich ein Limit setzt, wie lange du spielen darfst. Die zusätzliche Freizeit müsstest du natürlich irgendwie füllen. Auch gibt es Beratungsstellen (und wohl auch andere Foren) für dein Problem.
 
G

Gelöscht 86383

Gast
Ich kenne das zum Teil.

Es gibt Spiele, die durch ihren Aufbau sehr zum kontinuierlichen Dabeibleiben anregen: Sei es durch Belohnungen, Punkte, dadurch, dass man in Echtzeit mit anderen online spielt....

Es gibt auch Spiele, die das nicht tun: Der Klassiker ist Schach gegen den Computer. ;)
Wenn Du spielen möchtest, mach nichts in Interaktion mit anderen Menschen (sei es online oder hot seat), und spiele nichts, was all zu offen an das Belohnungssystem appeliert.
Es gibt haufenweise Oldies unter den Spielen, die einen Versuch wert sind, und unter neueren Brett- oder Indie-Spielen wird man sicher auch fündig.
Die wenigsten werden von Schach, Go, Stratego und Konsorten spielsüchtig, obwohl diese Spiele genial sind. Eben weil sie nicht dauernd an das Belohnungssystem appelieren, und weil man richtig nachdenken muss, anstatt dass man halb aus dem Reflex heraus daddelt. Dadurch fällt auch das Loslassen leichter.
Trotz allem solltest Du anderen Dingen Priorität einräumen.
Sich zu sozialisieren macht weniger Spaß, wenn man aus der Übung kommt. Wenn man einigermaßen in Übung bleibt, ist es spaßiger.
Mal so in Kürze....
 

Eva

Aktives Mitglied
Ich sehe da leider auch bereits eine Spielsucht. Das du im Urlaub es geschafft hast, 2 Wochen nicht zu spielen hat dabei gar nichts zu sagen. Alkoholiker müssen auch nicht unbedingt jeden Tag trinken. Da gibt es auch enorme Unterschiede. Oder ein starker Raucher schafft auch einen 12 Std. Flug ohne Zigarette.

Ich kann dir daher auch nur raten, eine Beratungsstelle auf zu suchen.
 

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