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Tristes Leben über Generationen?

  • Starter*in Starter*in Gelöscht 126135
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G

Gelöscht 126135

Gast
Hallo zusammen!
Ich hoffe, dieser Bereich ist richtig für dieses Thema...
Es geht darum, dass in den letzten Jahren mein Vater und meine Oma verstorben sind und mich hat extrem schockiert und beschäftigt mich sehr, wie belanglos ihre Hinterlassenschaft war.
Ich hatte wirklich gehofft, etwas zu finden, was mir hilft meine Vergangenheit und die meiner Familie besser zu verstehen aber - Fehlanzeige.
Beide haben nichts, aber auch rein gar nichts persönliches hinterlassen - keine Tagebücher, keine persönlichen Notizen, vor allem meine Oma hatte offenbar keinerlei Interessen oder Hobbies. Es scheint, als würden solche Menschen nur dasitzen und warten, dass das Leben vorbeigeht.
Ich möchte Euch fragen, ob das normal ist bei der älteren Generation (meine Oma wurde 96 Jahre alt). Hat man sich wirklich für nichts interessiert und keine Hobbies gehabt? Habt Ihr so etwas auch schon erlebt, dass jemand irgendwie nichts persönliches in der Wohnung hat außer Kleidung, Dekokram, Geschirr etc.? Womit verbringen solche Menschen ihre Zeit?
Ich meine, bei mir findet man alles mögliche von Instrumenten, die ich spiele, über Strick- und Häkelzeug, diverseste Bücher, Tagebücher, Notizbücher, Fotos. Man muss doch irgendwie die Freizeit verbringen...?
 
also meine Oma wurde auch 98 und hat am Schluss ihres Lebens immer mehr Gegenstände abgegeben, war aber bis zum letzten Tag an allem interessiert,
sie hat auch beachtenswerte Sammlungen von Büchern gehabt oder Geschirr oder silberne Antiquitäten...
Schmuck....
sie hatte auch ein Aquarium, war mit 80 auf einer Kreuzfahrt...
mein Opa ist drei Monate vor seinem Tod mit 80 noch mit seienn Kumpels Skifahren gewesen....
ich glaube, das ist individuell.
 
Wow - o.k.
Dann kann ich immer besser verstehen, wieso meine Oma so dermaßen verbittert war, und zwar schon Jahrzehnte vor ihrem Tod. Sie hatte offenbar psychische Probleme.
Und das obwohl sie bis ca. 94 Jahre quasi kerngesund war und ohne Hilfe alleine leben konnte. Sie hat offenbar wirklich nur die Zeit totgeschlagen, bis es vorbei war...wie furchtbar!
Klar eigentlich, es muss ja auch früher schon Menschen gegeben haben, die mehr angefangen haben mit ihrem Leben.
Es ist für mich so extrem beklemmend, daran zu denken, wie trostlos so ein Leben ist. Mein Vater ebenso - er hatte zwar viele Interessen, aber alles was im Laufe seines Lebens privat war, hat er weggeworfen und nicht mehr zurück geschaut. Daher haben wir auch bei ihm kein einziges Foto, keine Erinnerungsstücke, nichts gefunden.
Meine gesamte Vergangenheit wurde durch alle "Altvorderen" gekappt. Keine Chance, irgendwie mehr zu erfahren. Ich hab nicht mal ein Foto von meinen Großeltern väterlicherseits, da sie vor meiner Geburt gestorben sind...
 
Hallo zusammen!
Ich hoffe, dieser Bereich ist richtig für dieses Thema...
Es geht darum, dass in den letzten Jahren mein Vater und meine Oma verstorben sind und mich hat extrem schockiert und beschäftigt mich sehr, wie belanglos ihre Hinterlassenschaft war.
Ich hatte wirklich gehofft, etwas zu finden, was mir hilft meine Vergangenheit und die meiner Familie besser zu verstehen aber - Fehlanzeige.
Beide haben nichts, aber auch rein gar nichts persönliches hinterlassen - keine Tagebücher, keine persönlichen Notizen, vor allem meine Oma hatte offenbar keinerlei Interessen oder Hobbies. Es scheint, als würden solche Menschen nur dasitzen und warten, dass das Leben vorbeigeht.
Ich möchte Euch fragen, ob das normal ist bei der älteren Generation (meine Oma wurde 96 Jahre alt). Hat man sich wirklich für nichts interessiert und keine Hobbies gehabt? Habt Ihr so etwas auch schon erlebt, dass jemand irgendwie nichts persönliches in der Wohnung hat außer Kleidung, Dekokram, Geschirr etc.? Womit verbringen solche Menschen ihre Zeit?
Ich meine, bei mir findet man alles mögliche von Instrumenten, die ich spiele, über Strick- und Häkelzeug, diverseste Bücher, Tagebücher, Notizbücher, Fotos. Man muss doch irgendwie die Freizeit verbringen...?

Das ist dein Anspruch, dass muss nicht der deiner Oma sein und überleg mal wann sie geboren wurde. Hat sie den Krieg miterlebt? Manchmal wird man in alten Dokumenten fündig. Rechnungen, Briefem von Behörden. Sieh sie sorgsam durch.
 
Ich kenne ehrlich gesagt fast nur alte Menschen ohne Hobbys... und ich wohne in einem Dorf, das zu 90% von alten Leuten bewohnt ist. Ich denke, früher, als sie die prägende Kinder- und Jugendzeit hatten, hatte man einfach andere Probleme, als sich Hobbys zu suchen. Wenn man sie danach fragt, klingen die Geschichten immer recht ähnlich. Nach der Schule ging es auf's Feld zum Kartoffeln lesen und dann wurde bis zur Schlafenszeit noch Heimarbeit gemacht. 🙈

Das lässt mich aber auch jedes Mal ungläubig zurück, wenn ich deren Alltag heute so erlebe... Es ist eine echte Horrorvorstellung, wenn ich daran denke, ich müsste den Tag so verbringen. 🤐

Wir hatten bis vor kurzem sogar einen sehr betagten Mann im Dorf, der jeden Tag und den ganzen Tag mit seinem alten VW Polo die 3 Straßen unseres Dorfes auf und ab gefahren ist und jeden beobachtet hat, der auf einer davon herumgelaufen ist. Von morgens um 8 bis am frühen Abend die Lindenstraße (oder wie auch immer das heißt) angefangen hat. Der hat das Dorf nur verlassen, um zur Tankstelle zu fahren - und bei der Gelegenheit hat er dann schließlich auch seinen letzten Unfall gebaut. 🙈
 
Hallo zusammen!
Ich hoffe, dieser Bereich ist richtig für dieses Thema...
Es geht darum, dass in den letzten Jahren mein Vater und meine Oma verstorben sind und mich hat extrem schockiert und beschäftigt mich sehr, wie belanglos ihre Hinterlassenschaft war.
Ich hatte wirklich gehofft, etwas zu finden, was mir hilft meine Vergangenheit und die meiner Familie besser zu verstehen aber - Fehlanzeige.
Beide haben nichts, aber auch rein gar nichts persönliches hinterlassen - keine Tagebücher, keine persönlichen Notizen, vor allem meine Oma hatte offenbar keinerlei Interessen oder Hobbies. Es scheint, als würden solche Menschen nur dasitzen und warten, dass das Leben vorbeigeht.
Ich möchte Euch fragen, ob das normal ist bei der älteren Generation (meine Oma wurde 96 Jahre alt). Hat man sich wirklich für nichts interessiert und keine Hobbies gehabt? Habt Ihr so etwas auch schon erlebt, dass jemand irgendwie nichts persönliches in der Wohnung hat außer Kleidung, Dekokram, Geschirr etc.? Womit verbringen solche Menschen ihre Zeit?
Ich meine, bei mir findet man alles mögliche von Instrumenten, die ich spiele, über Strick- und Häkelzeug, diverseste Bücher, Tagebücher, Notizbücher, Fotos. Man muss doch irgendwie die Freizeit verbringen...?

Ich glaube, das ist eher Persönlichkeitsfrage als Generationenfrage. Meine Großeltern waren die gleiche Generation wie deine Oma, paar Jahre älter sogar, und haben Kistenweise Tagebücher, Fotos, Bücher etc hinterlassen.
Genauso gibt es heute Leute, die außer ihrem WhatsApp-Verlauf wohl nicht viel hinterlassen würden.

Allerdings heißt "nichts hinterlassen haben" ja nicht lang nicht, dass man keine Interessen hatte. Manche Interessen hinterlassen ja nichts. Man kann passionierter Konzertgänger sein - davon bliebe nicht außer vll den Tickets oder Programmen, wenn man die aufhebt. Oder als Hobbygärtner, was willst du da an Aufzeichnungen hinterlassen? Meine Großeltern waren viel in Chören aktiv. Auch das hinterlässt nichts.
Die Frau, die ich im Altersheim besucht habe, ist sehr viel gereist. Bevor sie ins Heim kam, hat sie den Großteil weggegeben/geworfen, weil dafür kein Platz war. Von dem, was sie jetzt noch besitzt auf ihr Leben schließen zu wollen, wäre falsch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Leben ist nicht automatisch belanglos, nur weil man keine Gegenstände hortet. Meine Oma z.B. hat den Garten, macht ein bisschen Haushalt, kochte früher viel, redet und telefoniert mit Leuten, geht ein bisschen spazieren... und guckt sich mal die ein oder andere Sendung an. Das ist ein ganz normales Leben aus meiner Sicht. Bei deiner Oma... es war IHR Leben.
 
Ohne die Existenz deiner Oma wärst du heute nicht hier. Allein aufgrund dieser Tatsache würde ich ihr Leben nicht als wertlos betiteln. Es war ein Leben, es war Ihr Leben. Dieses muss sich nicht mit deiner Vorstellung eines erfüllenden Leben decken. Menschen sind so vielfältig wie das Leben selbst und dazu gehört auch die Vorstellung vom Leben selbst.

Meine Opa verstarb bereits vor meiner Geburt, an meine Oma erinnere ich mich wirklich kaum. Ihr Leben war definitiv vollkommen anders als mein jetziges, aber gerade das finde ich auch spannend. Wie unterschiedlich selbst das Leben innerhalb der eigenen Familie geführt wird. Meine Mutter (wird dieses Jahr 70) erzählt von Ihnen, wenn ich mal frage. Leider kenne ich sehr wenig von meiner eigenen Familiengeschichte.
 
Oh nein, das soll kein Urteil sein. Und von "wertlos" hab ich nichts geschrieben und auch nicht gemeint! Es geht eher um Beklemmung, Ratlosigkeit, und der Suche nach dem Grund warum meine Oma so schwer zu ertragen war obwohl sie sich nie direkt böse oder unangenehm verhalten hat.

Ich habe sie in den letzten 20 Jahren vor ihrem Tod sehr häufig besucht, meist zusammen mit meiner Mutter und jedesmal war ich danach tagelang zutiefst ausgelaugt und erschöpft.
Und seit ich denken kann, zieht sich durch mein Leben ein ganz tiefsitzendes Gefühl von Schwere, einer Last und Beklemmung die ich nicht erklären kann. Es ist keine Depression - ich bin sehr lebensfroh - eher ein allgemeines beklemmendes Gefühl von "irgendwas ist hier seltsam, irgendwas stimmt nicht richtig" und das belastet mich extrem und irgendwie habe ich das Gefühl, ich trage da ein Erbe mit mir herum und würde gerne herausfinden was es damit auf sich hat.
Ihr Leben war so weit ich weiß nicht hart oder schwer - sie ist sehr behütet in gutbürgerlichem Haus aufgewachsen und im Krieg auch relativ behütet gewesen als Sekretärin bei der Wehrmacht. Danach Hochzeit, Hausfrau und 2 Kinder in einer Stadtwohnung. Keine Rede von harter Arbeit. Laut meiner Mama gab es nie die typischen "Oma-Sachen", Kekse zu Weihnachten oder selbstgestrickte Pullis oder Marmelade. Meine Oma hat nie irgendwas gemacht, keine Vereine, keine Konzertbesuche, absolut kein Freundeskreis, Hausarbeit nur das Notwendigste.
Es gab nur eine einzige Nachbarin, mit der sie ein wenig befreundet war und auch die hat ihr einige Jahre vor ihrem Tod die Freundschaft gekündigt. So weit ich erfahren habe, war der Grund, dass meine Oma immer so negativ war und die Freundin nicht ihre alten Tage mit einem so negativen Menschen verbringen wollte.
Und ich möchte irgendwie für mich herausfinden oder verstehen, was da los war - keine Ahnung ob das verständlich klingt....?
 

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