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Überreaktion?

Crashey

Mitglied
So, hier bin ich schon wieder mit dem Auf und Ab in meiner Ehe.
Nachdem wir die letzte Eskapade (PTSD? Bipolar? - wir warten auf einen Psychiatertermin) halbwegs überstanden haben, ging es uns ein paar Wochen sehr gut miteinander, obwohl ich nach wie vor mit Depris, Schlaflosigkeit und Erschöpfung kämpfe, die nach so einer Episode meines Mannes oft bei mir auftreten. Gestern hatte ich zum ersten Mal wieder das Gefühl, eine erholsame Nacht Schlaf abgekriegt zu haben und bin wieder einigermaßen normal meinen Tätigkeiten nachgegangen.

Nachmittags ist sein Mann dann in unseren Hobbyclub gefahren. Es ist ein gemeinsames Hobby, aber ich wollte an dem Tag nicht mit weil ich zuhause zu tun hatte. Abends hat er dann angerufen, es würde etwas länger dauern. Hatte ich mir auch schon gedacht - habe ihm einfach einen schönen Abend gewünscht und mir gedacht: Gut, dann kommt er vielleicht um eins oder zwei Uhr nachts. Ich lese dann halt noch.

Das Problem ist, dass ich es sehr schwer finde, einzuschlafen, weil ich dann auf ihn warte. Vor Jahren hatten wir leider einige hässliche Szenen, wo er sturzbetrunken nach Hause kam und es Streit gab, und in gewisser Weise sitzt mir das noch in den Knochen. Allerdings haben wir das seitdem in den Griff bekommen - nun kommt es manchmal vor, dass er spät kommt, problematisch war es aber nur, weil er manchmal gar nicht erreichbar war und vorher auch nicht gesagt hatte, dass es (sehr) spät wird. Klar, dass ich mir dann Sorgen mache, oder? Da habe ich ihn dann auch schon öfter mal angeschnauzt wenn er dann nachts um zwei ankam nachdem er nachmittags "mal kurz in die Stadt gefahren war".

Letzte Nacht habe ich über diese Situationen nachgedacht und mir vorgenommen, meine eigenen Ängste und das tatsächliche Verhalten meines Mannes zu trennen. Habe meditiert, meine Angst auch gut in den Griff bekommen, ihm innerlich seinen Spaß gegönnt, und so verging die Zeit. Einschlafen konnte ich nicht, habe mich aber nicht ängstlich oder ärgerlich gefühlt. Und ich habe damit gerechnet, dass er ja so wie normalerweise spätestens um zwei Uhr auftaucht und wir dann zusammen einschlafen können.

Als er um drei Uhr nachts noch nicht da war, habe ich beschlossen, eine Diazepam zu nehmen, immer noch friedlich, aber mit der Sorge, dass ich jetzt nachhelfen muss mit dem Einschlafen, weil ich sonst schon wieder nicht genug Schlaf bekomme. So eine halbe Stunde später war ich dann auch eingeschlafen. Leider bin ich schon um halb sechs morgens wieder hochgeschreckt, weil mein Mann immer noch nicht da war. Ab da ist es mir dann nicht mehr gelungen einzuschlafen oder ruhig zu bleiben. Sorge und Ärger sind mir hochgekocht. Er hätte doch etwas sagen können, wenn er außerhalb übernachtet!

Ich habe dann versucht, mich innerlich wieder zu beruhigen und bin noch etwas im Bett geblieben. Habe mir überlegt, in Ruhe zu frühstücken und dann raus zu gehen und dort etwas zu tun, was mir Spaß macht. Inzwischen war auch mein Sohn aufgestanden und ich musste ihm sagen, dass ich nicht weiß, wo sein Vater ist. Mein Mann kam dann eine halbe Stunde später und erklärte, er habe im Auto geschlafen, um mich nachts nicht zu wecken. Er war auch noch ganz stolz auf sich. Zuerst konnte ich ihn nur anschreien, so wütend war ich. Dann habe mich mit Müh und Not wieder beruhigt und ihn gefragt, warum er nicht wenigstens eine SMS geschickt hat? Er hätte doch damit rechnen müssen, dass ich mir Sorgen mache. Ich habe ihm schon sehr oft erklärt, dass ich oft nicht schlafen kann, wenn ich auf ihn warte. Das ganze artete in einen immer hässlicheren Streit aus - ich bin einfach so verzweifelt. So oft hatten wir ähnliche Situationen. So oft habe ich ihm erklärt, dass ich doch wenigstens wissen muss, wo er ist und ob es ihm gut geht, weil ich das ja nicht raten kann. Er hatte dann noch den Nerv, selbstmitleidig über die kalte Nacht im Auto zu jammern.

Ich habe manchmal das Gefühl, dass er mir Tage und Tage meiner Lebenszeit einfach klaut mit seinen blödsinnigen Episoden. Während ich versuche, ihm zu erklären wie ich mich gefühlt habe, erzählt er mir ganz begeistert, wie er sich irgendwo festgequatscht hat! Und jetzt sitze ich hier an einem Sonntag, an dem ich mich eigentlich erholen sollte, und verstecke mich schon wieder in meinem Zimmer weil ich hinten und vorne nicht mehr unterscheiden kann!

Oder reagiere ich hier über? Ich wünschte ja, ich könnte mit ihm reden, ohne laut zu werden. Aber das hat sich zwischen sechs Uhr morgens und neun Uhr, als er aufgetaucht ist, so angestaut, dass ich nicht mehr weiß, wohin mit mir. Erst wirkte er dann ganz zerknirscht, aber er ist total überzeugt, dass an seiner Entscheidung gar nichts auszusetzen war. Und das war eine Situation, die wir wirklich schon oft besprochen haben, selbst in der Eheberatung.

Was soll ich nur tun mit diesem Mann? Er scheint es mal wieder überhaupt nicht böse gemeint zu haben, aber ich gehe auf dem Zahnfleisch! Es kommt mir vor, als würde ich das einem Dreijährigen erklären, dass ich nicht per Zauberkraft weiß, dass es ihm gut geht, wenn er nachts einfach nicht nach Hause kommt.

Mich würde Eure Perspektive interessieren? Gibt es in Euren Beziehungen solche Situationen? Wie geht Ihr damit um?
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Hallo
Ich hab jetzt von dir noch nichts gelesen ausser diesen Beitrag hier.
Ptbs/bipolar...sind das Sachen, die bei deinem Mann vermutet werden?
Allerdings...nach dem Lesen dieses Beitrags würde ich denken, dass du auch einigen Probleme hast...oder? Das diazepam und so...? Und auch deine Reaktion...
Wieso hast du deinem Mann keine SMS geschrieben wo er denn bleibt oder so und dass du so nicht schlafen kannst...
Dann hätten er gewusst dass du noch wach bist und auf ihn wartest.
Also meine Meinung nach schenkt ihr euch beide nichts in eurem verhalten.
 

Crashey

Mitglied
Hallo
Ich hab jetzt von dir noch nichts gelesen ausser diesen Beitrag hier.
Ptbs/bipolar...sind das Sachen, die bei deinem Mann vermutet werden?
Allerdings...nach dem Lesen dieses Beitrags würde ich denken, dass du auch einigen Probleme hast...oder? Das diazepam und so...? Und auch deine Reaktion...
Wieso hast du deinem Mann keine SMS geschrieben wo er denn bleibt oder so und dass du so nicht schlafen kannst...
Dann hätten er gewusst dass du noch wach bist und auf ihn wartest.
Also meine Meinung nach schenkt ihr euch beide nichts in eurem verhalten.
PTBS ist diagnostiziert, bipolar wird vermutet - obwohl ich auch immer denke, dass sich da Vieles überschneidet.

Ich habe mit der Zeit Schlafprobleme bekommen, weil mein Mann sie hatte, und die haben sich bei mir inzwischen verselbstständigt. Er war immer der Typ, der sich hin- und herwälzte, nachts auch mal vor Schreck aufgesprungen ist, der seit Jahren extrem laut schnarcht (manchmal helfen selbst Ohrenstöpsel nicht mehr) und zuletzt kamen noch physische Schmerzen dazu, für die er eine Behandlung lange verweigert hat. Seit ich studiere, hat sich durch den zusätzlichen Stress die Schlaflosigkeit für mich verschlimmert und ist zum echten Problem geworden.

Ich habe es bisher immer ohne Psychopharmaka geschafft. Habe jahrelang unter Depressionen gelitten und habe sehr viel mit Meditation und Selbstreflexion in den Griff bekommen. Seit einigen Monaten ist es aber mit der Schlaflosigkeit so schlimm geworden, dass ich Angst habe, meine Arbeit (bin selbstständig) nicht mehr zu schaffen.

Angerufen und gefragt wo er bleibt habe ich früher oft - und oft kam von ihm dann "Jaaa, in zehn Minuten bin ich zuhause!" Und dann wurden es weitere zwei oder drei Stunden. Oder das Telefon hat einfach durchgeklingelt, sodass ich mir noch mehr Sorgen gemacht habe. Da hatte ich gestern einfach keinen Bock drauf, mit wieder Blödsinn erzählen zu lassen oder meine Sorgen noch zu verstärken und ich kannte es einfach von vorher dass er spätestens halb drei zuhause ist, und habe auch meine Sorgen bis dahin gut im Griff gehabt.

Ich hatte dann gehofft, mit der Diazepam einfach bis neun oder zehn Uhr durchzuschlafen - dass er irgendwann in der Zwischenzeit dann schon auftauchen wird und sich neben mich kuschelt. Leider bin ich stattdessen um fünf Uhr wach geworden und habe mich wirklich erschrocken, dass er noch nicht da war - und da ging halt das Kopfkino los, mit Sorgen, das ihm was passiert sein könnte, und als er zurückkam, dann der Ärger, dass ich jetzt schon wieder den ganzen Sonntag nicht zu gebrauchen bin und Montags mit dicken Augenringen und stumpfem Kopf Uni und Arbeit erledigen muss.

Leider bringen wir beide viel unangenehmes, kompliziertes Gepäck mit. Im Moment wünsche ich mir einfach, dass ich mit jemandem zusammen wäre, der zuverlässig ist. Der um vier Uhr nachmittags sagt "Ich fahr kurz in die Stadt" und dann nicht erst um zwei Uhr morgens nach Hause kommt. Der sagt "Es wird etwas später" und "später" bedeutet dann nicht "am nächsten Tag"... und wenn dieser zuverlässige Jemand mein Mann wäre, den ich eigentlich sehr lieb habe, fände ich das noch toller.

Es wird mir gerade einfach alles zu viel. Manchmal überlege ich, dass ich es mal andersrum machen sollte - nachmittags wegfahren, nachts um zwei wiederkommen. Auf jeden Anruf entweder gar nicht oder mit "Nur noch zehn Minuten" antworten. Aber das fände ich kindisch. Nur, wird er es anders jemals begreifen?
 

beihempelsuntermsofa

Sehr aktives Mitglied
Hallo nochmal crashey
Danke für deine ausführliche antwort.
Ich schreibe als erstes immer das was mir beim Lesen eines Beiträgen spontan durch den,kopf schiesst.
Deine Antwort macht die Situation schon etwas klarer.
Ich verstehe dass man sich sorgen macht, wenn der Partner psychisch so labil ist und dann ewig ohne Nachricht nicht nach Hause kommt und nicht versteht wenn man es ihm erklärt.
Vor allem wenn man selber auch schon angeschlagen ist.
Keine ganz glückliche Kombination.
Aber vielleicht kann man den Partner auch besser verstehen wenn man selber schweres Gepäck mit sich trägt..
Das mit dem diazepam würde ich sein lassen. Lieber auspowern um müde zu werden.
Besorg dir nen boxsack oder so...da kannst du deine Wut loswerden und wirst müde dabei.
Oder einen hund zum spazieren gehen...
Vielleicht findest du die Vorschläge doof...
Aber ich denke du kannst nur an deiner Situation was ändern...deinen Partner eher nicht.
 
G

Gelöscht 66896

Gast
Hallo,

und zur Eingangsfrage: ja - Ihr reagiert beide über. Er übernachtet - aus Rücksicht - auf Deinen - ohne ihn nicht möglichen - Nachtschlaf im Auto = paradox. Du behandelst ihn nach seiner Rückkehr wie einen unartigen Sohn, nicht wie einen erwachsenen Partner. - das muß schief gehen.

... Im Moment wünsche ich mir einfach, dass ich mit jemandem zusammen wäre, der zuverlässig ist. Der um vier Uhr nachmittags sagt "Ich fahr kurz in die Stadt" und dann nicht erst um zwei Uhr morgens nach Hause kommt. Der sagt "Es wird etwas später" und "später" bedeutet dann nicht "am nächsten Tag"... und wenn dieser zuverlässige Jemand mein Mann wäre, den ich eigentlich sehr lieb habe, fände ich das noch toller.
Genau das solltest Du ihm sagen, genau das!
Es wird mir gerade einfach alles zu viel. Manchmal überlege ich, dass ich es mal andersrum machen sollte - nachmittags wegfahren, nachts um zwei wiederkommen. Auf jeden Anruf entweder gar nicht oder mit "Nur noch zehn Minuten" antworten. Aber das fände ich kindisch. Nur, wird er es anders jemals begreifen?
Da schickst Du Dich schon zur nächsten Überreaktion an - Gleiches mit Gleichem vergelten, er wird schon sehen... Werde erwachsen. Teile ihm mit, was Dir nicht gefällt, wie Du Dich fühlst und suche GEMEINSAM mit ihm nach Lösungen. Vlt. wird er Dir, wenn Ihr miteinander reden könnt, auch sagen, daß er sich durch Deine übergroße Sorge kontrolliert fühlt? - so kann es bei ihm ankommen, schon mal in die Richtung gedacht?

Meine Partnerin bekommt auch nicht sofort auf jede Frage eine Antwort, wenn ich unterwegs bin - geht auch schlecht als Busfahrer. Sie muß sich gedulden, was ihr schwer genug fällt, bis ich Zeit zum Antworten habe oder heim komme. Da ich als Springer sehr unregelmäßige Arbeitszeiten habe, liege ich sogar mit Prognosen über meine Heimkehr oft daneben. Kaum ist ein Auftrag erledigt und ich trete den Heimweg an, klingelt das Firmenhandy - schon wieder:rolleyes: - that's life.

Viele Grüße
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Schokoschnute

Aktives Mitglied
Huhu;

Ich kann deine Unruhe gut verstehen.Auch gewöhnt man sich an vieles,was so sein soll und hat einen Ablauf,wenn der dann gestört wird,reagiert man auf das fehlende natürlich..doch ist es auch so unlebendig.

Das miteinander ist doch keine starres miteinander,damit man immer Sicherheit hat.Dein Leben ist deins, und sein Lebens seins..Ein Miteinander heißt doch nicht die selben Gefühle/Sicherheiten/Gewohnheiten und vor allem nicht, spontanes nicht Ausleben dürfen,weil der Partner andere Wünsche/Bedingungen/Gefühle hat.

Du hast es doch genau Richtig gemacht,bis in die frühen Morgen Stunden,zumindest vom Verstand her,der Körper und die Gefühle schreien dann doch ,auf diese Anspannung hin.Ich finde es alles Verständlich,es ist nicht leicht zu tragen,für Dich.Doch ist es DEIN Problem,nicht sein.

Auch weißt du wie dein Mann ist. Es ist auch ,glaube ich ,zuviel Verlangt,das er wenn er Unterwegs ist,an deine Gefühle und Strukturen denkt.
Ich meine er muss doch auch die spontane Freiheit haben,seinen Tag/Nacht so auszuleben,wie es manchmal vor die Füsse fällt,ohne in der Dauer Erinnerung zu Leben,ob du dann schlafen kannst.

Letztendlich ist es DEIN Problem,was Du Ihn zu schiebst,weil er deine Regel/Wünsche und Gewohnheiten nicht so lebt,wie du es brauchst.
Also LOCKER bleiben und mal etwas Spontaner wenn dein Mann nicht bei dir ist und keine Zeit hat.Außerdem lockert es mal die Strukturen wieder auf.

Dafür muss man diese "Mein Mann"Gefühle auch mal wieder über Bord werfen können,innerhalb von 48 Stunden, denn spätestens in dieser Zeit hat sich immer gezeigt, "der Mann kommt nach Hause".So oder so und solltest Ihn ausruhen lassen und die Möglichkeit Ihn erklären zu lassen.Dann kannst du auch erzählen,das es für Dich nicht so einfach war,und denke er nimmt dich spätestens da in den Arm.

Er ist NICHT dein Eigentum und Du solltest Ihn nehmen können auch spontan,wie er ist,ohne das deine Welt gleich zusammen bricht,oder du so Nervös wirst.Er ist ein erwachsender selbstständiger Mann.Gott sei Dank.Er wird immer wieder kommen früher oder später^^.Soviel Vertrauen/Verständnis sollte in DIR stecken.

Also mal LOCKER bleiben und Spontan^^ Insgesamt nimmt er Dich doch auch wie Du bist.Vergesse nicht,das Du auch ein eigene Leben hast,unabhängig von IHM.

Ich glaube diese Sicht,würde euch beiden Besser tun,denn wenn Du das lockerer nimmst,hat er auch die Möglichkeit,manches auf seine Art und Weise wieder gut zu machen. lächel*lieb.

Wird schon..Kopf*Hoch.

Lieben Gruß
Schokoschnutte*
 

Crashey

Mitglied
Hallo,


Genau das solltest Du ihm sagen, genau das!

[...] Vlt. wird er Dir, wenn Ihr miteinander reden könnt, auch sagen, daß er sich durch Deine übergroße Sorge kontrolliert fühlt? - so kann es bei ihm ankommen, schon mal in die Richtung gedacht?
Bitter finde ich, dass ich es eben schon so oft gesagt habe.

Ich habe wegen seinen Ausfällen von früher und seinen psychischen Problemen immer sehr große Sorge, wenn er spät nachts unterwegs ist. Und ich versuche dieses Gefühl loszuwerden, so gut es geht, und ihn in seiner Freiheit nicht einzuschränken. Aber ich komme mit dieser Unzuverlässigkeit nur schwer zurecht - wenn ich jemandem sage, dass ich in zehn Minuten zurück bin und es werden 15 Minuten, schäme ich mich, mein Gegenüber zu enttäuschen und warten zu lassen. So bin ich erzogen. Deutsche Pünktlichkeit halt. Im Land wo ich lebe, ist es anders. Da gilt es fast schon als unhöflich, pünktlich zu kommen.

Trotzdem ist aber noch ein Unterschied zwischen "Es wird spät" und "morgens um neun" - und das hat mich so geärgert. Natürlich freue ich mich, wenn er mit Freunden unterwegs ist und Spaß hat - umgekehrt würde ich mich aber doch auch bei ihm melden, vor allem wenn es irgendwie dazu kommen sollte, dass ich gar nicht nach Hause komme.

Nach einem ziemlich beschissenen Tag komme ich aber meinem Grundärger auch besser auf die Spur - ich denke, es hängt viel an dem Schlafmangel, dass ich heute so wütend geworden bin. In den letzten Jahren habe ich da extreme Defizite entwickelt und inzwischen schon fast eine Zwanghaftigkeit und Angst entwickelt, nicht genug Schlaf zu bekommen - was das Einschlafen natürlich auch nicht erleichtert.

Dieses Problem laste ich teilweise meinem Partner an, der Probleme, die er ärztlich hätte abklären sollen, monate-, teilweise jahrelang vor sich hergeschoben und ignoriert hat. In den letzten Jahren war seine Schlafqualität sehr schlecht - und damit hat sich auch meine Schlafqualität immer mehr verschlechtert - es fing an mit dem Schnarchen, es ging weiter mit der PTSD, wo er schon seit Jahren einen Psychiater seines Vertrauens hätte suchen müssen, der ihn medikamentös behandelt (plus Therapie, um besser mit Stress umzugehen), dann kamen Meniskus plus Ischias, wo er überzeugt war, dass er da schon alle existierenden Medikamente ausprobiert hatte und ihm niemand helfen kann (kann er als Nichtarzt aber gar nicht beurteilen), und er teilweise tagelang vor Schmerz geschrieen und nächtelang immer wieder aufgesprungen ist und sich vor Schmerz hin- und hergewälzt hat.

Gleichzeitig macht er mir aber immer irgendwie ein schlechtes Gewissen wenn ich in meinem Arbeitszimmer schlafen möchte.

Die letzten zwei Monate waren ganz gut, da habe ich mich wieder ein bisschen erholt - mein Partner hatte Medikamente gegen den Schmerz und die Nervosität, und eine Antibiotikakur für seine Sinusitis (die aber letztendlich operiert werden müsste - das Thema ignoriert er aber schon wieder). Das alles aber nur, weil ich ihm am Kragen gepackt und zum Arzt geschleift habe, als er schon gar nicht mehr in der Lage dazu war. Kontrolle? Ja, leider, weil wir beide sonst vor die Hunde gegangen wären...

Dann gingen die Medikamente aus, der Arzt wollte sie nicht wieder verschreiben, und der Stress ging wieder los. Und dann war ich es wieder, die meinen Mann zwingen musste, sich darum zu kümmern, dass er diese Medikamente wieder bekommt, und einen Termin mit Psychologen und Psychiater vereinbart, usw... das ganze lastet praktisch immer auf meinen Schultern, und wenn ich es nicht mache, lässt er alles so laufen bis zu dem Punkt, wo nichts mehr geht. Und dann geht es wieder los mit der Selbstmedikation per Alkohol...

Ich habe keine Lust mehr, hier herumzulaufen wie ein Zombie und selbst zu Medikamenten greifen zu müssen, um meinen Alltag geregelt zu bekommen. Ich habe zur Zeit das Gefühl, mein seelisches Gleichgewicht und meine Gesundheit gehen kaputt, weil mein Mann sich nicht aktiv um seine Probleme kümmert.

Und gesagt habe ich ihm das schon oft - meist endet es damit, dass ich von ihm eine Diagnose über meine eigenen psychologischen Probleme bekomme - weil ich irgendwann wieder so erschöpft bin, dass ich an dem Punkt anlange, wo ich nur noch weinen oder schreien kann. Da ist doch irgendwie die Realität verdreht...
 

Schokoschnute

Aktives Mitglied
Ist das dein Mann oder dein Kind?

Lass doch mal sein Leben in Ruhe und kümmer dich um deines. Wenn DU schlecht schläfst ,schläfst du eben ab und zu neben an. Ganz Einfach.
Du kannst doch nicht dein WOHL Befinden von seinen taten abhängig machen.

Bin schon verwundert das dein Mann das aushält,er scheint dich wirklich zu mögen^^Aber mich würde das irre Nerven.

Sorry. Doch du willst dein Mann so Formen,damit du deine Dinge erledigen kannst?


Der Mensch ist kein Eigentum.Man TEILT sich ein LEBEN,und wenn es nicht zu teilen geht,lässt man den anderen seine LAUF.

Mit Liebe und Interesse nimmt man auch Rücksicht und Anteil,tut was man kann,aber immer von anderen Bestimmt zu werden,würde mich echt Nerven.
Wenn dein Mann seine Medikamente nicht selber holt,hat er Pech gehabt.Wenn er meint das es Wichtig ist,holt er Sie schon..und.und und.

Fokussiere Dich auf DICH und gebe an Liebe was du geben kannst.Alles anderes ist zuviel der Guten oder zuviel der Einschränkung.
Meine Meinung.

Lieben Gruß
Schokoschnutte*
 

Crashey

Mitglied
Ist das dein Mann oder dein Kind?

Lass doch mal sein Leben in Ruhe und kümmer dich um deines. Wenn DU schlecht schläfst ,schläfst du eben ab und zu neben an. Ganz Einfach.
Du kannst doch nicht dein WOHL Befinden von seinen taten abhängig machen.

Bin schon verwundert das dein Mann das aushält,er scheint dich wirklich zu mögen^^Aber mich würde das irre Nerven.

Sorry. Doch du willst dein Mann so Formen,damit du deine Dinge erledigen kannst?


Der Mensch ist kein Eigentum.Man TEILT sich ein LEBEN,und wenn es nicht zu teilen geht,lässt man den anderen seine LAUF.

Mit Liebe und Interesse nimmt man auch Rücksicht und Anteil,tut was man kann,aber immer von anderen Bestimmt zu werden,würde mich echt Nerven.
Wenn dein Mann seine Medikamente nicht selber holt,hat er Pech gehabt.Wenn er meint das es Wichtig ist,holt er Sie schon..und.und und.

Fokussiere Dich auf DICH und gebe an Liebe was du geben kannst.Alles anderes ist zuviel der Guten oder zuviel der Einschränkung.
Meine Meinung.

Lieben Gruß
Schokoschnutte*
...und damit läuft es, würde ich das wirklich eins zu eins umsetzen, auf eine Trennung hinaus. Da tut mir schon der Gedanke weh.

Und wie gesagt: Schlafe ich "einfach" nebenan, macht er mir ein schlechtes Gewissen.

Ich fürchte ja manchmal, hier haben sich zwei Kindsköpfe getroffen... wie gut würde ich überhaupt alleine zurechtkommen?

Heute komme ich von der Uni nach Hause, und da steht derselbe Müllsack, den er schon vor drei Tagen rausbringen wollte. Und auf der Terrasse eine halbleere Flasche mit irgendeinem Alk-Scheiß, die morgens da nicht stand - eigentlich sollte ich mir noch nicht mal Gedanken machen müssen, ob die da steht, weil er da schon morgens draus getrunken hat - und wenn ja warum, weil wir eigentlich heute morgen schon wieder ganz vernünftig über das Thema geredet hatten und ich gehofft hatte, dass wir wenigstens die zwei Tage bis zum Psychiater-Termin zivilisiert durchstehen. Vielleicht hätte ich schon vor zehn Jahren gehen sollen. Bitterer Gedanke.
 
K

kasiopaja

Gast
Vielleicht solltest Du aber einfach mal aufhören, sein Leben mit zu leben und ihn die Konsequenzen spüren lassen, wenn er halt was nicht erledigt oder erledigt hat.

Vielleicht muss er einfach selber auf die Nase fallen, ohne dass ihn ständig jemand auffängt.
 

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