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Überfordert

S

SugahSweet

Gast
Ich bin einfach nur noch überfordert und das Maximal.
Ich habe jetzt im Septembermein Studium beendet und ich wusste, dass es schwierig wird. Nicht nur wegen Corona, sondern weil ich es über ein Fernstudium absovliert hatte und es mir schlichtweg nicht leisten konnte, irgendwo ein halbes Jahr lang unbezahlt Praktikum zu machen, wo ich dann auch noch pro Monat 300 Euro für die Bahn zahlen muss.
Ich hab jetzt 80 Bewerbungen geschrieben, drei Bundesländer - nichts.

Ich hab meinen Bachelor in sozialer Arbeit und Psychologie abgeschlossen, den Master in Organisationspsycholgie, ich könnte sogar promovieren. Plus neun Weiterbildungen .. aber ich bin angeblich nicht qualifziert um im sozialen Bereich zu arbeiten.
Ich habe es natürlich auch in anderen Bundesländern probiert. Für mich ist es nur problematisch Vollzeit arbeiten zu gehen und jeden tag 5 Stunden zu pendeln. Ja. Es ist nicht für lange. Vielleicht drei Monate, vielleicht sechs. Aber.

Ich war 10 Jahre Wohnungslos. Ich habe Abi gemacht als ich auf der Straße gelebt habe, habe in einem Arbeits und Beschäftigungsprojekt gearbeitet, und als ich dann in meiner Wohnung war, alles dran gesetzt um eine Ausbildung zu bekommen.
Hilfe habe ich nie bekommen, egal vom Jobcenter, Sozialdienst oder Lebenshilfe.
Es wollte mich niemand ausbilden, Uni und Privatschule konnte ich nie, weil ich nicht nur nie einen Kredit aufnehmen wollte, sondern wegen Bafög, weil mein Erzeuger sich auch immer geweigert hat die Unterlagen abzugeben, mir gedroht hat mich umzubringen, ich hab auch einen Räumungsbescheid von ihm) und als er schwer krank wurde habe ich die Pflege übernommen aber das hat auch nichts geändert. Und auch hier wusste ich nicht, wie ich das klären sollte, wie ich einen Anwalt zahlen sollte, was ich mache, wenn das Geld vom Amt nicht kommt, wenn ich Vorkasse bekomme, ja aber auch das monatelang mit der Auszahlung dauert.

Ich hatte dann selbst versucht ein duales Studium zu organisieren,aber damals gab es das nicht und die Jobs im sozialen Bereich ungelernt waren so gering bezahlt (Schulbegleitung bei mir im Sommer kein Gehalt, nur 9 Stunden, vllt mal 15 Stunden ausgezahlt) und dann bin ich in einen anderen Job rein, mit dem ich mir das alles dann bezahlen konnte, Job und Lebensunterhalt.

Ich hatte sicherlich probiert, als es dann duale Studiengänge gab, mit Praxispartnern zu reden, aber weder Gehalt noch Studium sollte gezahlt werden. Heutzutage ist es anders, aber das bringt mir ja jetzt nichts, wenn ich das vor vier Jahren gebraucht hätte. Und klar gab es das auch sicherlich schon vor vier Jahren aber .. ich weiß ja was ich alles probiert habe.
Das alles prägt eben extrem,immer alles tun, immer das beste geben, nichts kommt dabei rum und dann darf man sich von anderen Leuten anhören, dass man faul ist und nicht arbeiten will.

Verunersichert wurde ich auch aus zwei Dingen: Ich hatte überlegt eine Ausbildung in der Pflege zu machen und wollte erstmal die Weiterbildung zur Demenzbetreuung machen, weil ich meine Großmutter, die Alzheimer hatte, auch gepflegt hatte. Aber ich wurde nicht eingearbeitet, kein Ansprechpartner, bin allein gelassen, angebrüllt worden und das bei vier unterschiedlichen unternehmen. Also gehe ich davon aus, dass das an mir liegt.

Ich war dann doch an einer privaten Schule, weil ich dacht: das mit dem Studium, da find ich eh kein Job. Ich hatte offen über meine Vergangenheit geredet und ich war dann einmal krank, musste eine Stunde früher gehen und ich hatte dann nicht Bescheid gesagt, weil ich eine Panikattacke hatte. Ich bin stabil, mir geht es gut aber ich bin ein Mensch und ein, zwei Mal im Jahr geht es auch mir nicht gut (ich war aber nie substanzabhängig, nur eine Depression, leichte Essstörung und leichte Panikattacken wenn es mir richtig richtig schlecht geht), dass war der Tag. Ich bin dann rausgeschmissen worden mit den Worten ich sei asozial und hätte eine Persönlichkeits- und Wahrnehmungsstörung.

Das alles hat mich so verunsichert und so erschöpft zurückgelassen, dass ich das alles erstmal mit dem Pendeln und umziehen in eine fremde Stadt nicht schaffe.
Ich habe jetzt ein Vorstellungsgespräch am Dienstag. Problem: Das Gehalt. Ich verdiene dort Minimum 1000 Brutto weniger als üblich. Das ist keine Fanatasie.Ich kenne die Zahlen, die ansonst bezahlt werden. Und ja: Mir ist es klar, dass man nicht reich wird mit dem Job was für mich total in Ordnung ist. Ich weiß halt leider nur die Zahlen, die hier ortsüblich sind und da es nur 30 Stunden steh ich da mit weniger Gehalt. Ich weiß auch nicht, ob es noch weniger ist, weil das Vollzeitgehalt nur bei staatlicher Anerkennung bezahlt wird, die ich nicht habe.
Dann ist es noch eine Schule, für mich Coronahotspot und daher für mich unsicher wegen Kurzarbeit, dann nur Mutterschutz.
Ich will deswegen da eigentlich nicht hingehen aber ich muss. Ich brauche Arbeit und ich denke, dass es dann ein Anfang ist. Ich muss mir sonst noch ein Minijob suchen, weil ich echt gerne promovieren würde.
Aber.
Ich würde mich sofort,nachdem ich den Vertrag unterschrieben habe, weiterbewerben. Ich weiß ja auch nicht ob es klappt, wahrscheinlich nicht. Ich habe nur keine Kraft mehr. Ich will da einfach nicht hingehen und dann klappt es wieder nicht. Deswegen will ich auch m omentan nicht umziehen, so viel Geld für die Bahn investieren und mich wieder beschimpfen lassen.
Beim letzten Vorstellungsgespräch meinte der Personaler, dass mich eh niemand einstellen wird und wieso ich mir einbilde, dass ich für eine Stelle im sozialen Bereich qualifiziert sei.
Macht das dann Sinn sich irgendwo zu bewerben? Ich möchte einfach nur arbeiten. Gleichzeitig traue ich mir nichts mehr zu und denk mir: Okay, dann.. vesuch Grundsicherung zu bekommen und verlass deine Wohnung gar nicht mehr, nur noch zwei Mal im Monat zum einkaufen, die Gesellschaft braucht dich eh nicht.
Ich weiß nicht was ich machen soll.
 
G

Gelöscht 114494

Gast
Hey, ich versteh dich gut. Ich denke nicht, dass es an dir liegt, zumindest nicht direkt. Dass du angebrüllt wurdest, ist nicht deine Schuld; möglicherweise bist du aufgrund deines Verhaltens dafür empfänglich runtergemacht zu werden, aber es ist NICHT deine Schuld.

Mich wundert tatsächlich gar nicht, wie du behandelt wirst, solche Erfahrungen musste ich auch machen. Den Job würde ich erst einmal annehmen, wenn es klappt. Wenn du mehr Geld benötigst, dann kannst du noch einen Nebenjob machen. Weitersuchen kannst du ja immer.

Ich finde es traurig, dass sich im sozialen Bereich so viel, entschuldige, Abschaum tummelt. Da wird so viel Schindluder getrieben, das ist unglaublich. Kannst du dir vorstellen, aus dem Sozialen rauszugehen und in die Wirtschaft zu gehen?
 
G

Gelöscht 115931

Gast
Hallo,
ich würde dir empfehlen den Job anzunehmen, auch wenn es weniger Geld ist. Aber es wird deinem Selbstwertgefühl guttun und du wirst dadurch nicht dümmer. Wenn du dich dann später (nach einem Jahr oder mehr) wo anders bewirbst macht es einen besseren Eindruck wenn du aus einer laufenden Anstellung heraus dich bewirbst.

LG Nemthos
 

CasperH

Aktives Mitglied
Hallo Sugah,

habe ich das richtig gelesen du hast einen BA in Sozialer Arbeit und suchst eine 30 std. Stelle ? Was
möchtest du konkret machen ? Der Bereich ist ja recht vielseitig. Und wie alt bist du ?
 
S

SugahSweet

Gast
Vielen Dank für die Antwort.
Natürlich kann ich mir auch vorstellen woanders zu arbeiten aber ich weiß leider eben nicht wo und was, weil ich keine andere Ausbildung habe. Ich denke auch, dass es so besser ist als nichts und dann muss ich schauen, wie ich einen anderen Nebenjob finde. Ich weiß halt nur eben nicht ob es .. ja gut ankommt, wenn ich eine Stelle anfange und drei Tage später mich woanders bewerbe. Das kann dann meinen aktuellen Arbeitgeber egal sein, ja aber der Neue sieht das ja. Ich weiß deswegen nicht ob es eben besser ist noch ein Monat länger Arbeit zu suchen, dann aber eben mehr Geld zu verdienen und ja. Klar. Ich meine. Hauptsache ich hab was. Aber ich müsste eben mich sofort nach Vertragsunterschrift sofort woanders bewerben. Das Gehalt reicht kaum in eine andere Wohnung zu kommen, was auch für mich wichtig ist, da hier alles voller Schimmel ist. Und ich hatte auch schon geschaut irgendwo bei den Coronatestdings nen Job zu bekommen, weil ich dort mehr Geld bekomme als die Stelle jetzt wo ich ein Vorstellungsgespräch habe..
 
S

SugahSweet

Gast
Ich bin schon 29. Und ich fühle mich wie eine Vollsagerin, dass ich keinen vernünftigen Job habe. Deswegen drängt es für mich ja auch so.
Ich hatte ursprünglich gedacht, ich bewerbe mich im Bereich des Jobcoachs/Arbeitsvermittler/Arbeitsgelegenheit. Deswegen hatte ich ja auch extra den Master im Bereich der Organisationspsychologie gemacht. Klar kann man auch in diesem Bereich arbeiten "nur" mit soziale Arbeit, aber ich mach halt gerne mehr..
Den Bachelor habe ich dann allgemeingültig gehalten.
Ich hab mich natürlich auch auf andere Positionen beworben aber es ist halt schwierig für mich. Primär sind irgendwie nur Positionen frei im Bereich von Erziehung/Erziehungsbeistand. Davon habe ich null Ahnung. Und ich habe auch kein Führerschein.
Ich habe auch im Bereich der Wohnungslosenhilfe geschaut, der eine braucht nen Führerschein, beim anderen hatte ich das Haus nicht gefunden. Ich stand in der Straße, mit der adresse und es war nicht da. Ich hatte dann angerufen und die Personalerin meinte dann, nachdem ich gefragt habe, ob sie mir helfen kann, dass ich zu dumm bin. Es sind aktuell noch zwei weitere Stellen frei aber da muss ich halt sechs Stunden pendeln, die eine Stelle ist auch nur Teilzeit.
Ich hatte mich dann noch im Bereich Flüchtlingshilfe beworben und das ist komplett schief gelaufen.Sie hat mir ständig berufsbezogene Fragen gestellt und ich hab keine Berufserfahrung. Wie soll ich das wissen?Ich habs ja probiert aber es war nicht gut genug.
Und dann eben die Schulsozialarbeit. Ich hatte ein Vorstellungsgespräch in einer anderen Stadt und die Position war echt gut, Vollzeit und unbefristet. Warum habe ich das abgesagt? Ich hatt erst zugesagt aber nachdem Gespräch mit dem Flüchtlingsheim war iich wieder so verunsichert, ich hätte60 Euro für die Bahn zahlen müssen, ich war mir auch nicht sicher wegen der Stadt, weil es eher ein dorf war, kaum bezahlbare Wohnung und ich hab gesagt: Schulsozialarbeit ist schon interessant und wenn es hier in meiner Stadt ists.. j a..okay und dann kam die Stelle rein aber ich hab das Gefühl das ich zu dumm bin zum arbeiten. Einfach nur dumm und eine Versagerin.
 
S

Santino

Gast
Beim letzten Vorstellungsgespräch meinte der Personaler, dass mich eh niemand einstellen wird und wieso ich mir einbilde, dass ich für eine Stelle im sozialen Bereich qualifiziert sei.
Was war denn da die Begründung? Das ist ja seltsam, du hast doch Soziale Arbeit und Psychologie studiert? :unsure:

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nur daran liegt, dass du nie ein Praktikum gemacht hast, es wird doch händeringend so arg in diesem Bereich gesucht, dass sogar Ungelernte eingestellt werden - du hast doch sogar Praxiserfahrungen vor dem Studium gesammelt. Welche Rückmeldungen hast du bekommen auf Nachfrage? Hast du mal nachgefragt, warum du abgelehnt wirst?
 
G

Gelöscht 114494

Gast
Hast du mal über eine Traineestelle nachgedacht? Die sind ja speziell für Berufsanfänger und das gibt es wohl auch im sozialen Bereich.
 

CasperH

Aktives Mitglied
Puh.... ok nur nochmal zum besseren Verständnis
Du bist W, 29 Jahre jung und hast über 10 Jahre auf der "Straße" gelebt, dann bzw. in dieser Zeit Abi gemacht, an einer Fernuni einen Staatlich anerkannten BA gemacht und einen nicht Staatlichen Abschluss in Organisations Psychologie gemacht und diverse Weiterbildungen. Des Weiteren hast du Familienangehörige gepflegt.... und mit Ausnahme der Schulbegleitung in fachfremden Bereichen gejobt.

Leider haben die Deppen, mit dem Deutsch typischen Vorgehen nach Schema F.. , mit Tunnelblick, aus der Personalabteilung rech,. Du hast kaum/ keine relevante Berufserfahrung !!!

ABER dafür hast du bereits jede Menge an Lebenserfahrungen in dem für dich relevanten Arbeitsfeld, welche du in die Arbeit einfliessen lassen kannst und diese zusätzlich mit einer Fachausbildung untermauert. Somit wärst du für mich die 1. Wahl, im Bereich Streetworker, Jobcoach, aussuchende Arbeit etc. weil du einfach jemand bist der es erlebt hat und weis wovon er spricht. Ich würde mich als Klient bei dir verstanden fühlen....

Leider sind die oben genannten Arbeitsbereiche meist Projekt gebunden, temporär begrenzt, häufig in Teilzeit und schlecht bezahlt... aber dafür verdammt interessant, so finde ich.

Du scheinst ein Mensch zu sein dem Unabhänigkeit verbunden mit einer gewissen Sicherheit wichtig ist, liege ich da richtig ?

Rational und Corona bedingt würde ich dir raten den Job anzunehmen und dich dann aus der Anstellung heraus weg bewerben, mach dir um deine Vita dies bezüglich keinen Kopf, diese ist erstmal nur sekundär...

Wenn ich mir für dich was wünsche könnte, wäre dies eine kleine Auszeit in dennen du deine Akkus wieder aufladen kannst um dann deinen Wünschen entsprechend durchstarten kannst...

Ach und nochwas, du bist alles andere als eine Versagerin und kannst stolz auf dich sein auch wenn es dir schwer fällt es zu glauben.
 

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